Wenn ich mich mit anderen Menschen über nachhaltiges Leben unterhalte, habe ich häufig das Gefühl, sprachlich auf Zehenspitzen ballerinierend um den heißen Brei herumzureden, der sozialen Etikette wegen. Ein ähnliches Gefühl (diesmal allerdings verbunden mit der voyeurhaften Beobachter*innen-Perspektive) überkommt mich, wenn ich Kommentarspalten in sozialen Netzwerken unter Artikeln lese, die sich mit Nachhaltigkeit und/oder einer Unterkategorie (veganer Ernährung, Zero Waste, Fair Fashion…) auseinandersetzen.
Dieser Beitrag enthält PR-Samples.
Klartext: Dein Leben geht nicht nur dich etwas an
Denn das Problem (genauer: das direkt auf der Kommunikationsleitung sitzende und dir ins Gesicht brüllende Hindernis) einer tieferen Diskussion um Nachhaltigkeit wurzelt in der Regel darin, dass mein Gegenüber (oder eben die Kommentierenden in den sozialen Medien) über eine bemerkenswerte Fähigkeit der Distanznahme verfügt.
Boshaft formuliert könnte man meinen, dass die Verdrängungsleistung – insbesondere, was den eigenen Anteil zu Umweltverschmutzung, Insektensterben, Treibhausgasen, ethisch fragwürdigen Masssentierhaltungsprozessen und Ähnlichem anbelangt – generell schon fast bewunderungswürdig stark ausgeprägt ist.
Ich esse ja auch nur ganz selten Fleisch. Und dann das vom Biobauern nebenan. Da weiß ich, wo das herkommt.
Also ich kaufe ja auch nur ganz selten etwas Neues. Primark geht ja gar nicht.
Ich achte total auf die Umwelt und benutze nur ganz selten was aus Plastik.
So viele Sachen habe ich ja gar nicht. Schon krass, diese Amerikaner*innen mit ihren 300.000 Dingen im Haushalt…
And so on.
Und um im Anglizismus (besser: im Englischen) zu bleiben: Don’t get me wrong.
Viele kleine Schritte = etwas Großes
Ich gehöre zu den Menschen, die jeden Fortschritt feiern.
Ich liebe es, wenn Mama um die Ecke kommt und mir stolz erzählt, dass sie jetzt nur Naturkosmetik benutzt – zum einen, weil sie nichts anderes mehr verträgt (was an sich schon schlimm genug ist und die konventionellen Produkte nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert), auf der anderen Seite aber auch wirklich was ändern will.
Und wenn der Mann am Wochenmarktstand sich freut, dass ich ihn bitte, meine Pflaumen direkt in den mitgebrachten Jutebeutel zu füllen und zu einem für alle anderen Standbesucher*innen einen deutlich hörbaren Monolog über die Schädlichkeit von Plastik anhebt, obwohl er selbst solche Tüten verteilt – dann kann ich das verurteilen oder mich für den kleinen Schritt freuen, den er wohl schon wirklich im Kopf gemacht hat. Ich tue Letzteres. (Nicht, ohne weiter darauf hinzuweisen, dass ich zumindest Papiertüten bevorzugen würde.)
Was ich damit sagen will: Ich gehöre nicht zu den Miesmacher*innen. Zu denen, die griesgrämig durch die Gegend laufen und alle Welt mit erhobenem Zeigefinger darauf hinweisen, wie schädlich, menschen- und lebewesenverachtend ihr Lebensstil eigentlich ist.
Solche Konflikte trage ich mit mir selbst aus und versuche, Weltschmerzgedöns im Kontakt mit Menschen in etwas Konstruktives zu verwandeln. Ein Vormachen hier, ein freundlicher Hinweis da, eine nützliche Information dort.
Hören wir auf, uns in die Tasche zu lügen
Es gibt allerdings ein Aspekt, der mir zunehmend sauer aufstößt und mit dem ich mich schwertue – und das ist die erwähnte Verdrängungsleistung, wenn es um den eigenen ökologischen Impact geht, den wir alle nun einmal (mehr oder weniger) haben.
Wenn es nach der Lebensweise des durchschnittlichen, in Deutschland lebenden Menschen geht, bräuchten wir beispielsweise 2,5 bis 3 Erden, um die Ressourcen zur Verfügung stellen zu können, die ein konsumorientierter Lebensstil unserer Ausprägung benötigt.
Diese obigen Aussagen, diese Verharmlosungen, beinhalten im Kern zwei Botschaften, die zeitgleich beim Aussprechen gesendet werden:
- Guck mich an, ich mache schon genug! Noch mehr kann man nun wirklich nicht verlangen.
- Als Einzelne*r kann ich doch nicht so viel machen, um wirklich was zu ändern. Da muss wer anders ran. Am besten die da oben.
Es ist ein perfides Sich-in-die-Tasche-Lügen, das zum einen an den harten Fakten scheitert, zum anderen allerdings an der den implizit mitgelieferten Aussagen innewohnenden Logik.
Zu den Fakten:
- Das 2-Grad-Ziel von der Klimakonferenz im Jahr 2009 in Kopenhagen ist schon längst utopisch geworden. Wir steuern auf mindestens 4 Grad Erderwärmung bis 2050 zu. Und niemand weiß genau, womit wir da zu rechnen haben. Wie kann das sein, wenn wir angeblich alle so sehr auf die Umwelt achten?
- Der Anteil von Biofleisch am deutschen Markt beträgt sage und schreibe 1,2-1,8% (abhängig von der Fleischsorte). Gefühlt 98% aller Menschen, die man danach fragt, kaufen Biofleisch. Wie kann das sein?
