Es fällt nicht so leicht, sich nach der Abgabe eines Manuskripts wieder in den gewohnten Alltag einzufinden. Man hängt irgendwie in der Schwebe – mit dem Kopf noch im Schreiben und Recherchieren und der Frage, was man hätte anders oder besser machen können. Und gleichzeitig schon bei den nächsten Projekten: Es haben sich, sobald man sich monatelang nur auf eine einzige Aufgabe konzentrieren konnte und musste, viele Dinge angesammelt, die man ausprobieren, zu denen man Weiteres lesen und die man kreativ umsetzen möchte, sodass man gar nicht so wirklich mit den eigenen Gedanken Schritt halten kann.
Im Moment ist es meine Aufgabe, diesen Zwiespalt auszuhalten – und gleichzeitig nicht zu schnell zum Nächsten zu rennen, ohne das Vergangene wirken gelassen zu haben. Das funktioniert auch im Hinblick auf notwendigen Verdienst nur so mittelgut, aber ich gebe mir Mühe und finde es beachtens- und bedenkenswert, dass ich nach 28 Lebensjahren auf diesem Planeten immer noch nicht richtig weiß, wie man abschaltet und sich Ruhe gönnt. Ich arbeite daran.
Und habe beschlossen, die Adventszeit in diesem Jahr noch mehr zu zelebrieren als sonst: Meine lichterkettenverliebten Nachbar*innen haben mich davon überzeugt, dass man schöne Beleuchtung nicht unbedingt für sich selbst, sondern für daherspazierende Mitmenschen an den Häusern anbringt und so dekoriere ich das erste Mal seit 11 Jahren (die Zeitspanne, in der ich in einer eigenen Wohnung wohne) gezielt ein wenig weihnachtlich. Dabei achte ich immer darauf, dass ich die Produkte, die ich neu kaufe, das ganze Jahr über verwenden kann. (Ich kaufe also keine Figuren mit Sternen, Tannenbäumen oder Ähnlichem, sondern vor allem Kränze, die ich immer wieder neu bestücken kann und normale Lichterketten.) Schön sieht es aus und am liebsten möchte ich es das ganze Jahr über so lassen. Vielleicht mache ich das auch, wer weiß.
Abgesehen von der kreativen Arbeit auf Instagram und dem Blog hier, die ich so langsam wieder aufnehme, verbringe ich meine Zeit damit, neue händische Tätigkeiten auszuprobieren (Töpfern, Weben, Linolschnitt) und eine lange Liste derer anzulegen, die ich noch erlernen und in denen ich besser werden möchte (Stricken kann noch viel Improvement vertragen). Es ist schön, trotz allem – und natürlich sehr privilegiert, das betone ich immer wieder und ist mir vor allem in diesem Jahr, aber auch sonst vollkommen klar. Ich versuche, mental gesund zu bleiben – und im Moment geht das vor allem mit der kreativen Beschäftigung, weniger Druck, kluge Bücher gelesen zu haben und vor allem: ein bisschen vom Gas runterzugehen, nachdem ich in den letzten Monaten mehr oder weniger ohne Pause gearbeitet (auch in den Nächten) habe.
Dazu gehört auch, dass wieder viel Zeit in der Küche verbracht wird: selbstgemachte Pizza, vegane Bolognese, Linsensuppe, Wintersuppe aus Lauch und Sojahack und natürlich die ersten Advents-Kekse werden fleißig zubereitet.
Am Tag der Manuskriptabgabe waren meine Nerven besonders drahtseilgespannt (aus naheliegenden Gründen) und das erste, was ich gemacht habe, nachdem ich mich nach einer viel zu kurzen Nacht wieder an den Schreibtisch gesetzt habe, um den letzten Schliff einzuarbeiten, war: Grießbrei kochen. Ich weiß nicht genau, warum es unbedingt Grießbrei sein musste, aber Porridge hätte nie im Leben das bewirken können, was eine Schüssel warmer Dinkelgrießbrei mit Vanille zu erreichen in der Lage war. Ich habe gekocht, mich hingesetzt, in Ruhe den warmen Brei gegessen und die Welt sah direkt ein bisschen besser aus.
