Wir suchen sie alle: Diese Stimmung fernab vom Alltag, die Seele baumeln lassend, den Stress vergessend, das Hirn ausgeschaltet, das Smartphone verbannt und unter die Lieblingsdecke gekrochen und die Welt um uns herum einfach einmal angehalten. Achtsamkeits-Stimmung – ewig gesucht. Und doch nicht gefunden?
Achtsamkeit – was ist das eigentlich?
Geben wir das Stichwort “Achtsamkeit” in die Suchmaschine unseres (Nicht-)Vertrauens ein, belohnt diese uns dafür mit rund 880.000 Ergebnissen in weniger als 0,69 Sekunden.
Achtsamkeit ist also (zumindest in Deutschland) ein großes Thema. Schaut man sich die Suchvorschläge, die auf unser Stichwort folgen, an, so zeigt sich, dass eine ganz besondere Einstellung gegenüber der Achtsamkeit vorherrschend ist:
Wir wollen Achtsamkeit üben. Wir wollen Achtsamkeit lernen. Gleich einer Fähigkeit, die wie Fahrradfahren erworben werden kann, möchten wir uns diesem nebulösen Wort namens “Achtsamkeit” nähern, versprechen wir uns davon doch so manche wundersame Veränderung für unser Leben.
Doch bevor wir zu den verheißenden Assoziationen, die mit diesem Begriff verbunden sind, kommen, sollten wir uns zunächst bewusst machen, was das eigentlich heißt: Achtsamkeit.
Der Versuch einer Definition
Eine der ersten Anlaufstellen für überblicksartige Definitionen ist Wikipedia (ja, denn dies ist besser als sein Ruf). Dieser Wissenspool erfreut uns nach wenigen Sekundenbruchteilen mit einer knappen Definition des gesuchten Begriffs:
“Achtsamkeit (engl. mindfulness) kann als Form der Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit einem besonderen Wahrnehmungs- und Bewusstseinszustand verstanden werden, als spezielle Persönlichkeitseigenschaft sowie als Methode zur Verminderung von Leiden (im weitesten Sinne).” (Wikipedia)
Nun gut – wenn wir achtsam sein wollen, versuchen wir also, unser Bewusstsein gezielt in eine bestimmte Richtung zu lenken, unsere Aufmerksamkeit zu schulen und insgesamt offener und reflektierter durch die Welt zu gehen. Wir streben an, aus dem alltäglichen Wahrnehmungsmuster auszubrechen und wieder Gespür für die dahinter liegenden, leider zu oft und zu schnell vergessenen Dinge zu entwickeln.
Vor diesem Hintergrund verwundert es wenig, dass der historische Ursprung der aktuell in den westlichen Industriestaaten so angesagten Achtsamkeits-Bewegung in den buddhistischen Lehren (Vipassana) liegt und ein wesentlicher Schritt auf dem Weg der unsterblichen Seele ins Nirvana ist.
Im Buddhismus wird zwischen verschiedenen Formen des Achtsam-Seins unterschieden:
- In Bezug auf den Körper
- In Bezug auf den Geist
- In Bezug auf Gefühle / Empfindungen
- In Bezug auf innere / äußere Objekte
Achtsamkeit kann sich also auf verschiedenste Aspekte unserer und der Existenz anderer Menschen / Wesen / Dinge richten. Und in den seltensten Fällen schließt eine Form der Achtsamkeitsübungen alle vier Konzentrationsrichtungen ein.
Wobei wir bei dem nächsten wichtigen Stichwort wären: Konzentration.
Achtsam sein beinhaltet in erster Linie dies: Konzentration auf die Dinge, die unser Wahrnehmungsapparat aufgrund der ständigen Reizüberflutung gelernt hat auszublenden, die wir ständig im Alltag sehen, erleben, ausführen, riechen, schmecken, fühlen. Und Konzentration meint: Aufmerksamkeitsfokussierung. Der gelenkte, willentlich gesteuerte Blick schaut aus einer vollkommen neuen Perspektive auf die Welt und das, was sich auf ihr ereignet.
“Achtsamkeit zielt darauf ab, mehr im Jetzt und Hier zu leben. Es geht darum, dem Moment mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Dazu ist es wichtig, den inneren Autopiloten abzuschalten und das Gedankenkarussell zu stoppen.” (SPIEGEL)
So verschieden die Fokussierungsmöglichkeiten auch sind – es gibt wesentliche Merkmale, die alle Absprünge vom Gedankenkarussell auszeichnen:
- Wir sind bewusst im Hier und Jetzt. Keine Fantasien, keine Tagträumereien.
- Unsere Aufmerksamkeit ist bewusst gesteigert.
- Wir schalten unsere Logik aus und konzentrieren uns auf unsere (körperliche) Erfahrung.
- Wir zwingen uns nicht zu speziellen Gedanken oder Gefühlen, sondern nehmen einfach an, was auf uns einströmt.
- Wir beurteilen und verurteilen das Empfundene nicht.
- Wir verhalten uns gegenüber dem Empfundenen möglichst neutral und versuchen, uns darauf einzulassen.
Einfach einmal mental stehenbleiben. Und zwar bewusst genau dort, wo andere weiterlaufen.
[youtube https://www.youtube.com/watch?v=a2PNpU5RjHY]Was bringt uns das?
Das hört sich ja ganz nett an, dieses Achtsam-Sein. Aber wie genau setze ich das im Alltag eigentlich um – und vor allem: Was bringt es mir?
Im Laufe der letzten Jahre haben sich vor allem unter psychotherapeutischen Ansätzen eine ganze Reihe verschiedener Achtsamkeits-Übungen entwickelt, die den Patienten oder dem ganz normal gestressten und vom Alltag überforderten Menschen eine kurze Insel der Auszeit von der allgegenwärtigen Hektik bieten sollen.
Die Wirkungen solcher Achtsamkeits-Übungen sind nach wie vor stark umstritten, doch die wissenschaftliche Forschung zeigt immer mehr positive Auswirkungen solcher Praktiken auf die allgemein-menschliche Verfassung auf.
So sollen regelmäßige Achtsamkeits-Übungen, zu denen übrigens auch Yoga und Meditation zählen, unter anderem Stress mindern, negative Gedankenspiralen durchbrechen und die Aufmerksamkeit sowie die Dankbarkeit für das Leben schärfen.