- Biolebensmittel generell hingegen verzeichnen zwar einen stetigen Verbrauchszuwachs, liegen bis 2017 in Deutschland allerdings auch nur bei 5,7% Marktanteil.
- Pro Kopf verbrauchen wir in Deutschland 37kg Plastikmüll pro Jahr. Das ist weit über dem europäischen Durchschnitt – wir sind unrühmlicher Spitzenreiter. Beim Verpackungsmüll insgesamt sieht es ähnlich aus: 220kg pro Kopf im Jahr 2016.
- Wenn wir so weitermachen, gibt es bis 2050 (bezogen auf das Gewicht) mehr Plastik als Fische im Meer.
- Im Schnitt besitzt (nach Daten von Greenpeace) jede*r in Deutschland lebende Erwachsene 95 Kleidungsstücke (ohne Unterwäsche und Socken). Die meisten Menschen (45%) geben an, 50-100 Teile zu besitzen, schätzen also ganz gut. Immerhin ein Drittel hat allerdings 100 bis über 300 Teile im Kleiderschrank und damit deutlich mehr als geschätzt. Jedes 5. Kleidungsstück wird nicht oder nur selten getragen. Hochgerechnet sind das 19% oder 1 Milliarde ungenutzter Kleidungsstücke in Deutschland. Und rund 100.000 Tonnen Textilien und Bekleidung landen jedes Jahr im Müll.
Allein diese paar Schlaglichter reichen aus, um zu zeigen, dass die Mär vom umweltbewussten Ich am Ende genau das ist: eine nette Geschichte, die wir uns selbst erzählen, um ein gutes (oder: besseres) Gewissen zu haben.
Wir wissen nicht genau, wie eine 4-Grad-Welt aussehen würde, aber sogar im günstigsten Fall wäre es wahrscheinlich ein Katastrophenszenario. (Naomi Klein: Die Entscheidung. Kapitalismus vs. Klima. S. 24.)
Zur Logik der impliziten Aussagen:
Zum einen gilt der mittlerweile schon fast leierkastenartig wiederholte Satz, dass viele kleine Dinge die Welt verändern können, wenn sie nur von vielen Menschen wiederholt werden, eben doch.
Zum anderen gibt es keine “die da oben”, die vollkommen autonom und am besten marionettenartig von irgendwelchen dubiosen Hintermännern gelenkt undurchsichtig-zwielichtige Handlungen vollziehen, die dann irgendwie mysteriöserweise sich in Gesetzen manifestieren, die dann Grundlage unseres Alltags werden.
Wenn wir diese Auffassung ernsthaft vertreten, haben wir die Demokratie aufgegeben und können sie gleich zu Grabe tragen.
Doch sind wir nicht zum Zuschauen verdammt: Es liegt nicht allein in der Macht von Politikern, eine Krise auszurufen. Massenbewegungen ganz normaler Leute können das auch. (Naomi Klein: Die Entscheidung. Kapitalismus vs. Klima. S. 15.)
Natürlich sind viele Prozesse, die sich in der Politik abspielen, für normale Bürger*innen abstrakt und scheinen eher realitätsfern, wenn man Aktualisierungen nur bruchstückhaft aus Fernsehen und Facebook-Feed mitbekommt.
Dass dem so ist, hängt allerdings zum einen mit unserem vollgestopften Alltag, auf der anderen Seite jedoch auch mit unseren Präferenz-Setzungen zusammen: Wir könnten, wenn wir nur wollten, sehr viele Entscheidungsprozesse, die unser Leben in diesem Land beeinflussen, sehr genau verfolgen. Wir können Nachrichten und Mails an unsere Bundestagsvertreter*innen schreiben, Petitionen unterzeichnen, auf die Straße gehen, für unsere Rechte einstehen – und nicht zuletzt: wählen.
Sich mit dem Verweis auf undurchsichtige Machenschaften “der da oben” , die in Wahrheit nur die temporär mit Macht durch Wahl Ausgestatteten sind, rauszureden, ist – gelinde gesagt – feige und unverantwortlich.
Nicht alles ist von Bürger*innen zu beeinflussen, das ist richtig. Politik ist einigermaßen unsexy, auch das ist für die meisten Menschen richtig. Aber es liegt in unserer Verantwortung, daran etwas zu ändern. Sich zurückzulehnen und rauszureden, trägt gerade dazu bei, dass sich im eigenen selbstbedrohten Wahrnehmen nichts ändert. Schlimmer noch: Fehlendes Engagement sorgt unter Umständen dafür, dass die Falschen (nämlich die, die am lautesten und populistischsten schreien) große Mehrheiten und Aufmerksamkeit erhalten.
Es gibt verschiedene Formen, sich einzubringen, zu engagieren. Nichts zu tun und zu jammern, ist keine.
