Mangold-Tarte mit Kartoffelboden

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8. August 2016

Mangold-Tarte – mit Kartoffelboden, Cashew-Soße und nur guten Zutaten.

Das ist auch so eines der Rezepte gewesen, die ich schon eine gefühlte Ewigkeit für den Blog plane. Ich muss zugeben, dass ich bisher nicht wirklich oft etwas mit diesem wunderschönen Gemüse, das ihr nun an jeder Ecke kaufen könnt, gemacht habe. Aber das soll sich auf jeden Fall noch ändern – denn ich habe festgestellt, dass man mit ihm ähnlich tolle Dinge anstellen kann wie mit Spinat.

Und da ich euch vor einiger Zeit bereits meine Variante einer Spinat-Pizza präsentiert habe (wirklich und ungelogen: superoberlecker!), wird es Zeit für ein Mangold-Äquivalent. Auch diese Tarte – oder vielleicht ist es doch eher eine Pizza? – kommt ohne Gluten aus und ist daher auch etwas für den noch reuefreieren Genuss als ohnehin schon.

Dazu muss ich euch aber noch etwas erzählen: Den Anlass für meine nun vermehrt saisonalen (und bald hoffentlich ausschließlich saisonalen – ich arbeite hart daran) Rezepte gibt der Umschwung meiner Gemüsekiste von der Etepetete-Box auf eine Gemüsekiste vom Bauern aus dem Nachbardorf.

Dazu muss ich sagen: Mit Eteptete war ich immer vollauf zufrieden – super Qualität, liebevoll verpackt, zuverlässig zugeschickt. Und die Ideologie hinter dem Angebot – Lebensmittel vor der Vernichtung zu retten, die man genauso gut noch essen kann – finde ich absolut vorbildlich und lobenswert.

Das große Aber: Nachdem ich die Box nun mehr als ein halbes Jahr getestet habe, musste ich feststellen, dass sie und ich nicht mehr so richtig auf einen Nenner kamen – aus folgenden Gründen:

  • Die Etepetete-Box wird fast ausschließlich von Betrieben aus Bayern beliefert. Bis sie den Weg hierher – in das Münsterland – gefunden hat, geht eine Menge Sprit drauf.
  • Die Box kommt in Verpackung – in massig Verpackung. Zwar ist das alles Pappe und abbaubare Maisstärke, aber im Zuge meiner Umstellung auf weniger Müll und im Angesicht der wöchentlich wachsenden Kartonberge im Keller musste ich das Problem angehen. Die Gemüsekiste vom Bauern kommt in einer Pfandkiste – und die nervigen Plastikbeutel um die Salate habe ich telefonisch abbstellt. (Hoffentlich hält man sich daran.)

So viel zum Hintergrund.

Denn aus eben dieser (noch relativ neuen) Gemüsekiste vom Bauern zog ich den schönsten Mangold, den ich bis dato gesehen hatte. Schaut euch das einmal an – ist das nicht eine Pracht?

Was die Natur an Schönheit hervorbringt, lässt einen regelmäßig verstummen, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht. Um diesen Mangold hier zu zerschneiden, musste ich wirklich mutig sein. Augen zugekniffen – und los ging es.

Dass ich eine Tarte daraus backen wollte, war mir spätestens seit dem Moment klar, in dem Mr. Grünzeug mir in den Ohren lag, dass es doch schon so lange keine Pizza mehr…ja, mein Schatz, du bekommst deine Pizza. Gesund, mit viel Gemüse und glutenfrei.

Hätte ich ihm das vor ein paar Jahren gesagt, er hätte mich ausgelacht.

Glücklicherweise haben wir uns beide gemeinsam in diese Richtung entwickelt – gesund, vegan, müllvermeidend. Wir betrachten das als gemeinschaftliche Reise, die uns beiden mittlerweile unglaublich viel Spaß macht – und es ist echt toll, jemanden an seiner Seite zu haben, der das alles mit einem teilt und einen dabei unterstüzt. Ich hoffe, euch geht es genauso.

Und da wir noch ein paar Kartoffeln im Keller hatten, die ihrer Verarbeitung harrten, habe ich mich kurzentschlossen dafür entschieden, eine Mangold-Tarte mit Kartoffelboden zu kreieren. Das Ergebnis ist nicht nur hübsch, sondern auch so lecker geworden, dass es hier einziehen darf.

