Die konventionelle Jeans-Produktion ist ein dreckiges Geschäft – im wahrsten Wortsinne. Mittlerweile gibt es immer mehr Labels, die es anders machen, fair und nachhaltig. DAWN Denim gehört dazu.
Schmutzige Jeans-Herstellung
So ziemlich jede*r von uns hat mindestens eine Jeans im Kleiderschrank – vielleicht auch sogar noch eine Jeansjacke oder ein Jeans-Hemd. Idealerweise hat eine Jeans-Hose, einmal gekauft, ein langes Leben. Der Stoff ist so robust, dass er locker ein paar Jahrzehnte halten kann, wenn mensch ihn richtig pflegt. Das allein macht Denim-Produkte theoretisch zu einer sehr nachhaltigen Investition. Wenn da nicht ein paar andere Faktoren wären, die die Öko- und Ethik-Bilanz ganz schön in den Keller ziehen.
- Für 1 Liter Baumwolle werden bis zu 10.000 Liter Wasser benötigt. (Das betrifft natürlich alle Produkte, die aus Baumwolle sind.)
- Konventionelle Baumwolle wird mit einer Vielzahl an Pestiziden behandelt.
- Für das Färben, Bleichen und Bedrucken der Jeans werden hochgiftige Chemikalien eingesetzt. Die Arbeiter*innen im Globalen Süden sind gegen den Giftcocktail unzureichend geschützt und riskieren ihre Gesundheit und ihr Leben in den Fabriken. Die Gifte gelangen nebst Quecksilber, Blei, Kupfer und Cadmium in die Umwelt – wie groß genau die Auswirkungen sind, konnte bisher nicht festgestellt werden.
- Die Lieferketten sind intransparent, die Arbeiter*innen bekommen oft einen Lohn, der zu wenig zum Leben und zuviel zum Sterben ist.
Auf die 600g Gewicht einer durchschnittlichen Jeans kommt ein ökologischer Fußabdruck von 32 Kilogramm – das verbrauchte Wasser mit ungefähr 7000 Liter pro Stück nicht eingerechnet.
Neben der Baumwolle und dem Färben ist vor allem die Herstellung eines Used-Looks in der Jeansproduktion extrem ressourcenintensiv und gefährlich für die Arbeiter*innen: Damit der angesagte Look kreiert werden kann, wird das Material vorzugsweise mit Sand bestrahlt (einem Rohstoff, der immer kostbarer und seltener wird). Die Sandbestrahlung führt bei den Arbeiter*innen nachweislich zu einer Staublunge, welche die Lebenserwartung drastisch verkürzt. Sand Blasting ist daher in Verruf geraten – wird aber trotzdem von großen Jeans-Herstellern immer noch durchgeführt.
Was DAWN Denim anders macht
Dabei geht das auch anders: Nachhaltige und faire Labels setzen auf Biobaumwolle, verzichten auf Pestizide, achten auf ihren Wasserverbrauch (und arbeiten daran, Wasserkreisläufe zu schließen), Färben so schonend wie möglich und halten ihre Produktionswege kurz (konventionelle Jeans sind mindestens ein Mal um die Welt gereist, wenn wir sie im Laden kaufen). Am zuverlässigsten sind sie mit Hilfe der klassischen Siegel wie FairWear und GOTS erkennbar.
DAWN Denim gehört zu diesen Labels, die es besser machen möchten. Das Unternehmen produziert in einer Fabrik in Vietnam (Saigon) und hat sich voll der fairen und nachhaltigen Jeans verschrieben: Kürzlich konnte DAWN für die interne Team-Kommunikation direkt 100 von 100 Punkten im ersten Brand Performance Check von der Fair Wear Foundation verbuchen. Das ist schon ziemlich gut, reicht DAWN Denim aber noch nicht. Das Label möchte sich stetig verbessern und arbeitet andauernd an Optimierungen, um den Produktionsprozess noch fairer und nachhaltiger zu gestalten. DAWN Denim legt beispielsweise die gesamte Lieferkette transparent offen – und das können wir als Endkonsument*innen jetzt auch ganz neu über das Transparenz-Tool für jedes Produkt herausfinden.
Wir sind keine Hochglanzmarke, die sich hinter Zertifikaten versteckt und eine heile Welt vorspielt.
DAWN Denim im “ungeschminkten Report”
Die neue Stardust O-Shape hat beispielsweise folgende Stationen durchlaufen, bis sie bei mir angekommen ist:
- Das Material für die Taschen an der Jeans kommt aus Paskistan und ist GOTS-zertifiziert.
- Das Denim kommt aus einer Fabrik in China und ist unter anderem mit Bluesign zertifiziert – einem der strengsten Textilsiegel.
- Aus unterschiedlichen Fabriken in Vietnam kommen Garn, Reißverschlüsse und die Patches. Die Knöpfe kommen aus China.
