warum vegan

Eine der am häufigsten gestellten Fragen, mit denen ich mich (und ihr, falls ihr vegan lebt, wahrscheinlich ebenfalls) auseinander setzen muss, sobald das Gespräch auf das Thema Veganismus kommt, ist: “Warum ernährst du dich vegan?”

In der Regel sind an diese große Frage zahlreiche weitere gekoppelt:

  • Reicht Vegetarismus nicht aus?
  • Denkst du wirklich, dass du damit etwas verändern kannst?
  • Aber sind die Tiere denn nicht zum Essen da?
  • Warum wehrst du dich gegen deine Natur?
  •  …

 

Ich habe vergleichsweise lange gebraucht, um diesen eigentlich so wichtigen Beitrag für einen veganen Blog  zu verfassen. Das liegt zum einen daran, dass ich das Thema sehr komplex und vielfältig finde und zum anderen, dass es auf vielen anderen tollen Blogs schon sehr ausführliche und lesenswerte Artikel zu dem Thema gibt, die genau meine Ansichten widerspiegeln.

Der Grund, weshalb ich mich letztlich doch für einen Warum-vegan-Beitrag entschieden habe, ist, dass ich zu der Überzeugung gelangt bin, dass man

  1. die Gründe, die für eine vegane Ernährung und Lebensweise sprechen, gar nicht oft genug hervorheben kann und
  2. ich glaube, dass ein derartiger Artikel einfach essentieller Bestandteil eines Blogs, der sich mit dem veganen Leben beschäftigt, sein muss.

Im Folgenden möchte ich daher auf einige der oben genannten Fragen, die im Zusammenhang mit der großen Frage “Warum vegan?” häufig gestellt werden, eingehen und meine persönlichen Antworten dazu präsentieren.


Reicht Vegetarismus nicht aus?

Die kurze und brutale Antwort: nein.

Warum vegan?

Warum nicht? Die Argumente, die hier ins Feld geführt werden können, sind vielfältig und reich an der Zahl:

