Ich schreibe diese Zeilen, während sich endlich die langersehnte Sonne mit den für den Frühling zünftigen Temperaturen mit ein wenig steifen Gliedern aus dem Winterschlaf erhebt.
Vor einigen Tagen habe ich die erste bewusst frühlingsempfangende Wanderung durch Münster gemacht. Meint: Hier und da nach Knospen, sprießenden Blättern (auch meine Zimmerpflanzen legen jetzt übrigens richtig los, aber dazu kommen wir ganz bald) geschaut, die ersten Kirschblüten bestaunt (ihr seid ganz schön früh dran – war das schon immer so?) und Tauben und Eichhörnchen im Südpark beobachtet (und mir dann gleich ein Teleobjektiv auf die Wunschliste gesetzt, um diese flinken Gesellen besser einfangen zu können).
Und während ich den erwähnten grauen Eminenzen beim Gurren und dem Rotkehlchen, das sich erbarmt hat, mir direkt vor die Linse zu fliegen, beim Singen zuhöre, muss ich an die vielen Vögel denken, die immer weniger werden. Und an die Schmetterlinge, die hoffentlich bald wieder zu fliegen beginnen – wenn auch mittlerweile in wesentlich reduzierterer Menge als noch vor zwanzig Jahren.
Vogel- und Insektensterben
Meine Kindheit ist voll von mentalen Schmetterlingsbildern.
Früher habe ich – in mir schlummerte schon immer eine Botanik- und Tier-Leidenschaft – die häufigsten Schmetterlinge, die es in diesen Breiten anzutreffen gibt, per Zeichnung im Kindernaturforscher-Buch bestimmt und auswendig gelernt. Irgendwann wandte die kindlich kurzweilige Begeisterungsfähigkeit sich anderen Dingen zu und dieses Wissen geriet – für mich persönlich jedenfalls – in Vergessenheit.
Heute würde ich gerne wieder ein Bestimmungsbuch aufschlagen und nach den entsprechenden Schmetterlingen in Gärten, Feld und Wiese suchen – doch ich hatte den Eindruck, keine geeigneten Beobachtungsobjekte mehr vorzufinden. Beziehungsweise: überhaupt keine mehr. Mein intuitives Gefühl bescheinigte mir, dass man aktuell – möchte man Feldbeobachtungen anstellen oder sich einfach nur an bunter Lebenspracht erfreuen – beinahe mit der Lupe nach Schmetterlingen suchen muss.
Lange dachte ich, diese persönliche Erfahrung gründe sich auf verzerrte Erinnerungen und falsch einkategorisierte Wahrnehmungen. Schließlich erscheint einem in der Kindheit alles irgendwie größer und zahlreicher als es dann aus Erwachsenenperspektive eigentlich ist. (Wobei das impliziert, dass die Erwachsenen den korrekten und objektiven Blick auf die Welt haben, was ich an dieser Stelle natürlich nicht behaupten möchte. Ihr versteht, was ich meine.)
Artensterben der Insekten: Wo sind sie alle hin?
Aber warum verschwinden eigentlich die Schmetterlinge – und mit ihnen so viele andere Insektenarten?
Eigentlich machen Insekten ungefähr 51% der Arten auf der Erde aus. Die Hälfte allen Lebens – jedenfalls, wenn man sich auf das Tier-, Pflanzen- und Pilzreich beschränkt, stellen also diese kleinen, aber unbeliebten Krabbler. Bisher jedenfalls.
Laut dem Naturschutzbund Deutschland ist allein im Gebiet Nordrhein-Westfalen seit 1995 ein Rückgang der Insekten von bis zu 80% zu beobachten (bezogen auf das Jahr 2017).
Ich persönlich kann mir nicht ausmalen, was das beutetet, mir noch nicht einmal diese Prozentzahl in fassbaren, konkreten Insektenleib-Dimensionen und -Mengen vorstellen. So viele Tiere sterben. Sie sind nur so klein, dass es niemandem auffällt.
Niemand weiß genau, wie viele Arten wirbelloser Tiere* unserem Planeten verloren gehen, doch Schätzungen zufolge sind es 1 bis 100 pro Tag. (Axel Hochkirch, Spektrum)
*Wirbellose umfassen außer den Insekten unter anderem auch Quallen, Schwämme und andere Weichtiere.