Mir ist bewusst, was hier abgeht, sich in den letzten Jahren und dieses Jahr verstärkt gezeigt hat. Viel zu schmerzlich bewusst, so sehr, dass ich an manchen Tagen nicht weiß, wohin mit meinem Weltschmerz, meiner Verzweiflung und der alles bestimmenden Frage, wie es weitergehen kann und wie wir es als Menschheit so weit haben kommen lassen. Es tut so fucking weh, andauernd reflektierend durch die Welt zu gehen. Zu sehen, was im Großen passiert und irgendwie das Kleine auf die Reihe zu bekommen und nebenbei nicht auszurasten bei gleichgültigen und ignoranten Menschen, die nach dem Nach-mir-die-Sintflut-Prinzip leben. Ich habe Phasen, da möche ich diesen ganzen Schmerz einer Generation herausschreien, die sich in so vielen Abhängigkeiten, Widersprüchen und Erwartungen befindet und im Vorbeigehen die Welt retten soll. Ich will das Gute sehen und erblicke überall das Gegenteil. Es macht mich rasend, verzweifelt, traurig, manchmal apathisch. Kommunizieren fällt schwer, weil alle in einem viel zu schnellen Leben feststecken. Eskapismus ist verlockend, schöne heile Traumwelten. Panem et circensem on a new level. Und etwas in mir will trotzdem nicht wegsehen, will dem eigenen Leben Sinn geben, wenn schon nicht für den eigenen Lebenslauf, dann wenigstens für irgendwelche Ideale. Doch manchmal hilft bei allem Ernst nur Kunst, Distanz, Ironie, Stilistik, um nicht wahnsinnig zu werden. (Aus meinem Instagram-Feed.)
Und damit sind wir schon beim Knackpunkt dieses Artikels: Dein Leben ist hochpolitisch.
Wenn man dramatisieren will: Jede deiner Entscheidungen ist hochpolitisch. Und damit eventuell nicht (mehr) deine Privatsache.
Der Griff zum abgepackten Fleischstückchen, zum Import-Obst, zu Legebatterie-Eiern, die Buchung deines Flugs, die Wahl deiner Transportmöglichkeit, dein Einkauf im Online-Shop, die Wahl deines Waschmittels. Alles hat einen Impact.
Das ist verdammt viel Verantwortung, wenn man es recht betrachtet. Und die kann ziemlich überfordernd sein.
Muss sie aber nicht.
Auch hier gilt: Wir können uns hinsetzen und weinen (manchmal sollten wir das auch, das ist sehr reinigend). Wir können uns aber auch mental in den Allerwertesten treten und den Dingen ins Auge sehen, Engagement zeigen.
Unser jahrzehntelanges kollektives Leugnen hat alle graduellen, schrittweisen Lösungen unmöglich gemacht. Behutsame Korrekturen des Status quo sind keine Option mehr, seit wir in den 1990er Jahren angefangen haben, den amerikanischen Traum auf Übergröße aufzublasen, und dieses Konzept dann auf der ganzen Welt verbreitet haben. (Klein: Kapitalismus vs. Klima. S. 34.)
Und so, wie Klein vorschlägt, in großem Maßstab, neu und “radikal anders” (35) zu denken, schlage ich vor, das bereits auf die kleinen Bereiche unseres alltäglichen Lebens anzuwenden. Uns endlich nicht mehr in die Tasche zu lügen, dass wir schon so viel täten und mehr ja nicht ginge und irgendwer anders unseren Schaden schon kompensieren würde.
Ich schlage vor, unbequemen Wahrheiten ins Auge zu sehen und sich zu fragen, ob man das dritte rote Kleid wirklich braucht oder ob es denn um Gottes Willen wirklich Fleisch auf dem Teller sein muss (auch, wenn es aus Biohaltung stammt). Ob ein neues Handy jedes Jahr nötig ist, ob die Reise nach Thailand eigentlich nur aus FOMO-Gründen passiert oder ob wir dort wirklich unser gereinigtes Selbst durch neo-imperialistische Realitätsflucht finden werden.
Diese Fragen tun weh. Wenn man sie sich selbst stellt, dann umso mehr.
Aber nur dann bringen sie wirklich etwas.
Das ist (neben solchen grundlegenden Dingen wie Respekt) ein Grund, weshalb ich anderen Menschen nicht mit dem mentalen Holzhammer komme, selbst, wenn mir an schlechten Tagen so wirklichwirklich danach ist: Wir müssen selbst drauf kommen. Oder zumindest die Illusion haben, selbst drauf gekommen zu sein, dass hier im eigenen Leben etwas nicht so ganz richtig läuft und man vielleicht etwas ändern könnte.
Wenn wir von außen darauf hingewiesen werden – wie sanft auch immer das geschieht – reagieren wir höchstwahrscheinlich (Ausnahmen wird es immer geben) verletzt, abwehrend, verteidigend, vielleicht sogar trotzig. Wir werden nicht gerne in unserer Identität angegriffen. Das ist verständlich.
Es liegt aber auch (und da beißt sich vermutlich die Katze in den Schwanz) in unserer Verantwortung, die Augen offen halten zu wollen, sehen und begreifen zu wollen – schlicht: sich zu informieren.
Und die Antennen sensibler zu stellen, vielleicht auch nur schrittweise. Genauer hinzuhören, zu sehen, zu fragen und zu suchen. Das ist nicht so schwierig, wie es sich anhört.
In aller Bescheidenheit: Wenn du diesen Text bis zum Ende gelesen hast, hast du schon damit begonnen.
Outfit:
Shirt: Team Scheidtmann (PR-Sample)
Rock: People Tree
Schuhe: Yatay (PR-Sample)
Uhr: Kerbholz (PR-Sample)
Kette: Fremdformat
[…] und es ist eben doch nicht deine Entscheidung, wie du lebst, sagt Jenny. Und fordert dazu auf, Verantwortung zu übernehmen, die über den eigenen Dunstkreis […]
[…] gesunden Körper und der Möglichkeit, mir Wissen und noch mehr Wissen pausenlos anzueignen – wäre es schon fast ein Sakrileg, sich nicht zu engagieren. Nicht auf die Straße zu gehen. Seine Stimme nicht einzusetzen. Sich nicht zu connecten, zu […]
[…] Denn der Punkt ist: Wenn meine Handlungen nur mich selbst betreffen würden, hätten wir ja gar kein Problem. […]
Hallo Jenni,
ich habe noch nie etwas in einem Blog kommentiert, nun ja, einmal ist immer das erste Mal!