Das Rezept

für eine Tarte ∅ 23-25 cm

Zutaten

Für den Boden:

  • 7-8 Karoffeln, mittelgroß
  • 2 TL Meersalz
  • 1 TL Pfeffer (wenn ihr es nicht so scharf mögt, reicht auch ½ TL)
  • 1 Tasse Kichererbsenmehl
  • 4 EL Polenta (Maisgrieß)
  • etwas Kokosöl für die Form

Für den Belag:

  • 500-600g Mangold (weniger geht aber auch)
  • 3 EL Tomatenmark
  • 1 ½ EL Hefeflocken
  • 2 Handvoll Cashews

Für die Cashew-Soße:

  • 6 EL Wasser
  • ½ Tasse Cashews
  • 2 Prisen Salz
  • 3 EL Hefeflocken

Zubereitung

Der Boden:

  • Bringt in einem Topf Wasser zum Kochen.
  • Schält die Kartoffeln und viertelt sie. Gebt sie in das kochende Wasser und lasst sie die nächsten 10-15 Minuten kochen, bis sie gar geworden sind.
  • Heizt unterdessen euren Backofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vor.
  • Gießt das Kartoffel-Wasser ab und stampft die Kartoffeln zu Brei. (Vorsicht, heiß!)
  • Gebt die übrigen Zutaten für den Teig hinzu und verknetet alles zu einem leicht feuchten, aber dennoch zusammenhaltenden Teig.
  • Fettet eine Tarte-Form mit etwas Kokosöl aus und gebt den Kartoffel-Teig hinein. Zieht einen Rand hoch und drückt alles gleichmäßig fest.
  • Gebt den Boden in den vorgeheizten Backofen und lasst ihn für die nächsten 15 Minuten anbacken.

Die Füllung:

  • Wascht den Mangold und schneidet ihn in feine Ringe bzw. Streifen.
  • Gebt das Tomatenmark auf den angebackenen Boden und verstreicht es gleichmäßig.
  • Streut nun einen EL der Hefeflocken gleichmäßig darüber.
  • Gebt anschließend den geschnittenen Mangold auf den Boden und verteilt ihn ebenfalls gleichmäßig. (Je nachdem, wie viel Mangold ihr habt, kann das einen kleinen oder etwas größeren Berg ergeben.)
  • Verteilt nun den ½ EL Hefeflocken sowie die Cashews über dem Mangold und gebt die Tarte in den Backofen. Lasst sie hier für ca. 15 Minuten backen. Nehmt sie anschließend heraus und widmet euch der Cashew-Soße (den Backofen noch nicht ausstellen!).

Die Cashew-Soße:

  • Gebt alle Zutaten für die Soße in den Mixer und püriert alles zu einer dicklichen Creme. (Nicht naschen – es könnte sein, dass ihr nicht mehr damit aufhört!)
  • Verteilt die Cashew-Soße klecksartig über der Mangold-Tarte und gebt diese für nochmals 5-8 Minuten in den Ofen. Die Soße sollte sich zu einer etwas käse-artigen Konsistenz entwickeln und die Cashews leicht angebräunt sein – dann ist die Tarte fertig.
  • Servieren – vorsicht, falls ihr einen großen Mangold-Berg aufgetan habt – und genießen!

Mangold-Tarte

Ich weiß, dass es viele Rezepte für Mangold-Tartes gibt, in denen der Mangold vorher in der Pfanne angebraten wird. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, weil ich zusammengelaufenes Blattgemüse, das dann immer etwas matschig wird, nicht so gerne auf Pizzen mag. Mr. Grünzeug und ich gehen da konform – wir mögen es eher knusprig auf einer Pizza, und auf einer Tarte sowieso.

Das haben wir hier erreicht: Die Oberfläche des Mangold trocknet beim Backen etwas an und wird leicht chips-artig knusprig-kross. Das muss man mögen – wir lieben es. (Die unteren Schichten bleiben schön saftig, sodass ihr auf keinen Fall das Gefühl haben werdet, auf Sand zu beißen.)

