Die Kürbiszeit ist im vollen Gange – und wir? Wir tasten uns das erste Mal seit Bestehen des Blogs systematisch an die Kreation kürbisartiger Rezepte heran. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass wir beide im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal auf den Geschmack von Kürbis gebracht werden mussten.
Kürbisablehnung wandelt sich zu Kürbisvorratshaltung
Denn lange Zeit haben wir um die organe-gelb-grün-schwarzen (je nach Sorte) Gesellen einen großen Bogen gemacht – was unter anderem daran lag (wie das eben meistens so ist, wenn man Gemüse nicht mag), dass wir keine Ahnung hatten, wie man sie richtig zubereiten könnte. “Richtig” im Sinne von: schmeckt uns beiden gut.
Serdar stand vor allem den Hokkaido-Kürbissen noch eine ganze Ecke skeptischer gegenüber als ich, die ich bereits vor einigen Jahren das Vergnügen gebackenen Kürbisses erleben durfte. (Warum ich das seitdem bisher so selten nachgeholt habe, weiß ich selbst nicht so genau.)
Kürbissuppe mochte er bis vor kurzem gar nicht, weil böse Kindheitsassoziationen da jegliches Neu-Drauf-Einlassen verdarben. Mittlerweile haben wir uns jedoch Schritt für Schritt an das aktuelle Saisongemüse überhaupt herangewagt und sind nun fleißig dabei, unseren Küchenvorrat auf mindestens drei große runde Kugeln auf unserer Küchenarbeitsplatte konstant zu halten. Ideen, was damit anzustellen wäre, haben wir genug.
Unter anderem wollten wir schon lange mal wieder einen Bratling kreiert haben – denn wir lieben Bratlinge und machen mit Vorliebe unsere Burger selbst. Dann wissen wir, was drin ist – und außerdem macht das Turmbauen so viel Spaß!
Da diese Futter-Türme allerdings meist recht aufwändig in der Herstellung sind und unsere Mägen uns häufig mit einem hangry-Gefühl zu überfallen bedrohen, wenn nicht innerhalb von dreißig Minuten etwas auf dem Tische steht, greifen wir dann doch meistens zu den unkomplizierteren Gerichten zurück – und bleiben unter Umständen dann in der Burger-Herstellung doch beim Bratling hängen. Das hat aber auch was für sich: Zusammen mit einer ganzen Ladung frischen Salats schmecken die nämlich auch hervorragend und man vermisst das umschließende Brötchen gar nicht mehr so sehr.
Außer Serdar. Der schneidet dann das zufällig frisch aus dem Ofen gekommene Brötchen auf (bei uns gibt es immer frisches Brot bzw. frische Brötchen), gibt auf die eine Seite Senf, auf die andere Tomaten- und Gurkenscheiben, bestreut das Ganze mit Sesam, Salz und Pfeffer und ist glücklich. So geht es natürlich auch.
Zutaten
(für 6 Bratlinge)
- 1/2 Hokkaido-Kürbis (Größe: Handball)
- 2 Kartoffeln, mittelgroß
- 2 Frühlingszwiebeln
- 3/4 TL Salz
- eine große Prise Pfeffer
- 3 EL Sesam
- 2 EL Hefeflocken
- 3 EL Dinkelvollkornmehl
- 1 EL Flohsamenschalen
- 3 EL Wasser
- 2 TL Kokosmus / Kokosöl
Zubereitung
- Schneidet den Kürbis in große Stücke und reibt sie mit einer Gemüsereibe zu groben Streifen. (Also: Nicht die feinen, sondern die groben Maschen der Reibe nutzen. Sonst werden die Kürbis-Bratlinge zu wässrig.)
- Stellt den geriebenen Kürbis beiseite und schält die Kartoffeln.
- Reibt die Kartoffeln ebenfalls zu groben Stückchen.
- Wascht die Frühlingszwiebeln und schneidet sie in kleine Ringe.
- Vermengt das Gemüse in einer großen Schale und gebt nach und nach Salz, Pfeffer, Sesam und Hefeflocken (und eventuelle Zusatzgewürze) hinzu.
- Nachdem ihr die Masse abgeschmeckt habt, gebt ihr das Dinkelvollkornmehl und die Flohsamenschalen hinzu. Beides ist wichtig – denn so werden die Kürbis-Bratlinge gebunden.
- Gebt zuletzt das Wasser hinzu und verknetet alles mit den Händen zu einer zusammenhängenden Gemüse-Masse.
- Gebt das Kokosmus in eine große Pfanne, erhitzt es kurz und formt ca. handtellergroße Kürbis-Bratlinge.
- Lasst die Bratlinge in dem Öl unter regelmäßigem Wenden so lange braten, bis sie von beiden Seiten gut braun geworden sind – das dauert ca. 10 Minuten, unter Umständen auch etwas länger.
- Anrichten, servieren – genießen!
Der Kürbis gibt diesen Bratlingen eine leicht süßliche Note, die allerdings nicht zu sehr im Vordergrund steht, sodass der Bratling als herzhafter Belag (oder Hauptmahlzeit) wunderbar seinen Dienst verrichten kann. Die Frühlingszwiebeln sind eine schöne, leicht scharfe Ergänzung dazu (wer mag, kann den Schärfe-Aspekt noch mit ein wenig Chili-Pulver verstärken) und die Kartoffeln runden das Ganze geschmacklich wie sättigungstechnisch ab.
