Vor kurzem habe ich festgestellt, dass schon wieder eine Weile ins Land gegangen ist, seitdem ich etwas zu Naturkosmetik und meinen aktuellen Favoriten geschrieben habe. Zeit für ein kleines Update.

Denn nach wie vor halte ich begeistert Ausschau, was sich im Naturkosmetik-Bereich derzeit so tut und beobachte mit Freude, wie das Angebot immer größer wird (und mit weniger Freude, wie viele nicht nachhaltige Firmen auf den Zug aufspringen und naturnahe Kosmetik mit undurchschaubaren Formulierungen als Naturkosmetik ausgeben).

So langsam wird es immer einfacher, an nachhaltigere Alternativen zu gelangen, in allen Lebensbereichen – die abgesehen von ihrer ethischen Ausrichtung auch noch Spaß machen.

Da ich aber nicht nur den Umstieg auf diese neuen Alternativen, sondern für mich persönlich auch eine Reduktion von Produkten als einen guten Weg, meine persönliche Definition von Nachhaltigkeit zu leben, empfinde (nicht einen Konsum durch den anderen zu ersetzen, sondern insgesamt weniger zu konsumieren), hat sich die Palette der Produkte, die ich aktiv benutze, immer weiter verkleinert.

Das beutetet nicht, dass ich auf alles verzichte und auch nicht, dass alle anderen das tun müssen. Aber ich frage mich immer: Brauche ich das wirklich? Muss das sein? Oder habe ich gerade auch andere Dinge, die meinen Bedarf genauso decken (und erstmal aufgebraucht / aufgetragen werden müssen)? Ab und zu ist trotzdem ein Genuss- oder Spaßkauf drin, letzten Endes liegt darin auch eine gewisse Freude, solange sie nicht zum beherrschenden Prinzip meines Konsums wird.



Jetzt bin ich doch wieder theoretisch geworden.

Dabei wollte ich doch eigentlich nur sagen: Ich benutze weniger Produkte als früher und habe gerade eine Zusammenstellung erreicht, mit der ich sehr zufrieden bin und die ich gerne teilen möchte. Vielleicht hilft sie euch ja weiter oder inspiriert ein wenig. Einige Empfehlungen werden sich mit denen aus früheren Artikeln decken, weil ich den Produkten treu geblieben bin und man sie nicht oft genug empfehlen kann. Andere sind gewissermaßen brandneu und gerade erst entdeckt worden.

Ein * bedeutet: Dieses Produkt wurde mir unaufgefordert oder als PR-Sample ohne Gegenleistung zur Verfügung gestellt. 


Unverpacktes Shampoo von Fair Squared

Viele von euch schreiben mir regelmäßig, dass sie auch gerne unverpackt einkaufen würden, das aber nicht so einfach sei, weil sie eher ländlich lebten und die nächsten Unverpacktläden in den größeren Städten seien. Die Sache mit der Autofahrt hin und wieder zurück und viele örtliche Einkaufsgelegenheiten, die nach wie vor nur bedingt plastikfreie Produkte anbieten, kenne ich auch gut – ich wohne nämlich nicht direkt in Münster, sondern in einer Kleinstadt rund 20 km entfernt, in der es natürlich auch keine unverpackten Angebote gibt.

Dafür einen Bio-Laden, der inhaberinnengeführt ist (und keiner Kette angehört) und Supermarkt-Dimensionen hat, wofür ich extrem dankbar bin. Ich bin dort seit Jahren Stammkundin und habe erleben dürfen, wie der Laden sich letztes Jahr vom klassischen Bio-Tante-Emma-Laden zum großen Einkaufserlebnis im Zentrum der Innenstadt (wenn man eine Straße so bezeichnen kann) gewachsen ist – und die Menschen das Angebot begeistert annehmen.



Wie auch immer: Ich fühle mich zwar ziemlich Münsteranerisch, weil ich fast jeden Tag mit dem Zug (und am Wochenende mit dem Liebsten und dem Auto) nach Münster pendele und dort auch viele meiner Einkäufe erledige. Bin aber trotzdem ein bisschen ausgerastet, als ich kürzlich im erwähnten Bioladen Shampoo kaufen wollte, weil eine Reise bevorstand, das feste Shampoo alle war und ich unglücklich geplant und mich schon auf eine unumgängliche Plastikverpackung vorbereitet hatte – und dann das Aprikosen-Shampoo von Fair Squared im Regal sah. Nagelneu eingetroffen, mit Pfandglas-Verpackung. Wahnsinn!