Es ist eher so, als würden wir die Anzahl der Todesopfer eines Kriegs zur Kenntnis nehmen, ohne die Gesichter der Gefallenen zu sehen. Welche Spezies sind es, die gerade verschwinden? (ebd.)
Wie gestaltet sich die aktuelle Verbreitung, die Fortpflanzungsrate, der bevorzugte Lebensraum? Was für Folgen hat das Verschwinden dieser Tiere für das Ökosystem? Auf viele dieser Fragen haben wir in den meisten Fällen keine Antwort. Nicht nur als Laien – auch die Wissenschaft, und das ist vielleicht das größte Problem an dieser Geschichte, hinkt bedrohlich hinterher: Für über ein Drittel der schätzungsweise 18 000 Wirbellosen-Arten, die vom Aussterben bedroht sind (IUCN) existieren keine umfassenden endologischen Beschreibungen – nach der Entdeckung sind sie gewissermaßen sich selbst überlassen worden.
Was ja an sich eine durchaus zu befürwortende Strategie wäre – wenn wir es uns in einer Welt, die vom Menschen in einem bisher unbekannten Maße zerstört wird, leisten könnten, so ignorant zu sein.
Und woran liegt das große Sterben?
Es ist nicht überraschend, aber so wichtig, dass man es nicht oft genug wiederholen kann: vor allem an massenhaft auf die Felder gesprühten Pestiziden, Düngemitteln und auch an Monokulturen.
Die Gifte töten die Insekten. Langsam, aber sicher. Monokulturen sorgen für fehlende Nahrungsgrundlagen – und damit für das Verhungern ganzer Populationen. Vor einem halben Jahrhundert waren wohl noch rund 40% der Ackerflächen mit Wildkräutern bedeckt, die ein vielfältiges Nahrungsangebot lieferten. Das ist heute nicht mehr der Fall. Und auch gut gemeinte Grünstreifen zwischen den einzelnen pestizidüberlasteten Feldern und stickstoffübersättigten Böden werden diese Vielfalt auf Dauer nicht ersetzen können.
Die Landwirtschaft (beziehungsweise, genauer: die Art, wie Landwirtschaft betrieben wird) ist nicht die einzige Ursache für das Sterben der Insekten (dazu zählt übrigens auch das bekanntere Bienensterben), spielt aber die Hauptrolle.
Als weitere Faktoren kritische Faktoren identifiziert der BUND generell den Klimawandel, aber auch zunehmende Bebauung, Lichtverschmutzung, Tötung von massenhaft Insekten an Lichtquellen und den beschleunigten Verkehr. Nicht außer Acht zu lassen ist außerdem die beschleunigte Weltwirtschaft, die unter dem Motto eines unbegrenzten Weltwirtschaftswachstums einen wesentlichen Beitrag sowohl zur Monotonie auf den Feldern als auch zum globalen Artensterben beiträgt.
Nach Axel Mayer (BUND-Geschäftsführer) ist es vor allem unser unersättlicher moderner Lebensstil, der viele Arten an den Rand der Existenz und darüber hinaus treibt – unabhängig, ob es sich um Hamster, Vögel oder Insekten handelt. Gerade die beiden Letztgenannten verschwinden allerdings derzeit in beängstigendem Tempo.
Dabei sei Sterben ein irreführender Euphemismus – eigentlich müsste es (systematische) Ausrottung heißen.
Wenn die Insekten gehen, sterben auch die Vögel
Der Kausalität der Nahrungskette zufolge nimmt auch die Zahl der Vögel ab, wenn wiederum ihre Nahrungsgrundlage zurückgeht. So konnten in den vergangenen Jahren zusätzlich zum Insektensterben beunruhigende Beobachtungen, die deutlich in Richtung eines Vogelsterbens zeigen, gemacht werden.
Die Zahlen unterscheiden sich – ähnlich wie beim Insektensterben – auch hier: Eindeutige Daten gibt es nicht, zu ungenau sind die Messungen und zu wenig wird geforscht (wobei deutlich mehr als bei den Insekten geforscht wird).