Achtsamkeits-Übungen
Diese Schärfung der Sinne und der Konzentration auf die wesentlichen, die einfachen und alltäglichen Dinge, kann unabhängig vom buddhistisch-religiösen Fundament durch eine Vielzahl verschiedenster mentaler Übungen erlernt werden, die weder viel Zeit noch Kosten nicht Energie in Anspruch nehmen – lediglich Beständigkeit und die fortwährende Wiederholung sind hier der Schlüssel zum Erfolg.
Einige Beispiele:
- Einen Tag lang mit der “schwachen” Hand wesentliche Handgriffe ausführen.
- Beim Frühstücken den Geschmack des Essens bewusst wahrnehmen. (Und nicht auf den Fernseher schielen.)
- Beim täglichen Einkauf und / oder Unterwegs-Sein unter freiem Himmel bewusst atmen und jeden Atemzug spüren.
- Sich ein Umgebungsgeräusch heraussuchen und es akustisch verfolgen. Welchen Weg nimmt es? Wird es lauter oder leiser? Hält es an, wird es unterbrochen? Wo ist die Quelle?
- Die Szenerie in der Stadt mit den Augen eines Aliens betrachten und auf sich wirken lassen. Was würde jemand sehen, der die Menschen nicht kennt? Was würde ihm auffallen? Was kennzeichnet uns?
Neben diesen wenigen und selbstverständlich nicht vollständigen Anregungen gibt es auch einen meditativen Zugang zur Achtsamkeit, der erlernt werden kann: die Bewusstmachung der Achtsamkeits-Übung an sich. Dies wird manchmal auch als Affirmation oder Wunderaffirmation bezeichnet und meint das gezielte Fokussieren auf die zukünftige Achtsamkeitshaltung.
Dieses Fokussieren kann sich unter anderem im klassischen Mantra niederschlagen:
- “Ich bin achtsam.”
- “Ich bin eine Achtsam-Seiende.”
- “Ich werde achtsam sein.”
- “Ich werde Achtsamkeit entwickeln.”
- “Ich übe mich in Achtsamkeit”
- “Jeden Tag werde ich achtsamer.”
- “Bis jetzt bin ich noch nicht sehr achtsam. Doch ich freue mich, jeden Tag mehr Achtsamkeit zu entwickeln.”
Je nach individueller Situation kann das Mantra angepasst werden. Auch wenn es mit Sicherheit etwas merkwürdig anmutet, solche Sätze (laut oder leise) vor sich hin zu sagen, so verfehlen sie ihre Wirkung nicht – lenken sie doch unsere Aufmerksamkeit eben darauf: aufmerksam zu sein.
Einige weitere tolle Ideen für mehr Achtsamkeit im Alltag findet ihr übrigens bei Maria – die sich die gesteigerte mentale Fokussierung zum Jahresthema auf ihrem Blog widerstandistzweckmässig gemacht hat. (Und die mich auf den Gedanken gebracht hat, die Gedanken, die in diesem Zusammenhang schon seit einer Weile durch meinen Kopf schweifen, endlich einmal zu verschriftlichen – danke Maria!)
Slow Blogging und digitale Abstinenz
Was haben nun die oben ausgeführten Aspekte der Achtsamkeit und Bewusstseinssteuerung mit dem Bloggen zu tun (wies es ja in der Überschrift angeklungen ist)?
Eine ganze Menge. Zumindest für mich.
Denn dieser Artikel brennt mir offen gestanden schon seit einiger Zeit unter den Nägeln und ich bin beim Schreiben dieser Zeilen gleichermaßen erleichtert wie aufgeregt. Erleichtert, weil ich meine Gedanken endlich produktiv verarbeite und aufgeregt, weil ich mich frage, was ihr wohl von ihnen haltet.
Aber zurück zum Anfang.
Bloggen: eine Leidenschaft
Ich denke, die meisten unter euch, die ebenfalls bloggen, stimmen mir zu, wenn ich sage: Bloggen ist eine Leidenschaft. Es ist nicht nur ein Hobby, es ist etwas, woran man mit Herzblut hängt und worin man viel Zeit und Mühe investiert.
Man macht sich kaum eine Vorstellung davon, wie zeitraubend es sein kann, einen gut fundierten Blogartikel zu verfassen.
Ich möchte euch daher zumindest einen kleinen Einblick geben:
- Für einen Rezept-Artikel brauche ich zunächst mindestens eine Stunde zum Backen oder Kochen selbst. Dann folgt das Foto-Schießen (obwohl ich da weit von der Professionalität entfernt bin, braucht auch das gewisse Zeit – oder gerade deshalb). Im Anschluss die Niederschrift des Rezeptes – bei mir in der Regel verbunden mit einer kleinen Geschichte, die sich um die jeweilige Leckerei dreht. Und zu guter Letzt will das Ganze noch optisch ansprechend aufbereitet werden. Für so einen Artikel investiere ich daher mindestens 2 Stunden Arbeit.
- Schreibe ich Lifestyle- oder Informationsbeiträge, kann sich die investierte Zeit bis ins Doppelte und darüber hinausgehend ausdehnen. Denn um euch wirklich gute Informationen und den zauberhaften Mehrwert an die Hand geben zu können, muss ich natürlich selbst einmal recherchieren, schauen, ob andere Blogger* innen vielleicht schon einmal Ähnliches gedacht und verschriftlicht haben. Oder überprüfen, ob meine Thesen überhaupt schlüssig sind. Und ganz nebenbei: mein Hirn nach passenden Formulierungen absuchen. Denn obwohl mir das Schreiben sehr leicht fällt und es eigentlich immer gut von der Hand geht, sind romanlange Artikel schlicht und ergreifend anstrengend. Vor allem, wenn es sich um sachlich fundierte handelt.
Auf “Mehr als Grünzeug!” stecken in jedem der aktuelleren Artikel (Blog-Experimente von ganz am Anfang sind hier einmal ausgenommen) also mindestens 2-3 Stunden Arbeit.
Dass ich offline ein ebenso zeitintensives und vereinnahmendes Leben führe, ist wahrscheinlich trivial, aber dennoch nötig zu erwähnen: Uni, Arbeit, Partnerschaft, Familie, regelmäßiger Sport sind nur einige der Dinge, die mich umtreiben und mit denen ich mich zusätzlich beschäftige.
Das Problem an der Sache lässt sich leicht erahnen: Alles in dem Umfang dauerhaft unter einen Hut zu bekommen, das kann nicht gutgehen.
