Nachdem einige grundlegende Struktur-Arbeiten begonnen (aber noch längst nicht abgeschlossen) waren, habe ich mich hingesetzt und meine erste Buchrezension für diese Website verfasst.
Ich wusste sofort: Es muss sich um “Tiere essen” von Jonathan Safran Foer handeln. Warum? – Seht selbst.
Das Buch, das mich von der langjährigen (7 Jahre) Vegetarierin über Nacht zur Veganerin machte.
Obwohl ich dachte, ich wäre über die Bedingungen der Massentierhaltung und der Konsequenzen für den Konsumenten aufgeklärt und wüsste ziemlich gut bescheid – spätestens nach der Lektüre dieses ebenso grauenvollen wie brillianten Dokuments wurde ich eines Besseren belehrt. Foer schildert eindrücklich und so objektiv-sachlich, wie es die Thematik zulässt, die Mechanismen und vielfältigen Perspektiven der modernen Tierverbrauchs-Industrie. Er berichtet von alptraumhaften (und nicht ganz legalen) Erlebnissen in Legebatterien, untersucht die Qualität des Massentierhaltungs-Fleisches und stellt interessante Überlegungen über die gesundheitlichen Aspekte von Milchprodukten an. Dabei hebt er – obgleich für die vegetarische Lebensweise plädierend – nie den moralischen Zeigefinger. Das sei auch gar nicht sein Ziel, schreibt er. Missionierung liege ihm fern. Trotzdem (oder gerade deshalb) ist dieser Tatsachenbericht – der sich zwar auf amerikanische Verhältnisse bezieht, aber ohne Weiteres im Großen und Ganzen auf die deutsche Massentierhaltung übertragen werden kann (in der deutschen Ausgabe finden sich entsprechende Anmerkungen am Ende des Buches) – erschütternd. Zumindest für mich war, nachdem ich die Buchdeckel zugeklappt hatte, klar: Ich würde nie wieder Milch trinken oder meinen Morgen-Quark genießen können – geschweige denn vom Rührei! – ohne dabei an dauerschwangere Kühe und geschredderte Küken denken zu müssen. Meine Konsequenz: Der radikale Umstieg von der vegetarischen Ernährung heute auf die vegane Lebensweise morgen. So radikal muss natürlich keiner vorgehen, der “Tiere essen” liest. Doch ich denke, wer vorhat, sich ernsthaft mit der Thematik der Massentierhaltung und der ethischen Verantwortung des Menschen gegenüber industriell verobjektivierten Lebewesen zu beschäftigen, der findet hier ein rundum gelungenes Porträt der gegenwärtigen Verhältnisse.