Hach, wie beginnt man so einen Artikel über den inneren Schweinehund, der uns alle irgendwie mehr oder weniger in so mannigfaltiger Beziehung plagt? Regt man sich auf über die eigene Unfähigkeit, endlich (mit was-auch-immer) loszulegen? Resigniert man? Wirft man sich feuereifernd ins Gefecht mit den trägemachenden und veränderungsresistenten schlechten Gewohnheiten?
Ich bin mir unsicher. Vielleicht ist mein (und dein?) Verhältnis zur Nachhaltigkeit lange Zeit weder das eine noch das andere, sondern vielmehr eine Mischung aus allen drei Gefühlszuständen gewesen. Ein bisschen Aufregen, ein bisschen Deprimiert-Sein, ein bisschen Jetzt-ändere-ich-aber-wirklich-was!-Motivation.
Der fiese Schweinehund
Und lange Zeit hat sich genau gar nichts geändert. Man geht weiter zum Supermarkt, weil der eben um die Ecke ist und man das so kennt und schon seit eigentlich immer so macht. Man kauft weiter Fertig-Waschmittel und -Spüli, weil alle anderen das auch so machen. Die sich auftürmenden Plastikverpackungen werden mit einem latent schlechten Gewissen beäugt, aber schnell in den Gelben Sack, der so ein beruhigendes Recycling-Symbol trägt, gequetscht. Gott sei Dank steht der im Abstellraum. Oder besser gleich: im Keller.
Das Bewusstsein, dass das alles doch irgendwie nicht so weitergehen kann wie bisher, ist schon so ein bisschen da und drängt sich immer weiter und immer weniger wegschiebbar an die Oberfläche – aber ach!, wir haben doch so wenig Zeit! Die Wege sind so weit! Und überhaupt: Will ich meine kostbare Freizeit damit verbringen, im Internet nach selbstgemachtem Eco-Waschmittel zu googlen, mir glückliche Unverpackt-Supermarkt-Einkäufer*innen anzuschauen und mir ein schlechtes Gewissen einzureden? Nee.
Angesichts des Berges an Arbeit, die so ein nachhaltiges Leben macht (mein Gott, das ist ja auch schon wieder Statussymbol geworden hier!) bleibe ich doch lieber beim Alten. Und rede mir ein, dass ein Mensch ja so schlimm schon nicht sein wird für die Nettoklimarechnung des Planeten. Ich mache das Kraut ja nun wirklich nicht fett.
Du, Schweinehund, bist ein Betrüger!
Wir wissen es alle: Fadenscheinige Ausreden zum Sich-selbst-in-Sicherheit-Wiegen und Anderen-die-Verantwortung-Zuschieben (sollen die Politiker*innen doch was machen!) sind wunderbar bequem und einfach und überhaupt perfekt in unser sowieso schon hektisches Leben passend. Wie praktisch.
Das Problem: Sie ändern – genau gar nichts.
Und indem wir uns diese Ausreden und Selbstberuhigungsfloskeln gebetsmühlenartig immer wieder vorsagen, verschließen wir schlicht und ergreifend die Augen vor dem, was schon lange evident und nicht mehr zu leugnen ist: Wir haben den Planeten in die Bredouille gebracht. Und mit ihm alles Leben darauf – und uns gleich mit.
Indem wir weiter essen, shoppen, heizen, stomversorgen und leben wie immer und wie alle anderen (wird schon seine Richtigkeit haben, wenn alle das so machen), sind wir ein Teil des Problems – da können wir uns noch so häufig einreden, nur ein kleines Rädchen im Getriebe des Weltgeschehens zu sein, das ohnehin nichts ausrichten kann und deren Handlungen sowas von gar keinen Effekt (in positiver wie negativer Richtung) haben können.
Abgesehen davon, dass wir hier den beliebtesten aller logischen Schlüsse vorliegen haben (den Sein-Sollens-Fehlschluss), dürfen wir hier gerne (so problematisch er an anderen Stellen durchaus ist) den kantischen Imperativ zugrunde legen: Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
Wenn ich einen Plastikbecher für mein morgendliches Kaffeevergnügen kaufe, ihn nach zehn Minuten Nutzzeit in den nächsten Mülleimer werfe und Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn-mäßig darauf vertraue, dass das alles schon seine Richtigkeit haben wird, eigentlich aber weiß, dass Plastik mehrere hundert Jahre zum Zersetzen braucht (und das meint nur: einfach in immer kleinere Teile zerfällt, weil es noch keine Mikroogranismen gibt, die diese Verbindungen organisch abbauen könnten) – finde ich es dann okay, dass alle anderen Menschen das auch so machen? Jeden Tag? Manchmal sogar mehrfach?
Finde ich es richtig, dass alle Menschen so viel Auto fahren und Abgase in die Luft pusten? Finde ich es okay, dass die Menschen in den Industrienationen alle so viel Steak essen, während Millionen Menschen (genau deshalb) hungern müssen? Dürfen wir alle einfach achtlos Sachen in die Umwelt schmeißen? Ist es okay, sich andauernd Sachen zu kaufen, obwohl man diese gar nicht braucht? Und finde ich es gut, dass alle sich Kleidung anschaffen, die von ausgebeuteten und absolut unfair behandelten Menschen produziert wurde?
Darf das alles gerne allgemeingültiges Gesetz werden?
Wenn man die Menschen auf der Straße fragen würde, erntete man sicherlich verwundertes bis empörtes Kopfschütteln, gefolgt von einer ausdrücklichen Ablehnung solcher Praktiken und Gewohnheiten. Man stimmte überein, dass solche Sachen nicht ins 21. Jahrhundert gehörten, eben kein allgemeingültiges Gesetz sein dürften.
