Karottenkuchen – der muss zwangsläufig gesund sein, nicht wahr?
Man kann Karottenkuchen, der ja eigentlich von seiner ursprünglichen Idee her als durchaus gesunder Kuchen gilt, aus gesundheitlicher Perspektive aber auch wunderbar ruinieren – wenn man beispielsweise haufenweise Sahne als Topping verwendet, ihn mit Industriezucker backt oder ganz viel Butter/Margarine oder Öl hineingibt. So wird aus der eigentlich guten Idee leider keine schöne Umsetzung.
Ich muss gestehen, dass ich solche Dinge lange gemacht habe. Und nur weil dann in so einem zucker- und fettstarrenden Kuchen dann ein bisschen Karotte hinauslugte, habe ich mir dann eingeredet, er sei gesund. Hach, wenn man schon früh das Wissen hätte, was man sich über Jahre erarbeitet, bliebe einem Vieles erspart. Aber dann wäre das Leben auch furchtbar langweilig.
Dagegen bin ich dem Leben dankbar, dass es mich hat immer mehr dazulernen lassen – und diese Dankbarkeit betrifft alle Lebensbereiche, aber auch und inbesondere die Ernährung. Ich glaube auch nicht, dass ich diesbezüglich schon am Ende dessen bin, was man wissen kann – und freue mich schon auf die nächsten Lektionen.
Eine dieser Lektionen war mit der Kreation dieses Karottenkuchens hier verbunden. Bis ich ihn so hinbekommen habe, wie ihr ihn auf den Bildern hier sehen könnt, ist eine Weile ins Land geflossen.
Das Problem daran war in erster Linie die Konsistenz. Wenn es bei mir an Rezepten scheitert, dann liegt es eigentlich fast immer an der Konsistenz. Geschmack kann ich mittlerweile ziemlich gut produzieren und weiß, welche Elemente sinnstiftend zusammenkommen müssen, um einen tollen Kuchengeschmack zu ergeben. Aber auf dem Gebiet der richtigen und guten Konsistenz gibt es immer eine Menge zu lernen. Das hängt nicht nur damit zusammen, dass jeder Kuchenteig von der Art her anders ist und reagiert (hier: haufenweise geraspelte Karotten verursachen ein ganz anderes Feuchtigkeitverhältnis als es bei einem normalen Trockenkuchen vorliegt), sondern auch damit, dass die eigene Experimentierfreudigkeit gewissermaßen keine Grenzen kennt. Und wenn man neue Mehlsorten oder Bindemittel ausprobiert, kann gerne mal etwas schiefgehen.
Bei der Entwicklung dieses Rezepts habe ich daher so ungefähr fünf oder sechs Versuche gebraucht, bis es endlich so geworden ist, wie ich es haben wollte: Richtig guter, halb-trockener, aber trotzdem saftiger und gut zusammenhaltender Karottenkuchen ohne Industriezucker. Vollwert-Variante pur. Und dann passte der Geschmack auch noch! Das ist ein wahrgewordener Traum, das sage ich euch!
Rezept
(für 12 Stücke Kuchen)
Zutaten
- 1 Tasse Dinkelvollkornflocken
- 2 Tassen Dinkelvollkornmehl
- 1 Prise Meersalz
- 2 TL Zimt
- ½ TL Kardamom
- 6 EL Walnüsse, grob gehackt
- 3 TL Weinstein-Backpulver
- 5-6 EL Dattelmus (selbstgemacht)
- 6 Karotten, mittelgroß
- 2 Bananen, sehr reif
- 3 EL Kokosöl, weich
- 3 TL Kakaonibs
Zubereitung
- Heizt euren Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vor.
- Schält die Kartotten mit einem Sparschäler und raspelt sie anschließend.
- Zerdrückt in einer kleinen Schale die beiden Bananen zu Brei.
- Vermengt in einer großen Rührschüssel alle trockenen Zutaten miteinander.
- Gebt anschließend die Bananen, die Karotten, das Dattelmus und das Kokosöl zur Trockenmasse und verknetet alles mit den Händen zu einem zusammenhängenden Teig.
- Fettet eine quadratische oder rechteckige Backform (ich habe 20 x 30 cm genutzt) mit etwas Kokosöl ein und gebt den Teig hinein. Streicht ihn gleichmäßig glatt und verteilt die Kakaonibs auf ihm.
- Gebt euren Karottenkuchen auf die mittlere Schiene eures vorgeheizten Backofens und lasst ihn dort für die nächsten 35 Minuten backen, bis er an der Oberfläche fest und dunkelorange-braun geworden ist.
- Herausnehmen, etwas auskühlen lassen – genießen!
Ganz ehrlich? Ich liebe die Vollwert-Bäckerei. Ihr könnt superleckere Dinge herstellen und naschen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen – ist das nicht klasse?