  • Milchkühe werden unter schlimmsten hygienischen, räumlichen und psychischen Bedingungen gehalten, um eine unnatürliche Menge von bis zu 50 Liter Milch gewissermaßen im Akkord zu produzieren (ohne menschliche Eingriffe läge die tägliche Milchproduktion bei ca. 8 Litern). Um eine ständige Milchgabe zu gewährleisten, wird die Kuh ständig künstlich befruchtet (was – genau genommen – einer Vergewaltigung gleichkommt). Das Neugeborene wird ihr meist direkt am ersten oder zweiten Tag nach der Geburt weggenommen und entweder ebenfalls für die Massenmilchproduktion (wenn es weiblich ist) oder für den Schlachter aussortiert (wenn es männlich ist).
  • Eier werden in der Regel nicht von “glücklichen Hühnern” auf weiten Grasflächen in perfekter Bauernhof-Idylle gelegt. Sondern vielmehr im Käfigbetrieb, in dem die einzelnen Tiere gerade einmal den individuellen Bewegungsspielraum einer DIN-A4-Seite besitzen. Auch hier werden die frisch geschlüpften Küken den Eltern umgehend weggenommen und ebenfalls sortiert: Die weiblichen dienen der Sicherstellung der zukünftigen Akkord-Eier-Produktion, die männlichen werden entweder vergast oder geschreddert.
  • Auch der Konsum von Wolle ist ethisch äußerst bedenklich: Denn entgegen der medienwirksam verbreiteten Vorstellung wird dem wolligen Schaf nicht lediglich überflüssiges Körperhaar abgeschoren (wobei dies an und für sich bereits eine Ausbeutung des Tieres darstellen würde), sondern dies geschieht nicht selten im Zusammenspiel mit grausamen Verstümmelungen an Ohren, Schwanz und Genitalien – ohne vorherige Betäubung durch Schmerzmittel. Erst kürzlich wurden grauenhafte Woll-Produktionsbedingungen auf Farmen in den USA und Argentinien bekannt. Und im Zeitalter der Globalisierung, in dem auch dein kuscheliger Winterpulli einmal um die halbe Welt gereist ist, geht dich das durchaus etwas an. Auch in Deutschland berichten Farmer immer wieder von brutalen Übergriffen auf die Tiere.
“Eine internationale Undercover-Recherche von PETA USA deckte auf, dass Arbeiter in den USA und in Australien, dem weltgrößten Exportland für Wolle, Schafe während der Schur schlugen, traten, herumwarfen, auf ihnen herumtrampelten, sie verstümmelten und sogar töteten. Nach diesen Übergriffen waren die Tiere starr vor Angst und bluteten aus Augen, Nase und Mund. Klaffende, blutige Wunden wurden einfach vor Ort mit Nadel und Faden vernäht, ohne dass den Tieren dabei Schmerzmittel verabreicht werden. Verletzte und unprofitable Schafe wurden vor den Augen ihrer Artgenossen erschossen und sogar geschlachtet.” Quelle: PETA
  • Dass für Pelz und Leder Tiere einen grausamen Tod finden, ist keine Neuigkeit. Auch hier herrschen Platzmangel, schlimmste hygienische Bedingungen und reine Profitorientierung vor. Die Leidtragenden sind die Tiere, die am Ende eines kurzen und schmerzvollen Lebens einen ebenso qualvollen Tod für die Eitelkeit der Menschen ertragen müssen. Viele der Füchse, Dachse und Hermeline auf Pelzfarmen tragen bereits nach kurzer Zeit schwerwiegende psychische Schäden davon, die sich darin äußern, dass sie sich durch Bisse und Kratzer selbst verstümmeln, die Gitterstäbe der viel zu kleinen Käfige annagen und kannibalische Tendenzen zeigen. Die Lederproduktion aus den Häuten von Kängurus, Alligatoren, Schlangen, Kühen und vielen weiteren Tieren wie Katzen und Hunden geht ebenfalls mit lebenslangem Stress der Tiere einher. Noch immer wird ein Großteil des Leders illegal produziert – auf abgelegenen Schlachthöfen, deren Hygiene- und ethische Standards nie durch irgendwen überprüft werden. (Selbst wenn: Dies würde nichts an der Tatsache ändern, dass hier Millionen von empfindsamen Lebewesen einzig für das menschliche Luxusgefühl getötet werden.)
  • Tierversuche zählen mitunter zu dem Grausamsten, das die Menschheit derzeit täglich in millionenfacher Ausführung unter gesellschaftlicher Akzeptanz durchführt. Ich brauche nicht auf die Einzelheiten einzugehen – jeder kennt die schrecklichen Bilder der verstümmelten Mäuse, Affen mit halb aufgeschnittenen Köpfen, verdrahteten Kaninchen und Katzen mit zwei verschieden großen Augäpfeln. Dennoch konsumieren die meisten unreflektiert jeden Tag Produkte, die unter dem Einsatz solcher Barbareien zustande kommen konnten – und das, obwohl es lange hinlängliche und finanzierbare Alternativen gibt.
  • Veranstaltungen, in denen Tiere als Unterhaltungsmittel eingesetzt werden – wie etwa Delfinarien, Zoos, Zirkusse und dergleichen – greifen ebenfalls auf tierquälerische Mittel zurück, um die Funktionalität der tierischen Werkzeuge zu gewährleisten. Auch hier spielen wieder notorischer Platzmangel, schlechte hygienische Bedingungen, willkürliche Quälereien durch die Wärter, die mitunter bis zum Tod der Tiere führen, eine tragende Rolle.

Denkst du wirklich, dass du damit etwas verändern kannst?

Warum vegan?

Ja.

Immer, wenn mir diese Frage gestellt wird, muss ich unweigerlich an eine Szene aus dem Kinderfilm Lauras Stern denken: Laura schaut der Mutter in der Küche beim Nudel-Kochen zu und berichtet von den täglichen Sticheleien eines großen und viel stärkeren Nachbarsjungen gegenüber ihr und ihren Freunden. Sie fragt ihre Mutter um Rat. Diese nimmt zur Antwort eine trockene Spaghetti zwischen die Hände und bricht sie spielend leicht durch. Anschließend nimmt sie eine ganze Handvoll Spaghetti-Stangen und versucht dasselbe noch einmal – ohne Erfolg. “Siehst du, Laura – alleine kann man nicht viel ausrichten, aber zusammen ist man stark.”