Die Cashew-Soße wird im Verlauf der paar Minuten, die sie auf der Mangold-Tarte im Ofen verbringen darf, von der Konsistenz her ähnlich wie Schmelzkäse. Nicht ganz so perfekt, nicht fädenziehend oder so – aber die Assoziation wird auf jeden Fall geweckt, was mich ganz freudig überrascht hat. (Vielleicht sollte ich mich einmal an die Entwicklung eines tollen, gesunden Schmelzkäse-Rezeptes machen…?)

Wir sind keine so guten Esser, dass wir diese Tarte an einem Abend aufbekommen hätten. Daher haben wir die Probe auf’s Exempel gemacht: Ein wesentlicher Punkt an gutem Essen ist ja stets auch, ob es auch am nächsten Tag noch schmeckt.

Diese Mangold-Tarte erfüllt dieses Kriterium – sie schmeckt sowohl kalt (das habe ich höchstpersönlich getestet) als auch warm (Mr. Grünzeug bekommt Extra-Service, für ihn wird das Essen nochmal aufgewärmt).

Mehr als einen Tag solltet ihr sie trotzdem nicht warten lassen, wenn ihr sie genussvoll verzehren möchtet, das ist dann doch zuviel des Guten. Aber ich bezweifle doch einigermaßen stark, dass sie bei euch so lange überleben wird…

JENNI

Wanderin im Geiste, mit der Nase im nächsten Buch, nie so ganz zuhause und doch immer da.

KOMMENTARE

Hallo Jenny, ich liebe deine Art und Weise zu schreiben. Ich bekomme jedes Mal ein Kribbeln im Bauch, wenn ich einen Post von dir lese. Deine Konsequenz ist bewundernswert. Müllvermeidend leben? Ich denke sehr oft daran und versuche es in kleinen Schritten. Es fällt mir aber sehr schwer muss ich zugeben. Du inspirierst mich definitiv, etwas konsequenter an das Thema heran zu gehen. Saisonal ist ebenfalls ein Thema. Immer, wenn ich eine Ananas kaufe und verzehre, denke ich daran, dass es EIGENTLICH nicht richtig ist. Du siehst, ich habe wirklich Optimierungspotenzial. Danke übrigens für deine netten Worte zu meinem Post über “Mehr Follower auf Instagram – Tipps”. Darüber habe ich mich so gefreut.
P.s.: ES GIBT EIN SCHROT UND KORN KOCHBUCH???! Das muss ich gleich kaufen! HAMMER. LG Janine

Huhu Jenni,
das ist ja ein feines Rezept! Und dann auch noch glutenfrei – tolle Idee mit dem Kartoffelboden :-). Mangold kommt hier definitiv zu kurz, ich weiß nie etwas Richtiges damit anzufangen ;-).
Liebe Grüße
Bianca

Liebe Bianca!
Danke dir für deine lieben Worte!
Als ich das Rezept niedergeschrieben habe, musste ich auch ein wenig daran denken, dass es eines wäre, das dich vielleicht interessieren könnte – so viele glutenfreie Rezepte gibt es hier ja (noch) nicht… 😉
Bei manchen Zutaten habe ich das Problem mit der Verwertung auch – bei Mangold allerdings eher nicht, da habe ich noch weitere Ideen im Kopf. 🙂
Mir passiert sowas in der Regel bei den typischen Winter-Rüben – da gehen mir nach der fünften Suppe und dem zehnten Eintopf dann doch irgendwann die zündenden Ideen aus und das ist definitiv noch eine Baustelle, an der ich (gezwungenenermaßen, denn ich bin ja auf meine Biokistenlieferung angewiesen) arbeiten muss. 😉

Liebe Grüße
Jenni

Deinen Boxen-Wechsel kann ich gut verstehen… denn das sind wirklich zwei Punkte, die gegen Eteptete sprechen…auch wenn Lebensmittel-Retten natürlich toll ist. Da müssten vielleicht einfach mal die örtlichen Supermärkte aufwachen und sowas anbieten…
Übrigens finde ich es klasse, dass Mr. Grünzeug sich gemeinsam mit dir so wundervoll entwickelt 🙂 Bei meiner Familie (Mama und Schwester) hat sich seit unserem Auszug bei meinem Stiefvater auch einiges getan – weniger Fleisch, kein Supermarktfleisch mehr, ausschließlich Bio-Joghurt und Bio-Mich, mehr Obst und Gemüse. Das freut mich auch total – und wir experimentieren inzwischen auch mehr.

