Es ist ein bisschen merkwürdig, einen Artikel über einen extrem leckeren Kuchen mit dem Hinweis auf ein Virus zu beginnen, aber alles andere hieße, sich etwas aus den Fingern zu saugen und die aktuelle Situation, die verständlicherweise so ziemlich alle Menschen beschäftigt derzeit, zu ignorieren.
Ein paar Worte zu Corona
Und obwohl ich anstrengende Themen und leichte Kost (im wahrsten Sinne des Wortes) ohnehin schon lange auf diesem Blog vermische, weil beides zum Leben gleichberechtigt dazugehört, habe ich das in dieser Form vermutlich noch nie innerhalb eines einzigen Artikels getan.
Ich möchte auch nicht lange drumherum reden, das meiste wisst ihr selbst: Hände waschen, auf Abstand gehen, wenn möglich, es gibt unterschiedliche Gerade von Privilegiertheit derzeit, Menschen helfen, die Hilfe brauchen, selbst Hilfe einfordern, wenn es euch nicht gutgeht (mental oder physisch). Füreinander dasein, Solidarität zeigen und dabei nie vergessen, dass nichts über einem Menschenleben steht. Jedenfalls nicht die Entscheidung, ob der Kaffee draußen oder drinnen auf dem Sofa genossen wird. #flattenthecurve
Konsumiert nicht zu viel Social Media, wenn es euch nicht guttut und ihr das Gefühl habt, durch das permanente Thematisieren von Corona in Panik zu geraten. Sucht euch gezielt zwei, drei Nachrichtenkanäle aus, durch die ihr auf dem Laufenden bleibt. Ich nutze vor allem: Das Robert-Koch-Institut und den Podcast des NDR mit Christian Drosten.
Denkt an die Künstler*innen, denen das Einkommen wegbricht und die um ihre Existenz bangen müssen. An die, die immer noch vor Europas Toren ausharren und im Falle einer Infektion höchstwahrscheinlich nicht behandelt werden (können). An die Menschen, die nicht mehr arbeiten gehen können, weil sie zusätzliche Care-Arbeit übernehmen müssen – mehrheitlich ganz automatisch Frauen*. An die älteren Nachbarn. An die, die in der Pflege oder im medizinischen Bereich arbeiten. Veranstaltet keine Coronaparties und lasst vor allem das geschmacklose Vergleichen mit Maßnahmen zur Klimakrise.
Es wäre schön, wenn alle Menschen aus der ganzen Situation, die keine Zombie-Apokalypse, aber dennoch sehr ernst zu nehmen ist, (wieder) lernen, was Gemeinschaft heißt – nicht nur nachbarschaftshausbezogen, sondern global. Dass wir uns darauf fokussieren, was Gutes in uns steckt und dass da so viel möglich ist, wenn wir einen Schritt zurücktreten, das Ego beiseiteschieben und handeln. Ohne Relativierungen, ohne wieder zwangsweise “etwas Gutes” aus der Situation zu ziehen, denn für viele Menschen gibt es da nichts Gutes, wenn sie ihr Leben verlieren oder Angst darum haben müssen. Erkennt auch das an, auch das ist gemeint, wenn gerade so viel von Solidarität gesprochen wird.
Erkennt auch an, dass die Situation für viele Menschen eine psychische Herausforderung ist – gerade Menschen mit Depressionen, Traumata oder anderen psychischen Erkrankungen brauchen Routinen, soziale Kontakte und Therapiesitzungen, die jetzt wegbrechen.
Ich persönlich muss auch aufpassen, dass ich in dieser Zeit bei mir bleibe, weil Routinen, die mich unter Menschen bringen, wo ich doch sonst sehr viel alleine arbeite, sehr wichtig für mich sind.
Was ich tue, um mich gesund zu halten: lesen (aber eben nicht die ganze Zeit Newsticker oder Social Media), spazieren in der Natur (da, wo wenige Menschen sind), aufräumen, noch mehr lesen, Sport (laufen gehen) und natürlich endlich die schönen kreativen Projekte für den Blog umsetzen, die ich so lange vor mir hergeschoben habe: wieder mehr Backen und Kochen und sich Zeit für schöne Bilder und das Anrichten von Gerichten nehmen. Rausziehen aus dem Ganzen und etwas (Er-)Schaffen.
Kichererbsen-Blondies: zum Reinlegen gut
Und als ich mich daran begeben habe, mir zu überlegen, welche von den 5000 Rezepten, die sich in unterschiedlichen Notizbüchern on- und offline befinden, ich zuerst umsetzen möchte, ist mir klar geworden, dass ich seit der Adventszeit nicht mehr vorsätzlich (mit dem Ziel, das Ergebnis später zu teilen) gebacken oder gekocht habe. 2020 hat stürmisch begonnen und irgendwie ist das dann hintenrunter gefallen.