Ich denke, diese Situation aus Lauras Stern (diesen Film halte ich übrigens unabhängig vom Veganismus, der dort nicht thematisiert wird, für pädagogisch sehr wertvoll) lässt sich ohne Weiteres auf die gegenwärtige Situation der Veganer*innen in Deutschland übertragen. Natürlich sind “wir” nicht viele – wir machen ungefähr 1% der Bevölkerung aus – doch die vegane Lebensweise boomt und die pflanzliche Bewegung ist daher im andauernden Wachsen begriffen. Und die Resultate folgen auf dem Fuße: Immer mehr Supermärkte, Kleinwarenhändler und sogar Modeketten erkennen die potentielle Kaufkraft einer gesellschaftlichen Gruppe, die sich auf tierleidfreien und nachhaltigen Konsum beschränkt und passen ihr Angebot entsprechend an. Das wäre vor zehn Jahren noch undenkbar gewesen. Und heute ist es Realität.

Wer sich mit dem Argument zurücklehnt, alleine sei doch ohnehin nichts zu schaffen, der macht es sich in Anbetracht dessen, dass “jedes Essen zählt”, wie Attila Hildmann es so schön auf den Punkt bringt, zu einfach.


Aber sind die Tiere denn nicht zum Essen da?

Warum vegan?

Diese Frage spiegelt aus meiner Sicht genau das wider, was falsch läuft in unserer Gesellschaft, wenn es um den Umgang mit Tieren geht. Denn sie geht von einem menschen-zentrierten Weltbild aus, in welchem der Mensch – gewissermaßen als Fortführung der durch die christliche Religion genährten Glaubenstradition – als Krone der Schöpfung über allem anderen Leben steht.

In der Forschung wird diese Position auch als Speziesismus bezeichnet. Dass dieser Begriff sehr ähnlich wie Rassismus klingt, ist kein Zufall, beschreibt er doch im Grunde ein Phänomen, das auf denselben Prinzipien beruht: Ausgrenzung, Ausbeutung, im schlimmsten Falle körperliche und seelische zu-eigen-Machung eines Lebewesens durch ein anderes. Beim Speziesismus macht der sich als überlegen verstehende Mensch sich alle anderen Spezies zu eigen, indem er sie für seine eigenen Zwecke instrumentalisiert und – grob formuliert – missbraucht.

Die Frage “Sind Tiere denn nicht zum Essen da?” stellt nun genau den Menschen in den Mittelpunkt der Betrachtung. Verändert man die Perspektive, so muss die Antwort lauten: Nein, Tiere sind nicht zum Essen da. Kein Kalb wird mit der universellen Bestimmung geboren, auf deinem Teller zu landen. Keine Henne legt ihr Ei, damit es dir ein leckeres Frühstück sei. Wir müssen endlich anerkennen, dass wir nur eine unter Milliarden von Spezies sind, die den Planeten Erde bevölkern und unsere Rolle als eine unter vielen annehmen. Dann kommen wir automatisch auf die Erkenntnis, dass ein Miteinander mit den übrigen Spezies, die diesen Planeten ebenfalls ihre Heimat nennen, aus objektivierter Perspektive wesentlich sinnvoller ist als die gegenwärtig stattfindende systematische Ausbeutung und Vernichtung zum luxuriösen Wohle einer Art unter Milliarden.


Warum wehrst du dich gegen deine Natur?

Warum vegan?

Diese Frage wird meist vor dem Hintergrund der These gestellt, der Mensch sei ohnehin in seiner evolutionären Geschichte stets Allesfresser gewesen und habe die fleischliche Komponente in seiner Nahrung zum Wachsen des Gehirns benötigt. Umgangssprachlich formuliert: Kein Fleisch – kein Grips.