Allerdings: Diese Praktiken sind bereits allgemeingültige Gesetze – und werden nach wie vor erscheckend wenig thematisiert. Auch, wenn mittlerweile ein gewisser Nachhaltigskeits-Boom begonnen hat, wird immer noch zu wenig über das, was unseren Alltag mit am wesentlichsten bestimmt, gesprochen: das Konsumieren.
Dem Schweinehund an den Kragen gehen
Dass wir ebenfalls in diesem Schweinehund-Dilemma gefangen waren und uns treiben ließen in einem Meer aus Selbstberuhigung, Ausreden, Bequemlichkeit und Scheuklappendenken, habe ich ja bereits thematisiert – und auch, wie sich mein Verhältnis zum Besitz verändert hat, nachdem der Sinneswandel eingetreten und sich die Einsicht eingestellt hatte, dass es so nicht weitergehen konnte.
Bei uns war der Auslöser ein fulminant inspirierender (und von mir immer wieder ins Narrativ zurückgeholte) Vortrag von Bea Johnson, der uns klargemacht hat, dass sich jetzt und sofort etwas ändern muss.
Aber wie genau haben wir das damals eigentlich durchgezogen? Und: Schlägt der Schweinehund bei uns auch heute noch manchmal zu? Was machen wir dagegen?
Unsere ersten Schritte in die Richtung eines nachhaltigeren Lebens haben wir (Foodies, die wir sind) in der Küche gemacht. Das kommt nicht von ungefähr, spielt sich doch das Leben in einer Wohnung eigentlich am allermeisten in der Küche ab und zählt Essen zu den absoluten Grundbedürfnissen des Menschen, mit dem wir uns andauernd auseinandersetzen (müssen).
Die Plastikverpackungen, in die fast alle Lebensmittel eingehüllt sind, waren hier mehr als offensichtlich und die Lösung (der Besuch eines Unverpacktladens) für uns sehr greifbar. Dennoch hatten auch wir auf dem Weg zum Entschluss, ab sofort nur noch möglich unverpackt einzukaufen, einige mentale Hürden, die ganz in Schweinehund-Manier daherkamen, zu überwinden:
- Unverpackt und Bio – geht’s noch? Das können wir uns doch gar nicht leisten!
- Der Unverpacktladen ist total weit weg – wir sind doch gar nicht andauernd in Münster!
- Gläser anschaffen, alles abfüllen, das alles schleppen, immer alles durchplanen? Wie spaßbefreit ist das denn?
- Da kaufen doch nur komische Leute ein.
- Irghs, Waschmittel selbstmachen? Die Wäsche wird doch nie im Leben sauber!
- Das ist doch alles viel zu extrem!
Und so weiter und so fort.
Wir hatten die Bedenken, die man nunmal hat, wenn man sich mit einem völlig neuen Lebensentwurf konfrontiert sieht, seinen eigenen um alles in der Welt schützen möchte und sich nicht recht traut, vorwärts zu gehen.
Die (simple, aber effektive) Lösung: Einfach losmarschieren. Einen Fuß vor den anderen setzen – so, als würde man wieder neu laufen lernen.
Bei uns hat sich das so geäußert, dass wir beschlossen haben, unsere Bedenken erst einmal anzuerkennen und anzunehmen. Das ist wesentlich – denn Ignorieren und Wegschieben führt in der Regel nur dazu, dass man versucht, auf seinem Standpunkt zu beharren, obwohl man eigentlich weiß, dass er vorne und hinten und von den Seiten her angreifbar ist und man sich sowieso nicht recht damit identifizieren kann.
Die Folge: Unzufriedenheit mit sich selbst und Unausgeglichenheit. Besser: annehmen, anschauen, überlegen, was besser gemacht werden könnte. Und wie man zu diesem “Besser” ganz konkret hinkommt.
Wir sind denn also losmarschiert in einen von Münsters Unverpackläden und haben einfach einmal eingekauft – unseren Bedenken und Vorurteilen zum Trotz. So, als würden wir das ganz normal machen. Wir haben uns einfach auf das Erlebnis eingelassen.
Und festgestellt: Mann, ist das entspannend!
Keine Hektik, keine fünftausend Gänge, keine überfordernden Mehrwachauswahlen bei den einzelnen Produkten (die wir sonst immer als Luxus empfunden haben), kein Gedrängle (das wird sich wahrscheinlich ändern, wenn Unverpacktläden beliebter sind – nehmen wir in Kauf).
Als wir dann an der Kasse standen, merkten wir: Hm, doch einigermaßen teuer, so Bio und Unverpackt.
Nachdem wir aber erkannten, dass die Nüsse von bisher unbekannt grandioser Qualität waren, die anderen Produkte dieser in nichts nachstanden und das Aufbrauchen aus Gläsern und der Wegfall von Verpackungen ein so verdammt gutes Gewissen machte, wussten wir: Das Geld ist es uns sowas von wert.
Denn im Laufe der Zeit (natürlich musste sich das erst einmal einspielen) stellten wir fest, dass wir summa summarum gar nicht mehr Geld als vorher (im “alten” Konsumleben) ausgaben – sogar tendenziell weniger.
Denn das, was im Unverpacktladen mehr über die Theke wanderte, sparten wir ein, indem wir kein Waschmittel mehr kauften (findet ihr Waschmittel eigentlich auch so unverschämt teuer?), indem solche Kleinigkeiten wie Spüli, Wischlappen, Schwämme und die ganze Palette an immer wieder nachzukaufenden Hygieneprodukten (okay, Klopapier ausgenommen) auf einmal völlig obsolet geworden waren.
