Der Sommer hat gerade begonnen und schon stürme ich die Erdbeerabteilungen im Super- und Biomarkt und werde nun wieder Stammkundin bei den Biohöfen in der Umgebung. Vielleicht schaffe ich es in diesem Jahr sogar, selbst pflücken zu gehen – ein Sommervergnügen, dem ich schon seit der Kindheit nicht mehr nachgegangen bin.
Apropos Kindheit: Für wen außer mit ist der Obstboden früher DER Kuchen gewesen, den es an sommerlichen Familienfeiern gab? Hauptsächlich mit Beeren, aber auch gerne mit selbstgeernteten Kirchen oder anderem Obst, das gerade verfügbar war. Der größte Pluspunkt am Obstboden war: Er hat fast jeder*jedem geschmeckt. Der zweitgrößte: Er war phänomenal schnell zubereitet – auch zwischendurch im Alltag, wenn es eine erfrischende Süßigkeit mit Obstverwertung sein sollte.
Dabei ist es zugegebenermaßen auch ab und zu ein gekaufter Obstboden geworden. Die habe ich seit meinem Auszug allerdings nicht mehr angerührt – irgendwie sind sie mir viel zu süß und zu pappig-klebrig an den Zähnen gewesen.
Trotzdem hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich meinen eigenen Obstboden gemacht hatte – und dann verlegte ich das Rezept. Was mir sehr lange nicht aufgefallen ist, da ich viele andere Kuchen zu backen hatte und Obstboden erst seit kurzem wieder so richtig vermisst habe. Dafür wollte ich diese Erinnerung jetzt aber umso mehr in die Gegenwart holen.
Glücklicherweise ist ein einfacher Obstboden mit Erdbeeren, meinen aktuellen Lieblingsfrüchten, die ich gerade kiloweise kaufe, auch ziemlich schnell und unkompliziert gebacken. Mit einem gekauften Boden kann dieser hier von der Schnelligkeit her natürlich nicht mithalten – dafür schmeckt er viel besser.
Obstboden mit Erdbeeren
ZUTATEN
Für den Teig
- 220 g Dinkelvollkornmehl
- 150 g Zucker (Ich habe kristallinen Rübenzucker genutzt.)
- 4 TL Weinsteinbackpulver
- 2 TL Zitronensaft
- 1 TL Vanille (gemahlen)
- 180 ml Pflanzendrink (Ich habe Reismilch genommen.)
Für den Belag
- 500-700 g Erdbeeren (frisch)
- 30 g AgarAgar (Meist ist das ein Beutel.)
ZUBEREITUNG
- Heizt euren Backofen auf 180°C Ober-/ Unterhitze vor.
- Vermengt alle Zutaten für den Teig in einer Rührschüssel miteinander, bis ihr einen homogenen, dickflüssigen Teig vor euch habt.
- Fettet eure Kuchenform und gebt den Teig hinein.
- Lasst den Kuchen für 25-30 Minuten backen - er sollte an der Oberfläche leicht goldbraun geworden sein. Macht zur Sicherheit den Stäbchentest.
- Stürzt den Kuchen auf Backpapier, damit er gut ausdampfen kann und später nicht in der Form festklebt.
- Jetzt habt ihr mehrere Möglichkeiten, zu verhindern, dass der Boden durch die Flüssigkeit der Beeren matschig wird: Ihr könnt eine Schicht geschmolzene Kuvertüre daraufstreichen (vorher aber warten, bis er ganz ausgekühlt ist). Oder ihr gebt ein wenig Backpulver über den Boden - so habe ich es hier gemacht.
- Schneidet nun eure Erbeeren zurecht, wie ihr sie gerne haben mögt und setzt sie auf den Obstboden. Ich habe meine geviertelt, aber ihr könnt natürlich auch ganze Früchte auf den Boden geben.
- Bereitet nun das AgarAgar nach Packungsanweisung vor und gebt es über die Früchte.
- Lasst das AgarAgar fest werden. Wenn ihr es noch ein bisschen frischer mögt, könnt ihr den Kuchen auch ein paar Stunden in den Kühlschrank stellen.
- Fertig!
Dieser Obstboden mit Erdbeeren läutet also diesen meinen Sommer ein – und just, als ich meiner Mutter ein paar dieser Bilder geschickt hatte, kam eines von ihr in den Messenger-Chat zurück: Wir hatten, ohne es zu wissen, gleichzeitig denselben Kuchen gebacken. Ja, was denn auch sonst? Es ist Erdbeerzeit!, schreibt die Mutter. Sehe ich genauso: Was denn sonst backen derzeit, außer Erdbeerkuchen?
Der Obstboden funktioniert natürlich genauso gut mit vielen anderen Früchten – ich stelle ihn mir im Spätsommer mit Heidelbeeren und einer Vanillecreme auch verboten gut vor!
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