Die Anregung, einen Kuchen aus Kichererbsen zu machen, habe ich aus dem Naturalista-Buch erhalten – auch dort gibt es ein Rezept für Kichererbsen-Blondies, das ich abgewandelt habe.
Das Ergebnis ist, ich kann es ganz unbescheiden sagen, so gut geworden, dass ich am liebsten den rohen Teig so gegessen hätte. Also, aus dem Mixer heraus. Wie man isst, wenn niemand zuschaut. Ein bisschen hat er mich an den Cookie Dough aus Kichererbsen erinnert und so viel Unterschied besteht zwischen beidem auch gar nicht – falls ihr also keine Lust habt, eine Stunde auf die Kichererbsen-Blondies zu warten, könnt ihr den Teig auch einfach in einer Schüssel anrichten (oder Bällchen formen) und ihn als gesunden Cookie Dough präsentieren.
Das Rezept
für 9 Kichererbsen-Blondies / 20 x 20cm-Form
Zutaten
- 800g Kichererbsen (gekocht)
- 240g Cashewmus
- 8 EL Agavendicksaft
- 2 TL Vanille, gemahlen
- 1 große Prise Salz
- 4 TL Backpulver
- 4 EL Wasser
- 100g Zartbitter-Schokotropfen, backfest
- + ein paar Schokotropfen für die Deko
Zubereitung
- Heizt euren Backofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vor.
- Fettet und mehlt eure Backform (oder legt sie mit Backpapier aus).
- Wenn ihr gekaufte und vorgekochte Kichererbsen nutzt: Gießt das Wasser ab (das könnt ihr auffangen und andere Dinge daraus machen, zum Beispiel veganen Eischnee).
- Gebt die Kichererbsen zusammen mit allen anderen Zutaten – außer den Schokotropfen – in den Mixer oder die Küchenmaschine (es kann sein, dass das Volumen zu klein ist und ihr den Teig in zwei Hälften mixen müsst – dann jeweils die Zutatenmengen halbieren und den Vorgang wiederholen) und vermixt alles zu einer homogenen Masse.
- Rührt die Schokotropfen unter.
- Gebt den Teig in die Backform und schiebt sie auf die mittlere Schiene eures vorgeheizten Ofens.
- Lasst eure Kichererbsen-Blondies nun für die nächsten 50-60 Minuten backen. Die Oberfläche sollte goldbraun werden, dann sind sie normalerweise fertig.
- Herausnehmen, abkühlen lassen oder direkt warm genießen, wenn die Schokolade noch flüssig ist.
Die Kichererbsen-Blondies bestehen quasi nur aus Protein und Fetten – und genau das sorgt dafür, dass sie lange satt machen und man eigentlich nicht viel davon auf einmal essen kann (und wenn man es doch tut, dann eben nur, weil es so gut schmeckt).
Die Blondies bleiben innen (mehr oder weniger, je nach Backzeit) feucht (auch: chewy oder chunky), jedenfalls kein klassischer Trockenkuchen – das ist so nicht gedacht, auch nach 1 Stunde Backzeit nicht. Das möchte ich unbedingt noch gesagt haben – für den Fall, dass ihr das nicht so gerne mögt. Wenn sie direkt aus dem Ofen kommen, sind sie daher auch noch sehr weich und nicht besonders gut zu schneiden – in dem Stadium fallen sie noch leicht auseinander. Wenn ihr die Kichererbsen-Blondies in schöne Stücke schneiden möchtet, müsst ihr unbedingt warten, bis sie gut ausgekühlt sind.
Wer Kichererbsen generell nicht so gerne mag, könnte von diesem Rezept (und vor allem davon, dass man sie auch in süßer Variante essen kann) überrascht sein – ein ganz Minibisschen schmeckt man sie aber trotz Cashewmus und Gewürzen heraus, wenn man arg sensibel diesbezüglich ist.
Wenn man Kichererbsen – so wie ich – liebt (über alles gewissermaßen), dann sind diese Kichererbsen-Blondies perfekt für euch. Ich persönlich bekomme jedenfalls nicht genug davon.
Stay safe, macht das Beste aus dem, was ist und vielleicht kommen wird und kümmert euch umeinander. Auch mit gutem Essen.
[…] habe unter anderem schon Kuchen gebacken, Kekse gemacht (mehr als einmal), den erwähnten Hummus und das dazugehörige Roggenbrot […]