Dieser Karottenkuchen schmeckt wunderbar saftig nach – nunja – Karotten. Aber gleichzeitig schmeckt ihr sowohl die Nüsse als auch den Dinkel heraus, das Dattelmus rundet das Ganze zusammen mit dem Zimt ab und die Bananen geraten eher nicht so sehr in den Vordergrund. Dabei ist der Kuchen nicht zu feucht, sodass er sich auch prima auf einer Feier mit den Händen essen lässt (wir im Hause Grünzeug haben an sich eine kleine Schwäche für Trockenkuchen).
Mr. Grünzeug – der ja eigentlich kein Gemüse im Kuchen mag und aus Prinzip solche Werke nicht isst, sobald er weiß, was drin ist – findet diesen Kuchen phänomenal. Genau richtig, sagt er, nichts solle ich verändern. Und wenn er das sagt, dann heißt das etwas – in der Regel ist er mein bester und gleichzeitig schärfster Kritiker.
Doch er kann noch getoppt werden – wenn nämlich dieser Kuchen im Kreise der Familie präsentiert werden soll, dann dürfen keine Fehler passieren. Dann muss das Rezept sitzen. Erst recht, wenn es sich um einen Geburtstagskuchen handelt. Für die kleinere Schwester.
Doch glücklicherweise haben alle den Kuchen sehr gelobt – und ich konnte gar nicht so schnell schauen, wie das Blech leergefuttert war…
Warum ich eigentlich mitten im Sommer einen Karottenkuchen für euch habe? Nun, mein Biobauernhof, von dem ich mein Gemüse beziehe, liefert mir aktuell in schöner Regelmäßigkeit eine Handvoll Karotten ins Haus – und diese möchten kreativ verarbeitet werden. Bisher hätte ich niemals gedacht, dass ich das zur Sommerzeit einmal backen würde, aber ich habe wieder etwas dazugelernt: Nämlich, dass Karotten unter anderem im August Hochsaison haben.
Und weil ich nun verstärkt auf saisonale und regionale Lebensmittel zurückgreife, möchte ich euch auf dem Blog auch die entsprechenden Rezepte präsentieren – zum einen, um euch vielleicht zum Nachmachen anzuregen, zum anderen, weil ihr vielleicht auch schon so viele Karotten zuhause liegen habt und nicht genau wisst, was ihr damit anstellen sollt (?). Wie auch immer – ich wünsche euch auf jeden Fall viel Spaß beim Backen!
[…] dem Blog gibt es übrigens schon ein anderes Rezept für einen Kuchen mit Karotten: Hier habe ich euch vor einiger Zeit eine Basis-Trocken-Version präsentiert, die mittlerweile viele von euch nachgebacken haben und sehr begeistert davon sind. (Das wäre also […]
Liebe Jenni,
durch die Kichererbsen-Cookies ist mein Freund auf deine Seite gestoßen. Seitdem er mir das Rezept gezeigt hat stöbere ich ungelogen täglich in deinem Blog! Den Supereinfachen veganen Schokokuchen und diesen Gesunden Karottenkuchen mit Walnüssen habe ich schon ausprobiert und beide haben hervorragend geschmeckt! Die Rezepte helfen mir, bei der Umstellung auf eine zucker-, tierproduktfreie und weniger industriebelastete Ernährung. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr, wie ich es ohne diese tollen veganen Rezepte bisher aushalten konnte! 😉
Auch schön fande ich die Idee deines Fahrplans 2016 (https://mehralsgruenzeug.com/fahrplan-2016/) in dem du jeden Monat ein anderes Thema aufgreifst. Über weitere Rezepte der Kategorien würde ich mich sehr freuen! 🙂
Herzliche Grüße
Julia
Liebe Julia,
das ist ja ein ganz wunderbares Kompliment! Das freut mich sehr! Toll, dass dir die Rezepte biser alle so zugesagt haben – das ist ein wunderbares Feedback!
Ich hoffe, du findest weiterhin viele spannende Inspirationen und hast ein paar schöne Lesemomente hier – sei auf jeden Fall wärmstens willkommen! 🙂
Weitere Rezepte wird es auf jeden Fall geben – im Moment komme ich leider aufgrund vom Permanent-Unterwegssein nicht zum ruhigen Kochen und Backen, aber das wird sich definitiv wieder ändern!
Liebe Grüße und einen feinen Tag dir!
Jenni
[…] Cake Balls sind mein kleines Bekenntnis zu Ostern und orientieren sich in ihrer Rezeptur an meinem Karottenkuchen mit Walnüssen (sie schmecken auch ernsthaft so ähnlich). Wenn ihr beides auf die Ostertafel bringt, seit ihr mit […]
Liebe Jenni,
ich habe heute diesen Kuchen mit einer Freundin gebacken. Vielen Dank für das tolle Rezept, die Zutaten sind so gesund und die hat man immer zu hause und es hat super geschmeckt! Die Konsistenz finde ich auch super, das hast du wirklich prima hinbekommen <3
Und vor ein Paar Tagen habe ich deinen Pesto-Kranz Rezept ausprobiert, den finde ich auch super 🙂
Bravo !