Essig wurde unsere Putzmittelwunderwaffe, Natron und Alepposeife die besten Zutaten für gutes Waschmittel, Stückseife und unverpacktes Shampoo die neuen Duschkumpanen.
Und wir erkannten: Beim Kauf sind solche Produkte vielleicht augenscheinlich teurer – aber zumindest im Hygienebereich hat man wesentlich länger etwas davon als bei den konventionellen Produkten, was diesen anfänglichen Preis relativiert.
Bezogen auf die Lebensmittel gilt: Grundnahrungsmittel sind unverpackt ebenso günstig (oder nur minimal teurer) als abgepackt – Haferflocken gibt es für knappe 30 Cent pro 100g, Nudeln für 19 Cent. Gemüse ist, wenn es beispielsweise direkt vom Erzeuger bezogen wird, auch nichts, was einem den Geldbeutel plündern würde. (Generell hat sich unser Ernährungsverhalten noch einmal stärker auf solche vergleichsweise kostengünstigen Lebensmittel wie saisonales Obst und Gemüse ausgerichtet.)
Dieses Bündel an positiven, direkt nach dem ersten Einkauf registrierbaren Erfahrungen sorgte dafür, dass wir von da an immer häufiger im Unverpackt-Laden einkauften.
Schnell merkten wir allerdings: Ressourcentechnisch ist das auf Dauer nicht machbar – wir können nicht jede Woche einmal extra dorthin fahren, um einzukaufen, zum einen, weil die Zeit dafür meist fehlt und zum anderen, weil das wenig ressourcenschonend wäre (wir fahren mit dem Auto, um die schweren Taschen nicht so weit schleppen zu müssen).
So drohte das Vorurteil mit der wenigen Zeit und der weiten Entfernung doch noch in der Realität zuzuschlagen – doch unsere Erfahrung diesbezüglich ist: Man findet immer eine Lösung. Immer.
Unsere sieht so aus, dass wir nun ein Mal pro Monat im Unverpacktladen einkaufen – dann aber richtig. Das hat nicht nur den Vorteil, dass es in jeder Hinsicht ressourcenschonend ist, sondern auch, dass wir unsere Ausgaben sehr genau im Blick haben und auf eine Woche herunterrechnen können.
Obst und Gemüse beziehen wir aus der Biokiste, die uns einmal pro Woche geliefert wird, sowie vom Biohändler, den es hier im Ort gibt – und zu dem man auch mal schnell flitzen kann, wenn man eine Zutat vergessen hat oder ganz dringend braucht.
Der Schweinehund muss nicht über Nacht zum Engel werden
Ein ganz wesentlicher Faktor, der uns dabei immer wieder geholfen hat, ist, nicht zuviel auf einmal zu wollen.
Denn die Vorstellung, dass ein nachhaltig ausgerichtetes Leben gleich auf allen Gebieten des alltäglichen Lebens ein hunderprozentiges sein muss, ist zum einen diejenige, die uns davon abhält, genau diesem eigentlich so sinnvollen Leben erst einmal eine Chance zu geben (dann muss ich mich ja jetzt total anstrengen!) und zum anderen dafür sorgt, dass – sobald das nachhaltige Projekt einmal begonnen wurde – sich die Beschäftigung mit umweltschonenderen Alternativen zu einer Art Lebensoptimierung entwickeln kann, die bisweilen manische Züge annimmt und vor genau derselben surrealen Vorstellungsfolie spielt.
Beides sorgt dafür, dass man das Gute nur mit halbem Herzen und einigermaßen widerwillig bis grimmig ausführt – und das muss wirklich nicht sein.
Wenn man nicht zu 100% unverpackt einkaufen kann (warum auch immer), dann fängt man eben bei 50% an. Und ist froh, wenn die 70% erreicht sind. Wenn man noch nicht vollständig auf tierische Produkte verzichten kann, versucht man eben, den Konsum auf ein Mal pro Woche zu begrenzen. Wenn man gerne shoppt, setzt man sich ein Kostenlimit oder ein Stücklimit und geht nicht gleich in die krasseste Askese.
Denn das alles sind schon würdigenswerte Leistungen – und (wenn wir wieder den kantischen Imperativ bemühen wollen): Wenn jeder das so handhaben würde, wären wir schon auf einem wesentlich besseren Weg.
Nicht die Fehler sind in diesem Zusammenhang der Anstrengung zählenswert, sondern die Erfolge.
Dieser Artikel ist Teil der Blogparade rund um nachhaltiges Leben vom Nachhaltigen Warenkorb, die im Zuge der Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit (vom 30.5.2017 bis zum 5.6. 2017) abgehalten wird.
Was sind deine Erfahrungen mit dem inneren Schweinehund, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit und insgesamt um das nachhaltigere Leben geht?
Vielen Dank für deinen tollen Artikel. Ich bin gerade über deinen Blog bei Bloglovin gestolpert, als ich auf der Suche nach Zero Waste Tipps war. 🙂 Mein Freund und ich fangen jetzt gerade an uns mit dem Thema mehr auseinanderzusetzen. Auf der einen Seite ist das wahnsinnig spannend, aber auch überfordernd, weil es so viele Informationen und Möglichkeiten gibt, auf die man erstmal kommen muss. Wir fangen jetzt mit dem Badezimmer an und dann gehts auch weiter zur Küche. Einen Schritt nach dem anderen. Finde ich auch toll, wie du eure Reise beschrieben hast. Alles auf einmal geht halt nicht.
liebe Grüße,
Phine
Liebe Phine,
danke dir für deinen lieben Kommentar – und herzlich WIllkommen hier!
Ich freue mich, dass du hergefunden und auch gleich etwas aus den ersten Artikeln mitnehmen konntest. Das ist immer die schönste Nachricht, die einen so erreichen kann.