Die Verpackung kostet 0,50€ Pfand und ich kann sie nach Gebrauch im Laden zurückgeben. Das Shampoo selbst ist vegan, tierversuchsfrei (Vegan-Blume) und mit dem Nature– und Fairtrade-Siegel zertifiziert. Es kommt in einem 500ml-Glas, hält also eine Weile, und meine Haare sowie die Kopfhaut vertragen es ausgezeichnet: Ich habe den Eindruck, das Shampoo lässt die Haare schön weich werden – vom Duft einmal ganz abgesehen, in den ich mich sofort verliebt hatte.


Gesichtspflege und Handcreme von i+m

In i+m bin ich ja schon seit eine Weile ein bisschen sehr verknallt – sowohl, was die Firmenphilosophie als auch die Qualität der Produkte anbelangt: Alles (bis auf vielleicht Verpackungsfragen, aber wir erinnern uns: So einfach ist das nicht) passt hier perfekt. Weshalb ich mir eigentlich vorgenommen hatte, mich durch die gesamte Produkt-Palette zu testen. Dann aber bei der Aufbau-Serie stehen geblieben bin, weil ich bisher noch nichts gefunden habe, was meiner Gesichtshaut so gut tut wie diese Pflege.

(Das ist auch der Grund, weshalb ich allen anderen Kooperationspartnern, die bei mir anfragen, absage: Eine andere Pflege zu empfehlen, wäre angesichts meiner Begeisterung für diese beiden Produkte nun wirklich nicht authentisch.) 

Im Moment nutze ich das Reinigungsgel und die Gesichtscreme – letztere jeden Morgen und jeden Abend und meine Haut liebt sie. (So sehr, dass ich ein wenig in Panik gerate, wenn sie leer ist und ich ein paar Tage nicht dazu komme, sie nachzukaufen. Ich bilde mir ein, und vielleicht ist es tatsächlich so, dass ich quasi sofort Mitesser und Unreinheiten bekomme.)

Das Reinigungsgel nutze ich sporadisch, weil ich kein Makeup nutze (mehr dazu weiter unten) und mich mit Olivenöl abends abschminke.



Damit ist meine aktuelle Gesichtspflege auch schon fertig beschrieben: vegan, klimaneutral produziert, cruelty free, organic – seit Monaten bin ich damit rundherum zufrieden.

Vor ein paar Wochen, im Advent, hat i+m mir das Sambia Festtagspflege-Set* zugesandt – es besteht aus Hand– und Fußcreme sowie Nagelöl und ich muss gestehen, dass ich diesbezüglich eher zur faulen Gattung Mensch gehöre: Handcreme habe ich zwar da, weil man das nun mal so hat (und vor allem Sheabutter erfüllt bei mir normalerweise genau diesen Zweck, braucht aber Ewigkeiten zum Einziehen), aber ich nutze sie selten. Nagelöl hatte ich noch nie ausprobiert.

Das Besondere an dem Set: Pro verkauftem Set spendet i+m 2€ an das i+m Frauenhaus in Sambia, die Einnahmen fließen in das neue Waisenhaus.

Nach ein paar Wochen kann ich sagen: Ich bin sehr dankbar, dass diese Produkte ihren Weg zu mir gefunden haben.

Denn seit ein paar Tagen habe ich dann doch die Phase im Winter erreicht, in der meine Hände trocken werden – und da ich oft an Bildschirm oder Tastatur klebe, mag ich Cremes, die schnell einziehen. Die Handcreme von i+m leistet genau das, ist angenehm aufzutragen, dezent beduftet und ich brauche nicht viel davon, um die Trockenheit zu vertreiben. Im Moment habe ich sie immer in der Tasche dabei, wenn ich unterwegs bin.

Das Nagelöl, von dem ich eigentlich dachte, ich bräuchte es nicht, habe ich sehr schätzen gelernt, als ich kürzlich meinen Nägeln eine Pause vom Dauerlackieren gönnte – ich reibe sie aktuell regelmäßig großzügig mit dem Öl ein und sie danken es mir, in dem sie deutlich gesünder aussehen (und sich auch so anfühlen) als vorher. Dabei ist es ja eigentlich nur als Finish gedacht.

Zur Fußcreme kann ich noch nichts sagen, da ich sie noch nicht ausprobiert habe, aber ich erwarte eine ähnlich angenehme Wirkung wie bei den anderen beiden Produkten. 


Nagellack und Nagellackentferner

Ich hatte ja schon angedeutet: Ich liebe lackierte Nägel und habe eigentlich immer Farbe auf den meinen. Im Moment mag ich Rottöne und Grau-Beige-Töne abwechselnd mit Schwarz sehr gerne. Nach guten Nagellacken und vor allem Entfernern zu suchen, die sich im anspruchsvolleren Naturkosmetik-Bereich bewegen, kann einer kleinen Odyssee gleichkommen.