Wir haben (nachdem wir dann ganz spontan doch Burger gebaut hatten) festgestellt, dass wir für uns auf einen Schwung viel zu viele dieser Kürbis-Bratlinge zubereitet hatten – aber das war gar nicht schlimm. Denn die Bratlinge halten sich auch wunderbar für ungefähr 2 Tage im Kühlschrank frisch. Länger solltet ihr sie dann aber doch nicht strapazieren – und ganz ehrlich: Wenn sie so lange halten, dann ist da irgendwas schief gelaufen. Oder eure Lieben mögen wirklich keinen Kürbis.
Wir sind hier auf jeden Fall nun im Kürbis-Experimentier-Fieber und haben noch ganz viele Ideen zur Weiterverarbeitung (welche, möchte ich an dieser Stelle gar nicht so verraten – nachher können wir unsere Vorsätze wieder aus zeitlichen Gründen nicht einhalten). Das trifft sich auch insofern gut, als dass vor allem die Hokkaido-Kürbisse momentan zuverlässiger Bestandteil unserer Gemüsekiste ist, sodass wir ständig Nachschub haben.
Um hier noch einmal von besagter Gemüsekiste zu schwärmen: Gerade diese war es nämlich, aufgrund derer wir uns gewzungen sahen, unseren Kürbiskonsum noch einmal zu überdenken und es dann doch einmal mit diesem Gemüse zu versuchen, das wir so lange (unberechtigterweise!) verschmäht hatten. Wenn man gezwungen ist, das Gemüse aufzubrauchen, können sich unter Umständen neue Welten vor einem auftun.
Falls ihr übrigens andere Gemüsesorten zuhause habt und nicht so genau wisst, was damit anzustellen ist (abseits von der obligatorischen Restpfanne): Vor langer, langer Zeit habe ich schon einmal ein Bratling-Rezept veröffentlicht, das sehr viele von euch sehr mögen (was mich übrigens sehr freut).
Was stellt ihr am liebsten mit Kürbis an?
die bratlinge sehen so unfassbar gut aus, dass sie gleich auf meinem pumpkin board gelandet sind. hier kommt fast jeden tag kürbis aus den teller. in kombination mit grünkohlsalat, hummus und granatapfelkernen ein ganz großes fest! und danke, dass du mich mit deiner story gerade ans kichererbsen kochen erinnerst. das mach ich jetzt auch … 😉
Liebe Nike,
danke dir für deine lieben Worte – es freut mich sehr, dass dir die Bratlinge so gut gefallen. Und natürlich auch, dass meine Insta-Story dich ein wenig ans Kichererbsen-Kochen erinnert hat. 🙂
Der Vorrat war schon viel zu lange viel zu klein und da musste einfach Abhilfe geschaffen werden…
Ich freue mich auch schon auf das nächste Kürbisblech aus dem Ofen – zusammen mit gebackenen Kichererbsen.
Liebe Grüße
Jenni
hmmm das hört sich genial an und wird bestimmt bald ausprobiert! Schälst du den Kürbis vor dem reiben? Ich habe noch nie Kürbis gerieben, glaube ich 😉 Liebe Grüße *thea
Liebe Thea,
das freut mich sehr – lieben Dank dir!
Ich habe den Kürbis nicht geschält – die Schale ließ sich aber gut mitreiben, auch beim Hokkaido. Das habe ich vorher auch noch nicht probiert gehabt und war selbst erstaunt, wie gut das funktioniert hat. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Hallo Jenni!
Das ist eine super Idee mit den Kürbis-Bratlingen. Muss ich doch glatt ausprobieren. Bis jetzt habe ich immer mit Ei gebunden, aber das klingt nach einem sehr praktikablen Rezept für meine Tochter, die mittlerweile vegan lebt.
lg
Maria
Liebe Maria,
das freut mich sehr – ich bin sehr gespannt, wie es ankommen wird und wünsche dir frohes Brutzeln! 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni, die Bratlinge klingen sehr lecker! Ich liebe Kürbis und dachte ich habe schon alles damit probiert (von Brownies über Smoothies, diverse Suppen und Ofenkürbis), aber Bratlinge waren noch nicht dabei 😉
Liebe Grüße,
Ela
Liebe Ela,
ach, dann musst du das unbedingt ändern!
Bratlinge und Kürbis passen perfekt zusammen!
Was mir in den letzten Tagen noch eingefallen ist (als ich frühmorgens in der Küche stand und Kichererbsen kochte): Der Kürbis würde auch toll mit Hülsenfrüchten in den Bratlingen harmonieren! 🙂
Liebe Grüße
Jenni
hallo jenni,
sieht wirklich super lecker aus und ich würde mich am liebsten sofort in die küche stellen und das selbst mal probieren! bei mir wird das nur leider nie so gut und instagramable wie bei anderen, haha 😉
ich bin ja wirklich dafür, dass du ein restaurant aufmachst. sieht immer so gut aus!
lieeeeebste grüße 🙂
julia
Liebe Julia,
ich danke dir für deine lieben Worte und freue mich, dass die Bratlinge dir so gut gefallen!
Ach, das ist so ein liebes Lob, ganz herzlichen Dank dir! 🙂
Ich muss gestehen: Ich habe das auf der Liste für die Träume, die ich irgendwann umsetzen möchte, wenn ich mich jugendlich ausgetobt habe und ein wenig ruhsamer geworden bin… 😉
Liebe Grüße
Jenni