In Europa hat der Vogelbestand seit Mitte der 80er Jahre um mehr als 420 Millionen Exemplare abgenommen. Einer Untersuchung der Universität Essex zufolge hat sich die Zahl der europäischen Feldvögel in den vergangenen 30 Jahren halbiert. 43 Prozent der in Deutschland brütenden Vogelarten stehen auf der Liste der bedrohten Spezies. (fr.de)
Generell geht man allerdings davon aus, dass die Zahl der Vögel (die einzelnen Exemplare, nicht die Arten selbst) in den Jahren von 1980 bis 2010 um rund 50-57% zurückgegangen ist.
Wenn ein wichtiger Teil der Nahrungsgrundlage wegbricht, dann hat das extreme Auswirkungen auf alle Arten am Ende der Nahrungskette. Die Lobbyisten der Agrargift-Industrie haben ein massives (und gut organisiertes) Interesse, dass dies nicht zum Thema wird. (BUND)
Gründe sind hier – neben dem Wegfall der Nahrungsgrundlage – der Rückgang an Lebensraum, zunehmende Bebauung (Vogelschlag an Glas und Eisenbahnzügen), zunehmender Verkehr, aber auch Stromleitungen, noch immer zu viel Jagd, verwilderte Hauskatzen (die pro Jahr zwischen 1,4 und 3,4 Millionen Vögel in Amerika reißen) sowie (wieder einmal) der generelle Klimawandel.
Lösungen
Die wichtigste aller Waffen gegen das Aussterben von Tierarten ist das Wissen.
Sowohl das der breiten Bevölkerung (damit ein öffentliches Interesse an der Erhaltung der Art bekundet und Druck auf die Politik ausgeübt wird) als auch auf wissenschaftlicher Ebene (damit beschrieben, vermessen, erfasst und die Situation genau analysiert werden und auf dramatische Veränderungen hingewiesen werden kann, zeitnah).
Forscher*innen zufolge befinden wir uns in dem sechsten großen Artensterben der Weltgeschichte. Nur ist es dieses Mal das erste Mal ein menschengemachtes. Und so traurig die Nachricht vom Tod einer Nashorn-Art auch ist: Wir sollten auch die Kleinen nicht vergessen, die jeden Tag ungesehen und lautlos sterben und vielleicht ein weitaus größeres Loch in die Zukunft ihrer beheimateten ökologischen Nische reißen. Jede Art ist wichtig.
Auch wenn ihre Relevanz sicherlich ebenfalls aus einer speziesistischen Brille betrachtet ist: Die Arten und die Aufrechterhaltung eines funktionierenden Ökosystems sowie Weltklimas sind vor allem für eine Art von Bedeutung: den Menschen. Uns geht es am Ende auch (und nicht selten vorrangig) um unser eigenes Überleben, für das wir die anderen Arten brauchen.
Die diesem Artikel zugrundeliegende Gedankenmaschine beziehungsweise die Überlegung, dazu einmal etwas näher zu recherchieren, wurde durch einen Mix an Frühlingsanfangseuphorie, der Erkenntnis, dass viel zu wenig Insekten mir beim Laufen in den Mund fliegen und dem medialen Ergeignis namens Nashorn-Aussterben in Gang gesetzt.
Die Zahlen, auf die ich gestoßen bin, lassen mich sprachlos zurück und mit der Frage, was ich selbst dagegen tun kann.
Zumindest eine Sache ist einigermaßen einfach umgesetzt, ohne dass man lange auf politische Entscheidungen und Agrarreformen (die dennoch dringend notwendig sind!) warten muss: beim Lebensmittelkauf darauf zu achten, dass vor allem Bio im Körbchen landet. Das ist nicht zwangsläufig pestizidfrei und es gibt deutliche Unterscheide zwischen Supermarkt-Bio-Siegel und Demeter, aber dennoch ist es eine Stimme für weniger Pestizideinsatz, mehr Vielfalt und Nachhaltigkeit.
Damit wir zukünftig weiterhin blühende Bäume haben, die uns in die so lang ersehnte Jahreszeit nach dem Winter führen können.
