Der Sommer ist nun verspätet richtig gestartet und bringt, wir erkennen spätestens jetzt ein Muster, wieder eine langanhaltende Welle brütender Hitze. Über die Dürre und Waldbrandgefahr, die damit einhergeht und sicherlich nicht nur mir große Sorgen bereitet, müssen wir an anderer Stelle noch einmal ausführlicher sprechen.
Es ist einer von vielen Tabs, von denen ich aktuell mehr als sonst in meinem Kopf offen habe – unter anderem wegen der nach wie vor andauernden Pandemie-Situation, aber auch (einige haben es sicherlich schon mitbekommen), weil ich gerade dabei bin, mein erstes Buch zu verwirklichen (das ich nicht alleine, sondern mit vielen anderen Menschen zusammen schreibe). Ich habe mir eine Buchveröffentlichung gewünscht, seit ich denken kann und war fest entschlossen, dass es irgendwann soweit kommen würde. Dass es jetzt doch so plötzlich passiert, hat mich dann doch ein wenig überrumpelt, wenn auch natürlich auf eine sehr positive Art.
Es passiert also eine Menge hinter den Kulissen und zwischendurch versuche ich, mein Privatleben so gut es geht zu pflegen und trotz allem (vor allem schrillender Klimaalarmglocken) den Sommer zu genießen, mit Decke im Park und einem großen Becher voller Eis in drei verschiedenen Sorten, die wir vier niemals eissatte Menschen unter uns aufteilen.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich in den letzten Wochen so viel Eis gegessen, dass es für zwei Sommer reicht und meinen einmaligen (!) Eisladenbesuch vom letzten Jahr locker einholt. Die Male, an denen ich Eis selbst gemacht hätte, kann ich allerdings leider an einer Hand abzählen und als ich das festgestellt habe, bin ich sofort losgezogen, um für das Rezept, das ich im letzten Sommer aus Zeitmangel und Prioritätenfehlorganisation nicht mehr umsetzen konnte, einzukaufen: Limetten-Kokos-Popsicles.
Ich habe mir das Rezept für die Limetten-Kokos-Popsicles direkt, nachdem die Schoko-Haselnuss-Popsicles veröffentlich hatte, als Idee aufgeschrieben und dann ein Jahr lang mit mir herumgetragen, bis ich dann endlich zur Umsetzung geschritten bin. Und natürlich hat sich das jetzt ganz besonders angefühlt, diese Idee aus den Gehirnwindungen noch einmal herauszuziehen, ein wenig daran herumzufeilen und schlussendlich mit den eigenen Händen umzusetzen.
Die Zufriedenheit ist in maximale Höhen gestiegen, als das Ergebnis am Ende haargenau so geschmeckt hat, wie ich es mir im Laufe der Monate immer wieder ausgemalt hatte: frisch, zitronig, trotzdem rund und leicht sahnig. Zitronen- und Limetten-Eis ist seit frühester Kindheit (neben Apfel) meine Lieblingseissorte und ich weiß, dass die meisten Menschen sehr starke Gefühle – Liebe oder Hass, wenig dazwischen – mit ihr verbinden. Bei mir ist es definitiv Ersteres. Ratet, wer fast alle 6 Limetten-Kokos-Popsicles gegessen hat und mit welcher Geschwindigkeit.
Limetten-Kokos-Popsicles
ZUTATEN
- 250 g Sojaquark (Ich nehme den von Sojade.)
- 150 g Kokosmilch
- 2 Stück Limetten: davon den Saft
- 1,5 Stück Limette: davon die Schale
- 4 EL Agavendicksaft
- 5-6 Blätter frische Minze (Wenn ihr es sehr aromatisch haben wollt, empfehle ich die marokkanische Minze.)
Optional
- 2 EL Kokosraspeln (Zur Dekoration)
ZUBEREITUNG
- Es ist wirklich super einfach: Gebt alle Zutaten in den Mixer und vermixt alles, bis ihr eine homogene, flüssige Konsistenz vor euch habt.
- Füllt diese Masse nun zu gleichen Teilen in eure Popsicle-Formen. (Falls ihr ähnliche habt wie ich, sollte die Menge exakt passen, sodass alle Formen perfekt bis zum Rand gefüllt sind.)