Diese These sei nun in den folgenden Ausführungen akzeptiert, da bisher noch keine wissenschaftlichen Befunde geliefert werden konnten, die das Gegenteil bewiesen. Allerdings – und das ist ein wichtiger Aspekt – haben die Frühmenschen scheinbar doch nicht so viel Fleisch gegessen wie gemeinhin angenommen wird. Tatsächlich soll der Großteil der Ernährung von Homo habilis, Homo erectus und Co. aus Kernen, Wurzeln, Obst und Samen bestanden haben. Vor dem Hintergrund, dass die Jagd in der sogenannten “Steinzeit” ein kräftezehrendes, nervenaufreibendes und riskantes (weil lebensgefährliches) Unterfangen war, gewinnt diese Überlegung eine neue Relevanz.

Doch selbst, wenn die These vom allesfressenden Urahn angenommen wird – so lautet meine Antwort schlicht:

Weil ich es kann.

Ich lebe heute und in dieser Region in einem äußerst privilegierten Status, der es mir erlaubt, aus vielerlei Gründen meine “ursprüngliche Natur” zu überwinden bzw. meinen kognitiven und ethischen Bedürfnissen anzupassen. Ich habe weder die Not, um meine nächste Mahlzeit fürchten zu müssen, noch leide ich unter anderen existenziellen Sorgen. Daher habe ich die geistige Freiheit (und die moralische Verpflichtung), mir um das Wohlergehen meiner Mitlebewesen (und Mitmenschen) Gedanken zu machen und entsprechend einer Steigerung ihres Wohlbefindens zu handeln. Wenn ich das durch so einfache Dinge wie dem Verzicht auf tierische Produkte schaffe (der mir nicht einmal schadet, sondern nur eine Frage der individuellen Bequemlichkeit ist), dann setze ich mich mit Freuden über die als “natürlich” proklamierten menschlichen Eigenschaften hinweg und lebe pflanzlich und ohne Tierleid.

Außerdem: Wer sagt denn, dass das, was schon immer als akzeptabel gegolten hat, deshalb automatisch auch für alle Zeit legitim bleibt?


Das war nun eine lange Stellungnahme zum Thema “Warum vegan?”, die ich allerdings für diesen Blog notwendig erachte.

Den Ausschlag, diesen Beitrag nun endlich einmal zu verfassen, hat das Blog-Event der lieben Alexandra zum Thema “Welche Ernährungsform und warum?” gegeben.

Hier findet ihr unter anderem weiterführende Informationen:

Warum vegan?

Milch:

Wolle

Eier

Massentierhaltung

Tiere in der Unterhaltungsindustrie

Meine liebste Quelle ist allerdings noch immer PETA – hier findet ihr wirklich alles, was ihr zum Thema Veganismus und Tierausbeutung wissen möchtet.

JENNI

Wanderin im Geiste, mit der Nase im nächsten Buch, nie so ganz zuhause und doch immer da.

KOMMENTARE

[…] Man könnte, kann und sollte nun – vorsichtig oder provokant, je nach Lage der Dinge, eigenem Temperament und der Konstitution des Gegenübers – auf jeden Fall auf die vielschichtigen Missstände in Tierschlachthäusern, auf die millionenfachen Morde, die in der Leder- und Pelzindustrie jedes Jahr verübt werden, auf die Überfischung der Meere, auf die Gefängnis-und-Gaffer-Manier in Zoos und Delphinarien eingehen. Unbedingt. Ein paar Gedanken – längst nicht so ausführlich, wie ich sie gerne hätte, aber das werde ich vielleicht zu gegebener Zeit noch einmal überarbeiten – habe ich bereits dazu niedergeschrieben. […]

Fazit der Blogparade über Ernährungsformen - Alexandra Lei

[…] Jenni – Warum vegan? […]

Toller Artikel! Wirklich gut zusammengefasst und perfekt zum Erklären wieso, weshalb, warum ???? ( was häufig kommt – leider zu häufig im negativen Sinne )