Liebe Jenni, du sprichst sehr wichtige Themen und Probleme mit deinem Beitrag an! Es ist wirklich dramatisch, was da vor sich geht, und allerhöchste Zeit um einen Richtungswechsel einzuleiten. Bio-Lebensmittel zu kaufen und auf das Thema aufmerksam machen ist auf jedenfalls wichtig. Ich hätte noch weitere Vorschläge zur Ergänzung:
– Garten bzw. Balkon naturnah gestalten, d.h. Mit überwiegend heimischen Sträuchern und Gehölzen, mit Wildblumenmischungen und verwilderten Ecken mit Totholz, Steinen etc. Es macht so viel Spaß, das Leben zu beobachten! Man kann sogar auf der Fensterbank eine Bienenweide aussäen, die kleinen Tiere freuen sich über jede Nahrungsquelle. Es ist auch wichtig, Vogeltränken, Bienentränken und geeignete Nistmöglichkeiten aufzustellen. Ich könnte noch viel mehr schreiben, aber so viel dazu in Kürze.
– Engagement gegen Insektizide und Monokulturen: Die einfachste und zeitsparendste Möglichkeit ist bei Campact oder anderen Organisationen Online Petitionen gegen Ackergifte zu unterzeichnen.
– In der eigenen Stadt vorschlagen, Blühstreifen statt trostlosen Stiefmütterchen-Plantagen anzulegen, Flächen zu entsiegeln und zu begrünen, mehr Bäume zu pflanzen etc etc
Liebe Grüße!
Amely
Liebe Amely,
danke dir für die positive Rückmeldung und deine ergänzenden Gedanken zum Thema!
(Entschuldige die verspätete Rückmeldung – bis heute Morgen war ich im Urlaub.)
Deine Ideen gefallen mir allesamt sehr gut – man kann auf viele verschiedene Wege aktiv werden und den Insekten helfen – was heute mehr als je nötig ist.
Liebe Grüße
Jenni
[…] […]
Oh Mann, ich fühle hier grad sehr mit dir! Seit wir die Terrasse in Linz haben, beobachte ich immer mehr, dass wir hier kaum noch Bienen haben. 🙁 Und Schmetterlinge hab ich in der Stadt so etwa 1-2 gesehen die letzten 18 Monate. Ich freu mich daher immer sehr arg, wenn wir im Botanischen Garten unterwegs sind, da die Insekten hier zumindest noch einen halbwegs geschützen Raum haben, in dem sie sich bewegen können. Letztes Jahr hab ich mir zur Aufgabe gemacht neben den ganzen Nutzpflanzen (Obst und Gemüse, Kräuter) auch sehr viele bienenfreundliche Blümchen anzusetzen, um zu sehen, ob’s zumindest ein bisschen hilft. (Wir wären ja im 6. Stock und das Grün würde sich auch recht gut vom tristen Grau abheben, da können uns die Bienchen nicht so leicht übersehen haha.) Ich hatte dann auch ein paar Bienen hier, die fleißig gesammelt haben, ABER leider waren es am Ende dann doch mehr Wespen (die die Bienen leider auch mehr oder weniger vertrieben haben). Bin gespannt wie es dieses Jahr im Sommer wird! Vielleicht braucht’s einfach noch mehr blühendes Grünzeug – Man darf nicht aufgeben! 😀
Liebe Tanja,
oh, das ist ja ein trauriger Erfahrungsbericht! 🙁
Es ist so schade, dass man diese Veränderungen mittlerweile schon so drastisch spürt (weniger, dass man sie spürt, denn das sollte ja die Dringlichkeit von Handlungen unterstreichen, sondern vielmehr, dass es alles so schnell geht) und man so wenig dagegen machen kann.
Ich finde die Idee eines bienenfreundlichen Bereichs auf dem Balkon oder im Garten ganz wunderbar und möchte trotz deines Wespen-Dilemmas im letzten Jahr auch dieses Jahr zumindest einen bienenfreundlichen Kübel bei den Vermietern in den Garten stellen (glücklicherweise darf ich sowas). Du hast nämlich recht: Aufgeben darf man auf gar keinen Fall! 🙂
Ganz liebe Grüße an dich!
Jenni
Liebe Jenni,
Danke für diesen informativen Blogpost, die Zahlen sind wirklich erschreckend und auch ich habe in den letzten Jahren feststellen müssen, dass ich immer weniger Schmetterlinge sehe. Ich erinnere mich auch an Sommertage in meiner Kindheit, in der wir mit dem Zählen der Schmetterlinge gar nicht hinterher kamen, so viele waren es! Diese Entwicklung ist wirklich traurig, ich hoffe sehr, dass sich da noch was tun wird in Zukunft. Jeder kann seinen kleinen Beitrag leisten.