Blogger-Burnout
Angesichts dessen, dass um den Begriff des Burnout in den letzten Jahren so viel Wind gemacht wurde, dass wir alle befürchten müssen, über kurz oder lang an ihm zu leiden, darf man sich fragen, warum ausgerechnet um alles in der Welt Blogger* innen dieses Phänomen heimischen sollte.
Und doch: das Thema scheint aktuell zu sein.
Eine ganze Reihe toller Blogger* innen hat sich bereits mit diesem Thema auseinandergesetzt und beweist: Bloggen ist eine schmale Gratwanderung zwischen Leidenschaft und Leiden-Schaffen.
So schreibt Anne auf neontrauma, welche Faktoren dazu führen, dass wir uns mit dem Bloggen überfordert fühlen. Ein Aspekt scheint mir hier besonders wichtig zu sein: Das Bloggen findet schon lange nicht mehr nur auf dem Blog statt. Social Media erlaubt und gebietet uns, unsere Beiträge zu teilen (zu promoten, wie man neuerdings so schön neudenglisch sagt) und immer up-to-date zu sein. Blogger* innen sind wesentlich mehr als Content-Produzierter* innen: Die sind auch gleichzeitig ihre eigenen Vermarktet* innen. Und das heute noch viel mehr als zu Beginn der Blogs.
Und das setzt unter Druck. Wenn wir ständig sehen, dass unsere lieben Mitblogger*innen jeden Tag einen neuen, phänomenalen Artikel veröffentlichen, fragen wir uns selbstredend irgendwann: “Was mache ich eigentlich falsch?”
Und wir beginnen, uns und unser Blogger-Verhalten zu analysieren. Damit sind wir bereits beim Anfang vom Ende angelangt. Denn das Analysieren schließt immer auch das Vergleichen mit ein. Doch wenn ich mich als kleine, neue und unbekannte Bloggerin mit einem Blog-Riesen vergleiche, der schon seit Jahren online ist, kann ich eigentlich nur mental schlecht abschneiden.
Doch es stellt sich die Frage: “Warum machen wir das eigentlich?”
Natürlich ist es toll, neue Follower zu erhalten und auch ich freue mich über jeden und jede von euch, der oder die meine Beiträge so lesenswert findet, dass er oder sie sich in die Newsletter-Box einträgt, über einen der Social-Media-Kanäle folgt oder per E-Mail auf dem Laufenden gehalten werden möchte.
Das erfüllt ein ureigenes Bedürfnis nach Anerkennung, nach Wertschätzung. Und wirklich: Es ist einfach toll, mit euch Mails zu schreiben, eure Kommentare zu lesen, Anregungen, Lob und auch Kritik von euch entgegenzunehmen und in einen fruchtbaren Austausch mit euch zu treten. Ein wunderbares Gefühl!
Es wird eng
Doch dann gibt es irgendwann den Moment, wo es beginnt, zu eng zu werden.
Besonders eindrücklich habe ich diese Situation bei Sarah auf ihrem Reiseblog verwandert geschildert gefunden:
“Facebook Posts, Instagram, Pinterest, Email-Postfächer, Facebook Nachrichten, Twitter, Analytics… ich bin kaputt.
Ich habe keine Lust mehr, um Aufmerksamkeit zu buhlen. Keine Lust mehr, mich durch Likes, Fans und Zahlen selbst zu bestätigen. Keine Lust mehr auf Agenturen, die irgendwelche Links kaufen wollen und auch keine Lust mehr, mein Können und meine Arbeit der Welt anzubieten, in der Hoffnung, dass sie irgendwer gebrauchen und bezahlen kann.
Ich habe keine Lust mehr, jeden Tag vor dem Laptop zu sitzen.” (Sarah)
Sarah plädiert im Folgenden dafür, dass sie ihr Leben genießen und sich von der digitalen Fessel befreien – sich also nicht bestimmen lassen, sondern selbst bestimmen möchte.
“Ich werde es nicht bis zu einem Blogger-Burnout kommen lassen. Dafür ist mir sowohl der Blog als auch mein eigenes Glück zu wichtig. Ich werde mich dieses Mal nicht verkriechen. Sondern ich werde etwas ändern.
Und zwar so lange, bis ich verdammt nochmal der glücklichste Mensch auf dieser Erde bin.” (Sarah)
Es sind kraftvolle und wahre Worte, die sie hier niederschreibt.
Auch wenn ich das Stadium (noch) nicht erreicht habe, in dem mir wirklich alles auf den Wecker geht, sondern tatsächlich mit ungebrochener Freude und Leidenschaft dabei bin, so merke auch ich, wie sich die Schlinge langsam enger zieht und ich das Gefühl bekomme, an den mir selbst auferlegten Aufgaben zu scheitern.
Denn ich möchte:
- Eure lieben Kommentare und Mails zeitnah und umfassend beantworten.
- Tolle, lange, ausführliche, gut recherchierte Artikel schreiben.
- Euch mit ungewöhnlichen, aber doch leicht nachzumachenden und gesunden pflanzlichen Rezepten versorgen.
- Auf dem Laufenden bleiben – hallo, Facebook, Pinterest, Twitter und Co.!
- Neue Ideen präsentieren.
- Inspirieren und selbst inspiriert werden.
- Andere tolle Blogs lesen (von denen es eine Menge gibt).
- …
Und noch so viel mehr. Und irgendwie hat das alles zugleich keinen Platz neben Essays und Hausarbeiten, die geschrieben werden wollen, vozubereitendem Unterricht, Treffen mit Freunden und Familie, den Stapel ungelesener Bücher, dem Kuschel-Abend auf dem Sofa.
Was kann und muss also getan werden?
Stichwort eins: Entschleunigung.
Stichwort zwei: Achtsamkeit.
Damit schlagen wir in diesem langen Artikel den Bogen zum ersten Thema: Achtsamkeit. Und ich sage es mir wie eines der oben aufgeführten Mantras vor: “Ich möchte achtsam werden. Ich bin zwar noch nicht so weit, doch mit jedem Tag komme ich diesem Ziel ein Stück näher.”
Achtsamkeit und Entschleunigung gehen in der Regel Hand in Hand. Denn nur, wenn ich die Turbinen des Alltagswahnsinns ein bisschen herunterfahre, habe ich Zeit und Möglichkeit, mich den Dingen zu widmen, die ich normalerweise übersehe.