Herzlichen Dank – es freut mich, dass der Artikel dir gefällt! 🙂
Ja, da hast du recht – diese Fragen kommen leider (immer noch) viel zu häufig, sobald es um vegane Ernährung geht. Aber vielleicht ändert sich der Zeitgeist in Zukunft und man muss nicht mehr den schon fast auswendig gelernten Antworten-Katalog herunterrattern. 😉

Liebe Grüße
Jenni

Liebe Jenni,
dein Artikel bringt das Thema auf den Punkt und ich muss sagen: totally agree in every article!
Besonders das Zitat mit den Spaghettis war sehr schön:)
Vielleicht kennst du es schon, aber das Buch “Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen” möchte ich Dir empfehlen.

Weiter so und viele Grüße

Jan

Hallo Jan,

ich danke dir für deine lieben und motivierenden Worte! 🙂
Es freut mich, dass dir mein Artikel so gut gefallen hat und ich danke dir auch für deine Buchempfehlung. In der Tat ist mir das Buch bekannt – aber ich habe leider noch nicht die Zeit gefunden, es zu lesen. Ich bin allerdings schon sehr, sehr gespannt darauf und mir sicher, dass es wirklich gute Informationen und Denkanstöße enthält. Vielleicht sollte ich es mir zu Weihnachten wünschen. 🙂

Liebe Grüße zurück!
Jenni

“Wurden die Tiere nicht von Gott erschaffen, damit sie dem Menschen als Nahrung dienen?”

Wäre der Satz und das Verhalten, welches daraus resultiert nicht so grausam, könnte man mit einem Schmunzeln sagen “Nein”.

Du wirst dich wundern, aber mit diesem Satz wurde ich das erste Mal an einer arabischen Universität konfrontiert, an der ich zwei Semester lang unterrichtete. Ich war so perplex, dass ich nur einfach “Nein” sagen konnte und die schlagfertigen Argumente erst noch kennenlernen musste.

Diese Menschen haben eine Kultur und Religion der Grausamkeit erfahren. Wie könnte ich mich aufregen, dass nun immer mehr Einwanderer in Deutschland – von höchster Stelle erlaubt – schächten. Wir kämpfen um unseren Veggie-Tag, der von den Medien in den Schmutz gezogen wird und in Deutschland geschehen diese Untaten.

Ich möchte mich jetzt nicht über den Islam äußern, sehe aber zunehmend an meiner Schule, dass die Herzlosigkeit gegenüber den Tieren gepaart ist mit Homophobie und Sexismus.

Das wird noch ein schwieriges Thema werden, denke ich…

Freue mich darauf, später auf deinem Blog zu stöbern!

Gruß
Maren

PS: ES ist ja gerade in aller Munde “Flüchtlinge, Asyl,…” hat jetzt aber gar nichts damit zu tun. Ich war 2011 in Jordanien.

Ich danke dir zunächst für deinen ausführlichen Kommentar und über dein Interesse an meinem Blog.
Allerdings fürchte ich, dass ich dir in einigen Punkten widersprechen muss.

Dass die Legitimation, Tiere zu töten, im Islam gewissermaßen durch Gottesgebot gegeben ist, der Aussage ist nichts entgegenzusetzen. Doch auch in der Bibel werden die Tiere als Geschöpfe hingestellt, die für den Menschen geschaffen wurden und der demnach volles Recht über ihr Leben und Tod hat (Gen 1,26ff.). Auch hier finden wir also eine religiös legitimierte Gewalt gegenüber tierischen Mitgeschöpfen. Und ich bin mir sehr sicher, dass diese Perspektive auf die Tiere, die über Jahrtausende in unsere Kultur hineinwachsen konnte, einer der Gründe ist, weshalb auch die westliche Gesellschaft nicht vom Massen-Tierkonsum loskommt. “Das war schon immer so” und “Dafür sind die Tiere doch da” sind Aussagen, die wir auch oft genug von “deutschen” und als christlich geltenden Menschen zu hören bekommen. Dieses Phänomen ist also nicht auf den islamischen Kulturkreis beschränkt. Und ich möchte sagen: Die hierzulande betriebene Massentierhaltung, die millionenfache Morde pro Jahr zu verzeichnen hat, ist in meinen Augen eine weitaus größere Untat als das Schächten für religiöse Zwecke (nicht, dass ich das befürworten würde – ich lehne jegliches Leid gegenüber Tieren, aus welchem Grund auch immer, ab – aber in Relation gesehen messen wir hier doch mit deutlich anderem Maßstab).

