Ich hab’s gern schön. So, jetzt ist es raus. Gleich zu Beginn dieses Textes, der sicherlich wieder viel zu lang werden wird, euch auf den digitalen Tisch gehauen. Ehrlich währt am längsten und irgendwie ist diese Art des Geständnisses auch ein wunderbarer Aufhänger, um sich mit einem Thema zu beschäftigen, das sicherlich den ein oder die andere von euch ebenfalls umtreibt: Kann man Minimalismus eigentlich mit Ästhetik verbinden?
Minimalismus und Ästhetik: ein Traumpaar hat sich gefunden
Was für eine Frage!, mag man sich denken. Selbstverständlich kann man das. Genauer: Gibt es eigentlich etwas Schöneres als reduziert-aufgeräumt-sauber eingerichtete Wohnungen, die uns aus Möbelhäusern und Katalogen (und auch aus den sozialen Medien) entgegenlachen (aber im wahren Leben selten so ausschauen)?
Minimalismus und Ästhetik – das ist beinahe schon ein Synonym. Reduziert auf das Wesentliche, ohne störende Ablenkung für Auge und Hirn und trotzdem gemütlich-wohnlich eingerichtet – so stellen wir uns das Traumhaus oder die Traumwohnung vor. Jedenfalls geht mir das so.
Und seitdem wir vor ein paar Monaten mit dem kräftigsten Ausmisten begonnen haben, ist mir Schritt für Schritt klar geworden, was ich eigentlich wirklich will – so einrichtungstechnisch. Vorher war mir das im Chaos der vielen Gegenstände (mehr dazu hier) gar nicht so richtig klar – erst, nachdem sich der Nebel aus Mustern, Klimbim und Farben gelegt hatte, konnte ich eine Neuverordnung meiner eigenen Bedürfnisse vornehmen und mich einmal ernsthaft (das erste Mal in meinem ganzen bisherigen Leben übrigens) damit beschäftigen, was für mich eigentlich wohnungstechnisch schön ist.
Von der Liebe zum Schönen
Und da habe ich begonnen, zu begreifen, dass ich genau diesen Minimalismus schätze. Das Aufgeräumte, das Cleane, das trotzdem mit einem gewissen Charme, weil mit Persönlichkeit daherkommt.
Und ich habe begonnen, mir Inspiration zu holen – Wohnen, so habe ich zumindest einblicksartig über Pinterest und Instagram gesehen, kann auch schön sein, Einrichten gewissermaßen eine Kunst darstellen.
Über neue Möglichkeiten
Es war wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis ich mich mit Design, Interior und Wohnästhetik beschäftigen würde – alles hatte ja irgendwie dorthin gearbeitet.
Die Grundvoraussetzung ist allerdings: Ich bin ein Mensch, der solche Dinge liebt. Ästhetik ist mir wichtig, ich liebe das Schöne. Das Ausgesuchte, das Besondere. Und ich mag es, mich irgendwo so richtig wohl zu fühlen, weil ein Ort Heimeligkeit, Charakter und Liebe ausstrahlt.
Das Problem an der Sache: Lange Zeit ging mir das so ziemlich überall so, wo ich zu Besuch war (ich habe wahnsinnig talentierte Einrichterinnen unter meinen Freunden) – nur eben nicht in meinem eigenen Zuhause. Das war zwar…nett, aber eben nicht mit Liebe gemacht. Minimalistisch ja, aber funktional. Die Ästhetik-Schwester fehlte.
Natürlich wird ein Bücherregal schöner, wenn man weniger drin stehen hat. Und vielleicht die Bücher nach der Farbe sortiert. Aber: Wenn das Regal selbst ein schon drei Mal umgezogenes und schon bald auseinanderfallendes Etwas vom Möbelschweden ist, bringen die Reduktions- und Ordnungsbemühungen nur ledlich etwas für das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden.
Vom Massen-und-Ramsch-Konsum
Denn Fakt ist: Noch immer besteht der Großteil unserer Einrichtung aus genau solchen Stücken von IKEA. Und gleich noch ein Fakt hinterher: Ich bin alles andere als stolz darauf.
Nicht nur der Produktionsbedingungen und der Herkunft der Materialien wegen, sondern vielmehr auch deshalb, weil ein alter Leitsatz, der mir in den letzten Jahren von einer lieben, aber mittlerweile verloren gegangenen Freundin immer wieder eingetrichtert wurde (den ich aber zwischenzeitlich vergessen zu haben schien) so wahr ist:
Das dürfte wohl bei wenigen Dingen in so krasser Form zutreffen wie bei Möbelschweden-Möbeln. Wir haben einige Dinge nun schon knappe sechs Jahre und sie haben schon zwei Umzüge mitgemacht – einen weiteren, das wissen wir, werden die meisten nicht überstehen.
Und ich ärgere mich. Ich ärgere mich, dass ich so lange gebraucht habe, um zu begreifen, dass Spanholzplattenmöbel nicht das Wahre sein können – wie nett der blaugelbe Anstrich dann auch sein mag. Dass ich so lange Jahre immer und immer wieder wie hypnotisiert in diesen Einrichtungs-Discounter mit Vollverpflegung und Wünsch-dir-was-Attitüde gelaufen bin. Dass ich, die sich sonst doch so offen und kritisch und reflektiert zu sehen glaubte, die einfachen Kundenbindungs-und-trotzdem-Schrott-verkaufen-Mechanismen nicht durchschaute. Ein großes Geheimnis ist das alles ja nun wirklich nicht.
Aber es ist sicherlich ein bisschen wie mit allem anderen: Man weiß davon, ja – aber man schiebt diese unangenehmen Gedanken gerne weit von sich. Ist in der Kiste für unliebsame Dinge da hinten im Hirnareal für Verdrängung noch Platz?
Seit unserem Wandel hin zu einem wirklich in allen Lebensbereichen reflektiert-nachhaltigen Leben kommen IKEA und andere Adressen, bei denen ich das Gefühl habe, dass dort verramscht und nicht in irgendeiner Art und Weise für mich ethisch vertretbar produziert wird, nicht mehr infrage. Da bin ich konsequent – mir selbst gegenüber. Das heißt nicht, dass ich andere Menschen verurteile, die dort (weiterhin?) einkaufen.
(Anmerkung: Aktuell scheint IKEA sich in der Nachhaltigkeitsbranche etablieren zu wollen – ich verfolge das interessiert, bin aktuell aber noch nicht wirklich überzeugt von der Ernsthaftigkeit dieses Unternehmens.)
Denn letzen Endes ist so eine Entscheidung auch immer eine des lieben Geldes: Wir sind, als wir uns das erste Mal zusammen eingerichtet haben (und ja, auch das zweite Mal) stets auf das blaugelbe Gebäude zugesteuert, weil das zum einen in unseren Köpfen durch das 1A Marketing immer präsent und zum anderen die billigste (und ich schreibe bewusst nicht günstigste) Anlaufstelle für die Schnelleinrichtung der Wohnung war.
Dieses Interior-Fast-Food ist aber auf lange Sicht – jedenfalls für mich – schwer verdaulich: Ich möchte gar nicht daran denken, wo das alles herkommt, das an der Oberfläche ganz nett ausschaut und mein Leben im wahrsten Sinne des Wortes gestalten soll – und zum anderen (ganz praktisch) stellte ich mehr und mehr fest, dass Einrichtungsgegenstände, die gefühlt so ziemlich jeder zweite andere in Deutschland lebende Mensch auch in seiner Wohnung hat, nur leidig dazu geeignet sind, mich zu repräsentieren.
Vom Wunsch nach Selbstverwirklichung
Und ich möchte mich durch die Dinge, mit denen ich mich umgebe, repräsentiert, ausgedrückt sehen. Ich möchte mich – im Umkehrschluss – mit den Dingen umgeben, die ich schätze und liebe. Und ich muss gestehen: Ich bringe den meisten der lieblos gefertigten Dingen aus der Schweden-Hysterie-Firma nur wenig Zuneigung entgegen.
Und an diesem Punkt meldet sich mein (schlechtes) Nachhaltigkeits-Gewissen: Ist es dekadent, sich schön einrichten zu wollen? Wirst du jetzt spießig? Ist das überhaupt nachhaltig – immerhin hast du doch diese Möbel selbst gekauft! Jetzt leb’ damit und werde glücklich! Oder besser: Sei’ zufrieden mit dem, was du hast!