Ja, zu Beginn weiß man wirklich nicht so richtig, wo man jetzt bei den ganzen Möglichkeiten anfangen soll. Schritt für Schritt ist wirklich eine gute Lösung, so haben wir das damals auch gemacht und sind wirklich gut gefahren.
Falls du ein Einsteiger-Buch zum Thema Zero Waste suchst, kann ich dir Shias Buch (schau einmal nach dieser Rezension hier) nur empfehlen – da schaue ich immer noch regelmäßig rein! 🙂
Liebe Grüße
Jenni
[…] das Einkaufen dort nicht leisten und zum anderen irgendwie noch nicht richtig bereit dafür waren. Bis wir dann beschlossen, kopfüber ins Wagnis zu springen. Gelandet sind wir […]
Ein schöner Artikel!
Mir geht es oft so, dass mir meine “Anstrengungen” in Sachen Nachhaltigkeit nicht genug sind. Wenn man es dann aber mal wieder von der anderen Seite sieht, dann lebe ich beispielsweise zwar lange nicht Zero Waste, vermeide aber doch schon viel unnötigen Müll allein durch ein paar kleine Umstellungen, die für mich inzwischen vollkommen alltäglich geworden sind – eine Wasserflasche dabei haben, Bambuszahnbürsten verwenden, Menstassen, Dinge, über die man nach einer Weile gar nicht mehr nachdenkt. Was ich schon lange vor habe, ist, auf Stofftaschentücher umzusteigen (oder das zumindest mal zu probieren ;)). Wie handhabt ihr das denn mit dem Waschen, wenn ich mal fragen darf?
Liebe Grüße
Thalia
Liebe Thalia,
(mein Gott, was für eine toller Name – wenn das dein echter ist, beneide ich dich sowas von!)
ich freue mich, dass du auch so positive Erfahrungen mit dem Einfach-mal-Anfangen gemacht hast – und auch, dass du die Dinge von beiden Seiten (der Wie-war-es-vorher-Perspektive und der jetzigen Situation) betrachten kannst.
Das ist nicht selbstverständlich und viel zu oft verrennt man sich in der Tat in dem Wahn, alles noch besser und noch nachhaltiger und noch perfekter machen zu müssen. Als wäre Nachhaltigkeit ein Wettbewerb. Das ist es nicht. Weder für uns selbst noch für andere. Man muss niemandem etwas beweisen. Sondern so viel tun, wie man gerade (aus den unterschiedlichsten Gründen) kann und bereit ist, zu tun. Das ist nämlich in der Regel schon eine ganze Menge.
Zu diesem Thema habe ich auch mal einen Artikel geschrieben: https://mehralsgruenzeug.com/ich-bin-nicht-perfekt/
Vielleicht findest du da auch ein paar Gedanken von dir wieder?
Magst du die Frage präzisieren? Meinst du das Waschen generell – also mit welchem Waschmittel wir waschen oder bezogen auf solche Dinge wie Taschentücher, Handtücher und Unterwäsche und sowas? 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni,
Neid ist nicht nötig, Thalia ist leider nicht mein richtiger Name 😉 Aber wie schön, dass er dir auch so gut gefällt!
Da ich deinen Blog schon lange still mitlese, kenn ich den Artikel über Perfektionismus schon. Gefallen hat er mir sehr gut. Ich mag deine Art zu schreiben (als Beispiel: “Ich wünsche euch einen Drachen-auf-die-Erde-Zurückholer.”).
Ich bin nicht der klassische Perfektionist, ich gehe an Dinge anders ran, zögerlicher, unbekümmerter – das kommt immer auf die Tagesverfassung an. Was mich wirklich auch persönlich angesprochen hat, war der Teil übers Innehalten und Zurückschauen. Stolz sein. Erstmal das wertschätzen, was schon geleistet ist, bevor man weiter macht. Denn auch, wenn ich nicht immer bis zum Hals in einem Projekt stecke und oft eher vor mich hin lebe, so verliert man doch oft das Gefühl für das, was man alles geschafft hat, worauf man auch mal stolz sein kann. Und auch, dass es da Phasen gibt, die eher leer waren, die keine großartigen Ergebnisse oder Erkenntnisse gebracht haben, ist okay. Ich arbeite noch daran, mir das zu verinnerlichen. 😉
Die Frage mit dem Waschen war auf die Taschentücher bezogen – womit wascht ihr die (also, nicht das Waschmittel, die restliche Wäsche!) und Sachen wie Putz- oder Spüllappen, und bei welcher Temperatur? Klassische Kochwäsche? Ich kann mir nicht vorstellen, wie damit regelmäßig eine Waschmaschine voll werden soll und bin nicht wirklich begeistert von der Idee, normale Wäsche mit den wirklich dreckigen Sachen zu waschen. Ich wär dir dankbar für einen kurzen Überblick, wie ihr das handhabt 🙂
Liebe Grüße
Thalia
Liebe Thalia,
ach, fast wünsche ich mir, es wäre dein richtiger Name (auch wenn ich dann wirklich ein Minibisschen neidisch wäre) – aber ich denke, dein “echter” ist genauso schön. 🙂
Ich danke dir für deine lobenden Worte – es freut mich, dass dir mein Schreibstil so gut gefällt – Komposita sind meine liebsten Wörter (das hast du dir vermutlich schon gedacht 😉 ). Mit ihnen kann man (zumindest in der deutschen Sprache) so ziemlich alles bauen, was man gerade braucht und möchte, das liebe ich sehr.