Dass der Umgang mit Einwander* innen und Flüchtlingen in Deutschland ein interessantes und schwieriges Thema ist und bleiben wird, sehe ich auch so. Allerdings glaube ich, dass dies weniger an den von den Flüchtlingen mitgebrachten Traditionen als an der Unfähigkeit der Gesellschaft, mit Heterogenität umzugehen, liegt. Da haben auch wir noch Einiges zu lernen…

Ich hoffe, dir gefällt es hier auf dem Blog und du findest viel Inspiration. 🙂

Liebe Grüße
Jenni

die erde ist ein lebewesen und ich versuche hier zu kommunizieren, dass jeder seinen ökologischen fussabdruck korrigieren, bzw. verkleinern muss. wir könnten in einer besseren welt leben, wenn jeder seinen eigenen konsum überdenkt, weniger verbraucht und dafür gerechte und faire preise bezahlt. die erde darf nicht sterben!

Danke Jenny! Meiner Meinung nach, kann es wirklich nicht oft genug gesagt werden, und Deinen Aussagen stimme ich voll und ganz zu. Es hat sich in den letzten Jahren durch die Social Media viel getan, was früher ( ich bin ja noch aus der “Steinzeit”) einfach nicht denkbar war. Ich selber bin, nachdem ich kurze Zeit meinen Blog hatte, durch Beiträge anderer veganer Blogger dann selber vegan geworden und freue mich jeden Tag über diese Entscheidung. Und viele machen es mir nach, mein Sohn lebt vegan, mein Mann 80%, meine Mutter (89) ist selbstverständlich vegan, wenn sie bei mir ist. Das “gute Beispiel” kann auch etwas erreichen. Also machen wir es weiter vor!
Liebe Grüße Marlies

Ja, das sehe ich auch so – durch das eigene Vorbild kann man viele kleine Dinge verändern und Menschen zum Nachdenken anregen, die sich sonst vielleicht nie mit dem Veganismus auseinander gesetzt hätten.
Ich freue mich sehr für dich, dass deine Entscheidung, vegan zu leben, so voller positiver Entwicklungen steckt – dasselbe kann ich auch von mir berichten und auch ich bereue diese Entscheidung (die ja zugegebenermaßen noch recht jung ist) bisher keinen Tag. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das jemals der Fall sein wird. 😉

Daher schließe ich mich deinen motivierenden Worten an: Weiter so! Wir sind auf dem richtigen Weg. 🙂

Liebe Grüße zurück!
Jenni

So ist es, Jenny! Der Weg ist das Ziel.
Liebe Grüße Marlies

Blogparade: Welche Ernährungsform und warum? - Alexandra Lei

[…] Jenni […]

Ein wirklich toll geschriebener Artikel.
Deine Argumente für ein veganes Leben kann ich sehr gut nachvollziehen und stimme dir zu. Allerdings habe ich für mich selbst entschieden, dass komplett vegan für mich nichts ist. Aber ich bewundere jeden, dessen ethische und moralische Standards so ausgeprägt sind, dass er sich dieser Herausforderung stellt. Und eine Herausforderung ist es, auf jeden Fall am Anfang, da unsere Gesellschaft nicht auf diesen Lebensstil ausgelegt ist.
So viel von mir als Privatperson.
Die Ernährungsberaterin und Veranstalterin dieser Blogparade muss dich allerdings darauf hinweisen, dass eine vegane Ernährung dir schon schaden kann. Nicht muss, aber kann. So wie eigentlich jede Ernährungsform. Aber wer sich vegan ernährt muss sich besondere Gedanken um die Zusammensetzung seiner Nahrung machen, damit auch wirklich alle notwendigen Nährstoffe aufgenommen werden.
Ich kann dir nur empfehlen, dich beim Hausarzt zu informieren und beraten zu lassen, welche Supplemente für dich speziell vielleicht sinnvoll wären. Oder auch nicht.
Da du erst seit August keine tierischen Produkte isst, sollte, je nach deiner vorherigen Ernährung, alles okay sein. Aber Anfang 2016 würde ich mich an deiner Stelle mal beraten lassen.

