Welches Verhältnis haben wir eigentlich zu den Dingen, die uns umgeben? Die wir uns kaufen, vielleicht sogar tagtäglich, und unser Eigen nennen? Warum fällt es uns so leicht, so vielen Dingen unsere Liebe zu schenken? Oder tun wir das am Ende gar nicht?
Vom Vielbesitzen
Das erste Mal habe ich von der berühmten 10.000-Gegenstände-These in einer Philosophie-Vorlesung gehört. 10.000 Dinge, so mein Professor, seien in jedem durchschnittlichen industrienation-modernen Haushalt zu finden. 10.000 Gegenstände.
Ich weiß noch, dass ich daraufhin im Blitzverfahren die Habe von mir und Mr. Grünzeug im Geiste durchging – und einigermaßen stolz zu dem Ergebnis kam, dass im Laufe der Jahre sicherlich mehr als 10.000 Gegenstände in unsere Wohnung eingezogen waren. Befriedigt lehnte ich mich zurück und genoss den Rest der Vorlesung (worum genau es ging, weiß ich gar nicht mehr – Schande über mich).
Wenn ich heute an genau diesen Moment – der sich, aus welchen Gründen auch immer, in meine Gehirnwindungen eingefräst hat – zurückdenke, überkommt mich ein Gefühl der Scham. So richtig mochte ich es mir lange Zeit gar nicht eingestehen – und vor dem Hintergrund einer im Verlauf des letzten Jahres erfolgten Entwicklung hin zum Minimalismus erst recht nicht -, aber: Befriedigung war haargenau die Emotion, die ich für einen Großteil meines Lebens mit Besitz, in welcher Form auch immer, verknüpfte.
Vom Loch, das gefüllt werden will
Viel zu besitzen, das bedeutete für mich sehr lange irgendwie eine nebulöse Sicherheit. Dazu muss man wissen: Ich komme aus einem Haushalt, in dem es nicht normal ist, dass Kinder Taschengeld bekommen und sich alles kaufen können (oder alles gekauft bekommen), was sie sich wünschen. Ich gehörte zu den Teenagern mit ewig alten (und hässlichen) Klamotten, einer eher gewollt als gekonnten Pflegeprodukte-Ausstattung und einem urmelalten Kinderzimmer. Nicht, dass Mama sich keine Mühe gegeben hätte – aber aus verschiedenen Gründen, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, ging es nicht anders.
Ich wuchs also mit dem immer latent vorhandenen Gefühl des begrenzten Konsums auf. Einem Mangel. Daher wurden Feste, die sich gesellschaftstechnisch genau diesem Konsum (und damit: einer Hungerlochfüllung) verschrieben haben, heiß begehrt und erwartet: Weihnachten und Geburtstag sowie Ostern und alle anderen Gelegenheiten, zu denen Kinder mit unnützem Krimskrams überhäuft werden, arteten in wahre Geschenkschlachten aus. Als Kind beschwert man sich freilich nicht – im Gegenteil. Man kann nicht genug davon bekommen.
Als ich älter wurde, stiegen meine Ansprüche – in jeder Hinsicht. Man wollte gefallen, kleidungstechnisch, ausstattungstechnisch und überhaupt. Man musste mithalten, mitziehen, irgendwie. Und wenn die nötigen Mittel nicht vorhanden waren, war Frustration vorprogrammiert. Natürlich. Der unsichtbare Wettkampf zwischen Kindern und Jugendlichen in dieser Beziehung ist fatal brutal, weniger offensichtlicher als vielmehr impliziter Art.
To cut a long story short: Ging nicht. Fertig. Nach meinem frühen Auszug und mit den ersten selbstverdienten Moneten auf dem Konto konnte ich es daher (man wird es ahnen) kaum erwarten, dieses im Laufe der Jahre immer größer gewordene Loch zu füllen: Konsum auf Teufel komm’ raus war das Credo der folgenden Jahre. Ich wollte…alles.
Was genau dieses Alles war, weiß ich bis heute nicht. Kleidung, Kosmetik, Bücher, Dekokrimskrams, Lifestyle-Artikel (wer hat eigentlich diese höchst merkwürdige Konsumkategorie eingeführt, die ihre Produkte so gar keinem Sinn zuordnet?) und was sonst noch so vor den Radar eines gerade auf die Konsumwelt losgelassenen Teenagers geraten konnte, wurde gekauft.
Nicht, dass ich viel verdient hätte. Doch im Unterschied zum Hungerast der Kindheit kam ich mir vor wie im Paradies. Und verhielt mich auch so. Ich überfraß mich. An zu konsumierenden Gegenständen. Je mehr, desto besser.
Einmal die Woche wurden die bekannten Drogerieketten nach zu erwerbenden Kosmetika durchkämmt und mit einem prall gefüllten Beutel wieder verlassen. Hier schnell drei Teile vom Modeschweden, und dieser Schal sieht ja toll aus, was sind das für Schuhe? Egal, gekauft. Will ich haben. Will! Ich! Haben!
Viel und billig – der Konsumtraum?
Dass man das natürlich nicht jahrelang ohne Konsequenzen (nicht nur den Geldbeutel betreffend) fortführen kann, liegt auf der Hand: Spätestens vor einem Jahr habe ich dann langsam realisiert, dass ich ein Problem habe. Ein richtig handfestes Problem: Unsere Wohnung quoll über vor lauter Gegenständen. War langsam, aber sicher, ein Tempel des Konsums geworden – ohne, dass ich das richtig gemerkt hätte, gemerkt haben konnte.
Ich steckte viel zu tief drin in meiner Suche nach der Erfüllung, die mir die Werbung durch diese ganzen die meiste Zeit des Jahres eigentlich nutzlos herumliegenden und irgendwo weggesperrten Sachen verprochen hatte. Ich war nur allzu willig gewesen, anzubeißen, den Köder sämtlicher Reklame zu schlucken, immer auf der Suche nach dem nächsten Schnäppchen, nach dem nächsten Befriedigungsquell.
Dabei war der Großteil dieser so eifrig und fast immer gedankenlos, manchmal gar wie im Rausch erworbenen Teile – ganz ehrlich – der reinste Schrott. Einen besseren Begriff haben sie nicht verdient, diese Dinge – sowohl, was die Endkosten für mich als auch, was die Herstellungsbedingungen (über die ich mir damals freilich gar keine Gedanken machte) und den emotionalen Wert der Dinge anbelangte (dieser war nämlich nicht vorhanden). Ich hatte meine Wohnung zugemüllt.
Jetzt nicht so furchtbar messie-artig (bitte Kopfkino wieder ausschalten!), aber dennoch: Ich hatte zwei Schränke voller Billigst-Kleidung (von der ich 85% niemals anzog), massenhaft Kosmetika (wer weiß, wann man das noch brauchen konnte), unendlich viele Bücher (nun, das konnte ich jedenfalls noch vor mir und anderen rechtfertigen) und viel Klimbim, der eigentlich keinen anderen Zweck erfüllte, als da zu sein und mir ein Gefühl der Konsummacht zu vermitteln.