Oh ja, die Sache mit dem Perfektionismus ist eine ganz schwierige und eine, die man sich wirklich immer wieder vor Augen halten muss – ich zumindest, was das Am-besten-machen-Wollen angeht. Das Zurückschauen gerät dabei (das hängt stark damit zusammen) auch immer wieder in Vergessenheit, leider. Aber ich glaube, in gewisser Weise ist das normal – man gewöhnt sich an neue Standards. Das ist auf der einen Seite gut, weil man das Alte nicht vermisst, auf der anderen Seite aber eben auch nicht so sehr, weil man die Vergleichspunkte nicht mehr so gut im Gedächtnis hat. Aber auch da kann man Schritt für Schritt dran arbeiten.
Ich muss gestehen: Im Moment haben wir gar keine Taschentücher. Bisher haben wir schlicht noch keine gebraucht (und dann schiebt man solche Anschaffungen ja gerne bis zum Letzten hinaus), weil wir irgendwie (toi, toi, toi!) extrem selten krank sind. Daher haben wir uns mit diesem praktischen Problem noch gar nicht auseinandersetzen müssen.
Wir würden sie aber vermutlich zusammen mit den Handtüchern und der Bettwäsche in der Kochwäsche waschen – da wird dann die Maschine dank Letzterem doch ordentlich voll und man kommt nicht mit Putzlappen und solchen Dingen in Kontakt (das mögen wir nämlich auch nicht haben).
Die Voraussetzung dafür wäre dann nur, dass man (zumindest im aktuen Krankheitsfall) einen einigermaßen großen Taschentuch-Vorrat hat (der zumindest so lange hält, bis das Bett neu bezogen wird).
Das wären so die aktuellen Überlegungen dazu – ich hoffe, das hat dir weitergeholfen? 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni,
ich danke dir für die Antwort! Vielleicht kriege ich es doch bald hin mit der Umstellung auf Stofftaschentücher. Praktisch wäre es, ich bin nämlich leider eine Dauer-Schniefnase 😉 (Was Komposita angeht, kann ich dir durchaus zustimmen, wie du vielleicht merkst.)
Was du bezüglich Standards sagst, stimmt. Bei mir ist das ganz extrem mit dem sich an etwas gewöhnen und das frühere total vergessen, deshalb habe ich mir angewöhnt, möglichst viel aufzuschreiben. Das hilft mir, den Bezug zu meinem früheren Ich nicht so zu verlieren, Entscheidungen nachzuvollziehen, oder einfach in Nostalgie zu schwelgen.
Liebe Grüße
Thalia
Liebe Thalia,
das ist eine sehr gute Vorgehensweise, wie ich finde – mit dem Blog hier mache ich ja im Prinzip so etwas Ähnliches, wenn auch nicht so detailliert. Tagebuch führe ich aber nach wie vor trotzdem (nur nicht so regelmäßig, wie ich das gerne hätte 😉 ).
Liebe Grüße
Jenni
Deine Beschreibung zum Schweinehund und eure Gedanken und Erfahrungen dazu finde ich total interessant! Ich bin eigentlich so ein richtiger Schweinehundtyp, beim Sport, bei der Ordnung, bei Arbeiten die im letzten Moment doppelt so effizient gemacht werden usw. Aber beim Thema Nachhaltigkeit muss ich sagen, habe ich zum Glück das “ich muss” in meinem Kopf bei den meisten Themen nicht gespürt, sondern mir von vorneherein eher so eine: das interessiert mich, das probiere ich mal aus Mentalität gegönnt. Und aus der Faszination und Neugierde mal etwas anderes zu machen, ist bei einigen Dingen Gewohnheit geworden. Ich kochee immer mehr vegan und kaufe einen Großteil unverpackt ein – genau wie bei euch – einmal im Moment gehts zum unverpackt Laden. Letztens waren die Nüsse leer und wir haben schnell welche beim Edeka geholt, da wurde mir auch mal klar, warum ich den unverpackt Laden erstmal teurer fand: Im Supermarkt kauft man ja nur so eine 200g Packung, während ich beim Unverpackt Laden gleich ein Riesen Weckglas voll mache. Das nur am Rande ;-)))
Klar schaffe ich das nicht immer und ich würde von mir auch nicht behaupten, ich lebe total nachhaltig. Aber vieles hat sich so ganz entspannt in den Alltag einschleifen lassen und Babyschritte finde ich, wie einige ja oben schon geschrieben haben, immer besser als sich von lauter “Müsste man” erschlagen zu lassen. Nur bei den Flugreisen, da kriegt mich der blöde Schweinehund doch noch viel zu oft… aber wenn das Fernweh zuschlägt, schlägt halt dann doch immer noch das andere Herz in meiner Brust. Slow und local Travelling möchte ich viel mehr machen – aber bis jetzt ist es noch viel zu kurz gekommen. Liebe Grüße *thea
Liebe Thea,
da bin ich ganz bei dir – und ich freue mich total über deine so positiven Erfahrungen, was den Nachhaltigkeits-Schweinehund anbelangt.
Gerade, dass er dir bei diesem Thema nicht im Weg steht, ist natürlich eine richtig tolle Sache (wäre natürlich fein, wenn das bei anderen Dingen des alltäglichen Lebens auch so wäre 😀 ) und erleichtert den Einstieg bzw. das nachhaltige Vertiefen neuer Gewohnheiten sicherlich sehr.