Empfohlen habe ich schon einmal den Entferner von OZN und kann ihn auch weiterhin ans Herz legen, weil er wirklich gut ist. Leider habe ich aktuell keine Möglichkeit, ohne separate Bestellung online an ihn dranzukommen, daher lande ich meist beim Entferner von benecos (so mittelgut und gefühlt aggressiver als der von OZN).

Von Kia Charlotta, deren Lacke ich seit Beginn der Gründung auch nutze, habe ich vor kurzem den neuen Nagellack-Entferner* (ebenfalls flüssig in Glas oder wahlweise als Pads) zugeschickt bekommen.



Er ist COSMOS-, PETA– und Veganblume-zertifiziert.

Nachdem ich ihn ein paar Mal getestet habe, bin ich sehr zufrieden: Er duftet angenehm, pflegt dank der enthaltenen Öle gut und erfüllt seine Funktion, den Lack zu lösen, zur vollen Zufriedenheit. Ich mag ihn jetzt schon sehr gerne und werde ihn mit Sicherheit nachkaufen.

Meine liebsten Quellen für nachhaltigeren und veganen Nagellack sind nach wie vor Kia Charlotta, OZN, benecos und seit neuestem auch gitti – ein junges Startup aus Berlin, das wasserbasierten Nagellack (55%), der mich durch seine Haltbarkeit wirklich umgehauen hat, herstellt. Ich beobachte die Entwicklung sehr begeistert, denn man merkt sofort, dass dieses Label ein Leidenschaftsprojekt ist – und ich bin gespannt, ob und wie sie ihren Weg, 100% natürliche Inhaltsstoffe zu nutzen, erreichen werden.



Dekorative Naturkosmetik

Früher habe ich viel Make-up verwendet – weil ich sehr unreine Haut hatte, nicht wusste, was ich dagegen unternehmen konnte (Lösung: viel trinken, gesünder essen und eben weniger Make-up) und ich versuchte, diesen Umstand so gut wie möglich zu verdecken, unsicher wie ich war. Natürlich machte das alles nur noch schlimmer und erst im Laufe der Zeit habe ich den Zusammenhang von fünf Schichten Grundierung, Fluid-Makeup, Puder, Rouge und Co. entdeckt – vor allem, weil das dann nicht einmal Naturkosmetik war, sondern das, was ich in der Drogerie fand und sich gut anhörte.

Im Laufe der Zeit hatte ich den Mut, mehr und mehr wegzulassen – man wird älter und selbstbewusster. Die Unreinheiten erledigten sich zum größten Teil mit Ende der Pubertät von selbst und für den Rest habe ich jetzt, wie ich schreib, die Ausgleichende Creme von i+m.

Mittlerweile, und viele glauben mir das nicht, wenn ich ihnen das sage, nutze ich zwei Produkte aus dem dekorativen Bereich: einen Lippenstift und eine Mascara.

Und sie reichen perfekt aus, um meine individuellen Bedürfnisse zu erfüllen – ich liebe es, meine Lippen und langen Wimpern zu betonen und nutze den Lippenstift auch als Rouge, indem ich ein wenig davon auf den Wagen verteile. Fertig ist mein Make-up, das ich im Alltag und zu allen Anlässen haargenau so trage.

Das Gute daran: Ich muss mir wenige Gedanken um Variation machen, was meiner praktischen Natur in diesem Bereich sehr entgegen kommt. Das Schlechte daran: Ich habe keine Ahnung von Make-up und bewundere andere, die sich damit expressiv in Szene setzen und ausdrücken können.

Ein weiterer Vorteil macht das allerdings mehr als wett: Ich spare sehr viel Geld und habe genau kalkulierbare Ausgaben, weil ich mir immer nur diese beiden speziellen Produkte nachkaufe.

Ich habe sehr, sehr lange nach dem perfekten Lippenstift für mich gesucht. Er sollte vegan sein und einen ganz bestimmten, warmen, hellroten, aber nicht zu hellen, Ton haben. Und natürlich lange halten – ich habe keine Lust, ihn fünfmal am Tag nachzuziehen. Und Naturkosmetik sein. Ich habe ewig gesucht und alle mir bekannten Marken abgeklappert.