Darf ich es schön haben wollen – in dem Sinne, dass sich meine Geschmack zugunsten anderer Gegenstände verändert hat und ich diese nach und nach austauschen möchte?
Ich habe diese Fragen lange mit mir herumgetragen. Und ich bin zu dem Schluss gekommen: Ja, ich darf.
Dabei geht es nicht darum, alles in der Wohnung Auffindbare unmittelbar auf den Müll zu werfen (das könnten wir uns sowieso nicht leisten – und wäre auch absolut nicht nachhaltig; wir spenden eigentlich so ziemlich alles, was aussortiert wird). Es geht auch nicht darum, sich jetzt gewissermaßen selbst den Freifahrtsschein für haltlosen Interior-Konsum ausgestellt zu haben.
Das widerspräche nicht nur dem Minimalismus-Prinzip generell (sofern man das überhaupt flächendeckend formulieren kann), sondern würde auch die ganze mentale und physische Arbeit der letzten Monate auf einen Schlag zunichte machen – und am Ende stünden wir wieder da mit einer vollgepackten Wohnung. Dahin wollen wir auf gar keinen Fall zurück.
Was wir – im großen Teil vor allem ich – aber möchte(n), ist: sich richtig angekommen fühlen in den Dingen, die uns umgeben. Den Gegenständen, die wir besitzen, nicht nur Funktionalitäts- sondern auch Schönheitsaspekte abgewinnen zu können.
Daher wird der fünfzehn Jahre alte Kleiderschrank gehen müssen (hässlich wie die Nacht und vom Vor-Vormieter übernommen). Daher werden alte Teller mit furchtbar kitschigem Muster uns zugunsten neuer Futterbehälter verlassen. Daher werden wir schauen, wie und ob sich kleine und große Anschaffungen für unsere vier Wände rentieren.
Dabei wird nicht nur neue Designerware in den Fokus genommen, sondern ebenso in den Kleinanzeigen, auf Floh- und Second-Hand-Märkten geschnuppert und auf möglichst ethische Herkunft der neuen Stücke geachtet werden. Das ist bei Interior-Anliegen nicht immer einfach und meist längst nicht so ohne Weiteres herauszubekommen wie das unter anderem bei Fair Fahion der Fall ist – aber wir sind zuversichtlich und geben unser Bestes. Und es ist nicht schlimm, wenn der Balken nicht zu 100% voll wird. So viel Entspanntheit besitzten wir nun mittlerweile.
Und vielleicht bedeutet das, dass wir zukünftig auch ab und zu über Interoir, Einrichten und schöne Dinge schreiben werden. Weil wir sie mögen und wir nicht wir wären, wenn wir das nicht täten.
Wie handhabt ihr das – kennt ihr diesen Konflikt zwischen schönen Dingen und Nachhaltigkeits-Gewissen?
P.S.: Das kommt vielleicht ein bisschen falsch rüber, aber: Das hier soll kein IKEA-an-den-Pranger-stellen-Artikel sein. Ich finde ebenfalls, dass dort teilweise gute und hochwertige Stücke zu finden sind, wenn man gezielt danach sucht und sich ein bisschen Zeit gibt mit dem Auswählen. Die Kritik bezieht sich vielmehr auf das Gesamtpaket, das mir bisher in der Form leider (noch?) nicht zusagt. Und vielleicht ändert sich das auch im Verlauf der aktuellen Entwicklung, die das Unternehmen durchmacht.
Nein! Es widerspricht sich nicht. Seit ich von Zuhause ausgezogen bin habe ich sage und schreibe 3 Möbelstücke neu gekauft. Ein Schrank vom IKEA und zwei schlichte Holzregale aus dem Baumarkt. Alles andere habe ich von irgendjemandem “geerbt” – und jedes einzelne Teil habe ich nicht deswegen genommen, weil es für umme war, sondern weil es zu mir und meiner Einrichtung gepasst hat. Falls mir etwas angeboten wurde, das nicht so passt, wurde es abgelehnt – auch wenn ich wusste es landet dann beim Sperrmüll.
So habe ich (fast) nur Teile mit einer Geschichte, die mir immer wieder Freude bereiten und bis an ihr Lebensende bei mir wohnen dürfen. Ich glaube, darum geht es auch letztendlich. Das dass, was du hast, Bedeutung für dich hat und dich möglichst lange begleiten und Freude bereiten kann. Wer denkt bei Minimalismus geht es um spartanisches Leben und selbstaufopfernde Selbstkasteiung hat etwas nicht so recht verstanden. Man macht das ja, um sich befreit und wohl zu fühlen und nicht, um sich zu bestrafen. Es geht darum Überflüssiges, Belastendes und Bedeutungloses aus seinem Leben zu verbannen. Und wenn ein gemütlich eingerichtetes Zuhause zum befreiten Wohlfühlen dazu gehört, dann nur zu. Wie so vieles ist es auch hier nur eine Frage des richtigen Maßes
Hallo Jonny,
das hast du sehr schön beschrieben – ich danke dir für deine eigenen Erfahrungen mit dem Thema und freue mich, dass du einen für dich gangbaren Weg gefunden hast. 🙂
Mittlerweile stellt sich mir die einleitende Frage des Artikels auch nicht mehr so wirklich ernsthaft: Im Moment versuche ich, ebenfalls möglichst Second Hand zu kaufen (es gibt ja unfassbar schöne Stücke auf Ebay-Kleinanzeigen und Flohmärkten!) und so nach und nach ein reduzierteres, aber ästhetisches Zuhause einzurichten. Es ist schön zu sehen, wie das langsam Form annimmt und man sich zu fast jedem Möbelstück eine Geschichte erzählen oder ausdenken kann, weil sie alle schon so viel erlebt haben.
Dein Fazit gefällt mir sehr gut – ich denke ebenfalls, dass Minimalismus und ein nachhaltiger Lebensstil alles andere als Selbstkasteiung und Verzicht bedeuten müssen. Es kommt zum einen auf die Perspektive an (darauf, Glück nicht in kurzfristig triggernden Konsumentscheidungen zu suchen) und zum anderen natürlich auch darauf, sich selbst den individuellen Freiraum zu lassen, in und mit dem man sich wohlfühlt.
Lieben Dank dir für deine Anregungen und Grüße an dich!
Jenni
Hallo!
Wie cool, dass unter deinen Beiträgen teilweise so ausführlich kommentiert wird, dass man als Leser kaum Zeit hat, alle Kommentare zu lesen!
Zu den Umzügen fällt mir ein: Vielleicht wächst da auch ein Bedarf nach vermehrt möblierten Wohnungen? Ich ziehe gerade auch um (vielleicht das letzte Mal für die nächsten zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre – ich fühle mich gegenüber einigen anderen Kommentatorinnen gerade sehr alt :o)) und ja, es ist echt immer schwierig mit den Möbeln in einer anderen Wohnung. Selbst wenn man sich so wie wir sehr vergrößert. Was ich das gute an Ikea finde, die Möbel kann man ziemlich gut wiederverkaufen! Während wir hier einen guten Vollholz-Couchtisch haben, der von der Qualität viel, viel besser ist und langhalten, ewig halten, den über Ebay einfach niemand haben möchte!
Auch ich gucke jetzt zumindest immer nach, ob ich die Möbel gebraucht finde – das ist manchmal aber auch von der Umsetzbarkeit her schwierig. Brauche dann ein größeres Auto, um wiederum nur einen Teil kaufen zu können. Muss den anderen Teil jetzt zusammen suchen. Weswegen wir jetzt unser Gartenregal doch komplett neu dort gekauft haben (aus Ivar – nicht sonderlich günstig, da auch vollholz), und das Regal bleibt jetzt aber auch hoffentlich jahrzehntelang dort in Benutzung). Ich glaube Ikea ihre Nachhaltigkeitlobhudelei auch überhaupt nicht. Die verdienen daran, dass es nicht nur Fast Fashion sondern auch Fast Möbel gibt. Die verdienen daran, dass Leute ganz spontan noch Teelichter und was weiß ich noch für welchen Kram kaufen, die sie nicht brauchen.
Aber gleichzeitig: Ich finde auch, dass es schwierige (neue) Alternativen gibt – und dann wiederum die Wiederverkaufbarkeit besser.