Und ich fühlte mich unglücklich. Stetig. Lange habe ich nicht begriffen, woran das lag. Ich dachte irrsinnigerweise, ich besäße immer noch nicht genug, könnte immer noch nicht so richtig mithalten mit dem, was man hierzulande als Lebensstil verkauft und dem alle hinterherhecheln – also auch ich.
Und so kaufte ich weiter. Himmel, bis ich begriff, wo das eigentliche Problem lag, musste ich doch tatsächlich umziehen!
Denn – wen wundert’s? – unsere Wohnung wurde zu klein. Wir haben schon zu zweit auf 45 Quadratmetern gewohnt und mussten nun die eigentlich viel komfortableren 62 Quadratmeter verlassen – weil wir zu viel Kram hatten und schlicht und ergreifend nicht wussten, wohin damit. Und das meiste davon gehörte mir.
Und so machten wir uns denn auf die Suche nach einer neuen, größeren Bleibe, die versprach, unsere Habseligkeiten zuverlässig aufnehmen zu können, die Beute unserer Konsumwut verschlingen zu wollen. Unterstützt wurden wir dabei sicherlich nicht unwesentlich von der Vorstellung, dass man sich im Laufe seines Lebens immer “vergrößere”, sprich: Dass es ganz normal ist, irgendwann mehr Wohnraum zu benötigen. Vor allem, wenn man gewissermaßen schon fast kleinfamilienartig unterwegs ist. Alle fanden das ganz normal. Auf die Idee, mir zu sagen, dass ich vielleicht einfach zu viel Kram besäße, ist niemand gekommen. Dabei hätte das unser Problem gelöst. Aber die Dinge sind manchmal leider erst in der Rückschau so einfach.
Vom Gegen-den-Strom-Schwimmen
Und als wir es dann gefunden hatten, das geeignete über-10.000-Gegenstände-schluckmächtige Ding von Wohnung, wurde mir beim Umzug – als ich all’ diese Sachen ernsthaft in die Hand nehmen, anschauen und von A nach B transportieren musste – klar, wo die eigentliche Wurzel allen Übels lag. Und ich hatte nicht wenig Lust, den Umzug abzublasen (was ich sicherlich auch getan hätte, wenn das so einfach funktioniert hätte).
Dass man sich selbst so fremd werden kann, war eine Erkenntnis, die mich nachhaltig erschüttert hat. Das war ich? Diese Ansammlung nutzloser Dinge? Das sollte mich definieren? Ich war fassungslos.
Schon da habe ich begonnen, zu erkennen, was früher oder später in aller Radikalität getan werden musste – das aber zunächst verdrängt und mich aber für den Moment mit einer dieser halbherzigen Aussortier-Aktionen begnügt, die man so alibimäßig halt durchführt, wenn man umzieht. Gehört ja dazu – frischer Wind und so.
Erst, nachdem ich das (die treuen Leser*innen werden es sicherlich nicht mehr hören können) unverschämte Glück hatte, Bea Johnson zu hören, fiel der Groschen. Dann aber richtig. Das Ergebnis kennt ihr.
Weniger ist Mehr
Und auch, wenn Minimalismus und das ganze Theater drumherum jetzt auch schon irgendwie wieder Mainstream sind (endlich einmal ein guter Mainstream!), kann ich euch ihn nur ans Herz legen, den Reflexionsprozess, der sich vor allem um die Frage dreht: Was brauche ich eigentlich?
Bei uns hat er dazu geführt, dass wir unseren Haushalt mindestens halbiert haben – und so glücklich sind wie niemals zuvor. Geerdet, ist vielleicht das richtige Wort. Unsere Zimmer stehen nicht mehr voller Nippes – “Man kann sich auf das Wesentliche konzentrieren”, meint Mr. Grünzeug völlig zurecht -, wir können feier atmen, weil wir nicht von so vielen Gegenständen erdrückt werden, die wir doch eigentlich nur gekauft haben, weil wir dachten, nicht anders zu können und wir haben mehr Energie für die Dinge, die uns wirklich wichtig sind. Denn – ganz ehrlich: Immer auf der Suche nach neuen Dingen zum Konsumieren zu sein, kann auf Dauer ganz schön an den Energiereserven zehren.
Natürlich habe ich nach wie vor Konsumwünsche. In jedem Lebensbereich. Und ich glaube, das ist auch nicht verwerflich (jedenfalls bin ich über dieses Stadium, mir deswegen Vorwürfe zu machen, ebenfalls bereits hinaus).
Aber ich gehe (und mit mir Mr. Grünzeug) anders an diese Wünsche heran: Anstelle sie sofort zu befriedigen, warte ich. Ich schreibe sie mir in ein kleines Büchlein und warte. Meistens ungefähr zwei Wochen. Dann schaue ich nochmal nach und überlege mir, ob ich das entsprechende Ding immer noch brauche. Wenn ich das glaube, dann bleibt es auf der Liste, um vielleicht irgendwann gekauft zu werden. Wenn nicht, wird es sofort und ohne mit der Wimper zu zucken gestrichen.
Und die Gegenstände, die wir uns aussuchen, sind auch keine (für Produzent und Konsument) schrottmäßig-billigen mehr. Wir möchten uns nur kaufen, was wir wirklich wollen – und Schrott gehört in aller Regel nicht dazu. Das bewahrt uns vor nippesartigen Überflutungen auf staubigen Regalböden.
Und dieses Um-die-Wunsch-Gegenstände-Herumtänzeln führt dazu, dass das vormalig zu stopfende Loch kleiner, der Hungerast überwunden wird und ich die Dinge, die dann doch bei uns einziehen dürfen, mit anderen Augen betrachte: Ich halte sie beinahe ehrfürchtig in der Hand, befühle sie ausgiebig (so kitschig das auch klingen mag), schaue sie mir von allen Seiten an, überlege, wo sie wohl herkommen und wer sie gemacht hat und welchen Platz sie bei uns nun einnehmen dürfen. Diese Zeit nehme ich mir.
Das Resultat: Ich liebe so ziemlich jeden Gegenstand, den ich besitze – angefangen vom Fair-Fashion-Oberteil bis hin zur gewöhnlichen Kaffeetasse. Das ist meins und das fühlt sich gut an.
[…] nachhaltiger Produkte ausgebremst wird, ist das ein großer Schritt nach vorne. Der nächste? Den Konsum generell zu reduzieren. Aber das ist ein langer […]
[…] Fragen, die jetzt meinen Alltag bestimmen: Brauche ich das wirklich? Wo kommt das Produkt her? Wie ist die Verpackung? Gibt es das auch nachhaltiger? Welcher Konzern steckt dahinter? Ist das vegan? Kann ich einen Kauf ökologisch und ethisch vertreten? Will ich diese Firma unterstützen? Wie viel brauche ich, um glücklich zu sein? […]
[…] ist nicht alles – das hat Jenni für sich erkannt und schreibt über ihre Entwicklung von einer Art Befriedigung durch Konsum hin zum minimalistischen […]
[…] über das, was wir kaufen und in dessen Folge besitzen, selbst in dieser Welt verorten. Wir sind (meistens jedenfalls) ganz wesentlich definiert durch das, was uns umgibt. Richtiger: Wir definieren uns selbst darüber. […]
Hallo Jenni,
erstmal vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag und deine Erfahrungen. Das Buch Magic Cleaning hat meine Beziehung zum Thema minimalistisch Leben stark beeinflusst. Seither lebe ich extrem minimal und habe meinen Besitz sehr reduziert. Man lebt einfach leichter und dazu noch nachhaltig. Auch wenn meine Familie nicht besonders minimalistisch lebt konnte konnte ich es dennoch schaffen, mich von vielem zu lösen. Viel habe ich bei ebay Kleinanzeigen und auf dem Flohmarkt verkauft. Danke nochmal für deinen wunderbaren Beitrag.