Bis RMS Beauty dann endlich den Firestarter rausbrachte. Das war haargenau das, was ich gesucht hatte. Mit einem kleinen Makel: Er enthält Bienenwachs, ist also nicht vegan. Bei Bienenwachs (und Honig) mache ich manchmal Ausnahmen (hier habe ich erklärt, wieso) und da der Lippenstift in allen fast anderen Punkten – von der Haltbarkeit, die wirklich bombastisch ist bis hin zum Fitting mit meinem Hautton – alles mehr als erfüllt, habe ich ihn mir jetzt erwählt. Große, endlose fast, Liebe. Fast, weil er leider außerdem Palmöl enthält, was nicht so cool ist und ich auch erst vor kurzem herausgefunden habe. Über kurz oder lang wird die Suche daher vermutlich weitergehen müssen, mit anderthalb weinenden Augen.

Mindestens genauso große Liebe, weil eine ähnlich lange Suche, verbindet mich mit der einzigen Mascara, die ich nutze: die WINT-Mascara von &Gretel ist alles, was ich mir von einer guten Mascara erhoffe – sie definiert, ohne zu verkleben, und zwar kräftig. Ich mag ein bisschen Drama um die Augen und möchte meine Wimpern gut betonen. Seitdem ich die WINT gefunden habe, kaufe ich nur noch sie. Leider enthält auch sie Bienenwachs, aber das ist aus denselben Gründen wie oben okay für mich.

Was ich in der Zeit der trockenen Haut außerdem gerne verwende, ist der Lippenbalsam von Dr. Bronner’s, den ich vor über einem Jahr gekauft habe und immer noch nutze, so ergiebig ist er. Auch wieder mit Bienenwachs, aber die Qualität und Herkunft des Produkts (und die Langlebigkeit, deswegen schaut er auf dem Bild auch schon ein bisschen abgegriffen aus) machen mich zu einer überzeugten Nutzerin.


Und das war auch schon so ziemlich alles, was meine aktuelle Beauty-Routine, wenn man sie denn so nennen kann, ausmacht. Natürlich habe ich noch ein paar weitere Produkte zuhause (zum Beispiel die Skin-Food-Serie von Weleda), die ich mehr oder weniger regelmäßig nutze, aber das hier sind meine aktuellen Essentials, ohne die ich wirklich nicht kann.

Habt ihr auch solche Produkte, die eure Must Haves für den Alltag sind oder kennt ihr spannende (neue) Labels, die man im Auge behalten sollte?

JENNI

Wanderin im Geiste, mit der Nase im nächsten Buch, nie so ganz zuhause und doch immer da.

KOMMENTARE

Hallo Jenni,
gibt es den Lippenstift nur Online oder gibt es die Produkte auch im Laden(evtl. Frankfurt)?
Dnke und liebe Grüße
Bea

Liebe Bea,
das ist eine sehr gute Frage!
Wie das in Frankfurt ausschaut, kann ich dir leider nicht sagen, aber in Münster gibt es den Lippenstift zum Beispiel auch im Store bei Curantus (auf Naturkosmetik spezialisiert). Vielleicht gibt es in Frankfurt auch solche spezialisierten Läden?
Da kann ich mir gut vorstellen, dass es den Lippenstift entweder im Sortiment gibt oder es kein Problem ist, ihn zu bestellen. 🙂

Liebe Grüße
Jenni

Liebe Jenni,

vielen Dank für die Übersicht. Sehr spannend zu lesen. Ich nutze auch unglaublich wenige Produkte und manchmal habe ich das Gefühl, mein Badezimmer gleicht eher eine Küche als einem klassischen Badezimmer, was die Produkte angeht. Aber ein Problem habe ich. Da meine Augen häufig tränen (gerade im Frühling durch die Pollenallergie) nutze ich gerne wasserfeste Mascara. Hast du da Erfahrung im Naturkosmetik Bereich und kannst etwas empfehlen? Und falls ja, wie entfernst du diese Nachhaltig? Auch mit Olivenöl?

Viele Grüße
Sarah

Liebe Sarah,
ich freue mich, dass der Artikel dir gefallen hat. 🙂
Hihi, die Sache mit der Küche kann ich gut nachvollziehen – bei mir schaut es zwar nicht so aus, aber sobald man beginnt, auch Sachen selbst herzustellen oder mit #nopoo zu waschen, ändert sich das dann ja relativ schnell.

Ah , wasserfest und nachhaltig – und dann noch: GUT – ist gar nicht so einfach. Mir fällt da auf Anhieb leider gar keine ein, muss ich sagen. Ich glaube, von Alverde oder Alterra gibt es welche, die von der Performance her auch ganz okay sind (aber nicht an &Gretel herankommen, auch natürlich nicht von den Inhaltsstoffen).

Genau – ich bekomme eigentlich alles mit Olivenöl und anschließendem Waschen mit Reife oder Reinigungsmilch von i+m runter. 🙂

Liebe Grüße an dich!
Jenni

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