Nachdem ich einige Deiner Artikel hier gelesen habe bin ich sehr angetan von dieser Seite, Deiner Einstellung und den Themen zu denen Du schreibst. – Und auch von der Art und Weise WIE Du schreibst. Großes Kompliment! Und dieses ist der beste Artikel den ich seit langer langer Zeit gelesen habe, inhaltlich so wichtig und absolut toll und geradeaus geschrieben. Ich hoffe, dass Du damit einige wachrüttelst, es ist wirklich schwierig die Menschen zu sensibilisieren, ohne Sie zu verletzen oder als Besserwisser abzublitzen. Aber wie Du schon schreibst, jeder noch so kleine Schritt ist wertvoll.
Mach weiter so, ich bin froh Deinen Blog entdeckt zu haben!
Liebe Grüße
Marina
Liebe Jenni!
Ich danke dir für deinen Artikel. Ich habe es schon auf Instagram kurz gesagt, hier noch einmal ausführlicher und nun auch mit gelesene Artikel. Ich mache oft die Augen zu. Ich buche z. B. jedes Jahr eine Flugreise. Ich fahre zu oft mit dem Auto statt mit dem Rad. Ich esse Milchprodukte und habe kein einziges neu gekauftes fair fashion-Teil in meinem Kleiderschrank. Auch ich tröste mich dann damit, dass ich ja schon vergleichsweise viel mache (was nicht heißt, dass ich mein Gewissen damit abschalten kann, das beißt trotzdem). Ich bin also genau diejenige, die du hier ansprichst. In einem Punkt möchte ich allerdings widersprechen: Hinweise von außen sind für mich extrem wichtig. Ohne Blogs und Instagram-Accounts wie deinem hätte ich eine viel größere Chance, meine eigenen Versäumnisse zu ignorieren. Und ich weiß auch, dass ich das tun würde. Ich bin wahnsinnig faul und bequem und Gewohnheiten zu ändern und beizubehalten fällt mir extrem schwer. Ich finde immer eine Ausrede, wenn ich will.
Darum noch einmal vielen, vielen Dank, dass du dir die Mühe machst, mich regelmäßig mit Informationen zu füttern wie ein Küken im Nest, dass es selbst nicht hinkriegt.
Bianca
Danke Jenni, dein Beitrag ist großartig. Die Welt braucht Menschen wie dich, die ein Verantwortungsgefühl haben und auch den Mut haben, andere damit bewusst anzustecken.
Die Zahlen sind wirklich erschreckend! Man kann es kaum glauben, wenn man in diesem Kunsumverhalten nicht selbst drin ist. Kleidung wegschmeißen??? Ich käme nicht mal auf die Idee… es sei denn sie ist wirklich kaputt.
Ich denke, dass dieses fehlende Bewusstsein das Hauptproblem ist, dieser Gedanke, dass man keine Verantwortung trägt und alles egal ist. Damit laufen meiner Erfahrung nach leider die meisten in unserer Gesellschaft herum. Und dieser größte Teil ist auch der, der kein bio Fleisch kauft. Wenn du nur mit solchen sprichst, liegt das daran, dass du mit dem anderen, größten Teil eben keinen Kontakt hast. Resonanz (-: So werden vermutlich auch die meisten deiner Leser dieses Artikels Menschen sein, die sich schon mit dem Thema auseinandersetzen. Leider. (-:
Machmal habe ich den Eindruck, wir können einfach nur vorleben, und denen die offen sind, die entsprechenden Gedanken mit auf den Weg geben.
Hallo Jenni,
ich bin leider jetzt erst auf diesen wunderbaren Artikel gestoßen. Ich muss ehrlich gestehen, dass auch ich mir hin und wieder “in die Tasche lüge”; mir dies oder jenes gönne, weil ich ja sonst doch auf meinen ökologischen Fußabdruck achte. Aber irgendwie hat mir der Artikel gerade auch unglaublich viel Motivation gegeben in Zukunft noch nachhaltiger und achtsamer zu leben.
Liebe Selina,
so lange ist er ja auch noch gar nicht online. 😉
Alles gut also – und selbst, wenn du erst in drei Jahren drauf gestoßen wärst: Auch dann wäre er ja immer noch aktuell und wenn du dann die entsprechenden Überlegungen für dich angestellt hättest, nach wie vor wertvoll für dich.
Ich finde es an sich gar nicht so schlimm, “sich mal etwas zu gönnen”.
Man kann nicht alles richtig und perfekt machen und wenn wir ehrlich sind, ist dieser Anspruch allein schon verdammt anstrengend. Aber man kann anfangen und sich der grundlegenden Mechanismen bewusst machen, die hinter unserem alltäglichen Handeln und Konsumieren stehen – das ist schon ein großer und wichtiger Schritt, der meistens zu vielen kleinen anderen führen wird.
Und wenn da nicht alles auf einmal passiert und man auch manchmal wieder einen Schritt zurück machen muss – dann ist das nur allzu menschlich.
Liebe Grüße an dich!
Jenni
Hallo Jenni,
ich finde, deine Artikel sind eine wunderbare Weise, den Menschen zu helfen, “selbst drauf [zu] kommen”. Ich folge gerne Menschen, die über ihre eigene Reise zur Nachhaltigkeit berichten und finde dadurch immer wieder Inspiration, Denkanstöße und auch Erinnerungen daran, dass man eben nicht in den selben alten Trott verfallen muss.