Und genau das ist auch der Schlüssel, um einen Blogger-Burnout zu vermeiden bzw. in meinem Fall zu verhindern, überhaupt hineinzurutschen.
Anne bringt es auf den Punkt, wenn sie schreibt:
“Das Internet hat keine Pause-Taste. Die müssen wir bei uns selber finden.
Was ich gelernt habe: mein Leben zu genießen. Auch mal fünfe gerade sein zu lassen und nicht immer überall 110% geben zu müssen, auch wenn ich das eigentlich gerne würde. I can do anything, but not everything.
Ich lasse den Blog auch einfach mal Blog sein, das hält er schon aus. Drei Tage ohne neuen Post sind nicht ideal, aber so what. In der Zeit habe ich andere Dinge getan, gelebt.”
Pause. Schon das Wort klingt so anheimelnd, vielversprechend – seit der ersten Grundschulklasse. Pause, Auszeit, Zeit für das, was unser Leben außerdem ausmacht. Und gleichzeitig: Zeit, achtsam zu sein.
Durchatmen und nicht den Redaktionsplan im Kopf haben. Kuscheln, herrliche Zeit verschwenden und einfach mal: nichts tun. Außer: Leben.
Was heißt das für diesen Blog?
Meine Lieben, das heißt in erster Linie: Ich möchte mich schonen. Und zwar, damit ich euch weiterhin mit guten Artikeln und Rezepten, hinter denen ich auch wirklich stehe, versorgen kann.
Ich möchte euch weiterhin inspirieren und von euch inspiriert werden und ich möchte den Blog mit der gleichen Leidenschaft, die ihn bisher gekennzeichnet hat, über Jahre weiterführen.
Und das geht nur, wenn ich vom Gaspedal steige.
Ich werde Slow Blogging betreiben.
Konkret heißt das:
- Es wird nicht mehr alle zwei Tage einen neuen Artikel geben.
- Es wird maximal zwei Artikel pro Woche geben.
Aber:
- Es wird sich nichts an der Vielfältigkeit der Artikel ändern. (Ihr wisst: Ich bin für beinahe alles zu begeistern.)
- Es wird sich nichts an der Qualität der Artikel ändern (im Gegenteil: Ich hoffe, sie werden besser.)
- Es wird sich nichts an der Kommunikation mit euch ändern. (Ich versuche weiterhin, alle Fragen, lieben Kommentare zu beantworten. Und das, so schnell es mir meine anderen Aufgaben ermöglichen.)
Fazit und Ausblick
Es wird etwas langsamer, etwas entschleunigter zugehen auf “Mehr als Grünzeug!”. Es wird gewissermaßen eine achtsamkeitsgeschuldete Ruhe eintreten.
Und das ist gut so.
Denn ich weiß, dass ich aus meinem Leben so viel Kraft schöpfe, so viel Tolles mitbringen, das ich dann hier verarbeiten kann, dass diese “Entdeckung der Langsamkeit” (da gibt es übrigens ein ganz, ganz, ganz tolles Buch zu – wer auf Abenteuerromane mit historisch-phlisophischem Hintergrund steht, dem sei der gleichnamige Roman von Sten Nadolny wärmstens empfohlen!) für unser gemeinsames Projekt eigentlich nur förderlich sein kann.
Denn worüber schreibt man auf Blogs, wenn nicht über sein eigenes Leben? Schriebe ich über das der anderen, wäre es euch und mir selbst schnell langweilig. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass die echte, die wahre Inspiration immer noch offline liegt – und immer dort liegen wird.
In diesem Sinne danke ich Maria für ihren wertvollen Gedankenanstoß, den sie mir mit dem Projekt Achtsamkeit und der dazugehörigen Linkparade gegeben hat.
Ich danke aber auch den vielen anderen tollen Blogger* innen, die sich bereits mit dem Thema Blogger-Burnout und Slow Blogging auseinandergesetzt und wahre und ehrliche Artikel dazu geschrieben haben.
Und ich danke Mr. Grünzeug, der mir immer wieder zeigt, was das Wahre im Leben ist. Und mir selbst, dass ich es schlussendlich doch begreife.
Und ich danke euch, meinen lieben Leser* innen, dass ihr mir folgt, dass ihr mir schreibt, meine Artikel lest, fleißig kommentiert, tolle Ratschläge und Verbesserungsvorschläge gebt. Ich hoffe, wir bleiben uns lange erhalten.
Ich wünsche euch frohes, langsames Bloggen und ein erlebnisreiches Leben offline.
Habt Spaß – und danke, dass ihr bis hierher durchgehalten habt! ❤
Hier könnt ihr zum Thema “Achtsamkeit” weiterlesen:
- Wikipedia: Achtsamkeit
- SPIEGEL: Achtsamkeit – was ist das?
- Yoga-Vidya: Achtsamkeit
- Planet Wissen: Achtsamkeit
Mehr über Slow Blogging und digitale Abstinenz erfahrt ihr hier:
- Annika schreibt über das Phänomen Blogger-Burnout
- Thomas und Melanie weigern sich, den Blogger-Burnout zu bekommen
- Anne schreibt, warum Bloggen unter Druck setzen kann
- Grace versucht, eine Lösung zu finden (englisch)
[…] Gedanken zu Achtsamkeit und Slow Blogging gab es auch zu lesen und dieser Artikel ist wirklich genial! […]
[…] Gedanken zu Achtsamkeit und Slow Blogging gab es auch zu lesen und dieser Artikel ist wirklich genial! […]
[…] Beiträge auf anderen Blogs: Ich bin ne scheiß Fashion Bloggerin Geld verdienen mit bloggenVon Achtsamkeit und Slow BloggingWenn Dich bloggen unter Druck […]
[…] Jenni von Mehr als Grünzeug hat einen schönen Artikel zum Thema Slow Blogging und Entschleunigung verfasst. Ich kann mich ihren Worten nur anschließen und merke selbst, dass mich diese ständige Druck, online präsent zu sein, manchmal ziemlich stresst. Deshalb will ich mich mehr dem Thema Entschleunigung annehmen und bewusst auf die Bremse gehen. Denn die Welt dreht sich schließlich auch weiter, wenn mal nur ein Post die Woche online geht. […]
[…] Von Achtsamkeit und Slow Blogging […]
Super Artikel! Ich kann so viel davon nachvollziehen! Auch ich habe vor einiger Zeit beschlossen dass für mich Qualität vor Quantität geht – deswegen gibt es bei mir am Blog nur noch Rezepte von denen ich überzeugt bin und die wirklich erprobt sind. Also Rezepte die ich wirklich gerne mitgebe. Danke für deinen Beitrag – ich finde das ein super wichtiges Thema!