[…] Jenni von Mehr als Grünzeug schreibt darüber, wie sich ihre Beziehung zum Besitz verändert hat. […]
[…] kann, die sich mehr oder minder lange hält). Sondern vielmehr, dass sich ein einmal verändertes Verhältnis zum Besitz tief in die jeweilige Psyche eingräbt und dort verweilt. Das mag man positiv oder negativ finden […]
[…] meinen mangelndem Talent in dekorativer Kosmetik: Der Inhalt meines Badregals ist im Zuge meiner Minimalismusbestrebungen im letzten Jahr deutlich geschrumpft. Ich möche nicht behaupten, dass ich dort nun wirklich sehr […]
Toller Artikel, stimmt genau!
Lieben Dank, das freut mich! 🙂
Jenni
[…] gestoßen oder hast hier ein paar Blogartikel zum Thema durchstöbert (vielleicht diesen hier? oder diesen? oder den?) – und jetzt bist du hochmotiviert, hast das Gefühl, du müsstest unbedingt etwas […]
[…] ist nicht alles – das hat Jenni für sich erkannt und schreibt über ihre Entwicklung von einer Art Befriedigung durch Konsum hin zum minimalistischen […]
Toll geschrieben! 🙂 Vor allem der letzte Absatz bringt es auf den Punkt. Schwer ist es nur, auch seiner Verwandtschaft klar zu machen, dass man gar nicht so viel haben will… Direkte Wüsche helfen da viel, das ein oder andere “sinnlose” Nippes bekommt man trotzdem meist noch dazu. Naja. Es ist ein Prozess!
Viele Grüße,
Emilie
Liebe Emilie!
Danke dir für deine lieben Worte – ich freue mich sehr, dass dir der Beitrag gefallen hat!
Ich denke auch, dass das eine schrittweise Veränderung ist und man sich und anderen nicht böse wegen eventueller Unperfektheiten sein sollte. Jeder Schritt ist einer in die richtige Richtung – und man entscheidet selbst, wo man ankommen möchte. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni, super Beitrag. Ich kann dich so verstehen. Bei uns wird auch nichts mehr unüberlegt gekauft. Vor allem nicht irgendwelche billig produzierten Dinge, die eigentlich kein Mensch braucht. Ich versuche unserer Tochter jetzt schon begreiflich zu machen, dass man nicht einfach etwas kaufen soll, nur um irgendetwas zu kaufen. Ich finde, gerade Jugendliche haben es wirklich schwer. Sie werden von der Werbung und vom Marketing mit so vielen Kaufbotschaften überrannt und dazu kommt dann noch der “Gruppenzwang”. Da gehört sehr viel Mut und Selbstbewusstsein dazu, als junger Mensch Werte zu entwickeln und diesen auch treu zu bleiben. Trotzdem finde ich, ist es wichtig, Kinder und Jugendliche diese Werte so früh wie möglich zu vermitteln und sie nicht ganz unaufgeklärt einfach machen zu lassen.
Obwohl ich wirklich konsequent ausmiste und sehr überlegt einkaufe, ist mir bei unserm letzten Umzug klar geworden, wie viele Dinge wir noch haben. Das Problem hierbei ist, dass es sich bei diesen Dingen um alte Erbstücke von Eltern, Großeltern und Großtanten handelt, die natürlich viel mehr sind als nur Gegenstände. Wir haben deshalb noch ungefähr 20 Umzugskartons mit Gegenständen und Erinnerungen, die darauf warten, in der neuen Wohnung untergebracht zu werden bzw. stellt sich für mich die Frage, ob wir wirklich alles behalten müssen, nur weil diese Dinge mit bestimmten Erinnerungen verknüpft sind. Hier stehe ich vor einer großen Herausforderung, denn ich kann ohne Probleme, Dinge, die ich früher einfach so gekauft hatte, weil ich dachte, ich würde diese Sachen ganz dringend benötigen, wegschmeißen oder verschenken. Allerdings fällt es mir schwer, mich von Dingen zu trennen, die Menschen gehört haben, die man geliebt hat und die aber nicht mehr auf dieser Welt sind.
LG und ein schönes Wochenende
Elfie
Liebe Elfie!
Ich finde es klasse, dass du deiner Tochter schon ein gesundes Verhältnis zum Besitz mitgeben möchtest – ich glaube, so viel, wie Eltern normalerweise auch berücksichtigen und so viele Gedanken sie sich auch machen: Besitz gehört in der Regel nicht dazu. Dabei finde ich das ebenfalls extem wichtig, dass man schon in jungen Jahren lernt, sich selbst vernünftig dazu zu positionieren – gerade, wie du schon sagst, weil die Werbung so furchtbar auf Kinder und Jugendliche gepolt ist.
Bezüglich familiärer Erbstücke kann ich deine Bedenken durchaus nachvollziehen. Ich selbst habe nur ein oder zwei solcher Dinge, die ich von jemandem geschenkt bekommen habe, der bereits verstorben ist und ich muss gestehen, dass ich sie aufbewahre, weil sie etwas Nützliches sind (eine Kette zum Beispiel, die ich sehr schön finde und auch trage). Bei Dingen, die nur herumliegen und gewissermaßen ihre Existenz daraus behaupten wollen, dass sie mich an irgendetwas erinnern, bin ich mittlerweile ein wenig – wie kann man das sagen – abgeklärt geworden. Ein Buch beispielsweise, das mir vor Jahren mein mittlerweile verstorbener Großvater geschenkt hat, habe ich ebenfalls weiterverschenkt. Aus dem simplen Grund, dass sich die Funktion des Gegenstandes für mich persönlich erfüllt hat: Ich habe den Akt der Anerkennung durch das Geschenk vollzogen, ich habe das Geschenk selbst genossen (ganz oft drin gelesen) und ich habe das Buch untrennbar mit meinem Großvater im Kopf vernüpft. Die Erinnerung bleibt (vielleicht ändert sie sich im Laufe der Zeit, aber das würde sie auch mit Erinnerungsgegenstand tun) und ist nicht an das Buch selbst gekoppelt.