Liebe Mattia!
Das sind aber wunderbare Nachrichten – ich danke dir für dein liebes Feedback und freue mich riesig, dass dir die gebackenen Werke so gut geschmeckt haben! 🙂
Das ist das schönste Lob, das man bekommen kann!
Ich wünsche dir weiterhin viel Freude beim gesunden veganen Backen und einen schönen Sonntag!
Liebe Grüße
Jenni
Die Vollwertbäckerei finde ich auch klasse & interessant. Nur leider sind viele Menschen nicht so aufgeschlossen, wenn sie sehen, dass der Kuchen dunkler ist wegem dem Vollkornmehl. Zumindestens muss ich bei meiner Familie vorsichtig sein damit 😀
Dein Rezept werde ich mir aber trotzdem mal merken. Irgendwann bietet sich sicherlich eine Gelegenheit! 🙂
Liebe Grüße,
Patricia
Liebe Patricia!
Oh ja, das kenne ich sehr gut! 😀
Manchmal muss man wirklich einigermaßen hartnäckig bleiben und mit immer neuen Köstlichkeiten aufwarten, bis einige Skeptiker überzeugt sind. Normalerweise wird mit “Vollwertbäckerei” dunkler, “gesunder” und trockener Kuchen verbunden – aber das geht auch ganz, ganz anders! 😉
(Obwohl das nicht heißen soll, dass Trockenkuchen per se schlecht ist – ich liebe Trockenkuchen!)
Ich bin gespannt, ob und wie sich das in deiner Familie umsetzen lässt. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Da ist das Rezept ja 🙂 Und das Wetter passt auch schon wieder zum Backen.
Meinst du man kann für die Dinkelflocken auch Hafer- oder Gerste nehmen? Muss meine Vorräte mal aufbrauchen.
Liebe Grüße
Jenny;-)
Liebe Jenny!
Genau – hier ist es! Ich hoffe, du hast Freude damit. 🙂
Die DInkelflocken kannst du auf jeden Fall ohne Probleme durch grobe Haferflocken ersetzen – bei Gerste weiß ich das nicht so genau, da ich zugegebenermaßen noch keine Gerstenflocken gesehen habe und daher die Größe nicht richtig einschätzen kann. Aber mit Haferflocken funktioniert der Kuchen sicher. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Also Karottenkuchen kenne ich bisher tatsächlich nur in der ungesunden Variante – aus hellem Zwieback und Unmengen von Zucker 😉 Den mochte ich aber auch immer total gerne – mangelndes Wissen ließ mich auch glauben, der wäre gesund 😉 Wie schön also, dass wir beide dazu gelernt haben 🙂
Mit der Konsistenz geht bei mir auch sehr oft was schief – ich habe halt kaum Erfahrung und keine Lust mehr, ungesunde Rezepte zu backen, sodass ich viel probiere 😉 Gerade bastele ich an Brot… mal sehen, wie viele Versuche da noch nötig sind…
Aber es freut mich, dass du scheinbar nicht so schnell aufgibst und dann anschließend für uns das Rezept präsentierst. So kann ich leckeren Karottenkuchen backen und mir die Fehlversuche ersparen 😉
Die Zutatenliste klingt nämlich klasse, die Fotos sehen super aus und dem Urteil von Herrn Grünzeug vertraue ich auch voll und ganz! … nur meine drei letzten Wallnüsse werden wohl nicht reichen 😉 Aber bald ist ja auch schon wieder die neue Ernte aus Omas Garten da:)
Danke übrigens für die Info mit der Karottensaison – das wusste nicht mal ich als Karotten-Liebhaber, der immer welche im Haus hat.
Liebe Grüße
Liebe Tabea!
Ja, manchmal brauchen kluge Einsichten ein Weilchen, bis sie zu uns durchgedrungen sind, nicht wahr? 😉
Aber umso schöner ist es dann, das neue Wissen bewahren zu können, finde ich.
Oh, ich bin gespannt auf deine Brot-Erfahrungsberichte! Ich lieeeeebe selbstgebackenes Brot – bei mir gibt es nichts anderes mehr. Da fällt mir ein: Es gab schon lange kein Brot-Rezept mehr, oder? Das müsste ich bei Gelegenheit mal ändern, glaube ich…
Toll, dass du die Walnüsse direkt aus dem Garten deiner Oma beziehen kannst – ach, so ein Stück Wiese hinter dem Haus wäre schon toll, da beneide ich dich ein wenig drum, muss ich gestehen. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Der schmeckt sicher sehr lecker und hört sich so an
Liebe Tanja!
Ich danke dir herzlich – schön, dass dir das Rezept gefällt!
Der Kuchen ist wirklich sehr lecker und er kam sehr gut bei den zahlreichen Testesser*innen an. 🙂
Liebe Grüße
Jenni