Was die Ästethik angeht, das ging mir genauso. Ich kann nicht einfach irgendwelche gebrauchten zusammengesammelten Möbel bei mir in der Wohnung haben. Ich reagiere da sehr sensibel drauf, mir ist wichtig, dass es so wenig wie möglich ist. Aber auch wichtig, dass es möglichst zusammen passend und möglichst wenige Farben sind. Wir haben übrigens beim Geschirr und bei Handtüchern, die alten Spenden der Familie ersetzt – und dass durch 2. Wahl Sachen. Handtücher habe ich im Outlet günstiger gekauft (von einer zumindest nachhaltigeren Firma, die in Deutschland produziert) und auch das Geschirr haben wir bewusst von einer Firma gekauft, die in Thüringen produziert. Auch hier haben wir uns für vergünstigte 2 Wahlsachen entschieden. Dass die Sachen kleine Macken haben, sieht man nicht. Das Geschirr, welches wir uns ausgesucht haben, wird schon seit Jahren in weiß produziert – ist also nachkaufbar und ggf. auch durch andere Serie, die in komplett weiß sind ergänzbar. Das war mir wichtig. Auch und ich finde es auch schon seit Jahren schön.
Mir ist es total wichtig geworden, möglichst wenig Trends zu folgen, sondern auf das zu setzen, was mir über eine lange Zeit gefällt.
Küchen sind übrigens bei Ikea nicht günstig – da kann es manchmal genauso Sinn machen in ein Küchenfachgeschäft zu gehen. Und ich würde ggf. gucken, wo man wirklich Küchenmöbel benötigt und was durch andere Möbel “erstetzt” werden kann. Wir haben nur auf einer Seite eine Arbeitsplatte und auf der anderen Seite eine Kommode und ein Billyregal. Sehr praktisch, hat sich total bewährt!
Und manchmal ist ja auch die Frage hilfreich: Habe ich wirklich wenig Geld oder ist mir eben anderes wichtiger? Wir kaufen z.B. momentan viel bei Discountern und normalen Supermärkten, während wir früher eine Zeitlang fast nur bio in einem kleinen, feinen Bioladen gekauft habe. Da wir aber aktuell aufgrund einer zweijährigen Elternzeit nur von einem Gehalt leben und jetzt umgeziehen, habe ich gerade einfach andere Prioritäten (und auch wirklich weniger Geld als früher), aber an sich könnte ich es mir theoretisch schon leisten. Aber so gegben wir jetzt das Geld für ein altes Haus aus (haben bewusst nicht neugebaut) und nicht in den Bioladen.
Viele liebe Grüße
Nadine
Liebe Nadine,
danke dir für deinen ausführlichen und so inhaltsreichen Kommentar!
Ich muss gestehen, dass ich auch immer ganz überwältigt bin von dem tollen Austausch, der unter den Artikeln stattfindet. Das freut micht total – und zeigt ja auch irgendwo, dass sich viele Menschen Gedanken um solche Themen machen. Und das ist schön.
Bezüglich der Wiederverkaufbarkeit von Ikea-Möbeln: Die Erfahrung haben wir auch gemacht – wir haben auch einige große Vitrinen verkauft und so ziemlich alle Billy-Regale; und es hat sich immer sehr schnell jemand gefunden, der die Teile abgenommen hat.
Im Vergleich dazu: So richtig antike, aber absolut robuste und gewissermaßen unkaputtbare Stücke sind da auf deutlich weniger Interesse gestoßen. Vielleicht hängt das aber auch zum Teil mit der Ästhetik zusammen, die Ikea ja doch ziemlich gut trifft: den Geschmack der modernen, jungen Leute. (Ich kann sagen, was ich will: Ich finde auch nach wie vor einige Stücke von Ikea schwer ästhetisch.)
Nur stimmt halt meistens die Qualität wirklich nicht – wie du schon sagst: Genau daran verdient der Konzern. Und den Vergleich zur Fast Fashion finde ich da wirklich sehr passend.
Ich stehe den Nachhaltigkeitskonzepten von Ikea auch sehr skeptisch gegenüber und bin auf jeden Fall gespannt, ob und was da noch kommt. Und wie fundiert das werden wird. Aber generell denke ich auch, dass das meiste Geld wirklich mit Schnickschnack gemacht wird, der Quengelware für Erwachsene, wenn man so will.
Deine Einstellung gegenüber Neukäufen (und woher diese stammen) finde ich klasse – mir ist es auch wichtig, dass mein Interieur ein harmonisches Gantzes bildet. Und ich muss gestehen: Das ist erst so, seitdem wir radikal ausgemistet haben. Plötzlich sind mir Zusammenspiel, Farben und Kompositionen viel wichtiger geworden und ich reagiere stark darauf, wie meine Wohnung eingerichtet ist. Das war vorher nicht so.
Die Konsequenz ist natürlich auch, dass wir einige Sachen austauschen, die nicht zwingend ausgetauscht hätten werden müssen – aber ich denke, das darf man sich leisten, des persönlichen Wohlbefindens wegen.
Wir achten ebenfalls genau darauf, wo wir welche Sachen herbekommen und kaufen, wenn möglich, von kleinen, nachhaltigen Produzenten oder eben gebraucht über Ebay.
Manchmal (ganz selten) kaufen wir doch noch das ein oder andere Stück bei Ikea – das aber auch nur, weil wir uns anderes einfach nicht leisten können und mit der aktuellen Situation dermaßen unzufrieden sind, dass wir nicht warten wollen, bis wir das Fünffache des Preises angespart haben, um das entsprechende Stück bei einem nachhaltigen Produzenten zu kaufen (denn leider findet man auch nicht alles, was man sich wünscht, über Ebay).
Ich denke nach wie vor, dass es die Mischung macht.
Und das Bewusstsein für das, was man gerade tut – und mit den eigenen Mitteln das erreicht, womit man jetzt gerade zufrieden sein kann, weil man das Bestmögliche versucht.
Wenn das nicht zu 100% perfekt ist, ist das kein Weltuntergang, sondern vollkommen normal.
P.S.: Ich liebe provisorische Einrichtungen auch sehr – das ist meist viel persönlicher und kreativer als alles Vorgefertigte. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
[…] gerade der Nachhaltigkeitsaspekt war uns für eine solche Entscheidung wichtig – denn so eine doofe Erfahrung, wie wir in letzter Zeit mit den unterschiedlichstem Mobiliar, das wir uns in den le…, wollen wir zukünfitg vermeiden. Und die Ziito-Produkte sind eine sehr gute Möglichkeit, genau […]
[…] Ich habe es ja auch hier einigermaßen verklausuliert, wie ich nun einmal manchmal bin, angekündigt – hier gibt es in […]
[…] Bin ich dekadent? Von Ästhetikliebe und Selbstgeißelung […]
Also ich muss ja sagen, dass mir minimalistische und ordentliche Räume optisch echt gefallen inzwischen – zum Leben bevorzuge ich aber gemütliches Chaos und setze eher auf “praktisch” als auf “schick” 😉
Deine Erkenntnis mit den Möbeln kann ich gut verstehen – ich habe von der Familie viel “geerbt”, allerdings kein Ikea-Zeug, sondern Metall und echtes Holz, was nun schon 3-4 Mal mindestens ab und aufgebaut wurde. Vor allem meine beiden Regale sehen immer noch top aus, was mich richtig freut 🙂
Andererseits habe ich auch einen billigen Schrank gekauft – weil eben mein Budget eher noch begrenzt ist… stolz bin ich darauf nicht, aber jetzt ist es halt so. Nächstes Mal bin ich erwachsener und hoffentlich vernünftiger 😉
Ikea ist zwar nie meine Anlaufstelle gewesen, dafür aber das dänische Bettlager – und davon nur die günstigen Möbel. Der Ikea-Stil sagt mir nämlich teilweise gar nicht zu, und vor allem die weißen Möbel, die eben jeder hat, gefallen mir nicht. Daher kann ich auch verstehen, dass du dich mit deiner Einrichtung gern selbst verwirklichen würdest und schätze meine alten Möbelstücke mit Geschichte auch viel mehr – vor allem mein rotes Metallbett, das über 40 Jahre alt ist 🙂
Ich finde es super, dass du nicht schlagartig alles austauschst… aber ich hätte auch nie daran zu denken gewagt, dass du sowas tun könntest! Aber du solltest dir eben auch nicht verbieten, ab und zu was durch nachhaltige Möbelstücke zu ersetzen, denn wenn du alte Teile spendest, finden sie ja dort Verwendung und sonst müsste der Empfänger sich ja wahrscheinlich etwas kaufen – und das wäre sicher ein billig-statt-nachhaltig-Möbelstück.
