Es gibt Rezepte, die formen sich über eine lange Zeit, aber unaufhaltsam in den eigenen Gehirnwindungen. So erging es mir mit dem Rezept für diesen Mango-Kuchen hier, der irgendwie so gar nicht in diese Jahreszeit passen will und dennoch (oder vielleicht gerade deshalb) ein Ausdruck unserer langsam erwacheneden Frühlingssehnsucht ist.

Denn dieses Jahr haben wir die Trübseligkeit des Winters mit der vollen Breitseite zu spüren bekommen – und zwar so sehr, dass wir das erste Mal auf Vitamin D als Supplement zurückgegriffen haben. Als ich dann einige Tage später erfuhr, dass dieser Winter der dunkelste seit 1951 ist, wurde mir dann einiges (auch bezüglich meiner eigenen Gefühlslage) klar.

Das ändert aber leider wenig daran, dass es auch winters auf unseren Tellern bunt sein muss. Und in letzter Zeit hat sich eine neu erwachsende Vorliebe für rohes Gemüse und viel Obst herauskristallisiert – irgendwie ist das mit der Schokolade und den allzu sehr süßen Lebensmitteln und Gerichten nicht mehr ganz so weit oben auf unserer Speisekarte (wie das noch im Dezember beispielsweise war, als wir uns frohen Mutes in die Weihnachtsbäckerei und den Winter an sich gestürzt haben).

Dabei bin ich generell total das Herbst- und Winterkind.

Das habe ich mich lange nicht getraut zu sagen – weil man ja das Gefühl hat, man sei gewissermaßen sozial dazu verpflichtet, sich dem Sommer verschrieben zu haben mit seiner guten Laune, der vielen Sonne und den hohen Temperaturen.

Doch das Bekenntnis zur Farbe hat sich unleugbar auch in den Mango-Kuchen geschlichen, auf dessen Idee mich ein Glas Mango-Pürree im Angebotsbereich meines Bioladens um die Ecke brachte. Kurz zuvor hatte ich in meinem Lieblingscafé einen sündhaft leckeren Kuchen mit einem sehr fluffigen Teigboden probiert – der mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf ging.

Das Glas Mango-Pürree war also schnell gekauft, der Plan gefasst: Das musste perfekt zusammenpassen! Und außerdem eine herrliche Abwechslung zu Schokolade und Co. sein. Ein bisschen träumen von dem, was bald kommen möge.

Aufgrund zahlreicher Verpflichtungen und auch ein bisschen mangelnder Motivation bei dann doch freien, aber irgendwie nicht allzu freien Phasen verschob sich das Projekt Mango-Kuchen faktisch etwas nach hinten – formte sich aber theoretisch immer detaillierter in meinem Kopf aus.

Mir war schnell klar, dass ich wieder etwas Opulenteres backen wollte – aus mir nicht bekannten Gründen habe ich im Moment einen Narren an Cashew-Creme gefressen (ihr kennt das bereits vom Kürbis-Kuchen). Also musste das hier nicht nur etwas Farbenfrohes, sondern auch etwas von der Art sein, was man den Verwandten zum Geburtstag unterm Sonnendach kredenzen könnte. Theoretisch. Wenn nicht noch Winter wäre.

Rezept

(für 1 Kuchenform, 16 cm)

Für den Boden:

2 Tassen Weizenmehl Typ 1050
7 EL Kokosblütenzucker
1 Tasse Mineralwasser
3 EL Olivenöl
4 TL Weinstein-Backpulver
2 TL Vanille, gemahlen

Für die Cashew-Creme:

2 Tassen Cashews, eingeweicht (!)
2 EL Kokosöl
Saft von 1/2 Zitrone
2 TL Agar Agar
4 EL Kokosblütenzucker
fester Teil von 1 Dose Kokosmilch + 3 EL des Kokoswassers
1 TL Vanille, gemahlen

Für die Frucht-Schicht:

1 Glas Mango-Pürree (350g)
1 EL Chia-Samen
2 TL Agar Agar

Zubereitung

Der Boden:

  • Heizt den Ofen auf 180°C Umluft vor.
  • Vermengt die trockenen Zutaten für den Boden in einer großen Rührschüssel.
  • Gebt das Olivenöl und das Mineralwasser dazu und vermengt alles zu einem homogenen, feuchten Teig.
  • Fettet eine Springform (Ø 21cm) mit etwas Kokosöl aus und gebt den Teig hinein.
  • Backt den Teig auf der mittleren Schiene des vorgeheizten Ofens für ca. 30 Minuten. Er sollte goldgelb von oben geworden und innen nicht mehr klitschig sein. (Im Zweifel: Stäbchenprobe machen und etwas länger backen – jeder Backofen ist anders.)
  • Holt den Boden heraus und lasst ihn gut auskühlen.

Die Cashew-Creme:

  • Schüttet das Einweichwasser der Cashews weg und gebt sie zusammen mit den übrigen Zutaten für die Creme in den Mixer.
  • Vermixt alles zu einer dicklichen, weißen Creme.
  • Streicht die Cashew-Creme auf den erkalteten Boden und stellt alles für eine halbe Stunde in den Kühlschrank.

Die Frucht-Schicht:

  • Mahlt die Chiasamen mit einem Mörser zu kleinen Stückchen.
  • Vermengt das Mango-Pürree und die gemahlenen Samen zusammen mit dem Agar Agar in einer Schale und lasst alles für 10-15 Minuten andicken.

Das Kuchen-Bauen:

  • Nehmt den mit der Cashew-Creme bedeckten Kuchen aus dem Kühlschrank und verteilt die Mango-Creme darauf.
  • Achtet dabei darauf, dass ihr (falls ihr ein schönes Muster arbeiten möchtet) die weißliche Cashew-Schicht mit einer Gabel aufhebt bzw. die Mango-Schicht unterhebt – als würdet ihr einen Marmor-Kuchen backen wollen. Alles künstlerisch frei vermengen und ein schönes Muster kreieren.
  • Schiebt die mittlerweile aus beiden Schichten bestehende Creme-Schicht dabei dicht an den Rand, sodass sie an den Seiten des Kuchens herunterzulaufen beginnt und ihr den Boden vollständig vorsichtig verdecken könnt.
  • Verziert das Ganze mit Chia-Samen und Cashews und fertig ist euer Mango-Kuchen!
  • Wenn ihr ihn schnittfest servieren möchtet, stellt ihn für 3-5 Stunden in den Kühlschrank. So büßt er ein wenig seiner leuchtenden Farben ein (deswegen habe ich ihn frisch fotografiert), aber er kann definitiv unfallfrei und mit weniger Konzentration geschnitten werden.
  • Bis zum Aufbrauchen im Kühlschrank aufbewahren.

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Ich mag es gerne, wenn man mit offenen Karten spielt und noch lieber, wenn Menschen ehrlich ihre Inspirationsquellen teilen: Mein Rezept für den Teigboden habe ich bei meinen Kolleginnen von Zucker & Jagdwurst gefunden (allein der Blogname lohnt schon das Anschauen!) und nach meinen Bedürfnissen abgwandelt und in meinen Messeinheiten niedergeschrieben.

Durch die Arbeit mit vollwertigerem Mehl wird der Boden nicht ganz so traumhaft fluffig wie in dem erwähten Café – aber er kann sich sehen und schmecken lassen, definitiv.

Den Rest habe ich mir zusammenerdacht – und gehofft, es möge funktionieren. Was es dann glücklicherweise auch getan hat: Serdar ist nach wie vor sowohl von der warmen und frischen als auch der gekühlten Variante des Mango-Kuchens hin und weg. (Und ich erst.)

Das gute Stück ist natürlich kein Kind von Traurigkeit, was Mächtigkeit anbelangt – vor allem die Cashew-Creme strozt nur so vor pflanzlichen Fetten, die wir in dem Ausmaß und in der Konzentration sicherlich nicht jeden Tag konsumieren sollten. Aber das gilt für Kuchen ja generell, nicht wahr?