- Dann wird genäht und gewaschen – beides ebenfalls in Vietnam.
- Zuletzt werden die fertigen Jeans nach Berlin zu DAWN Denim geliefert.
Wir sehen: Die Transportwege halten sich (für ein Kleidungsstück heutzutage) sehr in Grenzen. Die Wäscherei, in der die Jeans nach der Fertigung gewaschen und veredelt werden, liegt direkt in der Nähe der Produktionsstätte, sodass auch hier nochmal Wege verkürzt werden.
Neue Lasertechnologie
Dort passiert jetzt beispielsweise auch der Print der neuen Stardust O-Shape – mit Lasern. Dieses Verfahren spart Wasser, Chemikalien und Energie und wird mit einer eigens dafür angeschafften Maschine durchgeführt. Der Laserprint kann natürlich noch für viel mehr Designs als gerade Streifen eingesetzt werden und liefert unter anderem Washed-Out-Ergebnisse, die von klassischen Jeans, die mit Sandbestrahlung oder Chemikalien behandelt wurden, nicht zu unterscheiden sind.
Hier ist ein kleines Video, das den Prozess an einem Beispielstrück illustriert:
Transparenz bei DAWN Denim
Nur mit ehrlichem Feedback kann mensch sich weiterentwickeln – und für Labels, die die Welt ein wenig besser machen möchten, gilt das erst recht. Wenn niemensch weiß, wie es hinter den Kulissen aussieht, wo soll dann Vertrauen herkommen – und wo konstruktive Kritik? Bei DAWN wissen sie, wie wichtig ehrliche Transparenz derzeit ist, stellen doch immer mehr Menschen den Status Quo der Modeindustrie infrage. Gleichzeitig boomt der Markt für Greenwashing mit irreführenden Versprechungen und schleierhaften Symbolschritten.
DAWN Denim geht daher den offensiven Schritt nach vorne:
Das erwähnte Transparenz-Tool, mit dem sich Transportschritte, faire Bezahlung und Arbeitsbedingungen sowie eine umweltfreundliche Herstellung nachvollziehen lassen, findet sich Produktseite jeweils oberhalb des Produktnamens und ist an den 6 kleinen, nebeneinander stehenden Symbolen zu erkennen:
Dort können wir nicht nur die einzelnen Produktionsschritte samt Firmenvorstellung für jeden Schritt nachvollziehen, sondern auch die entsprechenden Zertifikate und Belege abrufen und gegenprüfen – behaupten können Firmen ja viel, wenn der Tag lang ist.
DAWN Denim ist natürlich auch selbst noch nicht perfekt – die Laser Stripe Blue, die ich trage, ist beispielsweise aus 100% Biobaumwolle, aber das gilt noch nicht für alle Jeans. Einige bestehen aus Materialmischungen, die später schwierig zu recyceln sind und teilweise noch aus konventioneller Baumwolle. Aber: DAWN ist auf dem Weg, und zwar auf einem sehr guten.
Der ist übrigens auf monetärer Ebene nicht besonders dankbar: DAWN Denim kann sich auch nach 5 Jahren Firmengeschichte noch nicht vollständig selbst tragen. Weil Investition in Nachhaltigkeit und Fairness kostet und weil gleichzeitig doch irgendwie nach den Regeln des aktuellen Systems gespielt werden muss (Sommerkollektionen müssen schon im November geliefert werden, die ersten Winterartikel bereits im Juni).
Solange DAWN finanziell nicht vollständig auf eigenen Füßen stehen kann, schreibt es selbst, bleibe das Unternehmen ein “idealistischer Traum”. Ich hoffe sehr, dass dem nicht für immer so bleiben muss, denn die Stücke sind wirklich schön – und unfassbar bequem.
Die Stardust habe ich noch in einer anderen Waschung und trage beide Varianten total gerne – die dunklere habe ich in den Wintermonaten häufiger angehabt, die hellere Laser Stripe kann ich mir jetzt für den Sommer sehr gut mit hellen Oberteilen vorstellen. Beide Hosen tragen sich, als hätte mensch keine Jeans an – es zwickt und zwackt an keiner Stelle. (Für die Größenreferenz: Ich trage eine 29, eine 28 hätte aber auch gut gepasst und ich trage normalerweise überall M).
Auf dem Shirt ist, falls es euch aufgefallen ist, eine kleine Rakete gestickt – das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit der Künstlerin Sophia Holt, zu der es noch mehr Produkte gibt. (Auf der Rückseite des Shirts gibt es noch eine weitere schöne Stickerei, ihr könnt sie hier genauer ansehen.)
Und weil auch ich Transparenz sehr schätze: Dieser Artikel ist in bezahlter Zusammenarbeit mit DAWN Denim entstanden. Meine Meinung bleibt jedoch frei.