Vielleicht kannst du ja neue Futterbehälter auf dem Flohmarkt oder in einer Gebraucht-Scheune finden? Da will ich demnächst mal Mini-Auflaufformen suchen, da ich eine brauchen kann 😉 Ich wünsche dir jedenfalls viel Spaß dabei, hässliches Zeug durch hübsches und nachhaltiges zu ersetzen!!
Ich muss ja zugeben, dass ich mir aktuell noch viele Neuanschaffungen verbiete, sofern sie noch nicht nötig sind, weil das hässliche Ding noch funktionsfähig ist. Trotzdem war ich dann fast froh, als mein Backofen verstarb und ein neuer, effizienterer her kommen konnte 😉
Liebe Grüße
Liebe Tabea,
ich freue mich über deinen langen und ausführlichen Kommentar!
Mir liegt der schlicht-moderne Stil auch sehr und ich orientiere mich gerne daran. Der Prozess hin zu dem Gefühl, sich diesen Stil zu erlauben, der einen selbst ja irgendwie repräsentieren und ausdrücken soll, war ein sehr langer. Ich habe mir auch lange viel verboten – bis mir klargeworden ist, dass mich das so auf Dauer nicht glücklich macht. Da muss man – glaube ich – abwägen zwischen individuellem Glück und der Frage nach der Nachhaltigkeit bzw. des Aspektes, wie nachhaltig man selbst sein kann und will. Einer Prioritätensetzung, wenn man es auf den Punkt bringen möchte. Die Sache mit dem Backofen kann ich daher sehr gut nachvollziehen. 😉
Wir schauen auch sehr gerne auf Flohmärkten oder bei Dawanda, Etsy und bei kleinen Produzenten, die als Einzelhändler*innen ihre Stücke herstellen und dabei sehr auf Nachhaltigkeit achten. Das ist sowohl schön, hochwertig und man unterstützt die richtigen Menschen – das ist für uns meist eine der liebsten Anlaufstellen. 🙂
Natürlich kann man diese hohen Ansprüche nicht immer einhalten und auch wir haben noch viele Dinge von Ikea, wünschen uns aber langfristig, auf die besagten Alternativen umzusteigen und einen individuellen Mix aus Second Hand, selbst geupcycleten und Handwerksstücken sowie vielleicht auch dem ein oder anderen Stück vom Designer zu kreieren. Aber das ist ein langer Prozess – und ich denke, das ist auch gerade das Schöne daran – das Wachsen mit und an der eigenen Einrichtung.
Ich wünsche dir auf jeden Fall ebenfalls eine spannende und inspirierende Reise durch die Welt des individuell-nachhaltigen Einrichtens!
Liebe Grüße
Jenni
Abwägen ist ein gutes Stichwort – das muss ich gerade gefühlt immer häufiger, seit ich mich eben mit Nachhaltigkeit auseinandersetze und mir daher einiges “verbiete”. Oft frage ich mich dann auch, ob es mich überhaupt glücklich machen darf, etwas unökologisches zu kaufen oder zu machen… und da komme ich zu keiner Antwort auf diese Frage.
Deinen angedachten Weg mit nachhaltigen Produkten von kleinen Leuten oder Second Hand finde ich spitze! Ich werde das ähnlich handhaben… nur leider sind Second Hand Läden noch viel zu selten und Flohmarkt ist hier auch kaum (außer Kindermode…).
Liebe Grüße
Ich glaube, ein Richtig und Falsch gibt es in den meisten Fällen nicht. Eher ein “Das-kann-ich-am-ehesten-mit-mir-vereinbaren”. Wir haben auch häufig Situationen, mit denen wir nicht so ganz glücklich sind und die wir uns aus verschiedenen Gründen gerne nachhaltiger wünschen würden – dann aber irgendwie damit klarkommen müssen. Beispiel: Wenn wir hier im Hause etwas renovieren, fällt unglaublich viel Müll und Dreck an, den wir eigentlich gerne vermieden hätten. Auf der anderen Seite möchten wir schön wohnen – was ist nun wichtiger bzw. relevanter? Wir können nur schauen, die Dinge, die nicht immer im Rahmen laufen, so nachhaltig wie möglich anzugehen – eine 100%-Lösung gibt es in den meisten Fällen schlicht und ergreifend (leider) nicht. Daher bin ich auch absolut kein Fan davon, sich innerlich schuldig zu fühlen oder gar in Selbstzweifel bezüglich der eigenen Authentizität zu ergehen, was solche Dinge anbelangt (obwohl ich da manchmal wirklich meinem eigenen Rat besser folgen sollte…).
Liebe Grüße
Jenni
Ich versteh was du meinst, liebe Jenni, Als wir Ende des Jahres mal wieder umgezogen sind, haben wir uns vorgenommen, dass wir uns zum einen nichts mehr von IKEA kaufen aber unsere Wohnung auch nicht nach dem 0815 “Schöner Wohnen Stil” einrichten möchten. Wenn man sich auf Instagram die schönen “sauberen” Bilder der Interior Blogger anschaut, dann ist es doch immer wieder das Gleiche, was man da sieht. Die gleichen Sofas, Tische, Stühle, das gleiche Porzellan von den gleichen Marken und Firmen. Sie möchten alle so individuell und innovativ sein aber irgendwie ist es doch ein Stil, was man da sieht und alles doch ziemlich uniform. Die Bilder sind eine Momentaufnahme, alles ordentlich hergerichtet und positioniert und später in Photoshop nachbearbeitet. Im Alltag wird die Wohnung doch ein wenig anders ausschauen, denke ich. Schließlich werden die Möbel und Gegenstände dann auch noch von Tchibo, Depot & Co. kopiert und billig für ein paar Euros an die verkauft, die sich das Designerstück nicht leisten können aber auch gerne “in” sein möchten. Die, die sich mit den coolen Designs von der Masse abheben möchten, müssen diese Möbel etc. wieder los werden, weil sie ja nicht Dinge besitzen möchten, die von IKEA, Tchibo, Depot und wie sie alle heißen, kopiert werden. So geht das dann immer weiter – kaufen und wieder entsorgen. Besonders nachhaltig ist das nicht. Auch wir haben und hatten ein paar Möbelstücke von IKEA, die wir noch besitzen und die wir auch erst einmal behalten werden, zum Teil stehen diese im Kinderzimmer, weil aus Erfahrung diese Möbel mit der Zeit kaputt gehen können bzw. das Kind ja irgendwann aus den Möbeln “herauswächst”. Alle anderen Möbel sind ein Mix aus Erbstücken und secondhand gekauften Möbeln. Wir werden keine großen Anschaffungen mehr tätigen. Alles was wir in der Wohnung noch machen werden, wird mein Mann, der glücklicherweise vom Fach ist, selbst designen und anfertigen. Somit kommt für uns kein gekauftes Möbelstück mehr ins Haus. Der Nachteil ist, dass wir hier noch eine Weile im Chaos wohnen werden, weil ja nicht alles sofort entworfen und gebaut werden kann. So herrscht beispielsweise im Wohnzimmer noch ein riesen Durcheinander und ich habe immer noch 16 Kisten voll mit Dingen, die noch irgendwo untergebracht, verschenkt oder entsorgt werden müssen. Küche und Schlafzimmer sind auch noch nicht fertig eingerichtet. Das bringt mich hin und wieder ganz schön an meine Grenzen, weil ich es gerne übersichtlich und ordentlich aufgeräumt mag.
LG
Elfie
Liebe Elfie,
ich danke dir für deinen umfassenden und reflektierten Kommentar.
Die Überlegung mit den Designer- und den günstigen Möbeln habe ich in der Tat so noch gar nicht auf dem Schirm gehabt – aber ich finde deine Analyse sehr treffend und denke, du hast den Nagel ziemlich gut auf den Kopf getroffen: Es ist immer derselbe Kreislauf von Mode, die sich über alle Gesellschaftsschichten ausbreitet, von allen konsumiert (auch in günstigen Kopien) wird und dann übermorgen schon wieder out ist. Im Kleidergeschäft ist das am allerschlimmsten und bekanntesten – und daher vergessen wir schnell, dass das auch in so ziemlich allen anderen Bereichen des gesellschaftlichen (Konsum-)Lebens mittlerweile der Fall ist und dieselben Mechanismen auch hier greifen.