Wesentlich finde ich dabei die Sache mit dem Müssen: Wir müssen gar nichts. Sterben irgendwann, ja. Aber ansonsten: Wir können das alles als Spielfeld begreifen, als Dinge, die es auszuprobieren und zu erkunden gilt. Abwenden kann man sich immer noch, wenn einem etwas nicht zusagt. Aber die Chance geben sollte man Neuem auf jeden Fall – meistens lohnt es sich. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni, Danke für diesen tollen Beitrag, ich habe mich in vielem wiederfinden können. Vor allem in der Phase des schlechten Gewissens in der ich mich momentam am häufigsten befinde. Ich würde so gerne so vieles besser machen, bin aber leider durch Budget und vor allem dadurch beschränkt, dass im Umkreis von 100 km kein Unverpacktladen anzutreffen ist. :/ Oder auch der Umzug den ich gerade hinter mir hab. Zwar habe ich viele Sachen verschenken/spenden/verkaufen können (oder aber Second Hand erstanden) aber für gewisse Sachen ging es dann doch wieder zum schwedischen Möbelhaus, weil eine nachhaltigere Variante entweder nicht existiert oder aber viel zu teuer ist. Aber wie du schon sagst, das wichtigste ist den inneren Schweinehund zu überwinden und in dem Rahmen tätig zu werden, in dem man die Möglichkeit hat. Von daher radele ich weiterhin fleißig zum Markt, lasse mir alles brav in meine Stoffbeutelchen abfüllen und freue mich, dass das Waschmittel aus dem Unverpackt Laden in Hamburg so lange hält. Alles weitere kommt dann Schritt für Schritt. Liebe Grüße! Ineke 🙂
Liebe Ineke,
danke dir für deine Erfahrungen zum Schweinehund-Thema!
Die Sache mit dem schlechten Gewissen kennen wir ja auch sehr gut – mittlerweile ist das deutlich weniger geworden, aber wir haben natürlich auch hier ganz andere Voraussetzungen, was das Einkaufen (das ja doch einen Großteil der Müllendsumme ausmacht) anbelangt (habe ich schon gesagt, wie endglücklich wir diesbezüglich sind?).
Ich finde es klasse, dass du das tust, was für dich erreichbar und machbar ist – und finde, genauso sollte das laufen. Es ist ein Balance-Akt, der nicht immer einfach ist und bei dem man vielleicht objektiv nicht immer die richtigen Entscheidungen trifft – aber am Ende des Tages ist es schön, wenn man sich sagen kann, dass man das getan hat, was man tun konnte. Und dass niemand perfekt vom Himmel gefallen ist. 😉
Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass ganz bald ein Unverpackt-Laden in deiner Nähe aufmacht!
Liebe Grüße
Jenni
Hallo Jenni,
wir machen das, was uns leicht fällt – und suchen, ob es weitere “einfache” Dinge gibt, die uns ebenfalls leicht fallen. Bisher fallen uns beispielsweise leicht:
* Einkaufen mit dem Fahrrad und großen, wetterfesten Einkaufstaschen; unsere e-bikes schaffen auch den steilsten Berg und die schwersten Taschen
* Losen Tee und Leitungswasser trinken, keine abgepackten Getränke mehr; eine Edelstahlflasche mit Wasser ist fast immer im Rucksack dabei
* Eigene Edelstahlcontainer und Gläser mitnehmen um einzukaufen; bei Waren, die nicht lose kommen, bevorzugen wir in dieser Reihenfolge: verpackt in Papier (z B Mehl, Butter aus der gläsernen Molkerei), in Mehrwegglas, im Einwegglas, in Blech, möglichst kein Plastik
* Rasieren geht mit guter Seife besser als mit Rasierschaum, Haare waschen geht bei meinem Mann damit ok, bei mir nicht so gut; Flüssigseife haben wir nur noch Reste und kaufen keine mehr
* Putzmittel füllen wir in die alten Container aus unseren Vorräten aus Natron, Zitronensäure, Essigkonzentrat; Beim Waschmittel experimentieren wir noch – hier bin ich unzufrieden mit den DIY Methoden
* Klopapier gibt es nur noch aus nachwachsenden Quellen, z B Smooth Panda
* Menstruationshygiene geht mit Diva Cups hervorragend
* Lesen von bis zu ca 60 Büchern im Jahr mit einem E Book Reader (Abschätzungen einer Studie: Die Ressourcen für das Gerät lohnen sich ab ca 8 Büchern pro Jahr bei eine Laufzeit von 5 Jahren)
* Mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, bzw mit dem Bus im Winter
* Wanderurlaube und Radreisen bevorzugen, Flüge und lange Anfahrten vermeiden (das ist am schwierigsten)
Noch keine Lösungen haben wir für folgendes, obwohl wir gerne was verbessern würden:
* Katzenstreu (bisher Klumpstreu, die wir im Haushaltsmüll entsorgen)
* Katzenfutter (Blechdosen a 400 gr)
* Milchkartons (muss haltbar sein, da geringer Verbrauch)
* Waschmittel (Ergebnisse bisher nicht zufriedenstellend)
* Ölheizung in der Mietwohnung
Tipps wie ich das einfach verbessern kann, erhalte ich sehr gerne!
Liebe Monika,
wow! Da habt ihr für euch persönlich ja schon echt eine Menge verändert, großen Respekt dafür!
Das sind wirklich Schraubstellen, an denen wir auch zuerst angesetzt haben (außer die Sache mit dem Rad – wir haben nämlich, so doof es für Beinahe-Münsteraner*innen klingt, keine Fahrräder, arbeiten aber dran, dass sich das ändert).
Ich persönlich finde es immer wieder erstaunlich, was für einen großen Unterschied das Einkaufen mit selbst mitgebrachten Behältnissen macht – das war für uns der größte Müllkiller und einer der Hauptgründe für unseren damals so hohen Plastikverbrauch.