Gleichzeitig finde ich aber auch, dass “die da oben” schon etwas tun können/sollten/müssen, um einfach das ganze System anders aufzustellen, in dem wir Einzelnen uns bewegen.
Liebe Alexandra,
ich danke dir für deine liebe Rückmeldung und freue mich, dass du das Gefühl hast, dass meine Artikel in dieser Form wichtig sind. Das ist ein sehr, sehr schöner Gedanke.
Deine Überlegungen teile ich vollkommen.
Liebe Grüße an dich!
Jenni
Liebe Jenni,
ein ganz toller Beitrag zu einem sehr wichtigen Thema! Ich stehe auch oft da und denke mir: “Ich kann doch nicht wirklich noch mehr machen, oder?” Und ich bleibe dabei, dass man es nie schaffen wird 100%ig perfekt zu sein und finde es auch toll, dass du selbstreflektiert zugibst, dass auch du Dinge nicht “perfekt” machst und nicht mit dem erhobenen Zeigefinger dastehst. Eine sehr wichtige Eigenschaft meiner Meinung nach 🙂 Ich bin aber total deiner Meinung, dass wir nun mal nicht in einer Blase leben, die keine Auswirkungen auf unsere Umwelt hat. Und diese “Soll-doch-die-Politik-was-ändern”-Mentalität ist natürlich absoluter Quatsch. Sicherlich sind härtere Gesetze gefordert, die dann auch durchgesetzt werden müssen (nicht wie im Falle der Klimaziele…), aber die Politik sowie der Markt richten sich irgendwo auch immer danach, was die Masse möchte. Ich habe schon so oft bemerkt, wie das Nachfragen oder Informieren zu müllärmeren Alternativen etc. etwas bewirken kann. In einem Kaff in meiner Nähe mit ner wunderschönen Altstadt hat jetzt ein Café, das es schon länger gibt, beschlossen, Low waste zu praktizieren. Wiederverwendbare Strohhalme, Saft und Milch aus Glasflaschen, etc. Das ist großartig. Wenn nur genügend Menschen sich dafür einsetzen, kriegen wir das hin! 🙂
Das Beispiel mit Thailand hat mich ein bisschen getroffen, weil eine meiner engsten Freundinnen jetzt tatsächlich für ein Jahr nach Thailand geht und ich überlege, sie nächstes Jahr im Frühling zu besuchen. Ohne jetzt in einen rechtfertigenden Wortschwall auszubrechen habe ich mir dann aber gesagt, weil ich ein sehr schlechtes Gewissen hatte, dass ich seit 2011 nicht mehr geflogen bin. Geschweige denn wirklich nen Urlaub gemacht habe. Und aus dieser Reise werde ich dann möglichst viel rausholen. Zumal du glaube ich diese Website erwähnt hattest, bei dem man die Emissionen “ausgleichen” kann mit einem Geldbetrag. Könntest du mir die nochmal nennen, würde ich mir sehr gern anschauen 🙂
So, der Rant hat ein Ende gefunden. 😀
Liebe Grüße
Kassandra 🙂
Liebe Kassandra,
ich danke dir für deinen ausführlichen Kommentar und deine lieben Worte zum Artikel. Es freut mich riesig, dass der dir gefallen hat und auch, dass du deine Gedanken darin wiederfinden konntest.
Ich denke auch: Wenn sich genügend Menschen für eine Sache einsetzen, verändert das auf jeden Fall etwas. Aber dafür müssen wir unsere Verantwortung erkennen und danach handeln und eben auch die durchaus politische Dimension des Alltäglichen (wie es ja so schön heißt) wahrnehmen.
Dein Beispiel mit dem Café finde ich wirklich klasse – es ist schön, wenn man ein so gutes Beispiel direkt vor der Nase hat, das motiviert ungemein zum Weitermachen. 🙂
Dein Für und Wider bezüglich Thailand kann ich sehr gut nachfühlen. Das geht mir auch vor jedem Urlaub (seit letztem Jahr bin ich zwei Mal geflogen, davor 20 Jahre überhaupt nicht) so und es ist wirklich nicht einfach, solche Dinge mit dem eigenen Öko-Gewissen auszumachen.
Der Emissionsrechner, den ich gerne nutze, ist Atmosfair (https://www.atmosfair.de/de/). Es gibt aber auch noch einige andere. 🙂
Ich wünsche dir jedenfalls viel Freude und Inspiration auf Reisen (mir kommen dort – und unter der Dusche – immer die besten Ideen)!
Liebe Grüße an dich!
Jenni
Hey, ich habe dich und deinen Blog gerade erst entdeckt. Dieser Beitrag ist der Erste, den ich von dir lese. Und ich muss sagen: ich bin absolut begeistert. Du hast so toll zu Papier (was auch immer das digitale Pendant ist) gebracht, was mir auch seit einiger Zeit durch den Kopf schwirrt. Beiträge wie diese geben mir die Hoffnung, dass ich mit meinen Ansichten doch nicht so allein bin wie ich mich manchmal fühle und dass wir gleichdenkenden Menschen, die Möglichkeit haben, gemeinsam etwas zu verändern. Auch wenn ich selber oft in der sozialen Zwickmühle stecke: meine Ansichten vorbringen oder lieber keine Diskussion und schlechte Stimmung riskieren.
LG Pia
Liebe Pia,
herzlichen Dank für diese schönen Worte!
Ich freue mich, dass du hergefunden hast und gleich einen so guten Eindruck bekommen hast (der sich hoffentlich erhalten wird 😉 ). Willkommen hier – schau’ dich gerne um und lies’ dich weiter durch!