Dass ihr so kreativ-autark die Sachen selbst herstellt, finde ich klasse und bewundernswert. Ich weiß nicht, ob ich bzw. wir das so in der Konsequenz hinbekommen würden. Das Chaos über lange Zeit würde ich beispielsweise gar nicht aushalten – da würde ich wirklich verrückt werden. 😀
Wir upcyclen auch sehr gerne alte Möbel – ein neuer Anstrich und ein paar neue Knöpfe wirken schon meist wahre Wunder. Das Problem ist leider nur, dass sich das bei den sehr günstigen Möbeln oft nicht lohnt – aber alte Schätze aus Massivholz lassen sich wunderbar aufwerten und wieder schön in den modernen Stil integrieren.
Ich wünsche euch jedenfalls weiterhin eine wunderbare Reise beim individuellen Einrichten!
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni, du sprichst mir aus dem Herzen!!
… mittlerweile muss ich mich schon fast zusammenreißen, wenn ich durch eine Einkaufsstraße gehe und uns wieder suggeriert wird, was für Ramsch wir nicht alles heute wieder brauchen und kaufen müssen… und die Kurzlebigkeit , welche so manche Dinge repräsentieren macht mich wahnsinnig … mein größter Gewinn ist es mittlerweile wenn ich etwas mit gutem Gewissen aussortieren kann und sich jemand anderer darüber freut … ich selbst suche für unser langsam wachsendes neues Eigenheim ausgewählte Dinge mit Bedacht – welche für mich Charakter, Langlebigkeit & Stil zeigen und das am Liebsten Second Hand … es ist zwar ein langfristiger Prozess aber trotzdem ein sehr schöner – vor allem wenn jedes Teil eine Story hat.. und ich bin stolz auf mich wenn ich wieder auf ein Monat ohne Kaufgelüste und ohne Frust Shopping zurück schauen kann und mich dabei zufrieden und glücklich fühle 🙂
Liebe Bea,
ich freue mich, dass dir der Artikel so gut gefallen hat und du dich darin wiederfinden konntest!
Ich finde es auch unglaublich schön, sich nach und nach mit geliebten und besonders ausgewählten Stücken einzurichten – die Geschichten hinter den Dingen faszinieren mich auch immer sehr. Am allerliebsten habe ich aktuell daher auch gebrauchte Mid Century oder Industrial-Teile, die nicht nur absolut ästhetisch sind, sondern auch wirklich etwas hermachen und bei denen man direkt beim Anschauen weiß: Die hätten etwas zu erzählen, so sie denn sprechen könnten.
Wir sind nun nach dem stellenweisen Aussortieren auch bei den Möbeln angekommen und werden demnächst so einige alte Dinge auf den Sperrmüll geben (da gibt es ein paar, die leider absolut nicht mehr zu retten sind) und verschenken oder verkaufen, um Platz für Neues (Altes?) zu schaffen, das uns mehr repräsentiert und unseren Vorstellungen etwas besser entspricht. 🙂
Ich wünsche dir auf jeden Fall auch ganz viel Erfolg und Freude beim Langsam-Umeinrichten!
Liebe Grüße
Jenni
Danke für das wunderbar wahre Zitat einer verflossenen Freundschaft! Selten treffen mich Worte so ins Herz, wie diese. Aber es ist eine Wahrheit, die ich selbst meinen Freunden und Bekannten immer wieder vorsichtig nahezubringen versuche. Mit deinen Worten begründe ich beispielsweise auch den (hoffentlich) baldigen Kauf eines tollen Bettes von “Grüne Erde”. Das wird teuer, aber nachhaltig, wunderschön und ein langer Wegbegleiter.
Übrigens, was ich von meinem Vater, der Architekt ist, ein wenig mitbekommen habe; wenn man handwerklich ein wenig geschickt ist, kann man sich unglaublich schöne Regale, Halterungen und Sitzgelegenheiten selber zaubern. Manchmal reichen ein paar schöne Bretter, oder gar Äste.
Alles Liebe,
Laurel
Hallo Laurel!
Ja, dieser Spruch begleitet mich auch schon seit einer ganzen Weile und ich glaube, ich werde ihn niemals vergessen. Und damit bleibt auch die Person immer ein Teil meines Lebens.
Dass du aktuell auf so ein Bett sparst, finde ich klasse – die Produkte von Grüne Erde sagen mir auch sehr zu und ich überlege, später (aktuell macht das Ikea-Bett noch, was es soll 😉 ) auch einmal die Fühler in diese Richtung auszustrecken.
Die Erfahrung, die du mit oder dank deines Vaters gemacht hast, finde ich sehr wertvoll und ich glaube, damit hast du absolut recht – Recherchen auf Pinterest bestätigen mir bereits, was für tolle Sachen man mit ein wenig Kreativität und Geschicklichkeit selbst herstellen kann. Und meistens ist das Einfache so schön anzuschauen! (Mal ganz abgesehen von der stolzgeschwellten Brust, wenn man erklärt, dass man das selbstgemacht hat…)
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni,
“Ja, ich darf” ist ein ganz wichtiger Satz, wenn man sich mit dieser Thematik auseinander setzt. Mir ging es so, dass ich ganz den Spaß vergaß und das Schöne zu genießen, weil ich immer gleich ein schlechtes Gewissen hatte. Jetzt erfreue ich mich wieder an den schönen Dingen. Zum Glück. Vielleicht auch gerade deshalb, weil sie bewusst ausgesucht werden? Mein Paps ist zum Glück ganz geschickt mit Holz und hat uns schon Einiges zusammengezimmert. Ansonsten sind mein Mann und ich Fans von Schreinerarbeiten. Ich habe vor zwei Jahren eine Küche machen lassen, ganz nach meinen Wünschen und bei ihm bin ich günstiger weggekommen, als in einem Möbelhaus und das bei wirklich guter Materialqualtität und das beste: Made in Germany, ganz in unserer Nähe. 😉 Denn ich finde, dass man die Region unterstützen sollte.
Ich finde es schön, dass du dir immer soviel Mühe gibst mit deinem Blog. Ich freue mich immer, mich hinzusetzen, eine gute Tasse Tee in der Hand und bei dir zu schmökern und zu stöbern. P.s. Dein Cookie-Rezept ist soooo lecker! Die mögen auch meine Kids.
Alles Liebe,
Susanne
Liebe Susanne,
ich danke dir für die lieben Worte und freue mich sehr, dass du so gerne hier vorbeischaust! Das ist das schönste Kompliment, dass ich für diese Arbeit hier bekommen kann! 🙂
Die Geschichte eurer Küche ist natürlich eine ganz besondere und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es einen immer mit einem gewissen Stolz-Glücksgefühl begleitet, dort zu arbeiten und zu hantieren. Zu wissen, wo die Sachen herkommen, ist immer etwas ganz Besonderes, finde ich. Man lernt gleich alles ganz anders zu schätzen.
Dass die Cookies so gut angekommen (und sogar kindertauglich) sind, freut mich über die Maßen! Toll!
Ich habe auch noch ein paar weitere Keks-Rezepte im Puffer, da kommt demnächst nach und nach noch ein wenig Inspiration… 😉
Liebe Grüße
Jenni
Da ich mich in diesem Artikel absolut wiederfinde, finde ich deine Gedanken einfach ganz normal. Zu Studentenzeiten war das Budget begrenzt und wir mussten uns auch schnell einrichten – schließlich standen wir plötzlich in unserer ersten Wohnung und hatten selbst kaum Möbel. Also auf zu Ikea!