Noch mal danke für deine Teilnahme mit diesem tollen Artikel.
Liebe Grüße
Alexandra

Jenni, der Artikel gefiel mir sehr gut!
Ich hab aber neugierhalber vor allem eine Frage an Alexandra Lei, sie schreibt oben:
“… muss dich allerdings darauf hinweisen, dass eine vegane Ernährung dir schon schaden kann. Nicht muss, aber kann. So wie eigentlich jede Ernährungsform.”
Wenn das für jede Ernährungsform gilt, steht der Hinweis denn dann auch als Kommentar in jedem Artikel der Blogparade? Ich muss fragen, weil ich sie noch nicht alle durch hab…

Klar kann man sich sowohl vegan als auch nicht vegan beliebig _un_gesund ernähren. Ich hab nur den Eindruck, dass just bei “vegan” immer mindestens einmal drauf hingewiesen wird. Täuscht mich das?

Viele Grüße –
Hans Jürgen

Hallo Hans Jürgen,
es freut mich sehr, dass dir der Artikel gefällt. 🙂

Bezüglich deiner Frage, ob der Hinweis auf potenzielle Gesundheitsschädlichkeit in jedem Blog-Event-Beitrag gegeben wurde, kann ich leider ebenfalls (noch) nichts sagen. Meine Vermutung geht allerdings in deine Richtung und ohne generalisierend wirken zu wollen: Ich habe auch das Gefühl, dass gerade bei veganer Ernährung besonders gerne auf die möglichen Risiken hingewiesen wird.

Sie sind nicht von der Hand zu weisen, das stimmt – gilt aber eigentlich nur, wenn man sich absolut nicht auskennt und dementsprechend nicht weiß, was man da in Punkto Nahrungsmittelaufnahme eigentlich tut. Und ich möchte unterstellen, dass die wenigsten Veganer*innen zu dieser Kategorie zählen – ich kenne nur solche, die sich sowohl im Vorfeld als auch während ihres Veganer*innen-Daseins umfassend über Nährwerte, ideale Zusammensetzungen und so weiter informieren, sodass ich mich – genau wie du – frage, warum eigentlich immer in Bezug auf Veganismus vor den Gefahren gewarnt wird. Zumal diese ja auch bzw. unter anderem mit jeder anderen Ernährungsform einhergehen können – und das sogar viel häufiger, da Omnivoren beispielsweise viel eher dazu neigen, sich unausgewogen und von unter anderem stark verarbeiteten Produkten zu ernähren. Aber hier wird dieser Hinweis interessanterweise stets ausgelassen…

Das war jetzt eine lange Antwort, die eigentlich auf einen Satz zu bringen ist: Ja, ich empfinde das ähnlich und hoffe, dass es sich durch fortschreitende Aufklärung und gute Beispiele aus der Praxis im Laufe der Zeit ändern wird. 🙂

Liebe Grüße
Jenni

Hallo Hans und Jenni,

euer Gefühl trügt euch nicht, der Hinweis auf mögliche Risiken geht mit bei der veganen Ernährung sehr schnell von den Lippen/Fingern. Allerdings nicht leichter als bei Paleo, Low Carb oder anderen Ernährungsformen. Und wenn bisher Beiträge zu solchen Ernährungsformen gekommen wären, hättet ihr auch da einen Hinweis von mir zur Gesundheit gelesen.

Bezüglich der Auslassung dieses Hinweises bei Omnivoren: Mein gesamter Blog ist so ein Hinweis 😉 80% meiner Beratung zielt darauf ab, über diesen Umstand aufzuklären. (Die restlichen 20% haben andere Probleme.)