Doch so opulent er von außen betrachtet wirkt – wenn man ihn anschneidet, ist man doch ein wenig überrascht, wie zurückhaltend harmonisch er schmeckt (ich habe nicht allzu viel Süße beigemengt und die Frucht-Creme extra ohne gelassen, damit sich die Mango besser herausschmecken lässt) und wie schmal eigentlich die Creme-Schicht wirklich ist.

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Mit diesem Mango-Kuchen haben wir uns ein bisschen Sonne ins Haus geholt – und wieder einmal gesehen, wie wichtig Farbe und das Zelebrieren ihrer Kompositionen eigentlich für uns ist.

Generell habe ich Farben als etwas Wunderbares entdeckt und möchte zukünftig noch viel mehr (gerade bei Rezepten) damit spielen. Ich freue mich schon sehr darauf.

Anmerkung: Für diesen Kuchen habe ich mir extra eine Dose Kokosmilch gekauft – normalerweise landet sie nicht in unserem Einkaufskorb und ich versuche, meine Rezepte so Zero-Waste-mäßig wie möglich zu gestalten (sprich: ihr bekommt alle Zutaten im gut sortierten Unverpacktladen oder im Bioladen in Papier oder Glas abgepackt). Hier habe ich eine Ausnahme gemacht – weil ich schon so lange Lust auf Kokosmilch hatte. Und die Creme in der Dose schwierig zuhause herzustellen ist, ich sie aber unbedingt im Rezept haben wollte. Nun ja.

JENNI

Wanderin im Geiste, mit der Nase im nächsten Buch, nie so ganz zuhause und doch immer da.

KOMMENTARE

Ich fand den Kuchen super lecker! Der Teig allein hat schon wunderbar geschmeckt. Er hat mich an solche gehaltvollen skandinavischen Pfannkuchen erinnert. Himmlisch 🙂

Mein Glück im “Unglück”: Die Menge war zu viel für die 16er Kuchenform, die über dem Rezept steht. So hatte ich noch Teig und Cashewcreme zum naschen nachdem der Kuchen alle war ;D

Im Text steht ja was von einer 21er Form. Das hatte mich etwas irritiert, zumal auch nichts von “Rand abschneiden vor dem Kuchenbauen” o.ä. da steht.
Aber ich nahm an, dass die Angabe über dem Rezept stimmt, da du sehr oft eigentlich so eine kleine Kuchenform benutzt.

Morgen werde ich ihn nochmal backen, dann wohl mit halbierten Zutaten 😉 (wobei, vom Teig selbst könnte ich wieder mehr machen, zum Naschen… 😀 ) und mit Heidelbeerguss zur Abwechslung.

Danke für das Rezept!

Hallo 🙂 wir haben den kuchen gestern nachgebackt und er sieht echt wahnsinnig toll aus 🙂 die Cashewcreme und die mango Creme schmecken super.
Leider schmeckt der Boden ziemlich nach Teig . Als ob da was Fehlen würde oder was zuviel war. Liegt dieses evtl an den 4 Packungen Backpulver ?
Hab davor noch nie einen veganen Kuchen gebacken daher wollte ich Mal nachfragen ob das normal ist 🙂

Viele Grüße Vanessa

Hallo Jenni!

Ich hab den Kuchen gerade nachgebacken, jedoch ist er leider total zusammengefallen, als ich ihn aus dem Ofen geholt habe. Irgendeine Idee an was das liegen könnte?

Und braucht der Teig tatsächlich kein Klebemittel wie Chia- oder Leinsamen?