Später sah die Situation ganz anders aus. Mit dem ersten Job, dem ersten Geld und jedem gelesenen Artikel über Nachhaltigkeit hat sich unser Kaufverhalten verändert. Schön sollte es sein. Es sollte zu uns passen, also musste es nicht das sein, was jeder hat. Massivholz sollte es sein! Also haben wir länger gesucht, bevor wir etwas Neues gekauft haben. Eile war ja nicht mehr geboten, denn wir hatten ja ein Bett, Schränke und Regale. So ganz allmählich, nach und nach, sind hier die schönen Dinge eingezogen, die uns jetzt hoffentlich über Jahrzehnte Freude machen werden. Fertig ist es noch nicht. Ich sitze gerade auf einer Ikeacouch 🙂
Liebe Miss Green,
ich danke dir für das Teilen deiner Erfahrungen und freue mich, dass sie sich so mit meinen eigenen decken. Es ist immer wieder beruhigend, zu wissen, dass man mit seinen Problemchen nicht alleine dasteht. 🙂
Und ich freue mich sehr für euch, dass ihr nun so langsam, aber sicher die schönen und hochwertigen Möbel zuhause begrüßen dürft, auf die ihr so lange gewartet habt. Das ist sicherlich ein sehr, sehr schönes Gefühl und ich wünsche euch, dass sie euch lange (und das Gefühl ebenfalls) erhalten bleiben.
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni,
Das hast du unglaublich gut geschrieben und thematisiert!
Ich kann dir eigentlich in jedem Punkt nur zustimmen.
Auch meine Wohnung wird seid ich eingezogen bin immer leerer, statt voller und trotzdem immer mehr ein Zuhause in dem ich mich wohl und gut fühle.
Aus Orient-Kunterbunt ist weiß, grau, grüner Minimalismus geworden – nicht weils auf Pinterest so ist, sonder weil mir die Ruhe unglaublich gut tut.
Ich investiere gerne in meine Wohnung und gute Produkte und merke auch immer wieder, welchen Unterschied die Qualität macht.
Wenn möglich setzte ich auch regionale Stücke oder Vintage. Immer mit dem persönlichen Touch.
Finde es schön auch deine Erfahrungen mit Minimalismus zu verfolgen.
Wir gehen da einen ganz ähnlichen Weg 🙂
Liebst,
Amina
Liebe Amina,
ich danke dir für deinen lieben Kommentar und freue mich, dass du dich im Text so wiedergefunden hast!
Ich verfolge auf der anderen Seite deine Entwicklung auch hochinteressiert und muss sagen, dass dein Geschmack exakt den meinen trifft – nur bin ich vermutlich noch nicht ganz so weit wie du mit dem Umrichten und Neu-Ausrichten. Aber das ist ja auch nicht schlimm so – jede*r in seinem/ihrem eigenen Tempo.
Die Ruhe, die du beschreibst, finde ich auch in ordentlichen, weiß dominiertem Interior wieder – das merke ich immer mehr: Jedes Mal, wenn wir wieder eine kleine Änderung in diese Richtung vornehmen, fühlt es sich an, als würde man einmal kräftig durchatmen. Ein schönes Gefühl! 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Hallo Jenni,
ein interessanter Artikel, den Du geschrieben hast. Er zeigt, dass Du dich sehr kritisch mit deinen Konsumwünschen auseinandersetzt und diese prüfst, bevor Du sie umsetzt.
Wichtige Fragen, die mir bei Anschaffungswünschen helfen sind diese: Brauche ich das wirklich? Bin ich bereit, das Geld dafür auszugeben (bzw. meine Lebenszet dafür einzusetzen)? Geht es auch anders oder ist das mal wieder nur ein Wunsch, der sich irgendwann von selbst verflüchtigt? Die Dinge auf die Warteliste zu setzen hilft, wahre Bedürfnisse von kurzfristigen Wünschen unterscheiden zu helfen. Meist erledigt es sich dann von selbst und ich kann entspannt sein. Es hilft außerdem, sich zu verdeutlichen, welch ein “Rattenschwanz” mit neuen Dingen daherkommt. Mit dem Aussuchen und Kaufen ist es nämlich nicht getan. Aufbauen, einrichten, putzen, reparieren, aussortieren, entsorgen – in der Summe sind das dann die wahren Kosten, die bei Neuanschaffungen auf Dich zukommen (stammt von hier: http://www.theminimalists.com).
Selbstverständlich ist es schön, sich mit Dingen zu umgeben, die nicht nur funktional sondern auch ästhetisch ansprechend und hochwertig sind. Wenn sie beide Attribute in sich vereinen, ist das der Idealfall. Der Ansatz, Gebrauchtes zu verwenden ist dabei sehr gut. Alte Möbel sind, im Gegensatz zur heutigen Neuware, sehr viel mehr auf Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit ausgelegt, eben weil die Ressourcen und / oder das Geld damals knapp waren und man sich nicht alle paar Jahre neu einrichten konnte oder wollte. Insofern passt der Satz mit dem “billig kaufen” wie die Faust auf’s Auge. Viele Möbel waren darüber hinaus auch Auftragsarbeiten, die von ortsansässigen Schreinern ausgeführt wurden. Nachhaltiger geht es also kaum und es sind diese Möbel, die dadurch eine Art “Seele” haben und die Einrichtung bereichern.
Wenn ich meine spartanische Einrichtung so ansehe, ist das eine bunte Mischung aus alt (aufgearbeitet) und neu, auch und überwiegend von IKEA (selbst erworben, übernommen oder gehackt). Aber das tut der Sache keinen Abbruch, denn auch IKEA kann gute und dauerhafte Möbel bauen. Die Generalkritik kann ich also nicht unterschreiben. Man muss halt suchen und sich immer wieder fragen, ob man dieses oder jenes wirklich braucht. Und da bin ich auch schon wieder am Anfang.
Ich wünsche Dir / Euch viel Erfolg bei der Umsetzung der neuen Pläne.
Thomas
Hallo Thomas!
Danke dir für deinen umfangreichen und informativen Kommentar!
Wir machen das mittlerweile auch schon einige Zeit so, dass wir eine Wunschliste für alle Produkte haben, die wir uns anschaffen möchten. Wir schreiben sie auf, warten einen Monat und kaufen sie nur, wenn wir danach immer noch das Bedürfnis haben und glauben, dass wir sie wirklich brauchen und dass sie uns bereichern können (auch im ästhetischen Sinne).
Die Rechnung, dass es mit dem Kaufen nicht getan ist, kannte ich bisher nicht, finde ich allerdings sehr spannend und nachvollziehbar.
Auch die Vorteile der Möbel von früher liegen sicherlich klar auf der Hand – vielleicht ist das auch ein Grund, weshalb Vintage-Schätze und Mid-Century-Stil so langsam wieder in Mode kommt und in Form von Upcycling oder einfacher Adaption den Weg in die Wohnungen der Menschen findet.
Ich muss mich hinsichtlich der von dir erwähnten Generalkritik auch korrigieren (und habe das in einer Fußnote nun dem Text hinzugefügt): Du hast natürlich recht – auch bei IKEA gibt es hochwertige Stücke, die durchaus lange halten und ihren Besitzer lange glücklich machen können, gar keine Frage. Als ich den Artikel schrieb, hatte ich nur die Spanholzplatten-Schreibtische oder -Regale, aus denen mal unsere Einrichtung bestand (teilweise noch besteht) vor Augen und habe daher womöglich einen falschen Eindruck mit meinen Formulierungen erweckt. Der Wald und die Bäume…
Daher danke ich dir sehr für den Hinweis! 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni! Ich sehe da absolut kein Problem und auch keinen Grund für ein schlechtes Gewissen o.ä. Der Wunsch nach Ästhetik ist so alt wie die Menschheit selbst. Mode und Kleidung wurden ursprünglich z.B. nicht geschaffen um sich warm zu halten. Die Funktionalität kam erst an zweiter Stelle. Als erstes war da der Wunsch, sich zu schmücken. Und wie du schon schreibst, drücken auch die Dinge und Möbel mit denen man sich umgibt die eigene Persönlichkeit aus. Bei manchen mehr, bei manchen weniger 😉 Für mich bedeutet eine schöne Umgebung auch, dass ich mich wohlfühlen kann, dass meine Augen was zum Festhalten haben. Gutes Design löst bei mir Glücksgefühle aus. Und in lieblos gestalteten Räumen fühle ich mich nicht wohl. Deshalb mag ich IKEA vielleicht auch ganz gern. Die haben zumindest verstanden, was das Auge braucht. In den Ausstellungen anderer Möbelhäuser muss ich mich ja immer beherrschen, nicht schreiend gegen die nächste Wand zu rennen. Als ich von zu Hause ausgezogen bin, habe ich viele Möbelstücke vom Dachboden meines Großvaters gerettet und aufgearbeitet. Die sind heute teilweise schon über 100 Jahre alt und ich liebe sie immer noch sehr! Manche Dinge, wie unser 3m breites Bett, sind selbstgebaut. Der Rest ist vom Schweden. Und ehrlich gesagt fällt mir zu dem auch gerade keine Alternative ein. 😉
LG, C.