Aber das ist eine hochindividuelle Sache, vor allem Erinnerungsgegenstände sind sehr empfindlich in der Beziehung und ich kann absolut verstehen, dass das nicht jeder so machen kann und will. Ich glaube, da hat man auf jeden Fall auch andere Baustellen zum Ausmisten, die leichter von der Hand gehen. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Huhu Jenni 🙂
Das war ein ganz toller persönlicher Beitrag und ich kann dem ganzen nur nickend zustimmen.
Bei mir begann der Wunsch nach mehr Minimalismus im letzten Jahr. Innerhalb von 3 Jahren in der ersten eigenen Wohnung (35m²) habe ich so viel unnützes Zeug angesammelt. Im Gegensatz zu dir gab es aber nicht die Option in eine größere Wohnung umzuziehen.
Ich habe mich Säckeweise von Zeug getrennt, gespendet, verkauft und viel leider auch weggeschmissen.
Diese unglaubliche Menge Schrott, die ein Mensch sich durch sein gestörtes Konsumverhalten ansammelt hat mich schockiert und dadurch hat sich mein Konsumverhalten ähnlich wie deines auch sehr verändert.
Blind kaufen passiert mir so gut wie gar nicht mehr. Klar, Ausrutscher gibt es immer wieder mal, aber die Art so etwas zu reflektieren hat sich definitiv verbessert ^^
Und ich spüre genau wie du dieses befreiende Gefühl, wenn man sich nur mit Dingen umgibt, die einen glücklich machen. 🙂
Seit einigen Wochen beschäftige ich mich überdies noch mit dem Thema Upcycling und versuche aus alten Möbeln oder anderen Objekten etwas praktisches, neues zu machen. Dadurch kaufe ich noch weniger ein und individualisiere meinen Wohnraum noch weiter.
ich wünsche dir eine schöne Restwoche,
liebe Grüße, Sabrina
Liebe Sabrina!
Das liest sich ja nach einer ganz wunderbaren Entwicklung, auf die du stolz sein kannst!
Ich kann das Problem absolut nachvollziehen – bis man da aufwacht, braucht es unter Umständen schon einen sehr drastischen Spiegel, der einem zeigt, was für ein Problem man hat.
Vielleicht war es in deinem Fall ganz gut, dass die Option, einfach umzuziehen, nicht gegeben war: So musstest du zwangsweise das Beste aus deiner Situation machen. Und es klingt so, als hättest du genau das getan. 🙂
Das freut mich riesig für dich!
Upcycling finde ich auch ganz große Klasse – wir haben uns auch schon mehrfach daran versucht und ein altes Ikea-Bett und einen noch viel älteren Schreibtischunterschrank vor dem Müll bewahrt, indem wir sie neu zusammengesetzt bzw. ihnen einen neuen Anstrich und etwas Pepp verliehen haben. Auf diese Möbel sind wir nun unglaublich stolz – die hat in der Form niemand anderes und das Gefühl des individualisierten Wohnraumes ist schon ein tolles, da gebe ich dir recht! 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Super Text. Er beschreibt den Prozess der Erkenntnis ziemlich gut 🙂 Unsere Wohnung ist auch so voll. Mit Kindern nimmt das unglaubliche Dimensionen an, auch wenn man das Konsum-Fest eigentlich gar nicht mehr mitfeiert. Allein die Klamotten und Schuhe, aus denen die innerhalb eines halben Jahres rauswachsen… Man muss sich echt angewöhnen das schnell wieder weiterzuverkaufen, sonst wird man verrückt.
Liebe Grüße,C.
Liebe Caroletta,
ich freue mich sehr, dass dir der Artikel gefällt!
Deine Situation kann ich mir sehr gut vorstellen – ich habe mir in letzter Zeit ähnliche Szenarien imaginiert, da in meinem Umkreis jetzt auch so langsam das Familiengründen beginnt und mich gefragt, was ich denn eigentlich in so einer Situation machen würde. Es ist an sich schon eine kleine Herausforderung, den eigenen überflüssigen Tand wieder loszuwerden, da mag ich mir gar nicht ausmalen, wie das beim schnell wachsenden und andauernd seine Interessen ändernden Nachwuchs sein muss…
Liebe Grüße
Jenni
Wow, toll geschrieben und das am Anfang beschriebene, hätte auch mein Leben sein können. Den Rest muss ich mir nochmal genauer anschauen, da besteht bei mir wahrscheinlich auch Verbesserungsbedarf, auch wenn ich aus Kostengründen in den letzten Jahren nicht mehr so konsumieren konnte, wie ich wollte. Bei mir jetzt meiner Gesundheit geschuldet und längerer Arbeitsunfähigkeit und deshalb weniger Geld. Aber gerade in dieser Zeit habe ich mir auch schon oft Gedanken gemacht, dass man tatsächlich auch mit weniger Geld zurecht kommen kann und nicht jeden sch… braucht. Dafür lieber für die richtigen und guten Dinge ein bisschen mehr ausgibt. Dein Beitrag hat mich inspiriert, da schaue ich meine kleine Wohnung doch gleich mit anderen Augen an, die ist mir nämlich eigentlich auch mittlerweile zu klein ????
Liebe Jenni, du sprichst mir so aus der Seele! Ich hab über die Feiertage das Buch von Bea Johnson gelesen und obwohl ich ein Mensch bin, der immer schon viel aussortiert, verschenkt, weitergegeben hat, habe ich auch immer noch ganz schön viel Kram. Einen ähnlichen Blogpost hatte ich auch im Kopf nach dem Lesen des Buches, dieses Hängen an Dingen die man gar nicht braucht, der Wunsch nach einer größeren Wohnung und all das. Jetzt steht es hier, besser als ich es je hätte schreiben können! 🙂
Danke dafür!
Liebe Grüße,
Ela
Liebe Ela!
Ich danke dir für deine warmen Worte – ich fühle mich wirklich geehrt, dass ich es geschafft habe, deine Empfindungen so gut in Worte zu kleiden, das freut mich wirklich sehr.
Ja, ich glaube, man selbst merkt das irgendwann gar nicht so wirklich, wie viel man im Laufe der Zeit angehäuft hat. Das passiert ja fieserweise auch schleichend und nach und nach – und plötzlich steht man in einer vollgestopften Wohnung. Das kann ich sehr gut nachvollziehen.
Bea Johnson ist, was das Ausmisten anbelangt, wirklich eine richtige Inspirationskanone – wenn ich sie nicht erlebt hätte, ich weiß nicht, wie lange das noch so weitergegangen wäre. Sie hat mich wirklich nachhaltig beeindruckt, eine sehr starke Persönlichkeit.
Ich wünsche dir, dass du deine ganz persönlichen Ausmist-und-Aufräum-Ziele erreichst – wie auch immer sie aussehen mögen!
P.S.: Nur, weil ich jetzt einen Artikel dazu geschrieben habe, ist das Thema ja noch lange nicht abgearbeitet – ich würde mich sehr über einen Bericht von dir zum Thema freuen! 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Jenni,
ein Beitrag, der mir aus dem Herzen spricht! Gerade habe ich (mal wieder) bei mir ausgemistet und ja, man fühlt sich freier. Mir gibt es inzwischen absolut nichts mehr, von Gegenständen umgeben zu sein, zu denen ich keine persönliche “Beziehung” habe. Dass sie irgendwie nett sind, reicht da einfach nicht mehr aus.
