Es gibt Gerichte, die sofort Assoziationen und Erinnerungen an die Kindheit heraufbeschwören: dunkle Winternachmittage in Omas gemütlicher Küche mit einem dampfenden Kakao in der Hand und leise dudelnder Musik im Hintergrund; lange Backtage mit Mama oder lachender Kaffeeklatsch mit der gesamten Familie.

Wir alle haben diese Gerichte. Und meistens sind sie süß: der erwähnte Kakao, der Käsekuchen, die Erdbeermarmelade, der Vanillepudding. Oder eben auch: der Milchreis.

Als Kind habe ich unheimlich gern Milchreis gegessen.

Und obwohl ich aktuell viel zu selten dieses sündhaft leckere süße Abendessen oder Sonntagsfrühstück koche (unter anderem, weil er sehr lange dauert – gefühlt jedenfalls -, aber auch aufgrund der Tatsache, dass ich andauernd neue Rezepte ausprobieren möchte), bin ich immer noch ein großer Milchreis-Fan.

Dass auf diesen Blog daher eine Variante des Milchreises seinen Weg finden musste, wie ich ihn aus meiner Kindheit in Erinnerung habe, war daher vorhersehbar und eigentlich nur eine Frage der Zeit.

Bei uns gab es Milchreis häufig unter der Woche zum Mittagessen (jedenfalls, wenn wir explizit danach verlangten), manchmal aber auch als frühes Abendessen oder als kleines Schmankerl an einem gemütlichen Sonntag.

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Aber immer waren es heiße Kirschen, die den weißen Reis mit Farbe und zusätzlichen Aromen zu einem kleinen Kunstwerk geraten ließen. (Das war übrigens auch mit Waffeln der Fall – Waffeln gehören für mich immer noch mit heißen Kirschen und Sahne serviert.)

Wenn der Kirschsaft sich am Rand der Schüssel sammelt und den weißen Reis mit Schlieren tränkt, ist das für mich heute immer noch Signal dafür, den Löffel zu packen und ungeduldig auf den Moment zu warten, an dem ich endlich anfangen darf zu essen. (Wir haben immer erst angefangen, wenn alle am Tisch versammelt waren. Und heute handhaben Serdar und ich das auch so.)

Allerdings habe ich mich im Laufe der Zeit nach Möglichkeiten umgesehen, Gerichte, die mir vertraut waren und sind in etwas gesünderen Varianten neu zu interpretieren.

Der Milchreis macht dabei keine Ausnahme: Anstelle weißen, polierten Reis mit wenig Nährstoffen zum Kochen zu verwenden, habe ich hier mit Mochi-Reis von Davert gearbeitet. Dieser Reis ist Vollkornreis und besitzt daher wesentlich mehr Nährstoffe und Spurenelemente, als das beim weißen Vertreter der Fall ist.

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Außerdem habe ich wieder mit meinem zweitliebsten Süßungsmittel – dem Kokosblütenzucker – gearbeitet. Und mit ganz viel Zimt. Aber das ist keine große Veränderung und im Prinzip genau aus meiner Erinnerung übernommen.

Jedoch sorgen alle drei Aspekte dafür, dass der Milchreis – wie ihr ihn auf den Bildern sehen könnt – nicht die übliche weiße, sondern eine braune Färbung besitzt.

Er schaut – wenn man es böse formulieren wollte – genau nach dem aus, was er ist: gesund. Jedenfalls gesünder – dieser Begriff ist ja sehr dehnbar.

Zutaten

(für 1 große oder 2 normale Portionen)

Für den Milchreis:

  • 1 Tasse Mochi-Reis
  • 2 TL Vanille, gemahlen
  • 5 EL Kokosblütenzucker
  • Abrieb von 1/2 Zitronenschale
  • 2 TL Zimt
  • 1 Prise Salz
  • 3 Tassen Cashew-Milch

Für die heißen Kirschen:

  • 2 EL Kokosblütenzucker
  • 1 Glas Sauerkirschen, ungezuckert
  • 1 Nelke
  • 1 Messerspitze Kardamom
  • 2 TL Vanille, gemahlen
  • 3 TL Agar Agar
  • 5-6 EL Sojajoghurt

Zubereitung

Für den Milchreis: 

  • Vermengt den Mochi-Reis in einem Topf mit der Vanille, dem Kokosblütenzucker, Zimt, Salz und der Zitronenschale.
  • Gebt die Cashew-Milch hinzu und lasst alles einmal aufkochen.
  • Dreht die Hitze herunter und lasst den Milchreis unter gelegentlichem Rühren für die nächsten 45 Minuten auf kleiner Hitze köcheln, bis der Reis die Cashewmilch weitestgehend eingezogen hat.
  • Stellt den Topf zur Seite und lasst den Reis ein wenig ziehen.

Für die Kirschen: 

  • Gießt die Kirschen durch ein Sieb ab und fangt den Kirschsaft auf.
  • Gebt den Kokosblütenzucker in einen Topf oder eine Pfanne und karamellisiert ihn leicht.
  • Fügt nun das Kirschwasser und die Gewürze hinzu.
  • Rührt das Agar Agar in ein wenig kaltem Wasser an und mengt es unter das Kirschwasser.
  • Köchelt alles für 10-15 Minuten ein.