Liebe Caroletta,
ich danke dir für deinen ausführlichen Kommentar und freue mich, dass du die ganze Sache, die mir teilweise echt Kopfschmerzen gemacht hat, so entspannt siehst. 🙂
Die Sache mit den alten Möbeln vom Dachboden finde ich ganz große Klasse – da hast du aber richtig Glück gehabt, dass das in der Form vorhanden war! Ich glaube, es gibt nichts Schöneres, als sich mit guten Dingen einzurichten, die man sehr liebt und mit denen man eine Geschichte verknüpfen kann.
Alternativen zu Ikea gibt es (mittlerweile) so einige – der springende Punkt ist hier sicherlich der Preis. Auch wir können uns, so gerne wir wollen, keine Tische oder Stühle für 1500 Euro leisten, jedenfalls aktuell nicht. Wenn man sich neu einrichten will oder muss, führt daher auch so gut wie kein Weg an dem Schweden vorbei, denke ich.
Wo du auch absolut recht hast: Die haben wirklich verstanden, was die Menschen schön finden! Andere Einrichtungshäuser finde ich teilweise auch wirklich…staubig und sehr öde.
Liebe Grüße
Jenni
Ich bin gespannt auf eure Interior Impressionen! Ich finde deine Gedanken alle total nachvollziehbar. Aus mir wird zwar nie ein richtiger Minimalist werden – aber jedes Zimmer mal grundlegend auszumisten und sich ein schönes Einrichtungskonzept zu überlegen, habe ich mir auch für diesen Frühling vorgenommen. Bzw. bei zwei Räumen bin ich schon “angekommen” bei Wohnzimmer, Gästezimmer und einem halben Zimmer, das zwischen dem Status Homeoffice und Rumpelkammer rangiert, will ich jetzt nochmal ran. Ein schöner Mix aus Secondhand, besonderen, hochwertigen Stücken und bei mir auch manchmal Ikea ist der Mix, der ganz gut klappt Bei Secondhand muss man halt leider total am Ball bleiben, wenn man was bestimmtes will – und das schaffe ich nicht immer – So suche ich schon fast zwei Jahre einen retro Metallschubladenschrank fürs Büro…aber dann schau ich einfach auch mal monatelang nicht mehr rein.. also danke für den Motivationsschub! zum Ikea-Thema: Was Produktionsbedingungen und Abholzung etc. dieses Konzerns angeht bin ich mir auch nicht sicher, finde aber nicht, dass es dort nur Ramsch gibt, es gibt ja auch Dinge, die nicht nur im Billigsegment sind – ich finde zum Beispiel das Küchensystem total super und ich bin mit meiner Küche von der Qualität her wirklikch sehr zufrieden – und ob das Angebot in einem anderen Möbelhaus viel nachhaltiger ist, weiß ich auch nicht. Natürlich gibt es für Möbel auch lokale, hochwertige Angebote, oder wie früher den Schreiner, aber das ist halt preislich oft nicht drin. Aber wie gesagt: Fast-Furniture ist bei mir auch nicht das Ziel – und je individueller desto besser. Liebe Grüße und viel Spaß beim Einrichten!
Liebe Thea,
bei den ersten Einblicken in eure Wohnung via Instagram habe ich aber schon gesehen, dass euer Stil richtig schön ist und mir sehr zusagt – ich mag die inviduelle Komponente darin sehr und den Mix aus verschiedenen Stilen sowieso.
Mal schauen, was wir zur Inspiration beitragen können – aktuell haben wir ein Projekt am Laufen, das wir euch sicherlich bald präsentieren können werden (und ein paar andere warten in meiner gedanklichen Schublade auf finanzielle Umsetzungsmöglichkeiten).
Ich denke, du hast absolut recht – und das habe ich in meinem Artikel auch noch ergänzt, damit das nicht zu Missverständnissen führt: Ikea hat durchaus auch hochwertige Stücke, keine Frage. Und manches Mal werde ich immer noch schwach, wenn ich zufällig über ein Stück stolpere und mich dann frage, wie das wohl bei uns ausschauen würde…Und auch die aktuelle Kampagne, die stark auf Nachhaltigkeit zielt, gibt Anlass zur Hoffnung, dass sich da auch bald gewissenstechnisch etwas ändern könnte oder bereits dabei ist, sich zu ändern.
Ich wollte in diesem Beitrag nicht zum Ikea-Bashing aufrufen – aber diese Marke steht nun einmal wie keine andere für die Schnellebigkeit der Lifestyleindustrie und die Billigkeit von Möbeln, wie sie vor ein paar Jahrzehnten noch undenkbar gewesen war. Das war der springende Punkt, auf den es mir ankam (in der Fußnote habe ich das noch einmal angemerkt – danke dir daher für den Hinweis). 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni,
erneut ein Thema, über das auch ich mir sehr viele Gedanken mache – gerade aktuell im Moment.
Im Prinzip kann ich diesen Post zu 100% unterschreiben, mir geht es ganz genauso und ich komme auch genau zu den gleichen Schlüssen. Was allerdings derzeit noch fehlt, ist eine zuverlässige Alternative zu Ikea. Es gibt leider kein Möbelhaus, dass haltbar, langlebig, im besten Falle auch noch irgendwie fair UND bezahlbar produziert.
Gerade bei Möbeln ist es ja nunmal so, dass man als Nicht-Harcoreminimalist ein paar Stücke einfach braucht, die lassen sich nicht wegdiskutieren.
Mit zuverlässig meine ich in dem Fall, dass ich zwar liebend gerne auf Kleinanzeigen und Flohmärkten Ausschau halte – aber entweder findet man das ideale Teil nicht zeitnah, oder es steht am anderen Ende von Deutschland, oder es ist zwar optisch ein Traum, aber die Qualität mies, etc etc etc…
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass ein Möbelhaus, welches Marketing und Kundenbindung zu 110% verstanden hat, die Menschen in seinen Bann zieht. Und, wenn wir ehrlich sind: steht man nicht gerade auf LED-beleuchtete Hochglanzwohnwände (mein persönlicher Wohngraus), gibt es ja auch nicht viele Alternativen unter der (preisgleichen) Konkurrenz.
Ich bin vor ca. einem Jahr mit meinem Freund (beide Studenten bzw. Berufsanfänger, entsprechendes Budget) zusammengezogen und habe den Großteil der doppelten Möbel dann verkauft oder gleich zum Sperrmüll gebracht, von dem so eingenommenen Geld musste bisher nicht vorhandenes dann angeschafft werden – zum Beispiel ein Esstisch + Bank + Stühle. Das konnten wir alles über die Kleinanzeigen finden, da allerdings wegen des Umzugs kaum Geld da war, sind das auch keine Teile für die Ewigkeit.
Irgendwie schade – was zu Zeiten unserer Großeltern noch angesagt war – nämlich eine Aussteuer fürs Zusammenziehen (gut, das ging erst nach der Hochzeit :D) – war eigentlich gar keine schlechte Idee.
Auf der anderen Seite muss man sich aber auch fragen: Sind Teile für die Ewigkeit heute noch aktuell? Denn “man muss ja flexibel bleiben”. Das ist sehr konträr zu meinem Nestbautrieb, denn ich will nicht alle 2 Jahre ein neues Nest in einer neuen Stadt bauen, was aber berufsbedingt ja wirklich vorkommen kann (ich bin mit 26 schon SIEBEN Mal – Umzüge in der Kindheit mit meinen Eltern nicht mitgerechnet) umgezogen.
Und insofern kann man sich auch nie sicher sein, das Möbelstück A sowohl in Wohnung 1, als auch in Wohnung 2-5 seinen Platz findet, allein schon wegen deren Gegebenheiten.
Ich würde mich eigentlich gern ein bisschen festlegen (das Thema hatten wir ja – mehr auf die Psyche bezogen – neulich schon ) und investieren – in Möbel und und in die Rahmenbedingungen des Lebens. Insofern wirklich auch ein Thema, das bei mir ins Emotionale abdriftet.