Ich danke dir ganz herzlich für deine lieben Worte! <3
Es freut mich sehr, dass dir der Artikel gefallen hat und du das Slow Blogging schon in deinen Alltag übernommen hast.
Ich finde auch, dass es sich hier um ein sehr wichtiges Thema handelt und bin froh, dass so viele der anderen Blogger*innen es genauso sehen.
P.S.: Deine Rezepte sind aber auch wirklich immer klasse! 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Genau deshalb hab ich mir mit meinem neuen Blog vorgenommen, nur am Wochenende etwas “richtiges” zu bloggen. Also mal etwas längeres schreiben, ein (oder mehrere) Rezept(e) zu posten usw. Grade durch meinen alten Blog hab ich gemerkt, wie schnell mir auch die Lust am bloggen vergangen ist, als ich das Gefühl bekam, ich muss jetzt regelmäßig ganz viel posten damit andere Menschen meinen Blog gut finden. Letztendlich muss man aber ja auch das, was man macht, selber mögen. 🙂
Das ist die richtige Einstellung! 🙂
Du hast absolut recht: Es bringt nichts, wenn man sich selbst in die mentale Zwickmühle manövriert (häufig ja sogar außerdem noch vollkommen unbegründet!).
Das, was man tut, sollte man gerne tun. Und damit das so bleibt, gehören auch Pausen dazu.
Ich freue mich, dass du deinen Weg jetzt gefunden zu haben scheinst!
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni,
als ich diesen Beitrag gestern gelesen habe, wusste ich – dazu wird es viele Kommentare geben. Und wie ich heute sehe, hatte ich Recht damit ;-). Denn mir scheint es, dass das Thema “Achtsamkeit” sehr viele Menschen umtreibt (mich ja auch). Ich finde es nicht immer einfach, achtsam zu sein – aber allein, dass man sich bewusst vornimmt, achtsam(er) zu sein, ist für mich schon die halbe Miete.
Rituale helfen meiner Meinung nach dabei, sich in Achtsamkeit zu üben. Bei mir sind es z. B. die regelmäßigen Spaziergänge mit unserem Hund (allein, ohne andere Menschen), auf denen ich einfach nur unseren Hund und die Natur wahrnehme, stehen bleibe, wenn er stehen bleibt und überhaupt versuche, wie er völlig “im Hier” zu sein. Ist nicht immer so einfach (das Kopfkarussell kommt leider manchmal mit auf solche Spaziergänge), aber wenn es gelingt, ist das großartig!
Und was das Slowblogging angeht: Das betreibe ich schon seit einiger Zeit, denn sonst würde mir das Bloggen vermutlich schnell keinen Spaß mehr machen ;-). Ich blogge privat, nicht beruflich, es soll also einen Ausgleich für mich darstellen, meine kreative Spielwiese sein. Und das wäre es nicht, wenn ich ständig nach rechts und links schaue, mich mit anderen Bloggern vergleiche, mit einen strengen Redaktionsplan auferlege und mir somit – bewusst oder unbewusst – Stress mache (was nicht heißen will, dass ich das nicht dennoch hin und wieder tue …). Ach ja, zwei Posts pro Woche wären für mich schon viel *lach*. Ich denke, da muss jeder seinen Weg und sein Maß finden, mit dem er sich wohl fühlt.
Mach weiter so und viel Erfolg beim Finden des für DICH richtigen Maßes.
Liebe Grüße
Bianca
Hallo Bianca!
Ich danke dir für deinen umfangreichen Kommentar!
Ja, ich habe auch damit gerechnet, dass dieser Beitrag viele Menschen anspricht, da es doch ein hochaktuelles Thema ist, mit sich selbst ins Reine zu kommen.
Ich finde es gut, dass du dir besondere Rituale geschaffen hast, mit denen du dich selbst und deinen Alltag entschleunigst. Mit Tieren an seiner Seite geht das ja immer besonders gut – das hatte Marlies an einer Stelle hier auch schon geschrieben und ich würde das immer wieder bestätigen. Auch wenn man das Kopfrattern manchmal wirklich nicht ausstellen kann – meistens hilft es doch ganz gut, auch mal ein bisschen für sich zu sein.
Du hast recht – jeder hat ein anderes individuelles Maß, das ihm oder ihr guttut – und das ist gut so. 🙂
Ich danke für auf jeden Fall für deine aufmunternden Worte und bin gespannt, was sich als “mein” Weg entwickeln wird.
Liebe Grüße
Jenni
Deine Entscheidung kann ich gut verstehen und finde sie auch klasse! Denn so geniale Menschen, die so tolle Posts tippen, sollten nicht unnötig unter Druck geraten 🙂
Mit der Achtsamkeit läuft es bei mir so, dass ich morgens eine Stunde alleine (meist im Dunklen vor der Schule) spazieren gehe und dabei nur Zeit habe, meine Gedanken zu sortieren und auf meine Umgebung zu achten, die bei Dunkelheit gleich etwas anders aussieht. Für mich ist das ein super Ausgleich zum Rest des Tages.
Liebe Grüße
Hallo Tabea!
Vielen, vielen Dank für deine lieben Worte! Sie haben mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und machen mich sehr glücklich. <3
Dein Morgen-Ritual finde ich sehr schön – die Stimmung, von der du schreibst, finde ich sehr entspannend und reinigend. Dieses Zwischenstadium zwischen Nacht und Tag ist immer wieder faszinierend. Nichts ist ganz und alles scheint möglich.
Liebe dankbare Grüße
Jenni
Ja Jenni, diese Erkenntnis zum Bloggen überkam mich auch nach ungefähr einem Jahr. Ich fühlte mich ziemlich gestresst und wollte sogar ganz aufhören, weil mir das am Einfachsten erschien. Aber Einfach ist nicht immer der beste Weg, ich beschloss für mich diesen Slow-Blogging-Weg zu finden , weil ich dieses Entweder-Oder nicht wollte. Ich tat mich schwer, war nicht immer glücklich, aber wie Du auch schreibst, mein Herz hängt an meinem Blog, also machte ich weiter, fuhr den letzten Sommer ohne Lap-Top in den Urlaub, machte jetzt gut 3 Wochen Weihnachtspause, das tat gut. Würde gerne einen Artikel pro Woche veröffentlichen, diese werden es mehr, vielleicht nächste gar keiner? Es wird langsam, ein Lernprozess. Aber er tut auch immer wieder gut zu lesen, dass man mit dieser Krise nicht allein ist.