Ich kann gut verstehen, das ihr euch “einseitig verurteilt” fühlt, denn es gibt sicherlich viele, die sich mit veganer Ernährung noch nie ausführlich beschäftigt haben und dann ein pauschales “Da fehlt einem doch was!” in die Runde werfen, aber ich möchte einfach nur betonen, dass das bei mir nicht so ist.

Liebe Grüße
Alexandra

Zumindest von mir war eine solche – ich möchte sie mal “Anschuldigung” nennen – nicht intendiert. Das ist eher eine generelle Beobachtung bzw. Empfindung. Ich bin aber froh darüber, dass du das noch einmal der Aufklärung halber hinzugefügt hast. 🙂

Liebe Grüße
Jenni

Hallo Alexandra,
ich danke dir für deine lieben Worte und freue mich sehr, dass dir der Artikel gefällt.

Ob und inwieweit man die Umsetzung einer veganen Ernährung (oder des veganen Lebensstils im Allgemeinen) für sich passend findet, muss natürlich jeder und jede für sich selbst entscheiden. Mir persönlich geht es nun nur in dem Bewusstsein gut, auf tierische Produkte zu verzichten – ich fühle mich anders einfach nicht mehr wohl und kann mir gar nicht mehr vorstellen, ein gekochtes Ei zu essen oder ein Glas Milch zu trinken.
Du hast recht – es ist teilweise wirklich eine Herausforderung. Aber wenn man ein bisschen vorausschauend agiert und auch mal ein paar Fehler gemacht hat, aus denen man dann wertvolles Wissen ziehen kann, ist es gar nicht so schwer, vegan durch den Alltag zu kommen. Das fängt bei dem vorbereiteten Lunch an und hört bei speziellen Online-Shops auf. Aber es wäre natürlich schöner, wenn es Veganer*innen zukünftig einfacher gemacht würde, den Alltag zu meistern.

Danke auch für deine gesundheitlichen Hinweise! Ich habe mich umfassend über Nährstoffzusammensetzungen und -bedürfnisse informiert, bevor ich vegan wurde und achte sehr auf eine ausgewogene pflanzliche Ernährung. Als Supplement nehme ich lediglich B12 zu mir, da mir bewusst ist, wie essentiell dieses Vitamin ist. Natürlich bin ich keine Expertin und habe mir schon einen Termin zur Blutbild-Erstellung geben lassen. (Vielleicht landen die Ergebnisse auch in irgendeiner Form hier auf dem Blog.) Mein Hausarzt ist glücklicherweise aufgeklärt und gut informiert (das kennt man ja auch ganz anders!) und sieht soweit keine Bedenken bei einer rein pflanzlichen Ernährung. 🙂

Ich danke dir nochmals für deinen ausführlichen Kommentar! 🙂

Liebe Grüße
Jenni

danke, schöner Artikel, und ja: man kann es nicht oft genug wiederholen – und als Blogger zwingen wir unsere Meinung ja auch keinem auf, lesen ist schließlich freiwillig 😉 somit: je mehr davon im Netz herumschwirrt, umso besser, der eine sucht nach Information, der andere nach Argumenten und so gibt es immer etwas zu finden.. – und wenn es dann auch noch so gut durchdacht und dargestellt ist wie in deinem Artikel: umso besser 🙂

Danke für deine lieben Worte! 🙂
Denn so sehe ich das auch – was sollten Blogger*innen denn anderes tun, wenn nicht ihre Meinung frei zu äußern? Mein Ziel mit diesem Blog ist aber unter anderem auch, fundiert zu informieren und meinen Leser*innen nützliches Wissen und Anregungen zu bieten. Wenn ich das schaffe, dann bin ich sehr glücklich. 🙂

Liebe Grüße
Jenni

Kurz und prägnant: DAS bringt es auf den Punkt. Danke.

Das freut mich sehr! 🙂

Liebe Grüße
Jenni

Cookie Consent mit Real Cookie Banner