Mangold habe ich selbst noch nie gegessen. Mama hat den einfach nie gekocht und somit habe ich ihn nie vermisst, da ich ihn ja nicht kenne. Aber vielleicht koste ich demnächst mal 😉

Dass deine Rezepte verstärkt saisonal sind, finde ich übrigens klasse! Ich achte auch darauf, möglichst das zu kaufen, was gerade geerntet werden kann – falls ich nicht gerade eh Gemüse und Obst aus Mamas und Omas Garten bekomme, weil die beiden das Aufessen nicht allein bewältigen können 😉 (Rate, wer noch 4 Zucchini im Kühlschrank hat und schon seit zwei Tagen welche zum Mittagessen hatte ;)).

Deine Tarte sieht richtig lecker aus! Und ganz ehrlich: Auf matschiges Gemüse stehe ich auch nicht! Da muss am besten immer ein bisschen Biss bleiben 😉 Und auf deinen Schmelzkäse wäre ich auf jeden Fall gespannt!!!

Liebe Grüße

Liebe Tabea!
Hach, was für ein schöner Kommentar – ich danke dir, da geht mir echt und ohne Flachs das Herz auf. Man merkt richtig, wie ehrlich du das meinst und wie leidenschaftlich du bei dem Thema dabei bist. Das ist klasse – bleib’ bitte so! 🙂
Ja, dass Mr. Grünzeug und ich da eine gemeinsame Entwicklung durchmachen, ist uns beiden auch sehr wichtig – denn es gibt wahrscheinlich wenig, was eine Beziehung so disharmonisch werden lässt wie zwei völlig entgegengesetzte Lebensstile. Ich freue mich und bin stolz – auf uns beide. (Und er ebenso.)
Auf eure Entwicklungen dürft und sollt ihr aber auch stolz sein – das sind tolle Veränderungen, die da stattgefunden haben und ich finde es klasse, dass ihr euch ebenfalls mit der Materie so sehr auseinandersetzt! 🙂
Die Schmelzkäse-Entwicklungsphase wird demnächst starten – und ich bin mindestens so gespannt wie du. 😉

Liebe Grüße
Jenni

Liebe Jenni,
deine Tarte ist ja der Hammer. Vor allem die Idee mit dem Kartoffelboden gefällt uns sehr gut. Das wird abgespeichert. Macht sich sicher auch gut mit einem Tomaten-Paprika-Belag. Wir werden berichten.
Liebe Grüße, Eva und Philipp

Hallo, ihr beiden!
Ich danke euch für eure lieben Worte und eure Begeisterung – es freut mich sehr, dass die Tarte offenbar genau euren Geschmack getroffen hat. 🙂
Oh ja, mit Tomaten-Paprika-Belag stelle ich mir das auch klasse vor! Damit könnte man vielleicht auch kleine Mini-Pizzettis…Da habt ihr schon wieder die Assoziations-Maschine angeworfen! 😉
Ich wünsche viel Gelingen und bin gespannt auf euer Ergebnis!

Liebe Grüße
Jenni

hmmm…Mangold, mein liebstes Grün und dann auch noch in so einer leckeren Tarte! was für ein tolles Rezept! Vielen dank dafür, das wird definitiv probiert!
Liebe grüße , Stephanie von http://www.plantifulskies.com

Liebe Stephanie!
Danke dir für dein dickes Lob!
Ich kann sehr gut nachvollziehen, weshalb du Mangold so gerne magst und wünsche dir daher besonders viel Freude beim Nachbacken. 🙂

Liebe Grüße
Jenni

Vielen Dank für diese wunderbare Inspiration, liebe Jenni! Deine Tarte sieht klasse aus und da ich Mangold sehr liebe, werde ich mich auch bald ans Werk machen.
Ganz liebe Grüße
Brigitte

Liebe Brigitte!
Ich danke dir für die lieben Worte und freue mich sehr, dass ich dich mit dem Rezept inspirieren konnte, etwas mit Mangold zu kreieren! 🙂
Ich persönlich habe noch nicht allzu viel mit ihm gemacht, aber festgestellt, dass er ein ganz wunderbares Gemüse ist, mit dem ich definitiv noch öfter arbeiten werde.

Liebe Grüße
Jenni

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