Man fühlt sich wohler, freier, leichter, glücklicher. Wenn ich Yoga mache blicke ich nun auf leere Oberflächen und viele Pflanzen, die früher so gar keinen Platz gehabt hätten. Und bin froh.
Mehr ist nicht gleich besser, eine Einstellung, die die Gesellschaft wirklich verloren zu haben scheint.
Ich freue mich immer sehr über deine Artikel und bin sehr gespannt, auf was für neue Ideen du mich dieses Jahr bringen wirst.
Ganz liebe Grüße,
Alina
Liebe Alina,
ich danke dir für deine lieben Worte und deine eigenen Erfahrungen zum Konsumieren und Besitzen. Ich sehe das genauso wie du und habe ein ähnliches Empfinden, wenn ich auf die Ordnung in meinen Zimmern schaue, die sich durch fast nichts mehr stören lässt, weil es einfach keine Dinge mehr gibt, die irgendwo unsachgemäß abgeladen werden könnten und erfreue mich an klaren Formen und Strukturen, die nicht unruhig machen und an denen das Auge sich nicht aufgeregt verfängt. Das ist wirklich etwas ganz Tolles und ich bin froh, dass du das für dich auch gefunden hast.
Ich werde mein Bestes geben, auch im neuen Jahr wieder gute Beiträge zu liefern – Ideen sind auf jeden Fall massig vorhanden! 🙂
Liebe Grüße
Jenni
danke für diesen wunderbaren text!
Hallo Ulli,
sehr, sehr gerne – es freut mich sehr, dass er dir gefallen hat!
Liebe Grüße
Jenni
10.000 Dinge pro Haushalt?! Ach du meine Güte – ich hoffe in meinem kleinen sind es deutlich weniger… Aber Büroklammern, Stecknadeln, Gummibänder, Fotos… das summiert sich ja dann doch schnell auf. Stolz darauf, viel zu besitzen, bin ich aber schon lange nicht mehr… früher jedoch war ich stolz auf meine Büchersammlung und träumte quasi von einer Mini-Bücherei im eigenen Zimmer 😉
Taschengeld hatte ich bis zu meinem 15. Geburtstag auch nicht – nur einen Nebenjob. Aber wenn man selbst arbeiten muss, dann ist das Geld eben auch zu schade, um es für unnötige Klamotten auszugeben, sodass ich mich auch immer mit gebrauchten und semi-schicken Klamotten zufrieden gab 😉
Wie wichtig aber der Besitz bei Jugendlichen ist, ist wirklich traurig… 🙁 Und gefühlt verschärft sich die Konsumsucht auch noch von Jahrgang zu Jahrgang.
Nach meinem Auszug von zu Hause habe ich mir nicht mehr gekauft als früher – eher weniger, weil ich immer Angst habe, dass Geld nicht reicht 😉 Außerdem fallen viele Dinge allein schon deswegen weg, weil sie nicht zu meinem Gewissen passen.
Dass erst ein Umzug dich aufwachen ließ, ist echt erschreckend. Aber immerhin bist du auf dein Problem aufmerksam geworden – bei vielen Menschen war das ja bisher leider noch nicht mal in Ansätzen der Fall 🙁
Bei meinem Umzug wurde mir aber auch noch mal bewusster, wie viel Zeug ich habe und was ich wirklich brauche.
Ich finde es aber wie du sehr befreiend, durchs Leben (und die Fußgängerzone) zu laufen und zu wissen: Ich brauche nichts kaufen. Und für alles, was ich gern hätte, gibt es die Wunschliste… und da wird dann nach Wochen oder Monaten Bedenkzeit auch gern investiert 🙂
Liebe Tabea!
Ja, diese 10.000-Dinge-These ist mittlerweile eine sehr bekannte, die (so meine ich) inzwischen auch ihren Weg in Zeitschriften und Onlinemagazine gefunden hat. Das ist natürlich auch nur ein grober Richtwert und schwankt von Haushalt zu Haushalt – thematisiert aber allein aufgrund der Höhe der Zahl schon den wichtigen Aspekt der Überflutung von Gegenständen, über die wir uns auf jeden Fall Gedanken machen müssen.
Dass du da so reflektiert herangehst und mit ganz anderen Ansätzen hantierst, finde ich sehr vorbildlich von dir – vielleicht hätte ich dieses Verhalten auch an den Tag gelegt, wenn ein paar (viele) Dinge anders gekommen wären, wer weiß? So war ich aber eine sehr lange Zeit sehr unreflektiert und muss das ohne Leugnen eingestehen, auch wenn ich gerne ein bisschen früher aufgewacht wäre. Ein bisschen reingespielt hat sicherlich auch die Tatsache, dass wir ziemlich früh zwei Gehälter zur Verfügung hatten (was sich in der Zwischenzeit wieder geändert hat, da ich mich stark auf Studium und Blog fokussiere) und da einfach die Möglichkeit da war, viel zu konsumieren. Wenn sich das demnächst wieder ändern sollte mit der finanziellen Lage, bin ich auf jeden Fall mental abgesichert. 😉
Das Gefühl, durch die Fußgängerzone ohne jegliche Gelüste und Bedürfnisse zu laufen, ist wirklich unglaublich befreiend – eines der schönsten Gefühle, die es gibt, wenn man es sich so richtig vergegenwärtigt, finde ich.
Ganz liebe Grüße!
Jenni
Wobei ich es bei dieser Zahl auch interessant fände, zu wissen, wie gezählt wird. Also zählen Büroklammern in einer Schachtel als “1” oder als “79”?
Denn wenn man jedes Kleinteil einzeln und auch die Küchenvorräte mitzählt, dann ist 10000 irgendwie doch nicht mehr soooo verdammt viel. Was mich allerdings immer nervt, sind die Dinge, die man nicht braucht, aber trotzdem geschenkt bekommt. Was fange ich denn bitte mit zwei weiteren und sogar hässlichen Handtüchern an, wo ich doch schon mehr als genug schöne besitze?!
Also ich kann mir gut vorstellen, dass ein großes Einkommen auch dazu verleitet, mehr zu kaufen. Mein erstes Pony kaufte ich ja z.B. auch, weil ich gearbeitet hatte und dann meine Mutter fragte, was ich eigentlich mit dem Geld anfangen soll, und sie scherzhaft sagte: “Kauf dir ein Pony.” 😉 Wenn Geld da ist, muss das halt auch weg… weil vom Sparen hat man ja nicht viel, wenn man nicht weiß, wofür.
Dass du dir jetzt mehr Zeit für den Blog nimmst und dafür auf Geld verzichtest, finde ich wirklich schön. Jetzt, wo ich kaum Zeit neben der Schule für den Blog habe, wünsche ich mir auch manchmal, mehr Zeit für die Online-Welt zu haben 😉
Liebe Grüße
Liebe Tabea!