Ich glaube auch, dass die Menschen, die um- und nachdenken, immer mehr werden – und es ist großartig, dass Nachhaltigkeit immer mehr Thema wird.
Bezüglich der sozialen Zwickmühle kann ich dir absolut nachfühlen – das geht mir auch häufig so.
Ich entscheide das dann von Fall zu Fall und auch ein wenig nach Bekanntheitsgrad. Wobei ich mir schon zunehmend die Frage stelle, warum Wahrheiten nicht thematisiert werden und Wattebäusche aufrecht erhalten werden sollen. Nach dem Motto: If you are not angry, you are not caring.
Schwieriges Thema!
Liebe Grüße an dich!
Jenni
Sehr guter Artikel und ja man ertappt sich immer selbst dabei das man nicht 100% gibt (ich fliege ab und zu zB immer noch, und nicht immer ist ein Fair Fashion Teil in meinem Budget oder second hand etwas zu finden wenn mal das Tshirt oder die Hose nicht mehr zu flicken ist) aber was mir auch am meisten aufstösst sind diese Aussagen und das heruntermachen von Leuten von denen man das Gefühl hat das sie gar nichts tun…. Dieses in die Tasche lügen wie du es so schön gesagt hast… Und die Statistiken zeigen ja sehr wohl wie viele doch genau dies tun.
Ich versuche auf jeden Fall auch keine Miesmacherin/Negativ Denkerin zu sein, denn dann würden wir gar nicht voran kommen… Ich sehe kleine Veränderungen bei meinen Eltern und auch meinem Freund und den Leuten und Geschäften drumherum und versuche darin auch meine eigene Positive Denke zu behalten. Würde ich nur darauf achten wie viele Leute gar nichts tun… Ach je ich würde verzweifeln…
Danke für das Teilen deiner Gedanken! Und wiedermal sehr schön geschrieben!
Jule
Liebe Jule,
ich danke dir für deine lieben Worte und deine Gedanken zum Thema.
Ich persönlich versuche auch, immer die positiven Dinge hervorzuheben und kleine Schritte zu feiern. Anders bekommt man die Menschen nicht motiviert, das ist richtig und auch vollkommen natürlich (geht mir beispielsweise beim Sport ja auch so 😀 ).
Den Blickwinkel richte ich in der Regel ebenfalls auf die Fortschritte, die wir gemeinsam machen – weil das, was schiefläuft, einem im Ganzen ziemlich schnell eine ausgewachsene Depression bescheren kann…Jedenfalls gefühlt.
Das Thema ist nicht einfach – aber Nichtstun definitiv keine Option.
Liebe Grüße an dich und viel Freude + Erfolg dir weiterhin auf dem nachhaltigen Weg!
Jenni
Ein super Artikel. Wer glaubt, er sei zu klein, um etwas zu bewirken, denke mal daran, wie nervtötend und effektiv eine einzige kleine Mücke in einem Schlafzimmer sein kann.
LG,
Andrea von
https://andyisstclean.blogspot.de
Liebe Andrea,
dieses Sprichwort mag ich sehr gerne!
Danke dir herzlich für das Lob!
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni!
Danke für den sprichwörtlichen Tritt in den A…. Ich bin auf meinem Weg richtung Nachhaltigkeit, Minimal Waste, Veganer Ernährung und Fair Fashion noch lange nicht da wo ich hinwill. Leider muss ich zugeben, dass ich oft in alte Verhaltensmuster zurückfalle und mich gleichzeitig über den ganzen Verpackungsmüll ärgere, den ich miteinkaufe. Was ich hier von dir lese, hat mich wieder wachgerüttelt. Du bist für ein großes Vorbild und hast mit diesem Artikel bei mir genau ins Schwarze getroffen. Im Unterschied zu mir hast du dich nicht von Kommentaren anderer beirren lassen und bist deiner Überzeugung gefolgt. Bezüglich veganer Ernährung hab ich die Erfahrung gemacht, dass es eher akzeptiert wird, wenn man den Leuten erklärt, dass man dieses oder jenes nicht verträgt oder es einem nicht schmeckt. Begründet man die Verweigerung bestimmter Lebensmittel mit Umweltbewusstsein oder ethischen Bedenken, wird vielerorts die Nase gerümpft.
Natürlich hast du völlig recht, dass jammern nichts bringt. Ich werd also frisch motiviert durch deine Worte weitermachen meine Lebensweise nachhaltiger zu gestalten.
Alles Liebe
Bettina
Liebe Bettina,
ich freue mich, dass der Artikel dich motivieren konnte, dir noch mehr Gedanken über Nachhaltigkeit und das eigene Leben zu machen. Das ist so ziemlich die schönste Rückmeldung, die man mir geben kann.
Genau dafür sind meine Texte da.
Liebe Grüße an dich und viel Freude dir beim schrittweisen Umstellen!
Jenni
Wow liebe Jenni, was für ein Text! Solche lese ich am liebsten von dir 🙂
Allerdings wollte ich schon während der Lektüre einige Male einhaken und “aber” sagen, allerdings hast du meine Ansätze oft direkt danach schon angesprochen.
Prinzipiell bin ich ein sehr ähnlichen Meinung wie du, ABER – und jetzt kommt das große Aber.