Hab noch einen schönen Tag,
liebe Grüße
Sharon 🙂
Liebe Sharon,
ich danke dir für dein liebes Feedback und freue mich sehr, dass dir der Artikel gefallen hat.
Was mich natürlich weniger freut, ist die Tatsache, dass du auch in deiner Umgebung das Verschwinden von Vögeln und Insekten beobachten konntest. Das ist natürlich sehr schade.
Ich hoffe sehr, dass sich da bald eine Kehrtwende einstellen wird – sofern es noch nicht zu spät ist.
Auf der anderen Seite finde ich den Gedanken, dass wir alle ein bisschen etwas dazu beitragen können, dass es bald soweit ist, ein wenig beruhigend. 🙂
Liebe Grüße an dich!
Jenni
Liebe Jenni,
ich treibe mich noch nicht so lange, dafür aber sehr intensiv auf deinem Blog rum und muss erstmal sagen: Ich bin völlig begeistert! Du hast eine sehr schöne Art zu schreiben, die Themen sind klasse und die Fotos auch ein Traum – weiter so!
Zu diesem Artikel möcht ich dir nun erstmals einen Kommentar hinterlassen: In den Erinnerungen an meine Kindheit haben sich auch Vögel, Schmetterlinge und Co eingeprägt, erstere vor allem, weil Papa sie gefüttert hat und wir sie immer vom Kinderzimmerfenster aus beobachten und gemeinsam bestimmen konnten. Vor kurzem nun bin ich durch glückliche Umstände in mein Elternhaus gezogen und befülle nun statt Papa das von ihm selbstgebaute Häuschen. Motiviert wie ich war, habe ich mir auch gleich zwei Bücher von Prof. Berthold zugelegt, in welchen er ebenfalls auf den extremen Rückgang der Vögel und Insekten hinweist – sehr interessant zu lesen! Er berichtet darin u.a. auch – wie Janine auch schon angesprochen hat, von der Ganzjahresfütterung, die ich nun erstmals auch einführen möchte. Durch meine täglichen Beobachtungen durch das ehemalige Kinderzimmerfenster kann ich sagen: es zahlt sich bis jetzt wirklich aus! Wir hatten (von September an) schon genau 20 (wenn ich sie richtig bestimmt habe) Vogelarten zu Gast. Momentan muss ich den Sonnenblumenspender sogar täglich auffüllen – es herrscht großer Andrang.
Als “Lösung” für das Problem habe ich für mich auch den Umstieg auf Bio-Lebensmittel, eben die Ganzjahresfütterung und die Anbringung von mehr Vogelnistkästen/Insektenhotels gefunden. Das ist natürlich global gesehen nur ein kleiner Beitrag, allerdings einer der für mich am einfachsten umzusetzen war und einer, bei dem man zum Teil sofort Resultate sieht. Alle die keinen Garten haben, werden in oben genanntem Buch auch motiviert, sich auf Gemeindeebene etc. für Nistkästen, Futterplätze etc. einzusetzen und – vielleicht wäre das für den/die ein oder andere/n hier noch ein Ansatzpunkt, aktiv zu werden 🙂
Liebe Grüße
Daniela
Liebe Daniela,
ich danke dir herzlich für dein liebes Lob und freue mich sehr, dass du hergefunden hast und dich wohlfühlst.
Das freut mich sehr und motiviert natürlich ungemein, weiterzumachen. ❤️
Ich finde dein Projekt, das man ja fast als Langzeitstudie bezeichnen kann, sehr spannend und vorbildlich und freue mich sehr, dass du sowohl Spaß daran hast als auch dass es scheinbar wirklich Erfolge zu verzeichnen hat.
Das ist großartig und zeigt, wie viel wir eigentlich mit wenigen Mitteln und ein wenig Informationen erreichen können. Das macht viel Mut!
Ich denke auch, dass wir alle zumindest durch die Wahl für Bio-Lebensmittel einen kleinen Beitrag für mehr Diversität unter den Insekten und damit unter den Vögeln sorgen können – und auch hier ist es irgendwie beruhigend, dass positive Veränderungen mit vergleichsweise so wenig Aufwand erzielt werden können.