Ja, die Frage nach der Zählweise der Gegenstände hat sich mir auch gestellt – ich muss gestehen, dass ich die Vorgehensweise mittlerweile wieder vergessen habe, obwohl das eigentlich ein sehr wichtiger Aspekt wäre…aber vielleicht findest du ja mithilfe von Google ein wenig mehr Informationen dazu? 🙂
Die Sache mit den Geschenken kenne ich auch (da müsste man eigentlich auch einmal drüber schreiben…) und ich habe das so geregelt, dass ich allen in meinem Umfeld mehr als deutlich eingebläut habe, dass ich nichts geschenkt haben möchte. Gar nichts. Außer Mama, die darf schenken. Aber auch nur zu Weihnachten und zum Geburtstag – und nur sinnvolle Sachen, bitte! Die ich ausgesucht habe. 😉
Da bin ich doch sehr kleinlich (jedenfalls bei den Menschen, bei denen ich mir diese Unhöflichkeiten erlauben kann und die mich in diesen Punkten gut genug kennen, um mich zu verstehen – bei weniger engen Personen mache ich das nicht, da bin ich dann um den Frieden sehr bemüht).
Oh, so viel Zeit für die Online-Welt habe ich auch nicht – nur periodisch. Jetzt steht wieder Exzessiv-Lernen auf dem Plan, was aber auch sehr schön sein kann, wenn man das liebt, was man studiert. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Ich habe gerade mal versucht, die Zählweise herauszufinden – aber auf die Schnelle leider nichts gefunden.
Über einen Post über Geschenke-Probleme würde ich mich freuen! Wobei ich mir vielleicht auch selbst mal Gedanken machen könnte…
Deine Art, gar keine Geschenke zu wollen, ist da natürlich von Vorteil, aber ich will Geschenke einfach nicht verbieten, weil ich kleine Überraschungen doch ab und zu nett finde 😉
Warum hat deine Mama denn Sonderrechte?
Ich glaube, meine Mama ist die einzige Person, bei der es sowas wie eine Garantie gibt, dass sie mir auch ohne Wunsch nur was Praktisches oder was total tolles schenkt 🙂
Achja – diese Lernphasen immer. Meine fängt gerade so richtig an… was studierst du denn Schönes?
Liebe Grüße
Liebe Tabea!
Ach ja, es sind so viele Projekte in meinem Kopf – die brauchen nur Zeit und Muße, um ausgeführt zu werden, dann bin ich schon glücklich!
Aber alles unter einen Hut zu bekommen, ist nicht immer einfach – doch wie gesagt: Geplant ist so ein Beitrag auf jeden Fall schon einmal! (Jetzt müsste er nur noch geschrieben werden…)
Wie genau da die Zählweise ist, merke ich mir ebenfalls einmal als nachzuschauenden Fun Fact und hoffe, dass mir früher oder später eine dankbare Quelle über den Weg läuft. 😉
Meine Mama hat Sonderrechte beim Schenken (aber auch nur sehr eingeschränkte, wie du siehst), weil wir zusammen Familienfeste verbringen und ihr die Kultur des Schenkens sehr, sehr wichtig ist. Darauf nehme ich Rücksicht, ich weiß, wie viel ihr das bedeutet. (Und abgesehen davon erinnert mich das gegenseitige Beschenken zwischen Mama und mir an Zeiten, in denen man noch glaubte, sie Welt sei einfach.)
Ich studiere aktuell Germanistik im Master of Arts und befinde mich da schon fast auf der Zielgeraden – nächstes Semester steht, wenn alles gut läuft, die Masterarbeit an. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni!
WAS für ein toller Beitrag!
Ich muss sagen, mir ist etwas die Kinnlade runter gefallen, als ich las, was die Begründung für eure neue Wohnung war.
Ich finde es klasse, dass du es geschafft hast, vom Konsumwahn weg zu kommen!
Ich werde heuer ein Konsumbuch führen und alle Konsumhandlungen wie Kleidung, Bücher, Kosmetik, Schuhe – also alles, was ich neben den Fixkosten wie z.B. Gesundheitsausgaben, Miete, Versicherungen bzw. Gemeinschaftsausgaben sowie Lebensmittel für mich konsumiere – mit der Kaufintention notieren. Ich denke schon seit längerer Zeit bei jedem Ding/Teil darüber nach, ob ich es tatsächlich brauche (deine Idee, die Wünsche zu notieren und zu reflektieren finde ich klasse!) und glaube, dass ich bereits recht wenig im Vergleich zu vielen Freunden ind Bekannten von mir konsumiere. Mein Konsumbuch dient dazu, meine Selbsteinschätzung zu verifizieren oder aber auch zu widerlegen. Bin schon sehr gespannt, welche Erfahrungen ich damit in diesem Jahr haben werde.
Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und Freude bei deinen Projekten!
Liebe Grüße
Sabrina
Liebe Sabrina!
Ich freue mich sehr über deine liebe und ehrliche Rückmeldung und natürlich auch darüber, dass dir der Artikel so gut gefallen hat! 🙂
Oh ja, in der Rückschau möchte ich auch ein bisschen tief im Boden versinken ob dieser Tatsache. Es ist eigentlich wirklich lächerlich, dass ich so lange gebraucht habe, um zu begreifen, dass ich ein Problem habe. Aber mir war sehr wichtig, zu zeigen, dass ich nicht perfekt bin und dass auch ich bis vor relativ kurzer Zeit mir erschreckend wenig Gedanken gemacht habe um die Rolle, die ich selbst im Konsumentenkreislauf einnehme und einnehmen möchte. Beziehungsweise: Ich gehörte zu der Mehrheit der wunderbar kunstfertigen Verdrängungskünstler*innen. Das war mir wichtig zu thematisieren. Aber auch, dass man das ändern kann und dass das kein Hexenwerk ist.
Deine Idee mit dem Konsumbuch finde ich ganz großartig! Das ist noch eine direkte Weiterführung meines kleinen Büchleins und erlaubt dir sicherlich eine sehr gute, auch verifizierte, Grundlage, um noch einmal ganz genau über deinen eigenen Konsum zu reflektieren! (Obwohl ich deine Einschätzung absolut teile und glaube, dass du da schon sehr, sehr, sehr vorbildlich bist! 🙂 )
Ich bin sehr gespannt, was sich da im Laufe des Jahres an Erfahrungen sammeln werden!
Ganz liebe Grüße an dich!
Jenni
schöner Text! “geerdet” ist wirklich ein schönes Wort dafür, wenn man seinen Besitz überschaut und dankbar sein kann, für alles, was man hat.
Liebe Frau Dingdong,
ich danke dir für deine lieben Worte und freue mich sehr, dass dir der Artikel so gut gefallen hat!
“Geerdet” war in der Tat das beste Wort, das mir spontan zur Beschreibung dieses Zustandes eingefallen ist. “Mit sich selbst im Reinen” wäre vielleicht noch eine alternative Formulierung, zusätzlich zu der schönen Beschreibung, die du angeführt hast. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
[…] liebsten alle sofort ausprobieren würde, sie setzt sich auch immer wieder kritisch mit Konsum und minimalistischem Leben auseinander. So hat sie einen wunderbaren Eintrag zu ihrer „Capsule Wardrobe“ verfasst […]
Toller Beitrag! Ich mag deine Art zu schreiben. So selbstkritisch, verplant und ehrlich! Super mach weiter so.
