Kürzlich habe ich schon darüber geschrieben und es geht da gerade sicherlich vielen wie mir: Jetzt, wo man mehr oder weniger an die eigenen vier Wände gefesselt ist, bekommt die Selbstverwirklichung in der Küche eine ganz neue Attraktivität, die sonst in dem Rauschen des Alltags untergeht.
Wobei: Ich koche und backe auch im Arbeitstrubel wahnsinnig gerne, weil es mich entspannen lässt (wobei wir relativ strenge Arbeitsteilung haben – ich backe und werde bekocht) und ein schönes Gegengewicht zum Digitalen bietet.
Doch jetzt ist es, genauso wie das sportliche Bewegen an der frischen Luft, viel mehr als das: Es ist eine Möglichkeit, sinnhaft etwas zu tun, dessen direkten Output man sofort sehen (und anfassen und aufessen) kann. Wahrscheinlich backen deshalb gerade alle Brot (ich auch), setzen Sauerteig an und produzieren einen Käsekuchen nach dem nächsten. (Ich produziere einen Hummus nach dem nächsten, aber die Sache mit dem Käsekuchen steht auf meiner Liste auch ziemlich weit oben.)
Man probiert also neue und bewährte Dinge aus derzeit, um halbwegs bei Verstand zu bleiben und das ist vollkommen normal – und wenn sie dann auch noch Spaß machen und/oder gut schmecken, kann man fast nicht mehr erwarten, finde ich.
Ich habe unter anderem schon Kuchen gebacken, Kekse gemacht (mehr als einmal), den erwähnten Hummus und das dazugehörige Roggenbrot und dann nach einer Kirschkuchen-mit-Mohn-Episode (Rezept folgt) festgestellt, dass mein Hunger auf genau diese Mohn-Kirsch-Kombination noch lange nicht verflogen war.
Und weil ich vor kurzem herausgefunden habe, wie ich trockene Streusel -die sich für Streuselkuchen, aber eben auch Crumble eigenen – ohne die Verwendung exorbitanter Mengen Margarine herstellen kann, habe ich als nächstes vor einigen Tagen begonnen, seit langer Zeit wieder Crumble zu backen.
Während ich mich nicht entscheiden konnte, ob es einer mit den Äpfeln aus der Biokiste oder den Sauerkirschen aus dem Glas werden sollte, hat mein Magen mir die Wahl abgenommen, mich direkt zu Letzterem greifen und Kirsch-Crumble backen lassen. Ich entschuldige mich im Vorfeld für die Dopplung an Hauptzutaten in relativ zeitnah aufeinanderfolgenden Rezepten.
Ich verwende als Ersatz Nussmus – zwar keine exorbitanten, aber doch auch einigermaßen respektable Mengen, was den Vorteil hat, dass man direkt richtig gutes Aroma mitgeliefert bekommt und der hochverarbeiteten Margarine ausweichen kann.
Das Rezept
für 1 Kirsch-Crumble / 20 x 20cm = 2 sehr große oder 4 normale Portionen
Zutaten
- 500g Sauerkirschen (Abtropfgewicht)
- 150g Walnüsse
- 100g Dinkelvollkornmehl
- 50g Vollrohrzucker
- 2 TL Vanille, gemahlen
- 1 TL Zimt, gemahlen
- 1 Prise Salz
- 100g Mohn
- 100g Cashewmus
- 4 EL Kirschwasser
Zubereitung
- Die Kirschen in ein Sieb geben und das Kirschwasser auffangen. Beides zunächst beiseite stellen.
- Gebt die Walnüsse kurz in den Mixer oder die Küchenmaschine und lasst sie zu Mehl mahlen.
- Vermengt in einer großen Rührschussel alle Zutaten außer den Kirschen miteinander zu einem trockenen, aber doch zusammenhängenden Teig, der sich leicht bröseln lassen sollte.
- Fettet eure Form ein und gebt ungefähr 2/3 der Kirschen auf den Boden der Form.
- Bedeckt die Kirschen mit dem Crumble-Teig und dekoriert alles am Ende mit den verbliebenen Kirschen und ein paar zusätzlichen Walnuss-Stücken.
- Gebt den Kirsch-Crumble für die nächsten 20 Minuten in den auf 200°C geheizten Ofen (mittlere Schiene).
- Herausnehmen, mit Pflanzenmilch und Sojajoghurt servieren und am besten direkt warm genießen!
Crumble ist so toll, weil er quasi neben dem Aufwachen zubereitet ist und dann nur noch im Backofen vor sich hinfertigwerden muss, während man selbst im Tag ankommt.
Und weil er so vielfältig umsetzbar ist, muss es natürlich nicht zwingend Kirsch-Crumble werden: Anstelle von Kirschen kann jedes andere Obst verwendet werden (wie gesagt: Äpfel sind ein weiterer heißer Kandidat, vor allem in Kombination mit etwas mehr Zimt). Das Einzige, was konstant bleiben sollte, ist die Teigmasse – aber auch hier kann zum Beispiel der Mohn weggelassen werden, wenn man ihn nicht mag. Oder durch Kakao ersetzt werden. Da müsst ihr dann eventuell ein wenig die Flüssigkeit anpassen und entweder etwas weniger oder etwas mehr Kirschwasser hinzugeben.
Das Kirschwasser könnt ihr warm oder kalt als Beilage trinken (oder auch einfach so) oder es in den nächsten Porridge oder die nächste Pflanzenmilch mischen.
(Und natürlich macht der Kirsch-Crumble sich auch hervorragend als Dessert oder Mittagessen-Ersatz oder als Late Night Snack.)
„Kirschwasser“ ist sehr irreführend, wo es doch eigentlich einen Schnaps bezeichnet!
Ansonsten: sehr cooles Rezept, werd ich demnächst mal ausprobieren!
Hey Caro,
nein, damit ist nicht der Schnaps gemeint, sondern tatsächlich das Kirschwasser aus dem Glas mit den Kirschen, das beim Abseihen durch das Sieb aufgefangen werden soll. 🙂
Liebe Grüße und viel Spaß beim Ausprobieren!
Jenni
Hallo Jenni,
habe heute morgen Dein Kirsch Crumble ausprobiert, also selbst für zwei große Portionen finde ich es recht viel. Ich hatte noch Walnussmehl da, daher habe ich dieses statt den ganzen Walnüssen genommen. Mir fehlte leider Cashwemus und so musste Erdnussmus herhalten aber ich glaube Mandel oder Cashew passt besser. Zucker habe ich ehrlich gesagt gar nicht gebraucht, es war mir schon süß genug. Ist wirklich mal etwas Neues und so ein bisschen was Warmes am Morgen ist toll, Danke!
LG Nina
Liebe Nina,
ja, vielleicht hast du recht: Es ist dann wohl eher für 4 normale Portionen geeignet (und für 2 Menschen, die sehr, sehr großen Hunger haben :D). Ich ändere das einmal entsprechend um, damit da keine weitere Verwirrung entsteht, danke dir für den Hinweis.
Freut mich sehr, dass das Crumble eine Anregung für dich war, etwas Neues auszuprobieren.
Liebe Grüße an dich und viel Freude beim weiteren Experimentieren!
Jenni