Ich beende diese wirren Ausführungen jetzt mal und komme zum Punkt:
“Und vielleicht bedeutet das, dass wir zukünftig auch ab und zu über Interoir, Einrichten und schöne Dinge schreiben werden. Weil wir sie mögen und wir nicht wir wären, wenn wir das nicht täten.” – Ja, bitte! 🙂
Liebe Grüße und eine schöne Woche,
Kati
Liebe Kati,
danke dir für deinen ausführlichen Kommentar und deine Gedanken zum Thema!
Ja, uns ging (bzw. geht das immer noch) genauso: Wenig Geld – wenige Alternativen zu IKEA, die allen Ansprüchen genügen. Mittlerweile hatten wir uns glücklicherweise schon vollständig eingerichtet, sodass man nun schauen kann, sich zu individualisieren und nach und nach die einzelnen Teile eventuell austauschen kann. So richtig glücklich bin ich im Rückblick damit allerdings nicht – ich hätte es gerne damals schon “richtig” gemacht. Aber auf der einen Seite war das wirklich eine Kostenfrage – und auf der anderen hat sich im Verlauf des letzten Jahres unser Stil so grundlegend geändert, dass auch das wahrscheinlich nicht das Richtige gewesen wäre.
Vielleicht ist es ganz gut so, dass es nun gekommen ist, wie es gekommen ist. 🙂
Auch den Gedanken mit der Flexibilität finde ich spannend – ich bin mittlerweile ebenso oft umgezogen wie du (und bin sogar ein Jahr jünger – hey! 😀 ) und spüre den nächsten Ortswechsel gewissermaßen schon an die Tür klopfen. Dass wir auch da wieder weggeben und neu anschaffen werden, ist mehr als wahrscheinlich, weil auch nicht alles zu jeder Wohnung…und so weiter.
Ich glaube, letzten Endes heißt auch hier die Lösung wieder: Nicht zu streng mit sich selbst sein. Alles geht noch nicht zu 100% – und selbst 70% sind schon verdammt gut.
Liebe Grüße
Jenni
Hey ihr beiden,
Jenni: Du hast dir hier ein Thema geschnappt, das ich auch schon lange behandeln wollte. Ich glaube, wir beide sind uns einfach ziemlich ähnlich 😉 Ich hätte die Frage zwar genereller gestellt, also nicht nur auf Einrichtung bezogen, aber zurzeit beschäftige ich mich auch genau damit. Wenn alles gut geht und ich in Hamburg endlich Glück habe, werde ich bald aus meiner WG in eine eigene Wohnung ziehen. Je nachdem, was ich finde, in eine 1-Zimmer-Wohnung (wo ich dann maximal die Küche einrichten müsste) oder in 2 Zimmer, wo dann schon ein bisschen mehr Gestaltungsspielraum wäre. Und ehrlich: Der Umzug plus die gesteigerte Miete allein werden für mich finanziell so aufwendig sein, dass ich zumindest die Möbel, die ich sofort brauche (Küche), nicht wirklich nachhaltig beziehen kann. Denn so spontan findet man das ja alles auch nicht auf einem Flohmarkt. Ich werde also wahrscheinlich zum Möbelschweden fahren, um die Basics zu holen, und den Rest dann nach und nach aufstocken. Mit dem Gedanken ringe ich noch ein bisschen, aber irgendwie denke ich auch: Alles richtig machen kann ich (noch) nicht.
Kati: Deinen Ansatz mit den vielen Umzügen und dadurch zwangsläufigen Veränderungen finde ich total spannend – da fingen bei mir sofort die Zahnräder an, zu knirschen. Brauchen wir für Möbel vielleicht eine ähnliche Share & Tauschkultur wie wir sie schon langsam für Autos, Kleidung und sogar Werkzeug beginnen? Ich fände das toll!
xx
Sabine
Liebe Sabine,
ja – so langsam habe ich auch den Eindruck, dass wir doch ganz ähnliche Gedanken in unseren Köpfen hin- und herwälzen. 😉
Ich kann deine Überlegungen (und auch das damit verbundene schlechte Gewissen) gut nachvollziehen, muss dir aber ehrlich sagen: Wir haben das damals genauso gemacht – und würden das heute wieder so machen. Was soll man auch sonst tun? Natürlich kann man ein paar Monate – so ganz rein theoretisch – hardcoreminimalistisch auf einem Futon schlafen und die nackten Wände anstarren. Aber ich glaube, das fällt genau in den Bereich der Selbstgeißelung rein, den man meines Erachtens nicht unbedingt betreten muss.
Ich gebe dir vollkommen recht: 100% geht nicht immer (wahrscheinlich erst dann, wenn man wirklich gut verdient oder sich die entsprechende Zeit nimmt oder die Angebote passend sind – oder am besten alles zusammen zutrifft). Solange schauen wir, dass wir bewusst handeln und unser Konsumieren reflektieren. Das ist schon ein sehr guter Anfang, finde ich.
Und die Idee mit der Share-Kultur finde ich eine fantastische – das wäre doch mal eine Idee für ein Startup, nicht wahr? Ich glaube, die Fundingschwelle wäre raketenschnell erreicht!
Liebe Grüße
Jenni
Superspannend für mich, zu lesen, liebe Jenni! Vor allem, weil meine Entwicklung gerade an so einem ganz anderen Punkt ist und ich es toll finde, zu sehen, wie verschieden die Kurven da so verlaufen können! Erstmal auf jeden Fall meine Daumen hoch dafür, dass ihr das tut, was sich richtig anfühlt – denn sich künstlich verbiegen, das geht meist in die Hose, auch für den Minimalismus-Trend. Ich habe ja 2014 als Interior Bloggerin gestartet, habe dann den Weg über die Nische nachhaltiges Interior genommen und bin schließlich komplett aus der Lifestyle-Szene ausgestiegen. Und es ist so ein ganz interessantes Phänomen eingetreten: Erleichterung. Ich genieße es wahnsinnig, dass mein Zuhause wieder privat ist. Natürlich finde ich hübsche Einrichtungsbilder immer noch schön – aber doch weitaus weniger als früher. Sie berühren mich nicht mehr in gleicher Weise, lösen keinen Kaufwunsch oder Stress mehr aus. Ich habe das Gefühl, dass sich bei mir die Wichtigkeiten verschoben haben – jetzt sind es Erlebnisse, Gedanken und die Kunst, die den Großteil meiner Zeit beanspruchen und beiden ist es herzlich egal, wie mein Tisch dekoriert ist. Und ich genieße es, ich kann quasi dabei zusehen: So entspannend! Als würde ich aufatmen – dabei hatte ich vorher, als ich mittendrin steckte, gar nicht bemerkt, wie sehr ich da durch insta und meine Wohnzeitschriften gebrainwashed war. Ja, Schönes ist schön, da stimme ich dir zu. Der Mensch wird immer danach streben, das ist uns immanent. Für mich bedeutet es aber mit zunehmendem Alter immer weniger. Gut möglich natürlich, dass ich da auch eine zeitlang durch den Blog zu sehr ins andere Extrem gerutscht war 😉 Ich verfolge auf jeden Fall sehr gespannt euren Weg weiter mit! Liebe Grüße! Kea
Liebe Kea,
ich danke dir ganz herzlich für das Teilen deiner Erfahrungen – ich musste beim Schreiben auch sehr an dich und das, was du vor nicht allzu langer Zeit diesbezüglich kommuniziert hattest, denken. Da ist mir auch aufgefallen, dass die Ausrichtungen doch lustigerweise sich irgendwie auch in fast entgegengesetzte Richtungen (so scheint es) verschieben können – aber ich finde das gar nicht schlimm. Wer weiß, wo wir in ein paar Jahren stehen?
Wir haben nun auch auf keinen Fall vor, Teil der bleichweißen Lifestyleblogger-Szene zu werden (ich frage mich ohnehin ganz leise immer wieder, wie man sich sowas leisten kann), sondern gehen mit der uns eigenen Art an dieses Thema heran. Wir wollen das nicht zum Fokus machen – lediglich das, was uns nun auch beschäftigt, in dieses Projekt eingliedern, ihm einen kleinen Platz unter Vielen zugestehen.
Wir sind auch schon sehr gespannt, wie sich das Ganze entwickeln wird. 🙂
Ganz liebe Grüße!
Jenni