Ja ja der Minimalismus…
… Ich beschäftige mich schon seit Jahren damit und habe noch immer damit zu kämpfen.
Ich denke ja, wir brauchen so viele Dinge einfach gar nicht, aber sind dennoch fixiert darauf etwas herzustellen oder zu hörten.
Übermäßiger Konsum ist in unserer Epoche schon beinahe eine überlebenswichtige Handlung und das in allerlei Hinsicht. Es beschränkt sich nicht nur auf die Gegenstände die wir in unserem Heim besitzen. Nein, es geht weiter. Der Mensch der “Moderne” lebt das haben und nicht das Sein, was wiederum zum Verschleiß von Resourcen, Rohstoffen, sozialen Kontakten, Zeit und Leben führt.
Ob ein minimalistisches Leben dazu führt verantwortungsbewusster sein, weiß ich nicht.
Aber es hilft auf jeden Fall bewusster zu leben ????… Ich hoffe du weißt was ich meine…
…Na Ja 🙂 Ach… Coole Bilder. Wirklich sehr schön 🙂 Voll toll.
Liebe Grüße
Sahra
Liebe Sarah!
Ich danke dir für dein liebes und dickes Lob zu meiner Schreibe – das freut mich wirklich sehr und gehört zu den schönsten Komplimenten, die man mir machen kann. 🙂
Ich gehe da mit dir mit, was Minimalismus und Konsum anbelangt: Wir haben definitiv ein Problem – sowohl individuell als auch gesamtgesellschaftlich, wobei sich das eine und das andere sicherlich bedingen. Ob der Minimalismus eine Patentlösung ist? Vielleicht ja, vielleicht nein. Es gebe sicherlich auch gute Gründe gegen ihn anzuführen. Für mich ist er eine wichtige Lebenserkenntnis (weniger aus der Perspektive der im Walde hockenden Selbstversorgerin als aus normalsterblich-machbarer gesprochen), die mir in einer gewissen Hinsicht wirklich die Augen geöffnet hat. Und ich glaube, ein bisschen Weniger tut uns allen gut. 🙂
Danke für deine reflektierten Worte!
Liebe Grüße
Jenni
Schöner Artikel, Jenni! Ich habe mich auch an der einen oder anderen Stelle ertappt gefühlt. Auch wenn ich längst viel bewusster konsumiere als früher, ist da auf jeden Fall noch Luft nach oben. Zu streng sollte man aber auch nicht mit sich sein, denke ich, da eine solche Umstellung nun mal auch ein langer Prozess ist. Gerade, wenn es darum geht alte Denkmuster zu durchbrechen.
Liebe Grüße
Lena | http://www.healthylena.de
Liebe Lena,
ich danke dir für deinen lieben Kommentar und freue mich, dass du dich da auch bereits schon gut reflektierst. Natürlich hast du recht: Es geht nicht um Perfektion (denn dann dürfte man fast gar nichts außer den lebensnotwendigen Artikeln kaufen), sondern um Achtsamkeit und Bewusstsein – und vor allem um die grundsätzliche Einstellung, die ich mir und den Dingen um mich herum entgegenbringe. Wie will ich auf die Welt schauen? Eine der großen Fragen, denen man sich vielleicht über solche Gedanken ein wenig nähern kann.
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni, danke für diesen Artikel!
Mir ging es lange so wie Dir: kaufenkaufenkaufen! Egal was, Hauptsache, Geld ausgegeben. Gelegentlich überkommt es mich auch noch, dieses Hochgefühl beim Schnäppchenjagen. Komme ich nach Hause, sehe ich dann aber immer, dass es nicht so clever war, schon wieder etwas zu kaufen, denn ich habe einfach alles, was ich brauche. Im Überfluss. Glücklicherweise habe ich mich aber dagegen entschieden, meinen Kleiderschrank zu vergrößern, so ist hier zumindest das Limit klar gesetzt 🙂 Ich arbeite auf jeden Fall daran, mir vor jedem Impulskauf in Erinnerung zu rufen, dass ich genug habe und dieses eine, neue Teil nicht wirklich brauche.
Alles Liebe,
Julia
Liebe Julia!
Ich freue mich sehr, dass dir der Artikel gefallen hat!
Ja, es ist manchmal – und das muss man auch gar nicht verschweigen oder unter den Teppich kehren – gar nicht so einfach, das mit dem Kaufen im Griff zu haben und dann auch zu behalten.
Ich finde es aber klasse, dass du dich da beständig selbst reflektierst und schaust, wie du dich selbst auch zwischenduch mit ein paar gezielten Tricks überlisten kannst – neue Gewohnheiten brauchen auch einfach Zeit (manchmal sogar Jahre – siehe mein Beispiel). Die Sache mit dem Kleiderschrank ist eine, die mir auch noch auf der Seele brennt: Ich habe jetzt so viel aussortiert, dass abgebaut werden kann, damit die Lücken nicht drohen, irgendwann wieder gefüllt zu werden, sei es auch nur langsam und schleichend. 😉
Liebe Grüße
Jenni
[…] ihr Lieben, heute las ich bei Jenni von “Mehr als Grünzeug” den Beitrag “Wie sich meine Beziehung zum Besitz verändert hat”. Ein wunderbarer Beitrag, den ich euch sehr ans Herz legen […]
Ich find’s total schön, was du da geschrieben hast. Und ich sehe mich darin teils auch wieder. Als Kind bzw. Beginn Jugendzeit gab’s durch die Scheidung der Eltern immer nur Second Hand von den größeren Verwandten, teils musste ich die Kleidung meiner Mum in der Schule anziehen (war aus den 80ern, man kann sich an dieser Stelle denken, dass es in den 90ern nicht so hip war damit in der Schule herumzulaufen ^^), zu essen gab’s Fertiggerichte und Billigsirup und so weiter. Ich hab mich dann auch immer irre auf Weihnachten und Geburtstage gefreut, weil ich unbedingt haben wollte, was andere Kinder auch hatten. Als ich dann mit 17 mein erstes Gehalt am Konto hatte – Hallo! – war es genauso schnell wieder weg. (Ikea und H&M sei Dank….) 😀 Und dann wurde aus der Impulskontrollstörung heraus immer mehr gekauft. Und ich wollte einfach nicht mehr aufhören. Irgendwann musste ich aber auch feststellen (also eigentlich in erster Linie der Herzensmann), dass ich einfach viel zu viel unnötigen Schei** herumliegen hatte. Zu Beginn war es wirklich unangenehm mich damit auseinanderzusetzen und mich von manchen Dingen zu trennen, aber umso weniger man hat, umso leichter fällt es dann irgendwann Qualität zu schätzen und abzuwägen, ob der Kauf wirklich sein muss. Jetzt bin ich total glücklich mit dem, was ich habe. Zählen tun nämlich für mich im Endeffekt für ein glückliches Leben nur soziale Beziehungen, Gesundheit, ein Dach über’m Kopf, Nahrung und vielleicht auch mal ein bisschen Horizonterweiterung durch Reisen. Alles glücklicherweise abseits vom Konsumrausch. 🙂
Liebe Tanja!
