Wir haben Ja gesagt – zu uns, erneut und zu einer gemeinsamen Zukunft, jedenfalls jetzt auch ganz offiziell.

Nach 12 Jahren haben wir uns dann doch entschlossen, den Weg zum Standesamt zu gehen und zu unterschreiben, dass wir jetzt auch endlich vor dem Gesetz eine Familie bilden. Vorher waren wir zwar auch schon eine und wir haben auch diese Zeremonie nicht gebraucht, um uns oder anderen etwas zu beweisen – aber da das mit uns ohnehin gut ist und wahrscheinlich noch eine Weile gut bleiben wird, das Ganze leider immer noch einen ganzen Batzen an wirtschaftlichen und organisatorischen Vorteilen bringt und das Küken unterwegs ist, haben wir gedacht: Warum eigentlich nicht? Und: Lass uns das mal eben noch schnell machen, bevor wir wegen des Babys zu nichts mehr kommen werden. 

Wir laden niemensch ein, die Leute kommen trotzdem

Gesagt, getan: Den Termin hatte ich erst im vergangenen Monat ausgemacht und es war ein Glücksfall, dass wir direkt 4 Wochen später heiraten konnten. Eigentlich hatten wir vorgesehen, mehr oder weniger allein zum Standesamt zu gehen, kurz zu unterschreiben und dann wieder rauszulaufen – ohne großen Aufhebens, ohne viel zu organisieren und ohne viele Menschen einzubeziehen. Aufgrund von Corona sind die Möglichkeiten ja nach wie vor eingeschränkt – und außerdem mögen wir beide zu viel Trubel ohnehin nicht so gerne. 

Die Rechnung haben wir ohne S.’ Familie gemacht, von denen sowohl Mitglieder als auch alte Bekannte vor dem Standesamt auftauchten. Wir hatten zudem zwei Trauzeug*innen und S.’ Eltern, die bei der Trauung in Mönchengladbach anwesend waren – eine Feier mit meiner Familie und unseren Freund*innen holen wir aus organisatorischen und coronabedingten Gründen nach. Jedenfalls haben diese Freund*innen der K.-Familie uns auch direkt eine Frühstücks-/Brunch-Lokalität gebucht, mit opulent geschmücktem Tisch für das Brautpaar (also uns) und ehe wir uns versahen, hatten wir einen Raum voller Gäst*innen, um die wir uns eigentlich gar nicht gekümmert hatten. Froh über ihre Anwesenheit waren wir trotzdem – es ist schön, dass so viele an uns gedacht haben und teilhaben wollten, obwohl wir aus dem Tag ja eigentlich ein ziemliches Geheimnis gemacht und niemensch eingeladen hatten. 

Mittlerweile bin ich fast im siebten Monat der Schwangerschaft angekommen und ich merke, dass einige Dinge…sagen wir: anstrengender werden. Ich schwitze viel, werde schnell müde und so fielen mir schon nach dem Essen im warmen Restaurant fast die Augen zu. Die Feierlichkeit ging ein paar Stunden, anschließend sind wir zu S.’ Eltern gefahren, um uns kurz auszuruhen – dann ging es weiter zum obligatorischen Shooting. 

Das Outfit

Wir haben uns nicht extra um eine*n Fotograf*in kümmern können, dazu hat die Zeit nicht gereicht. Daher haben wir  uns abwechselnd selbst fotografiert und die Kamera den Trauzeugen*innen und der Familie in die Hand gedrückt. Das sind dann zwar keine perfekt professionellen, dafür aber sehr ehrliche Bilder. Um ein professionelles Shooting kümmern wir uns im Nachgang ganz in Ruhe.

Bezüglich meines Hochzeits-Outfits hatte ich ein paar Ansprüche – ich wollte etwas, das dem Anlass entspricht, aber nicht zu viel ist. Etwas, in dem ich nicht übermäßig schwitzen, aber wahrscheinlich auch nicht frieren würde. Etwas, das nicht Unmengen an Geld kostet und dann nach einmaligem Tragen im Schrank hängt. Etwas, das ich auch danach in abwechselnden Kombinationen (oder genau derselben) immer wieder anziehen kann. Und dann musste es natürlich auch fair und nachhaltig sein. Und der Babybauch musste reinpassen.

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Ready for Standesamt

Kleid: Jan ‘n June 

Schuhe: Alohas

Tasche: Jan ‘n June 

Cardigan: alt

Schmuck: no name + Makaro Jewelry + Fremdformat 

Fündig würde ich bei dem Hamburger Fair-Fashion-Label Jan ‘n June, das sich mittlerweile zu meinen Lieblingen gemausert hat – die Farben und vor allem die Schnitte sind ein Traum. Schon, bevor ich die Sustainable-Wedding-Kategorie auf der Website entdeckt hatte, stach mir das creme-weiße Baumwollkleid ins Auge, das es gerade nicht mehr zu geben scheint. Kombiniert habe ich es mit Schuhen von Alohas (Second Hand) und der Plisee-Tasche von Jan ‘n June in Eggshell. Dazu habe ich meinen gewohnten Schmuck und mein gewohntes Make-Up getragen (Lippenstift und Mascara). Zusätzlich wurde ich mit einem Brautstrauß und einem Haarreif von S.’ Familie ausgestattet – fertig war das Standesamt-Outfit, in dem ich mich sehr wohl gefühlt habe und das ich am Ende des Tages gar nicht mehr ausziehen wollte.

Wir fotografierten am Schloss Rheydt, einer perfekten Kulisse, waren umgeben von zahmen Pfauen, hohen Torbögen und alten Holztüren. Wie sich später herausstellte, hatten wir sehr viel Glück mit dem Wetter und genau die eine regenfreie Stunde des ansonsten nassen Nachmittags erwischt. Als wir mit dem Erinnerungfesthalten fertig waren, zeigte die Uhr bereits halb sechs. Wir waren müde, hungrig und haben das Abendessen in kleiner Runde genossen. Am Ende des Tages wurde es dann wunderbar ruhig – und jetzt fühlt sich alles an wie vorher, auch wenn es sehr schön war, eine kleine Übergangszeremonie organisiert bekommen zu haben. Jetzt also Frau K., endlich. 

JENNI

Wanderin im Geiste, mit der Nase im nächsten Buch, nie so ganz zuhause und doch immer da.

KOMMENTARE

[…] ich zurückblicke, weiß ich jetzt schon gar nicht mehr, wie wir und ich das alles geschafft haben: Wir haben geheiratet, die halbe Wohnung im Nestbautrieb auf den Kopf gestellt, viele Formulare ausgefüllt und […]

Liebe Jenni,
auch wenn es für euch ‘nur’ das Eintreten in das System war – ich wünsche euch alles, alles Liebe für eure Zukunft! <3

Liebe Alexandra,
vielen Dank für die so schönen Wünsche!
Irgendwie ist es ja doch schön, trotz allem. 🙂

Liebe Grüße an dich!
Jenni

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