Also auf zum Slow-Blogging liebe Jenni, das schaffst Du bestimmt.
Liebe Grüße MArlies
Hallo Marlies!
Ich bin auch sehr erleichtert, dass ich mit dieser Problematik nicht allein bin und danke dir für deine ehrlichen Worte.
Die Wahl zwischen Aufhören und Weitermachen-wie-bisher möchte ich auch nicht treffen – genau wir dir erscheint mir der Slow-Blogging-Weg als der einzige, um die Leidenschaft des Bloggens und Schreibens ohne Schaden für mein eigentliches Leben beizubehalten. Viel läuft ja auch in unserem eigenen Kopf ab und wir machen uns den Druck nur unnötig selbst. Denn ich finde es als Leserin vieler anderer toller Blogs gar nicht schlimm, wenn nur ein Artikel pro Woche erscheint – im Gegenteil: So komme ich auch dazu, diese alle zu lesen.
Ich finde es toll, dass du dich der Thematik annäherst und bewusst auch mal Abstand vom Blogalltag nimmst – das ist sehr wichtig.
Bei all’ der Planerei und Arbeit sollten wir doch auch nicht vergessen, dass das Bloggen vor allem eines machen sollte: Spaß. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Und Spaß macht es doch wirklich! Außerdem habe ich durch die anderen Blogs so unwahrscheinlich viel Neues erfahren, was sonst nicht geschehen wäre, sogar Vegan bin ich u.a. durchs Bloggen geworden. Mir ist es auch sehr wichtig anderen inspirierenden Blogs zu folgen, es geht nicht nur um meine Reproduktion und mein Ego, das erscheint mir auch immer wieder wichtig zu erinnern, manchmal geht so etwas im Eifer unter, aber ich übe und das ist der Weg.
Liebe Grüße Marlies
Ja, da hast du recht – es macht wirklich unglaublich viel Spaß und man erfährt und lernt so viele neue Dinge, auf die man mitunter sonst nie oder erst sehr viel später gestoßen wäre. Diese Erfahrung habe ich glücklicherweise auch sammeln dürfen. 🙂
Ich finde es toll, dass du auch mit genauso großem Eifer das Schreiben und Werkeln der anderen Blogger*innen beachtest – ich habe manchmal das Gefühl, dass das nicht viele machen. Dabei findet Entwicklung doch nur im Austausch statt!
Aber ich denke, auch ich habe da noch einen langen Weg zu gehen – und ich bin froh, dass ich ihn nicht alleine gehen muss. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Es ist ein Geben und Nehmen, das ist für mich wichtig. Ich glaube auch, dass das nicht so viele sehen, aber jeder auf seine Art.
Einen schönen Tag noch,
liebe Grüße marlies
Hat dies auf Fundstücke aus dem Internet rebloggt und kommentierte:
Ich bin nicht allein…
Niemand ist allein. 🙂
Hallo Jenni!
Zuerst einmal ganz vielen lieben Dank für Deinen Beitrag zu meiner Blogparade “Achtsamkeit”, das ist ein sehr wertvoller Artikel, den Du da geschrieben hast finde ich. Nicht nur, weil es ein Thema ist, das mich selbst schon seit längerer Zeit sehr intensiv beschäftigt (Beitrag “Leben 2.0”) sondern auch weil er mir zeigt, dass ich nicht alleine bin mit dem Dilemma.
Das Zeitthema beim Bloggen ist sicher ein größeres, wenn man so lange und dichte Beiträge schreibt, wie wir beide das machen. Mein heutiger Beitrag hat abgesehen vom Besuch der Konferenz, der 10 Stunden gedauert hat, noch über 2 Stunden Fotobearbeitung und weitere 2 Stunden Texterstellung sowie mehr als eine Stunde “feilen und verlinken” gedauert. Wenn man dann zusammen zählt, sind 15 Stunden pro Woche weg wie nix und da sind noch keine Kommentare geschrieben und noch keine Verlinkung auf FB gemacht worden.
Unser Baby braucht viel mehr Aufmerksamkeit als ursprünglich gedacht, denn es ist nun ein Kleinkind geworden. Jedes Mal nehme ich mir vor, etwas kürzer zu treten, weniger zu schreiben, weniger oft pro Woche zu bloggen und dann sind schon wieder 10 – 15 Beiträge im Monat entstanden.
Manchmal befürchte ich, dass es den Mittelweg für mich nicht gibt sondern nur entweder oder. Wenn ich etwas mache dann mit Herz und Seele. Halb geht nicht, nur ein kleines Stückchen Herz ist unvorstellbar.
Habe heute gerade meine Beitragsplanung für Februar gemacht und festgestellt, dass sich alles schon wieder nicht ausgeht, weil mir viel zu viel im Kopf herum schwirrt, was ich gerne teilen möchte.
Langer Rede kurzer Sinn – DANKE! Und fühle Dich umarmt!
lg
Maria
Hallo Maria!
Ich freue mich sehr, dass dir der Beitrag gefällt und ich danke dir ganz herzlich, dass du mich mit deiner Achtsamkeits-Reihe darauf aufmerksam gemacht hast, mich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Womöglich wäre ich sonst nicht so tief in mich gegangen und hätte diesen Artikel inklusive der praktischen Konsequenzen so nicht zuwege gebracht. Da hast du also wesentlichen Anteil dran. 😉
Du hast absolut recht: Ein Blog ist, wenn man ihn gewissenhaft führt und so viele Ideen im Kopf hat, die verschriftlicht werden wollen, keine Sache, die sich leicht und ohne Zeitprobleme nebenbei bewältigen lässt.
Ich bewundere jene Blogger*innen, die damit scheinbar überhaupt keine Schwierigkeiten haben. Doch ich habe auch ein bisschen den Verdacht, dass diese Problematik typabhängig und stark damit verbunden ist, wie die Schreiberlinge allgemein eingestellt sind. Denn wer kreativ ist, viel und gerne schreibt, der oder die ist beim Bloggen genau richtig aufgehoben – und spürt das in der Regel auch. Ich habe nämlich nach spätestens zwei Tagen regelrechte Entzugserscheinungen vom Schreiben und muss dann tatsächlich zur Entspannung auch etwas zu (digitalem) Papier bringen. Und wenn ich damit gleichzeitig andere Menschen erreichen und inspirieren kann – umso besser.