- Gebt die Popsicle-Formen nun für die nächsten 4-6 Stunden in das Gefrierfach, damit sie gut durchfrieren. Bitte nicht vorher herausholen, sonst habt ihr sowas wie Wassereis.
- Langsam antauen lassen, die Popsicles aus der Form holen und bei Bedarf mit ein wenig Kokosraspeln garnieren (weiße Schokolade bietet sich als Überzug auch sehr gut an) und genießen.
NOTIZEN
Ich kann es nicht anders sagen: Ich liebe diese Limetten-Kokos-Popsicles. Wirklich. Sie sind so gut. Ich habe in den letzten Wochen viel gutes Eis gegessen, aber keines war so befriedigend gut wie dieses selbstgemachten Popsicles – Ähnliches stelle ich immer wieder fest: Selbstgemacht ist irgendwie doch am schönsten. Jedenfalls, wenn man Zeit und Muße dafür hat.
Ich werde sie mir in den kommenden Wochen und Monaten auf jeden Fall regelmäßig nehmen, denn ich glaube, anders werde ich nicht vernünftig am Buch und anderen Projekten arbeiten können: Sobald etwas sehr viel und intensiv wird, muss ich zum Ausgleich irgendwas mit den Händen in der Küche machen. Das entspannt und hat gleichzeitig den schönen Effekt, dass man das Ergebnis der Arbeit unmittelbar sieht. Ich ließ mich hier schon oft über diese quasitherapeutische Wirkung aus.
Der Transparenz halber möchte ich noch einmal betonen, dass ich – auch wenn ich mich mittlerweile hauptberuflich mit Nachhaltigkeit beschäftige – auch ab und zu Produkte wie eine Kokosmilch in der Dose kaufe (und sei es einmal im Jahr). Manchmal wird mir das hier ein wenig merkwürdig ausgelegt und mir vorgeworfen, deshalb nicht “authentisch” zu sein – hier habe ich einmal darüber geschrieben, warum Perfektion auch im nachhaltigen Bereich bei uns selbst und anderen mehr schadet als nützt.
Für den Agavendicksaft gilt dasselbe wie für Kokosmilch: Ich kaufe ihn ebenfalls sehr selten, dann aber gleich im Kiloglas, weil das lange hält und weiß ja, möchte aber noch einmal betonen: Ich fordere zu bedachtem Konsumieren auf, aber nicht zur Selbstgeißelung. Lieber einmal mehr Nachdenken als vorschnell zugegriffen, das gilt auch und insbesondere für Lebensmittel.
Und ich bin überzeugt davon, dass ihr – wenn manchmal in Rezepten nicht der Rübenzucker, sondern der Agavendicksaft auftaucht – wisst, wie das einzuordnen und vor welchem Hintergrund zu betrachten ist. Der Austausch mit euch ist so gut wie immer sehr schön und geschieht auf Augenhöhe und wertschätzender Gegenseitigkeit und das ist ein sehr schönes Gefühl, das sich sicherlich vor allem mit transparenter Kommunikation aufrecht erhalten lässt. (Daher der kleine Passus hierzu, ich hatte den Eindruck, er ist aktuell angebracht.)
Wie auch immer: Ich hoffe, ihr habt einen guten Sommer, esst viel (selbstgemachtes?) Eis und passt auf euch und eure Lieben auf.
(Und drückt mir gerne die Daumen für das Buch! Bald schreibe ich hier auch mehr dazu.)
Hier gibt es mehr Eis: Himbeer-Mohn-Popsicles / Schoko-Haselnuss-Popsicles.
Die Popsicle-Form, die ich immer wieder verwende, stammt von Eco Brotbox und ich habe sie im letzten Jahr als Sample von Mit Ecken und Kanten bezogen (nach wie vor bin ich sehr begeistert von ihr).
Die Limetten könnt ihr nach Gebrauch für die Limetten-Kokos-Popsicles (ihr nutzt 1,5 Limetten vollständig und habt den Saft von einer halben Frucht übrig) in den Geschirrspüler geben – sie eigenen sich prima als Klarspüler. Oder ihr gebt sie in kaltes Wasser (Infused Water) oder zum nächsten Salat. Jedoch auf keinen Fall direkt wegwerfen, dazu kann man noch zu viel mit ihnen anstellen.