Nachdem ich meine Grießbrei-Begeisterung auf Instagram in den Stories geteilt hatte, gab es oft den Wunsch, das Rezept für den Dinkelgrießbrei mit Vanille zu erfahren. Ich koche sehr, sehr oft nur nach Gefühl, daher hatte ich keines parat (und habe natürlich total vergessen, dass ich schon eines auf dem Blog habe). Das Rezept, das es hier bereits zu finden gibt, ist schon ein wenig älter und weil viele Menschen lieber mit Waage als mit Einheiten wie Esslöffeln und Tassen wiegen bzw. abmessen, bin ich mittlerweile dazu übergegangen, das für meine aktuellen Rezepte zu übernehmen.
Abgesehen von dem Topping, das ich – passend zur aktuellen Jahreszeit, in der für mich nichts ohne Zimt und Apfel geht – zubereitet habe, ist das Grundrezept für den Grießbrei fast dasselbe geblieben. Dennoch: Für Grießbrei gibt es fast kein Zu-Oft (und außerdem hatte ich Lust auf eine neue Interpretation, auch bildlich).
Dinkelgrießbrei mit Vanille und Apfel-Nuss-Topping
ZUTATEN
- 100 g Dinkelgrieß (Vollkorn)
- 50 g Rübenzucker (Ein anderer kristalliner Zucker geht auch.)
- 2 TL Vanille (gemahlen)
- 500 ml Pflanzendrink ungesüßt (Ich habe Dinkeldrink genommen.)
Für das Topping
- 1 Apfel (Am besten Boskop oder ein ähnlicher.)
- 50 g Mandeln (ganz)
- 1 Prise Salz
- 2 EL Ahornsirup (Ein anderes flüssiges Süßungsmittel geht auch.)
- 1 ½ TL Zimt (gemahlen)
- ½ EL Haselnussmus (optional)
ZUBEREITUNG
- Vermengt die trockenen Zutaten für den Dinkelgrieß in einem Topf miteinander.
- Hackt die Mandeln in grobe Stücke (ihr könnt natürlich auch direkt gehackte Mandeln verwenden) und schneidet den Apfel in kleine Stückchen.
Das Topping
- Gebt die gehackten Mandeln ohne Öl in eine Pfanne und röstet sie ein paar Minuten an, bis sie zu durften beginnen.
- Gebt nun die Apfel-Stückchen, den Zimt, das Salz und das Ahornsirup hinzu. Vermengt alles gut und lasst es ein paar weitere Minuten auf der Platte. Stellt es anschließend kurz zur Seite.
Der Dinkelgrieß
- Stellt jetzt den Topf mit dem Dinkelgrieß auf die Platte und gebt die Pflanzenmilch hinzu.
- Kocht den Grießbrei ein paar Minuten unter ständigem Rühren (!) auf, bis er cremig angedickt ist. Wenn euch das lieber ist, könnt ihr erst ungefähr 300ml Flüssigkeit hinzugeben und den Rest nach und nach unterrühren.
Anrichten
- Füllt den Dinkelgrießbrei in kleine Schüsseln und verteilt das Topping gleichmäßig darauf.
- Im letzten Schritt könnt ihr noch etwas Haselnussmus oder anderes Nussmus hinzufügen und noch einmal etwas Ahornsirup über den Grieß sprenkeln.
- Fertig!
NOTIZEN
Beim Anrösten des Toppings für den Dinkelgrießbrei mit Vanille ist mir der Gedanke gekommen, dass man das, angereichert mit Haferflocken und ein wenig mehr Flüssigkeit, auch sehr gut in einem größeren Stil zubereiten könnte – als Müsli bzw. Granola. Vielleicht ist das eine Idee, auf der sich aufbauen lässt.
Das Zubereiten, Anrichten und Fotografieren für den Blog, um den Rezept-Wünschen nachzukommen, hat jedenfalls sehr, sehr viel Freude gemacht und ich merke, wie sehr ich das vermisst habe: Dinge zu fotografieren, Rezepte zu teilen, Essen anzurichten. Hach. Jetzt ist wieder mehr Zeit und Platz dafür und das ist großartig. Weihnachtsbäckerei, ich komme!