Den Buchtipp notiere ich mir gleich einmal – denn die Idee mit den Gemeinde-Nistkästen gefällt mir ausgesprochen gut! 🙂
Liebe Grüße und viel Erfolg dir weiterhin mit deinem schönen Langzeitprojekt!
Jenni
Hi Jenni, letzte Tage habe ich noch mit Steffen darüber gesprochen, da ich einen Beitrag von NABU gehört habe. Wir füttern das ganze Jahr durch und lassen Laub und Stauden im Winter stehen, da Insekten sich hier gut verstecken und überwintern können. Ein wirklich schöner Beitrag! LG Janine
Liebe Janine,
ich danke dir für dein Lob und freue mich, dass das bei euch auch Thema ist und ihr schon einige kleine Gegenmaßnahmen für euch und eure örtlichen tierischen Mitumweltnutzer getroffen habt.
Ich freue mich immer besonders, wenn solche Maßnahmen ergriffen werden, da es eigentlich Dinge sind, die so einfach umsetzbar sind, wenn man einen eigenen Garten hat (hoffentlich ist das bei mir auch irgendwann der Fall). 🙂
Liebe Grüße an dich!
Jenni
Hallo Jenni,
ja, die Zahlen hören sich traurig an. Arten verschwinden seit den letzten zwanzig Jahren massiv und immer schneller. Aber wenn man sich nur auf diese Zahlen beschränkt, kann man als Naturfreund schnell pessimistisch werden. Zudem zeigen alle Aufklärungsversuche im Zeitalter des Konsumwahns eine geringe Wirkung. Es gibt aber auch Erfolgsmeldungen im Natur- und Umweltschutz. Und solche Erfolgsmeldungen geben mir persönlich immer wieder neue Energie, die Menschheit weiter für unsere Natur zu begeistern.
Hey Thorsten,
da hast du natürlich recht: Wenn man nur die Zahlen betrachtet, wird einem echt komisch und man kann leicht depressiv werden. Ich finde es trotzdem (oder gerade deshalb) wichtig, sie auch zu thematisieren, weil sie eben sehr deutlich machen, was das Problem ist. Und viele Menschen lassen sich durch Zahlen (verständlicherweise) leichter überzeugen als durch Intuitionen und Gefühle (so leidenschaftlich sie auch sein mögen).
Generell ist es leider dennoch so, dass die Mehrheit einfach nach dem Nach-mir-die-Sintflut-Manier weiterlebt – aber ich denke, wenn man zumindest ein paar Menschen auf diesem Wege erreichen kann, dann ist es mir das wert. Auch das Um-mich-Werfen mit depressiv machenden Zahlen. 😉
Erfolge gibt es natürlich auch – und sie sollten ebenfalls nicht verschwiegen werden, machen sie doch in der Tat Mut, weiterzukämpfen, auf dem ganz eigenen aktiveren oder indirekteren Weg für eine nachhaltigere Welt.
Liebe Grüße
Jenni
Mir ist das mit den Schmetterlingen und den Vögeln dieses Jahr auch extrem aufgefallen. Ich bin die letzten fünf Jahre einfach davon ausgegangen (bzw. hab es mir vielleicht auch eingeredet), dass es hier in der Stadt einfach nicht so viele gibt wie bei meinen Eltern auf dem Land, aber auch dort blieb unser Garten bei meinen Besuchen bisher schmetterlings- und größtenteils vogellos… 🙁
Liebe Cora,
es ist schon erschreckend, das zu beobachten, oder?
Mittlerweile können wir ja auch nicht mehr sagen, dass man das Verschwinden nicht bemerken würde, weil es so leise vor sich gehe – obwohl das eine ganze Weile ja doch der Fall war und man auch jetzt mit einigermaßen offenen Sinnen durch die Natur oder Semi-Natur streifen muss, um mitzubekommen, dass sich im Vergleich zu den vorherigen Jahren doch einiges verändert hat…
Ich finde die Dimensionen erschreckend und auch die Tatsache, dass man dem als Einzelne*r scheinbar so hilflos gegenübersteht und die Dinge, die man ändern kann (Konsum vor allem und der eigene Lebensstil) nur indirekte Auswirkungen (die ja auch erstmal eine Weile brauchen, bis sie positiv greifen) haben.
Wir dürfen gespannt sein, wo das hinführen wird…
Liebe Grüße an dich!
Jenni