Ich muss gestehen, dass ich für Katzenfutter und -streu leider auch noch keine Idee habe (wir haben keine Haustiere, daher stehen wir nicht vor diesen Problemen) und ich kann mir gut vorstellen, dass das Einsparen bzw. Umschwenken da einigermaßen problematisch ist. Ich hoffe, du findest diesbezüglich ein paar Tipps – vielleicht schaust du einmal in der Zero-Waste-Gruppe auf Facebook? “Zero Waste Deutschland” heißt sie, glaube ich. Eventuell weiß dort jemand Rat.
Als Waschmittel verwenden wir mit Alepposeife, Natron und ätherischem Öl hergestellte Seifenlauge, die wir auch als Spülmittel nutzen. Beides klappt wunderbar – es sei denn, die Textilien sind wirklich sehr stark verdreckt. Da empfiehlt sich dann unmittelbares Einweichen vor dem Waschen (aber das ist ja normalerweise auch so).
Vielleicht haben dir diese Anregungen schon einmal weitergeholfen? 🙂
Bezüglich der Heizart in Wohnungen: Da kenne ich mich auch nicht gut aus – ich denke, das ist eine der Schraubstellen, die ihr vielleicht aktuell noch nicht angehen könnt und bei denen es sinnvoller ist, sie zugunsten von erreichbareren Zielen etwas hintenanzustellen…
Liebe Grüße
Jenni
Ach, der innere Schweinehund… der bellt jedesmal, wenn ich einkaufen gehe und eben nicht den längeren Weg zum Unverpackt-Laden nehme. Der ist direkt hinter dem Mark, wo ich sonst auch einkaufe, warum ich die paar Meter mehr nicht gehe, es ist mir unbegreiflich.
An anderen Stellen fällt es mir dagegen viel leichter, z:b. bei Klamotten. Ich denke mir immer: ich möchte fair behandelt und entlohnt werden, also soll das bitte bei allen so sein. Easy. Wenn ich mir jetzt noch klar machen könnte, dass ich gerne in einer sauberen Umwelt lebe, und andere das bitte doch auch sollen, dann dürfte der Schweinehund auch bald verstummen 🙂
Alles Liebe !
Julia
Liebe Julia,
danke dir für deine ehrliche Perspektive auf das Thema.
Ich muss gestehen, dass es wahrscheinlich wirklich eine ganz einfache Sache wäre mit der Umstellung, wenn der Laufunterschied wirklich nur ein paar Meter beträgt. 😉
Das schaffst du, ich glaube ganz fest daran!
Und wenn es nicht nächste Woche oder übernächste ist, dann vielleicht im nächsten Monat. Ich habe die Erfahrung gemacht: Wenn man einmal angefangen hat, daüber nachzudenken und den Gedanken lange genug im Kopf hin- und hergedreht hat, dann macht man irgendwann Ernst und probiert es einfach. Zurück kann man theoretisch immer noch. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni,
ein wirklich toller Bericht zum fiesen Schweinehund. Wir haben ihn in den letzten Jahren auch immer wieder überwinden müssen und sind ihm oft trotzdem unterlegen. So lang man aber immer wieder einen Schritt vorankommt, helfen auch die vielen kleinen Schritte.
Erst letzte Woche wollte uns wieder jemand weiß machen, dass in “solchen Biokisten” doch nur das schon ramponierte, nicht mehr zu verkaufende Obst und Gemüse landet und so ein Leben ausgerichtet auf regionale und saisonale Ware ja furchtbar eintönig wäre…Wenn man lang genug nachbohrt, bekommt man am Ende immer zu hören: ach das ist mir zu anstrengend, das kann ich mir nicht leisten oder das gönne ich mir eben gern (als Ausgleich für das harte Arbeitsleben oder was auch immer). Schade, dass es immer noch zu wenige Menschen gibt, die aktiv Verantwortung für ihr Handeln übernehmen und dem Schweinehund den Kampf ansagen.
Da ist es um so wichtiger, dass wir immer wieder über unsere kleinen und großen Schritte berichten und wir finden, dass ihr hier auf eurer Seite einen ganz tollen Beitrag dazu leistet.
Viele Grüße aus Ye Olde Kitchen
Eva und Philipp
Liebe Eva, lieber Philipp,
ich danke euch für euer großes Lob und für eure eigenen Eindrücke und Erfahrungen zum Thema.
Die Sache mit der Bequemlichkeit stellen wir leider auch immer wieder fest – dabei ist es eigentlich nur eine Gewohnheitsänderung, die (einmal vollzogen) doch gar nicht so viel mehr Aufwand und Umstellung erfordert, wie man sich das zunächst erst einmal ausmalen würde.
Wir sind – so doof es klingt – nun einmal Gewohnheitstiere und lieben das Leben in vertrauten Mustern. Alles andere überfordert schnell. Aber ich denke, wenn diese Muster im Kern destruktiv und auf der Ausbeutung anderer Lebewesen und des Planeten aufgebaut sind, dürfen wir uns schon berechtigterweise fragen, ob wir eigentlich die richtigen Gewohnheiten pflegen oder ob es nicht Zeit für etwas Veränderung wäre.
P.S.: Das mit der Gemüsekiste haben wir damals ernsthaft auch gedacht. Nun lieben wir sie, freuen uns wie Kinder auf die nächste Lieferung und essen so gut wie noch nie in unserem Leben. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Also wie man so einen Artikel beginnt, weiß ich nicht – aber deine Lösung gefällt mir, denn für mich fühlt es sich tatsächlich mit der Nachhaltigkeit gemischt an: Ich ändere jetzt was! Ich bin zu inkonsequent… Warum machen andere Menschen nichts? Wieso gibt es hier keine “einfachen” Wege, nachhaltig zu sein (Unverpackt-Laden etc)?