Ich hoffe allerdings, dass ich es schaffe, die Leidenschaft zugunsten der vielen anderen, die ich nebenbei pflege, rechtzeitig in Schach zu halten, bevor sie überhand nimmt. 🙂
Ich danke dir für deine warmen Worte – und die Umarmung gebe ich gerne zurück! 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Hallo Jenni!
ICH danke Dir! Und ja, ich schreibe auch für mein Leben gerne, habe es früher ganz viel einfach nur so für mich selbst gemacht und jetzt habe ich auch Leser, was mich sehr freut.
Die Balance zu finden ist halt wichtig und daran arbeiten wir beide 🙂
lg
Maria
Das hast du wirklich sehr schön geschrieben. Ich versuche auch, mir jeden Tag etwas Zeit für mich zu nehmen und da muss der Blog halt ab und an etwas drunter leiden…
Hallo Tanja!
Danke dir für dein liebes Kompliment!
Ich finde es klasse, dass du dir die Zeit für dich selbst nimmst!
Du darfst es nicht aus der Perspektive betrachten, dass dein Blog darunter leiden würde. Ich denke vielmehr, er blüht dadurch erst richtig auf. Denn die Erfahrungen und Eindrücke, die du offline sammelst, kann dir niemand mehr wegnehmen und sie sind es letztendlich auch, die deinen Blog spannend und lebendig werden lassen.
Mach’ also genau so weiter – das ist der richtige Weg! 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Bravo – sehr schoen geschrieben. Ich moechte auch gern die Berichte von allen blogs lesen, die ich abonniert habe. Da fehlt mir schon die Zeit, weil es einfach zu viele sind. Slow blogging find ich sehr schoen, wenn es eben nicht 2mal die Woche ist. Mein slow blogging liegt da eher bei alle 2 Wochen :). Sonst wird aus Spass – Stress und zuviel Routine ist auch nichts fuer mich. In diesem Sinne lass es Dir gut gehen und pass auf die Zwangsjacken auf, die Dir das Leben so gibt. Alles Liebe aus Montreal Sabine
Hallo Sabine!
Ich danke dir für deine warmen Worte!
Du hast recht: Wir müssen aufpassen, dass das Bloggen nicht zur Zwangsjacke wird, die wir uns selbst anziehen. Treffenderer kann man es wahrscheinlich nicht formulieren.
Ich denke, ich beginne für mich mit maximal 2 Beiträgen pro Woche. Das ist schon ziemlich heruntergefahren für mich, wenn man bedenkt, dass ich bisher ungefähr 4 Beiträge pro Woche veröffentlicht habe. Vielleicht wird es auch nur ein Beitrag pro Woche. Mal sehen, wie gut ich das für mich hinbekomme. 🙂
Ich danke dir auf jeden Fall für deine Bestätigung – das motiviert mich sehr!
Lass’ auch du es dir gut gehen und genieß’ deine Zeit für dich und deine Lieben!
Liebe Grüße
Jenni
Hallo Jenni,
was für ein toller Artikel, Respekt vor so viel Arbeit, so viele tolle Denkansätze. Es hat sehr viel Spaß gemacht, diesen zu lesen und einige Dinge daraus für mich mit zu nehmen.
Und natürlich Danke für das Verlinken, wodurch ich erst auf den Beitrag aufmerksam wurde.
Wir haben die Entschleunigung bei uns inwzischen noch mehr in die Tat umgesetzt. Dazu gehört auch, dass wir keine Kooperationen mehr eingehen. Das hat uns die Arbeit, rund um unseren Blog, enorm vereinfacht. Da wir damit kein Geld verdienen müssen und auch nicht wollen, können wir nun jede noch so dubiose Anfrage einfach ignorieren oder bei etwas hochwerigeren Angeboten das ganze Thema mit einer kurzen, freundlichen Mail beenden.
Generell denke ich, und da gebe ich Dir vollkommen Recht, das man es einfach selbst in der Hand hat in den Massen an Medien nicht unterzugehen. Es kann unheimlich befreiend sein, einfach mal Facebook Facebook sein zu lassen, nicht auf jeden Tweet sofort zu reagieren und auf dem Blog auch einfach mal ein paar Tage nichts zu schreiben. Das hat unserem Blog auch nicht geschadet, ganz im Gegenteil. Die Qualität der Beiträge ist eigentlich besser geworden.
Also, noch mal danke für den Tollen Artikel,
LG Thomas
Hallo Thomas!
Es freut mich sehr, dass dir der Artikel gefällt! 🙂
Denn euer Beitrag zu diesem Thema hat mir persönlich auch neue Perspektiven eröffnet und ich habe den Mut gefunden, ebenfalls darüber zu schreiben. Dafür danke ich euch ganz herzlich!
Ich finde es gut, wie konsequent ihr das Slow Blogging betreibt. Das fällt mir persönlich nicht besonders leicht und ich kann mir vorstellen, dass das auch bei euch ein Entwicklungsprozess war. Doch dass ihr nun so souverän mit der Materie umgehen könnt, finde ich bewundernswert.
Ich glaube auch, dass die Blogbeiträge umso qualitativer werden, je mehr Zeit man sich nimmt, an ihnen zu arbeiten – und je mehr Freiraum und Entschleunigung man sich selbst gönnt.
Denn wir müssen uns wirklich fragen: Wer zwingt uns denn hier zu irgendwas? – Niemand. Außer wir selbst. Und dabei vergessen wir, dass wir das doch eigentlich aus Spaß machen und um uns und unseren Leser* innen eine Freude zu bereiten. Das darf niemals in den Hintergrund treten.