Wow – Wahnsinn, wie ähnlich zu meiner eigenen Kindheit das klingt! Ich bin in der Tat einigermaßen baff – du beschreibst in der Umkehr genau dieselbe Situation, in der ich mich damals auch befunden habe. Und genau dieselbe Gefühlslage, inklusiver aller Spätkonsequenzen.
Es ist wirklich erstaunlich, wie lange man manchmal braucht (und welch einen großen Schubs von außen), bis man merkt, was man da eigentlich jahrelang veranstaltet hat und in welche Sackgassen man eigentlich die ganze Zeit gelaufen ist.
Ich bin so glücklich, dass wir beide das für uns auf jeden Fall geklärt haben mit dem Konsum, den Dingen und dem Kaufenkaufenkaufen. Das freut mich riesig!
Liebe Grüße
Jenni
Bei mir kommt nichts mehr ins Haus, ohne dass etwas weichen muss. So überlegt man sich viel länger und intensiver, ob man das Neue wirklich braucht.
Sehr schön geschrieben, bin ich ganz bei dir.
Alles Liebe,
Ulrike
Liebe Ulrike,
das ist auch ein Vorsatz, den ich mir gefasst habe, nachdem ich das erste Mal richtig kräftig ausgemistet hatte – und es funktioniert erstaunlich gut. So bleibt die Ordnung gewahrt und man überlegt wirklich mehrfach, ob diese neue Anschaffung nun wirklich sein muss oder nicht. Ein richtig guter Tipp!
Es freut mich sehr, dass du das genauso siehst!
Ganz liebe Grüße
Jenni
Krass, du hast quasi 1:1 meine Geschichte erzählt: daheim mit wenig auskommen, früher Auszug, Maßlosigkeit und dann irgendwann die Erkenntnis des nicht zu stopfendend Lochs. Schön, dass wir im Endeffekt auf einem ähnlichen Weg gelandet sind 🙂
Liebe Kati!
Das ist ja ganz faszinierend! Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell so viele finden würde, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben – das freut mich im gemeinschaftlichen Sinne sehr. Und noch mehr freut es mich, dass wir nun in der Lage sind, darüber zu reflektieren und unser Verhalten dahingehend zu überdenken und vielleicht auch zu alternativen Handlungs- und Einstellungsmöglichkeiten den Dingen gegenüber kommen können.
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni,
So eine schöne Geschichte! Deine Geschichte. Vielen Dank fürs Teilen. Ich habe momentan wirklich ein Problem mit all diesem kleinen Nippes- ich habe zu viel. Meine Kindheitssituation war ähnlich, wie deine. Man wurde zu den Festen dann überhäuft und seit ich alleine wohne, kann ich mir endlich “alles” kaufen. Das tue ich natürlich längst nicht mehr. Aber ich tat es eine Zeit lang und will Dinge loswerden. Den richtigen Weg dafür muss ich noch finden. Hast du vielleicht einen kleinen Tipp für mich? 🙂 Wie hast du richtig praktisch begonnen, Dinge loszuwerden? Das könnte mir sehr helfen. Und es steht ein Umzug an, ich werde versuchen, das als Anlass zu nehmen!
Ein schönes Wochenende!
Alles Liebe,
Laurel
Hallo Laurel!
Leider komme ich erst jetzt dazu, angemessen auf alle Kommentare zu antworten (hach ja, gesegnet sei das Studium! 😉 ), aber ich möchte schließlich auch vernünftige Antworten geben und keine 0815-Phrasen hierlassen.
Ich freue mich sehr, dass dir der Artikel gefallen hat und du dich auch ein wenig darin wiederfinden konntest (ob das jetzt von schönen oder weniger schönen Kindheitsverhältnissen zeugt, darüber maße ich mir kein Urteil an). Es ist auf jeden Fall klasse, dass du für dich erkannt hast, dass der Nippes zu viel ist und du nicht mehr nachkaufen und aussortieren möchtest! Das ist der wichtigste Schritt zu weniger Krimskrams – alles andere ist dann nur noch Umsetzung der eigentlich schon festgelegten Idee. 🙂
Du hast mit deiner Frage den Nagel absolut auf den Kopf getroffen – ich habe schon einen Text im Entwurf-Ordner, der sich genau mit dieser Thematik befassen soll. Leider ist er noch nicht fertiggestellt, er soll aber in naher Zukunft auf jeden Fall folgen!
Ein heißer Tipp jetzt schon einmal: Caritas, Rotes Kreuz, Flüchtlingshilfen. Dort ist man dankbar für so ziemlich alles – was nun nicht heißt, dass sie als Müllabladestellen fungieren sollten. Aber es gibt doch erstaunlich viele Dinge, die andere Menschen wirklich gut gebrauchen können und für die man selbst nicht die leiseste Verwendung mehr hat.
Danke dir für einen Input und ganz liebe Grüße an dich!
Jenni
Applaus für diesen tollen Beitrag. Genau die Gedanken habe ich mir die letzten Monate auch gemacht!
Alles Liebe,
Daniela
http://www.gluecksgenuss.de
Liebe Daniela!
Es freut mich, dass dir der Artikel so gut gefallen hat und wir da auf einer ähnlichen Welle unterwegs sind – das ist bedes immer klasse zu lesen! 🙂
Liebe Grüße an dich!
Jenni
Ein sehr schöner Beitrag, Jenni. Ich kann das nur bejahen, man häuft unglaublich Zeugs an, ich bin sehr verhalten im Kaufen, mein Mann leider nicht. Auch wenn wir viel Platz haben, mag ich es gerne frei und luftig. Volle Räume erdrücken mich, ich brauche Freiraum und kann Berge an undefinierbarem Kram, der nur rumsteht überhaupt nicht leiden. Meine Tochter ist eine Shopping Queen, aber mit 13 ist das noch ok 😉
Liebe Grüße, Bee
Liebe Bee!
Mir geht das mittlerweile ganz genauso – ich habe eine sehr starke Abneigung vor vollgestellen Räumen entwickelt – man bekommt in ihnen schnell das Gefühl, nicht richtig atmen zu können und wird irgendwie immer unruhig. Weniger ist in diesem Zusammenhang – so abgedroschen es klingen mag – wirklich mehr.
Und dass du deine Tochter da auch ihre eigenen Erfahrungen machen lässt, finde ich ganz klasse – nur so kann sie sich irgendwann entscheiden, was für sie der richtige und beste Weg ist. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Hallo Jenni,
ganz meine Meinung. So wollen wir es auch 2017 halten.
Zuversichtliche Grüße aus dem Garten
Liebe Karo-Tina!
Das sind wunderbare Nachrichten, über die ich mich sehr freue – so wird das neue Jahr sicherlich ein äußerst erfolgreiches! 🙂
Liebe Grüße und die besten Wünsche
Jenni