Mich zu informieren und immer neue Alternativen kennen zu lernen, finde ich aber total wichtig und durch tolle Blogs wie deinen klappt das bei mir auch ganz gut. Und sobald ich etwas finde, was ich ohne allzu große Kosten umsetzen kann, wird das auch ausprobiert.
Ich hasse die Vorstellung, allein nichts zu erreichen, wirklich abgrundtief. Denn ich bewirke etwas: Nämlich ein bisschen weniger Umweltbelastung und Inspiration für mein Umfeld als Anstoß, selbst aktiv gegen die schlechten Gewohnheiten vorzugehen.
Dass du hier den kantschen Imperativ zitierst, finde ich echt passend! Nur so kann die Welt sich noch retten… Dass,w as die Deutschen da aber auf nachhaltiger-warenkorb.de behaupten, setzen sie ja scheinbar noch nicht um. Ich kann mir nicht vorstellen, wie meine Kleinstadt so vermüllt sein kann, wenn nur 3 Prozent nicht der Meinung sind, Verantwortung zu tragen…
Ich muss sagen, für mich ist gerade echt der finanzielle Aspekt und meine eingeschränkten Einkaufsmöglichkeiten das größte Problem… Seit ich das Pony habe, muss ich echt bei den Lebensmitteln eher die billigeren wählen… also Bio bei Möhren und Joghurt ist nach wie vor für mich Pflicht, aber beim Käse halte ich einfach nicht durch, weil es sonst nur eine bezahlbare Sorte gibt, die mich inzwischen langweilt. Für Beeren fehlt aber beispielsweise gerade echt das Budget, weswegen günstige Äpfel reichen müssen.
Mich freut es sehr, dass ihr zwei so gut eure Vorsätze bei der Ernährung verwirklichen könnt, seit ihr den richtigen Weg gefunden habt 🙂 Ich denke, die EInstellung, dass jeder Schritt zählt, ist echt wichtig, um endlich anzufangen. Bei mir ist es ja auch so, dass ich mir sagen: Bio-Möhren mit konventionellem Knollensellerie sind besser als beides konventionell.
Liebe Grüße
Liebe Tabea,
danke dir für dein großes Lob – das freut mich wirklich sehr.
Dass die Sache bei dir ein wenig schwieriger ist, als bei anderen Menschen, ist mir ja bereits bekannt – aber ich finde es klasse, dass du für dich das Beste versuchst und das an Nachhaltigkeit in deinen Alltag integrierst, was für dich persönlich umsetzbar ist.
Und ich denke, das ist genau die richtige Herangehensweise – alles andere würde dich selbst auch nur unglücklich machen, wenn du dich immer mit Zielen und Idealen vergleichen würdest bzw. die anstreben wolltest, die leider sowieso im Moment noch nicht richtig greifbar sind.
Dann lieber das umsetzen, was gerade in der aktuellen Situation machbar ist. Das ist so pragmatisch wie sinnvoll und trägt seinen eigenen Teil zu einer besseren Welt bei. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni,
danke für den tollen Beitrag! Ich finde es ganz wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern, dass niemand perfekt ist und das auch vollkommen okay ist, und man (gerade in Bezug auf Nachhaltigkeit) auch mit Babysteps viel erreicht. Auch sich immer wieder in Erinnerung zu rufen, dass (aus welchen Gründen auch immer) nicht alles auf einmal geht, und man sich vor allem dadurch nicht entmutigen lassen soll, ist ein ganz wichtiger Schritt denke ich. Ich versuche zB. meinen Plastikverbrauch immer weiter zu reduzieren – das geht nicht alles auf einmal und es gibt mal ‘Rückschläge’ aber ich bin jedes Mal stolz auf mich, wenn ich den gelben Sack wieder ein oder zwei Wochen später raus bringe, weil er schlicht vorher noch nicht voll war. Beim letzten Mal hab ich ihn erst nach 3 Monaten raus gebracht und ich habe mir vorgenommen, das noch zu toppen! Denn statt den inneren Schweinehund gewinnen zu lassen habe ich mir vorgenommen, Sachen wie Frischkäse noch häufiger selbst zu machen. In diesem Sinne: Danke für die tolle Inspiration!
Liebe Grüße, Julia
Liebe Julia,
danke dir für deine lieben Worte und deine persönlichen Erfahrungen.
Ich sehe das ganz genauso wie du: Babysteps beschreiben das perfekte Vorgehen und die eigenen Ansprüche, die man an sich selbst haben sollte, perfekt, denke ich. 🙂
Deine Leistungen bezüglich des Plastikmülls sind aber schon echt richtig, richtig toll! Da hast du für dich persönlich schon verdammt viel erreicht, das darf man dir auf jeden Fall sagen. (Ich weiß gar nicht, wie oft bzw. selten wir überhaupt Plastikmüll rausbringen – aber das werde ich jetzt auf jeden Fall mal zählen.)
Das mit dem Frischkäse ist lustig – gerade habe ich ein Rezept für veganen Frischkäse fertig getippt, das bald veröffentlicht werden soll. 😉
Liebe Grüße
Jenni
Toller Artikel! Und danke für die grandiosen Anregungen.
LG, Daniela
Liebe Daniela,
danke dir ganz herzlich – das freut mich beides sehr!
Liebe Grüße
Jenni
Vielen Dank für diesen mega ausführlichen Beitrag. Du sprichst mir absolut aus der Seele und ich bemühe mich, deine Ratschläge umzusetzen.
Das freut mich sehr – ich danke dir für deine lieben Worte und wünsche dir viel entspannte Freude beim Umsetzen deiner Vorsätze! 🙂
Liebe Grüße
Jenni