Servieren: 

Nun sollte der Reis durchgezogen und die verbleibende Flüssigkeit aufgesogen haben. Serviert den Milchreis mit ein paar Klecksen ungesüßten Sojajoghurt und einer großzügigen Portion heißer Kirschen. Löffel eintauchen und genießen!

Dieser Milchreis ist für mich ein Zurückversetzen in schöne Stunden in warmen Küchen mit gedimmtem Licht – so kitschig das auch klingen mag. Und: in den Winter. Wenn es draußen kalt ist und man von einem langen Spaziergang zurückkommt mit dem Wissen, dass man sich die Ruhe in geheizten Räumen absolut verdient hat.

Der Reis an sich ist in diesem Rezept für meine Verhältnisse süß – aber das ist gut so, denn in Kombination mit den weniger süßen Kirschen und dem ungesüßten Sojajoghurt bildet sich ein genau richtiges Niveau.

Die verschiedenen Gewürze spielen harmonisch zusammen, wie wir das auch aus anderen süßen Gerichten kennen und bilden ein Ganzes, das den Begriff Soulfood mehr als verdient hat.

Die auf den Bildern zu sehende Portion ist alles, was aus dem Rezept herauskommen wird – es ist eine große Schale und wie das bei gesunden Mahlzeiten so ist, sollte der Sattmach-Effekt nicht unterschätzt werden: Nach ein paar Löffeln isst man eigentlich nur weiter, weil es so gut schmeckt.

Sie reicht also entweder für eine sehr hungrige Person oder für zwei als gemeinsame Mahlzeit. Oder auch für vier Personen, wenn die Portionen sehr klein gehalten werden.

Wir möchten es jetzt uns zur Gewohnheit machen, ab und zu diesen Milchreis zu kochen – und als warmes Abendessen zu verzehren. Es ist eines, das satt und rundherum zufrieden macht.

Habt ihr auch solche Kindheits-Lieblings-Gerichte?

JENNI

Wanderin im Geiste, mit der Nase im nächsten Buch, nie so ganz zuhause und doch immer da.

KOMMENTARE

Meine Mutter hat Milchreis immer sehr puristisch gekocht, nur den Reis und Milch. Und so esse ich ihn eigentlich auch am liebsten; ich muss gar nicht irgendetwas extra dazu haben ???? Aber den Mochi-Reis werde ich mir mal merken, vllt. schmeckt der pur ja auch so gut ????

Miu

Liebe Miu,
das klingt auch sehr sympathisch – Gerichte ohne viel Schnickschnack mag ich auch besonders gern.
Aaaaaber Zimt kann man im Milchreis doch nicht weglassen! Und die Kirschen! Mein Weltbild! Beziehungsweise, korrekter: meine Kindheitserinnerungen. 😀
Aber der Mochi-Reis kann auch wunderbar herzhaft gegessen werden und schmeckt pur auch super, bereits getestet. 🙂

Liebe Grüße
Jenni

hmmm das klingt toll! Ich bin ja eher der Mensch der dann halt raffinierten zucker und normalen reis nimmt ( studenten budget und soo.. ) aber kokosblüten zucker sollte ich mir wirklich mal anschaffen!

die Bilder sind unglaublich appetitlich btw 😀

xx Franzi

Liebe Franzi,
das kann ich auch total gut verstehen! 😉
Aber wir machen aktuell generell so wenige Dinge mit Zucker, dass der Kokosblütenzucker sich trotzdem sehr rentiert.
Und Milchreis geht wirklich immer, fast schon unabhängig von der konkreten Rezeptur! 😀
Liebe Grüße
Jenni

Lecker!! Auch wenn ich nicht grade DER Milchreis-Fan bin, so sieht das doch unheimlich ansprechend aus!
Meine Erinnerungen an die Kindheit sind gespickt mit Kulinarischem: Die Waffeln mit Zucker und Zimt, die Schwarzwälder Torte oder die “errötende Jungfrau”, die meine Oma wie keine andere machte, die Hollunderbrause meiner Grossmutti oder die Buttercremetorte meiner Mutti. Esse ich heutzutage sowas, dann steigen die Bilder automatisch vor meinem geistigen Auge auf, dann sitze ich bei Oma auf der Eckbank und sehe sie vor mir, mit der blau-weiss-gestreiften Schürze vor dem Bauch und mit hektisch roten Bäckchen, weil natürlich alle gleichzeitig ihre Waffeln haben wollten! Oder ich erinnere mich daran, wie Mutti mit akkurater Hingabe die Buttercreme auf den Biscuit strich und schlussendlich doch nie ganz zufrieden war mit dem Ergebnis….
Essen hat so viel mit “Daheimsein” zu tun, essen ist heimelig und übermittelt viele gute Gefühle!
Liebe Grüsse!

Liebe FrauHummel,
ich danke dir (leider etwas verspätet, entschuldige!) für deine schönen Erinnerungen aus der Kindheit und deine lieben Worte zum Milchreis-Rezept!
Wenn man deine Zeilen liest, stehen einem die beschriebenen Bilder sofort vor Augen und man hat das Gefühl von Wärme, Waffelduft und gemütlich-familiären Nachmittagen.
Waffeln gehören übrigens auch ganz unbedingt zu unserem Repertoire an Kindheitserinnerungen – mit heißen Kirschen und Sahne! Hach! Was für ein Leben! ❤️
Ganz liebe Grüße an dich!
Jenni

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