Ganz so einfach ist es doch nicht. Ein bewusster, selbstentschiedener ökologischer Lebensstil erfordert eins von zwei Dingen, am besten aber sogar beide: Zeit UND Geld. Zeit, um diese Probleme erst einmal bewusst zu sehen, Hintergründe hinlänglich zu begreifen und dann anschließend danach zu handeln. Auch das Handeln selbst ist entweder zeit- oder kostenintensiv: viel kann man selbst in die Hand nehmen (Nahrungsmittel selbst anbauen, DInge reparieren, etc), andere kann man mit dem nötigen Kleingeld outsourcen (Einkauf im Biomarkt oder Unverpacktladen, grüne Energie, etc). Ich denke, es ist klar, worauf ich rauswill, auch wenn ich das weder so treffend formulieren kann wie du noch mich derartig allumfassend auskenne 🙂
Und dieses Zeit-und-Geld-Privileg ist einfach nicht allen gegeben. Man sieht das ja auch bei Erhebungen, wer sich für Fair Fashion & Co interessiert – das sind vor allem die besser betuchten und besser gebildeten Menschen. Hier verstehe ich dein Eigenverantwortungsargument absolut.
Aber was ist mit den anderen? Und genau hier sehe ich sehr wohl die Politik in der Pflicht. Man kann ja wohl die Verantwortung für den Klimawandel nicht komplett an den Bürger abtreten! Um es mal überspitzt auszudrücken. Einige andere EU-Länder haben zB erfolgreich Mikroplastik, welches null Sinn hat und leicht (etwas teurer, natürlich) ökologisch als Füllstoff ersetzt werden kann, verboten. Warum Deutschland nicht? Auch beim Thema Plastiktüten würde ich mir eine gesetzliche bindende Vorgabe und nicht nur einen Vorschlag wünschen. Zum Teil sieht man, dass die Wirtschaft eigenverantwortlich reagiert, Rewe zB ist ja ziemlich engagiert in diese Richtung, da gibt es jetzt wiederverwendbare Pfand-Boxen ans der Wurst- und Käsetheke. Aber auch hier müsste man sich erstmal die Mühe machen, um zu recherchieren, ob das Greenwashing ist oder einen tatsächlichen Impact hat.
Und das sind die Tropfen-auf-den-heißen-Stein-Geschichten. Was ist mit dem Dieselskandal? Da müssten sich schon sehr, sehr viele Verbraucher sich für ein teureres (und wieder: wer es sich nicht leisten kann, könnte diese Verantwortung nicht tragen und die Lösung kann ja nicht sein, hier zu sagen: entweder ein gutes Auto oder gar keines) und angeblich umweltfreundlicheres Auto entscheiden, um sowas zu kompensieren. Nein, meiner Meinung reichen kleine Schritte nicht mehr, um das Ruder herumzureißen. Meiner Meinung nach sind es Leute mit Entscheidungsgewalt, die diese vielen kleinen Schritte aus Bequemlichkeit noch nicht gehen, die es zu überzeugen gälte, und die dann ihren Einfluss geltend machen können. Und das ist leider mit einer Wahlbeteiligung nicht getan. Ab und zu erlaube ich mir den “Spaß” und lese mir Wahlprogramme durch, um dann danach zu gucken, welche Punkte wirklich verfolgt werden oder gar umgesetzt. Es ist ernüchternd. Und wie Naomi Klein in deinem S.34-Zitat sagt (ich kämpfe mich auch gerade durch das Buch, finde es aber recht anstrengend zu lesen).
So oder so: vielen Dank für deinen tollen Beitrag! Deine Vorschläge sind absolut richtig! Nichtsdestotrotz sollte(!) dennoch von “denen da oben” auch mal etwas kommen. Das Strohhalm-Verbot ginge ja schonmal in die richtige Richtung.
Liebe Grüße,
Kati
Naja, den Unterschied zwischen “der Politik” und “den Bürgern” gibt es halt nicht. Aber genau deswegen stimme ich dir total zu dass es nicht reicht “nur” zu wählen und sonst nix. Politik ist das, was die Bürger tun bzw. nicht tun. In Wahlen, in Demonstrationen, in Briefen, in Mini-Engagement auf der lokalsten politischen Ebene etc.. Politiker fallen nicht vom Himmel. Ob ich zur Bürgersprechstunde über die Neubepflanzung der Verkehrsinsel gehe oder nicht und was ich dort ggf. sage oder nicht prägt in der Summe, welche Menschen wie in Parteien agieren, sich zur Wahl stellen lassen bzw. abstimmen und somit langfristig auf einem zweiten Weg, neben der Wahl selbst, wer mit an den großen Hebeln sitzt.
Ich bin selber furchtbar schlecht darin, weil ich faul und bequem bin. Mir passiert nix schlimmes wenn auf der Verkehrsinsel im Dorf Einheitsnarzissen stehen statt bienenfreundlicher Pflanzen, und deswegen ist mir oft Bequemlichkeit am Freitagabend wichtiger als die Menschen, die jetzt schon unter meinem Lebensstil leiden müssen. Aber für mein nix-machen trage ich dann die Verantwortung, nicht nur diejenigen, die für Narzissen abgestimmt haben.
Verstehst du was ich meine?
Auf jeden Fall sollte von was von Menschen an Hebeln kommen. Unbedingt! Bin auch da voll bei dir. Und gleichzeitig habe ich die Wahl ob ich aus dieser Erwartung/Enttäuschung was konstruktives mache oder ob ich abwarte bis andere sich bewegen bevor ich selber den nächsten Schritt gehe.
Und weil das leicht missverstanden werden kann: Ich meine dich keinesfalls persönlich liebe Kati! Und auch nicht als Kritik an deinem Kommentar, eher als persönliche Ergänzung. Zum einen meine ich sowieso viel mich selbst weil ich echt Probleme habe den Ar*** hochzukriegen bei solchen Sachen und zum anderen hat dein Kommentar mich einfach angeregt, nochmal zu reflektieren was meine Position bei manchen Sachen ist. Danke dafür 🙂
Und dir danke für den aufrüttelnden Text liebe Jenni!