Gleich geht’s (trotz zusammenfallen) ans Verzieren, freu mich schon drauf! 🙂

Liebe Grüße, Janina

Liebe Janina,

ich danke dir für deine Rückmeldung!
Hmmm…so ganz sicher bin ich mir nicht, ehrlich gesagt.
Vielleicht hast du ihn zu früh herausgenommen?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass jeder Ofen ein wenig abweichende Backzeiten hat – und gerade bei solchen Teigen ist es nicht immer ganz einfach, die für den eigenen Ofen abzuschätzen.
Bei mir waren keine zusätzlichen Bindemittel erforderlich – der Teig ist gut aufgegangen und blieb stabil.
Von einigen Test-Bäckerinnen habe ich ähnliche Rückmeldungen bekommen.

Ist denn danach alles gut gelaufen bzw. hat der Kuchen euch am Ende geschmeckt?

Liebe Grüße an dich!
Jenni

Oh der Kuchen sieht so lecker aus! Und was eine Tolle Idee ein bisschen mehr Farbe in diese dunklen Wintertage zu bringen. Wird auf jeden fall als Inspiration gemerkt.

Viele Grüße
Franziska

Liebe Franziska,

ich danke dir für deine lieben Worte und bin ebenfalls ganz begeistert von der Farbe – herrlich!
Hab viel Freude beim Ausprobieren! 🙂

Liebe Grüße
Jenni

Liebe Jenni,
wow, der Kuchen strahlt einem ja regelrecht entgegen und Deine Bilder lösen in mir ein extrem starkes Verlangen nach Mango und Sommer und Kuchen und Kokos… aus. Hach ja, was freue ich mich auf den Frühling! Das mit dem dunkelsten Winter erklärt so einiges, ich versuche ja täglich spazieren zu gehen, egal bei welchem Wetter, damit ich wenigstens ein Mini-Mini-Stückchen Vitamin D abbekomme und um gegen die Müdigkeit anzukämpfen. Aber wie so oft im Leben, wächst dadurch die Vorfreude auf warme Temperaturen und auf herrliche Kuchen wie Deiner umso mehr.
Das Rezept werde ich mir definitiv merken, Danke für diese schöne Idee!
Hab noch einen gemütlichen Abend,
LG
Sharon 🙂

Liebe Sharon,

ich danke dir für deine lieben Worte und freue mich sehr, dass die Bilder und der Kuchen ihren Bestimmungszweck nicht verfehlt haben. 😉
Ja, das mit dem Vitamin D ist so eine Sache…
Ich bin auch viel draußen und gehe jeden Weg, den es gibt, spazieren – aber dieses Jahr muss ich wirklich extern nachhelfen, anders geht es leider nicht. Aber ich denke, wir haben es bald geschafft. Und dann können wir uns wieder über viel zu viel Sonne und zu hohe Temperaturen beklagen. 😀

Liebe Grüße an dich und vielleicht viel Freude beim Ausprobieren!
Jenni

Wow, der sieht ja hinreißend aus liebe Jenni! Schieb mal ein Stück davon rüber gegen das Nachmittagstief 😉
Liebe Grüße,
Ela

Liebe Ela,

leiderleiderleider ist der Kuchen schon längst wieder alle – er hat gerade mal zweieinhalb Tage gehalten – und das bei zwei Personen, von denen eigentlich nur eine regelmäßig Kuchen isst (Serdar). 😀
Aber ich habe schon bald etwas Neues zum digitalen Rüberschicken für dich, ganz sicher!

Liebe Grüße
Jenni

Sieht ja hammer lecker aus!
Was sind das denn für lilafarbene Blüten?
Liebe Grüße Joeline

Liebe Joeline,

ich freue mich, dass dir der Kuchen gefällt! 🙂
Die Blüten sind nur zur Deko und keinesfalls zum Essen – es handelt sich hier leider nicht um essbare Blüten. Nach denen bin ich noch auf der Suche, weil ich sie sehr ästhetisch finde – aber ich denke, falls du ebenfalls nach solchen Möglichkeiten zum Verzieren suchst, wirst du unter anderem bei SONNENTOR fündig. Die haben unter anderem Rosenknospen und Lavendelblüten, die sich wunderbar auf frischen Kuchen machen.

Liebe Grüße
Jenni

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