Liebe Grüße
Jenni
Ah Jenni, ich möchte dich gerade am liebsten knuddeln haha. Du sprichst mir mal wieder total aus der Seele. Ich habe in der letzten Zeit auch stark gemerkt, wie ich mich mehr und mehr mit anderen verglichen habe und mir einen unglaublichen Stress auferlegt habe, um “mithalten” zu können. Dass ich das mit einem Vollzeit-Job und eigenem Haushalt natürlich nicht so gut auf die Reihe bekommen kann wie jemand der beruflich bloggt oder einfach mehr Zeit hat, ist jawohl klar. Vor allem trübt dieser Stress dann irgendwann auch die Lust am Bloggen an sich und das möchte jawohl keiner. Ich habe es mir daher auch als Ziel gesetzt endlich zu entschleunigen. Es ist schließlich mein eigener Blog, ich bin niemanden Rechenschaft schuldig und ich stelle die Regeln auf, wie oft und wie viel ich blogge und sonst niemand. Das vergesse ich nur leicht 😉
Und übrigens so lange sitze ich an Blogposts ebenfalls. Ich glaube, das ist den wenigsten Leuten eigentlich bewusst, wie viel Arbeit dahinter eigentlich steckt.
Liebe Grüße
Lena | http://www.healthylena.de
Hallo Lena!
Ach, danke für diese lieben Worte! <3
Ich weiß nicht genau, ob ich mich freuen soll, mit dem Problem nicht allein dazustehen. Denn auf der einen Seite ist es schön, zu sehen, dass man nicht die einzige Schreibverrückte ist – und auf der anderen Seite ist es auch irgendwie traurig, dass wir uns alle so in diesen Strom reißen lassen.
Doch aktuell überwiegt bei mir die Freude, dass ich nicht allein bin mit diesen Sorgen. Ich danke dir daher sehr, dass du deine Erfahrungen teilst, die so ähnlich zu den meinen sind.
Und du hast absolut recht: Wir stellen die Regeln auf und wir sollten lernen, dass wir auch geschätzt und gemocht werden, wenn wir weniger bloggen als vorher. Ja, vielleicht, dass man uns dann umso mehr schätzt – da wir dann wirklich etwas zu sagen haben. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni,
ich kann dich sehr gut nachvollziehen! Das ist immer eine Gratwanderung und auch ein Grund, warum mein Blog jahrelang auf Eis lag.
Ich denke, dass ich für einen Rezept-Artikel noch weit mehr Zeit investiere, denn sehr oft funktionieren die Dinge ja nicht so, wie man sich das vorstellt, entweder es geht schief oder ist doch nicht so toll, dass es einen eigenen Post verdient. Ein Rezept wird verworfen oder in verbesserten Version nochmal probiert. Ich schätze, dass gesamt mindestens 5 Stunden pro Post rechnen muss :-O Wenn man sich so viel Mühe macht, ist es natürlich schön, dafür Resonanz zu bekommen, gleichzeitig aber auch gefährlich, denn es erzeugt auch Druck,
Ich denke ich habe aus der Vergangenheit einiges gelernt und achte jetzt sehr darauf, meinen Blog zu allererst für mich selbst zu schreiben. Es macht mir Freude und so soll es bleiben. Wenn ich beginne, darüber nachzudenken, was wohl gut ankommen könnte, dann ist das schon der Anfang vom Ende für meine Begeisterung und ich stoppe solche Gedanken deshalb schon in ihrer Entstehungsphase.
Zwei Artikel pro Woche finde ich übrigens reichlich und eine große Leistung! Vor allem wenn sie so umfangreich, aufwendig recherchiert und bebildert und mit viel Herzblut und Begeisterung geschrieben sind wie deine 🙂
Alles Gute bei deinem Weg zur goldenen Mitte!
Elisabeth
Hallo Elisabeth!
Ich danke dir für einen ehrlichen und ausführlichen Kommentar!
Und für deine lieben Worte – ich werde sie beherzigen. 🙂
Du hast recht: Wenn man die Zeit mit einrechnet, die man damit verbringt, Beinahe-Katastrophen in der Küche zu verhindern oder ihre Hinterlassenschaften zu beseitigen, dann kommen zu den großzügig geschätzten 2 Stunden noch viel mehr hinzu.
Den Blog werde ich zwar nach wie vor auch für meine Leser*innen schreiben, doch ich merke, dass ich ihnen und mir einen Gefallen tue, wenn ich den Fuß ein wenig vom Gaspedal nehme. Denn es nützt niemandem, wenn ich mich dafür zu sehr verausgaben sollte (was glücklicherweise noch nicht vorgekommen ist, aber abgewendet werden soll).
Ich freue mich auf jeden Fall sehr für dich, dass du deine Goldene Mitte schon gefunden hast und wünsche dir, dass das so bleibt. Denn dein Blog ist wirklich großartig – genau so, wie er ist. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni,
genau das habe ich gemeint 🙂 Ich schreibe natürlich auch für meine LeserInnen, denn sonst würde ich wohl gar nicht bloggen. Ich versuche aber trotzdem, mich immer zuerst zu fragen: Was möchte ich schreiben? Was bin noch echt ich? Und habe ich jetzt Lust und Energie für einen Artikel oder denke ich nur ich *sollte* was schreiben? Erst dann überlege ich mir, was für meine LeserInnen interessant sein könnte. Das sind so meine Sicherheitsfragen, damit ich mich nicht verliere und mein Blog authentisch bleibt.
Es ist halt genauso wie du sagst: Am Ende hat keiner davon, wenn du dich in wenigen Monaten bis zur totalen Erschöpfung verausgabst und dann alles hinschmeißt.
So richtig blogger-zen-mäßig bin ich auch noch nicht unterwegs: Dass ich mich mit anderen Bloggern vergleiche passiert mir leider auch viel zu oft, und natürlich ganz oft zu meinem Nachteil – totales Gift. Aber ich erkenne das jetzt schon viel schneller als früher und mache mich dann schnell daran, dass sofort im Keim zu ersticken.
Vielen, vielen Dank für die deine liebe Worte zu meinem Blog <3
Alles Liebe,
Elisabeth
Hallo Elisabeth!
Ich sehe das ganz genauso wie du und finde dein Vorgehen sehr gut, um diverse Probleme zu umschiffen bzw. gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Das wichtigste Stichwort in der Beziehung hast du auch schon genannt: Authentizität. Ein Blog soll in erster Linie das widerspiegeln, was wir sind. Dafür schätzen uns unsere Leser*innen. Nicht dafür, dass wir leeren Content liefern oder uns an irgendwen verkaufen, um möglichst viele Followerzahlen zu erhalten.
Aber ich habe ohnehin den Eindruck, dass wir beide davon eher nicht betroffen sind – und das ist gut so. 🙂
Liebe Grüße und hab’ einen schönen Tag!
Jenni