Liebe Kati, liebe Sophie,
danke euch beiden für die guten Denkanstöße und Anregungen zum Thema – ich find’s übrigens großartig, wenn sich hier eigene Diskussionen unter den Leser*innen entspinnen!
(Leider kam ich aufgrund Zeitmangels erst jetzt dazu, die Kommentare hier zu beantworten, was mir auch echt leid tut, weil das ja schon eine einigermaßen lange Wartezeit ist.)
Kati, dein Argument verstehe ich voll und ganz. Da bin ich – mit Ergänzung von Sophie – total bei dir / euch.
Ich war selbst lange Zeit in prekären finanziellen Situationen und weiß genau, dass man da leicht andere Sorgen als die Nachhaltigkeit des Mittagessens oder gar des eigenen Autos hat (sofern man überhaupt eines besitzt).
Abgeschwächt wird dein Argument dadurch nicht, aber: Der Text ist direkt an meine Zielgruppe gerichtet, die ich einigermaßen gut kenne. Junge, gebildete, weiße Frauen Mitte/Ende Zwanzig bis Ende Vierzig, die die finanziellen Mittel haben, so zu agieren, wie im Text vorgeschlagen, es aber (und da schließe ich mich dezidiert, wie gesagt, mit ein) aus den unterschiedlichsten Gründen nicht tun. Er ist an Menschen gerichtet, die die Privilegien haben, sich mit diesen Themen zu beschäftigen und die zeitlichen und finanziellen Ressourcen mobilisieren könnten – wenn sie wollten. (Was nicht heißen soll, dass diese Zielgruppe das nicht tut, beileibe nicht! Man sehe sich die Statistiken derer an, die auf vegan und ökologische Lebensführung bedacht sind.)
Das System, in dem wir leben, auch da bin ich bei dir, kann in der aktuellen Form nicht weiter bestehen: Wir brauchen radikale Lösungen – politische, aber auch gesellschaftliche. Kleine Schritte sind für uns Individuen sinnvoll und hilfreich, um ein breites Bewusstsein zu kreieren – aber das dauert schlicht und ergreifend zu lange und die Zeit haben wir nicht mehr. Doch die, die die erwähnten Privilegien haben, sind dazu aufgerufen, sie sinnstiftend zu nutzen und (auch) politische Veränderungen zu forcieren.
Danke dir für deine guten Gedanken!
Und danke dir, Sophie, ebenfalls für deine Anregungen und guten Gedanken zum Thema! Großartig, wie hier diskutiert wird, ich bin ganz hin und weg! 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Einfach nur: Danke! Es tut mir einfach immer gut, das Gefühl zu haben, nicht alleine mit meiner Einstellung und meinen Gedanken zu sein.
Liebe Daniela,
immer wieder gerne!
Danke dir für das schöne Feedback!
Liebe Grüße
Jenni
Hallo Jenni, ich habe deinen Artikel mit Interesse gelesen und stimme dir in vielen Punkten zu. Ich finde auch, dass selbst auf Blogs, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen, die politische Seite viel zu oft ausgeklammert wird. Nach dem Motto “Ich setze möglichst viele Schritte in meinem Privatleben um, aber halte mich aus der Politik raus, denn die da oben machen sowieso was sie wollen.” Wenn wir so denken, haben wir den Luxus, in einer Demokratie zu leben, irgendwie nicht verdient. Wir sollten viel mehr in die demokratischen Prozesse eingreifen und so versuchen, unsere Ideen zu mehr Nachhaltigkeit zu verbreiten.
Übrigens habe ich mal einen Beitrag geschrieben, indem ich verschiedene Denkmuster aufzeige, die uns daran hindern, nachhaltiger zu leben, und wie man sie überwinden kann. Vielleicht interessiert es dich ja:
http://www.pfauen-auge.de/2018/03/19/kafka-kassandra-
Liebe Grüße,
Amely
Liebe Amely,
ich danke dir für dein positives Feedback zu diesem Beitrag und freue mich, dass du dich auch mit der politischen Dimension hinter einem nachhaltigen Leben beschäftigst. Ich persönlich finde das sehr spannend und denke, dass im Sinne von “das Alltägliche ist politisch” sich jede*r damit auseinandersetzen darf.
Soweit, zu sagen, dass wir Demokratie dann nicht verdient hätten, möchte ich jedoch nicht gehen.
Deinen Artikel schaue ich mir gerne an, er klingt auf jeden Fall interessant!
Liebe Grüße an dich!
Jenni
Wahnsinns Artikel.
Ich würd so gern was mega kluges kommentieren, was diesem Artikel gerecht wird oder irgendwie zur Diskussion beiträgt.
Geht hald leider nicht immer, ich wollt aber einfach sagen, dass ich so froh bin – dass es Menschen wie dich gibt die so wichtige Dinge ansprechen und es dann auch noch so poetisch verpacken.
Bin ein großer Fan, weiter so 🙂
Liebe Cornelia,
ich danke dir für dein liebes Feedback und freue mich sehr, dass dir der Artikel und meine Arbeit insgesamt so gut gefallen. 🙂
Man muss ja auch nicht immer alles tiefschürfend kommentieren – manchmal dauert es auch eine Weile, bis man fremde Gedanken auf sich hat wirken lassen. Alles gut – das geht mir ganz genauso!
Liebe Grüße an dich!
Jenni